Gone but not forgotten

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biggenerator
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Re: Gone but not forgotten

Beitrag von biggenerator »

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yessongsforever hat geschrieben: Do 5. Nov 2020, 16:57 R.I.P. Ken Hensley - THE LADY IN BLACK

https://www.abendblatt.de/kultur-live/a ... video.html
nixe hat geschrieben: Do 5. Nov 2020, 17:58R.I.P. Ken! Shit!
Zuletzt erlebt beim
ARTROCK - Festival VI vom 06.04.-08.04.2018 Reichenbach - Neuberinhaus
am 08.04.2018
20.15-22.00 Ken Hensley & Live Fire

Wir wollten damals schon abreisen, nur noch eine halbe Stunde den ersten Teil vom Konzert miterleben...
Er spielte hinter seiner großen Hammond, aber auch mit seiner Akustik-Gitarre am Bühnenrand hat er sein Publikum im Neuberinhaus begeistert.

Es war so begeisternd, wie sind bis zur letzetn Zugabe geblieben.

Er sah damals schon älter als 73 Jahre aus, dünn, aber er sprühte vor Energie.

Habe mir erst vor einer Woche seine
Proud Words On A Dusty Shelf (180g) (Limited Numbered Edition) (Gold Vinyl)
zugelegt,
und auch die

Ken Hensley
Live In Russia
1 CD, 1 DVD

Er wird uns in Erinnerung bleiben.

Bild
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Caravan
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Re: Gone but not forgotten

Beitrag von Caravan »

Für mich waren Uriah Heep damals stilprägend, sie haben einige Top-Alben herausgebracht, für das Songwriting war überwiegend Ken verantwortlich, auch wenn er etwas im Schatten des Sängers (David Byron, RIP) stand. Für mich einer der ganz großen.
Ich durfte ihn bei einem Salisbury-Konzert in Hamburg erleben, ein sehr guter Musiker mit viel Ausstrahlung, der die Nähe zum Publikum suchte.
RIP, Ken
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SOON
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Re: Gone but not forgotten

Beitrag von SOON »

R.I.P. Ken Hensley
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nixe
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Re: Gone but not forgotten

Beitrag von nixe »

Caravan hat geschrieben: Sa 7. Nov 2020, 18:05 Für mich waren Uriah Heep damals stilprägend, sie haben einige Top-Alben herausgebracht, für das Songwriting war überwiegend Ken verantwortlich, auch wenn er etwas im Schatten des Sängers (David Byron, RIP) stand. Für mich einer der ganz großen.
Ich durfte ihn bei einem Salisbury-Konzert in Hamburg erleben, ein sehr guter Musiker mit viel Ausstrahlung, der die Nähe zum Publikum suchte.
RIP, Ken
Um das Salisbury-Konzert könnte ich Dich beneiden.
Tschüß
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Re: Gone but not forgotten

Beitrag von Aprilfrost »

nixe hat geschrieben: So 8. Nov 2020, 09:40
Caravan hat geschrieben: Sa 7. Nov 2020, 18:05 Für mich waren Uriah Heep damals stilprägend, sie haben einige Top-Alben herausgebracht, für das Songwriting war überwiegend Ken verantwortlich, auch wenn er etwas im Schatten des Sängers (David Byron, RIP) stand. Für mich einer der ganz großen.
Ich durfte ihn bei einem Salisbury-Konzert in Hamburg erleben, ein sehr guter Musiker mit viel Ausstrahlung, der die Nähe zum Publikum suchte.
RIP, Ken
Um das Salisbury-Konzert könnte ich Dich beneiden.
Obwohl das Konzert sicher ohne Orchester war. Oder irre ich da?
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yessongsforever
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Re: Gone but not forgotten

Beitrag von yessongsforever »

Zwei Mitglieder von Omega innerhalb von drei Tagen verstorben - R.I.P.

László Benkő - keyboards, vocals (12 June 1943 - 18 November 2020)

https://ungarnheute.hu/news/keyboarder- ... ben-37401/

Tamás Mihály - bass, vocals (24 September 1947 - 21 November 2020)

https://www.rocktimes.info/tamas-mihaly ... erstorben/
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Re: Gone but not forgotten

Beitrag von biggenerator »

yessongsforever hat geschrieben: Sa 21. Nov 2020, 20:08 Zwei Mitglieder von Omega innerhalb von drei Tagen verstorben - R.I.P.

László Benkő - keyboards, vocals (12 June 1943 - 18 November 2020)

https://ungarnheute.hu/news/keyboarder- ... ben-37401/

Tamás Mihály - bass, vocals (24 September 1947 - 21 November 2020)

https://www.rocktimes.info/tamas-mihaly ... erstorben/
Danke für die Mitteilung, habe Omega mit László Benkő 2017 das letzte mal beim Artrock Festival in Reichenbach gesehen.
Durch seine Kompositionen wird er nicht vergessen werden.

Bild
(Bildquelle: deutsche-mugge.de )

Bild
(László Benkő beim Artrock Festival Reichenbach 2017 )


Hier ein Bericht von deutsche-mugge.de , äußerst lesenswert , mit schönen Bildern und Videos.

http://www.deutsche-mugge.de/index.php/ ... omega.html
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Re: Gone but not forgotten

Beitrag von biggenerator »

Phil Spector

Harvey Phillip „Phil“ Spector (* 26. Dezember 1939[1] in New York City; † 16. Januar 2021 in French Camp, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Musikproduzent.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/zu ... _id=490999

Bild

Zum Tod von Phil Spector - Genie mit Abgründen

Oliver Schwesig im Gespräch mit Mascha Drost

Komponist und Produzent Phil Spector in den späten 90er-Jahren. In seiner Jugend saugte er alles an Musik auf – von Rock bis Jazz, R'n'B bis Klassik.

Phil Spector hat in den 60er- und 70er-Jahren die Popmusik geprägt wie wenige andere. In ihm vereinigten sich musikalisches und monetäres Genie. Dann ermordete er eine Schauspielerin und kam ins Gefängnis. Dort ist er nun mit 81 Jahren gestorben.

Mascha Drost: Ein junger Mann aus der unteren Mittelschicht schreibt mit 17 einen ersten Hit, geht dann nach New York, wird Komponist und Produzent und mit 21 ist er Millionär. Das sind Popmärchen, und für Phil Spector begann sein Popmärchen als Prince Charming. Etliche Girlgroups hat er berühmt gemacht, The Crystals, The Ronettes, oder Darlene Love – das sind nur einige Namen von Bands, für die er früh Hits geschrieben und produziert hat. In den 60er- und 70er-Jahren hat er sogar ein Beatles-Album produziert und mit John Lennon und George Harrison solo gearbeitet.

2003 aber war diese strahlende Karriere zu Ende: Phil Spector erschoss in seinem Haus in Kalifornien eine Schauspielerin. Er wurde als Mörder verurteilt und saß seit 2009 im Gefängnis. Nun ist der große Pop-Produzent im Alter von 81 Jahren im Gefängniskrankenhaus an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gestorben.

Mit Oliver Schwesig blicken wir zurück auf das Leben und das Werk von Phil Spector. Er war ja wirklich eine der wichtigsten Produzenten des 20. Jahrhunderts. Schon früh war mit ihm dieses einem Markenzeichen, die „Wall of Sound“ verknüpft. Für die wurde er berühmt, und für die wurde er auch immer wieder gebucht. Was machte diese „Wall of Sound“ aus?

Oliver Schwesig: Irgendwo stand, „Wall of Sound“ heiße: je Sekunde maximaler Krach. Das stimmt nicht ganz, aber es war schon eine Menge los: einmal dieser ansteckende Rhythmus, dieser großartige R'n'B in der Musik, und dann eben ein wahnsinniger Hall. Das war damals ein Markenzeichen von ihm.

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In den Studios hatte man damals so ein Effektgerät, diese Hallwände: Das waren quadratmetergroße Kisten, wo Stahlwände drin waren, die elektromagnetisch zum Schwingen gebracht wurden. Das erzeugte in so einem engen Studio als Effekt die Illusion von der Tonhalle, von einem riesengroßen Raum.

Und dieser Hall war für Phil Spector unglaublich wichtig, das hat er geliebt. Das war so ein symphonischer Kick, den er quasi von Wagner aus der Klassik gezogen hat. Dann hat er das Ganze mit großem mehrstimmigem Gesang kombiniert. Und er war auch großer Freund von Mono: „Back to Mono“ war so ein Button, den er immer ganz stolz trug. Eine CD-Box, die ich habe, die es von ihm gibt, da ist auch so ein Button drin: „Back to Mono“.

Das alles kombinierte sich dann zu einer ganz, ganz großen, dicken Klangwand. Also, da ist schon ein bisschen was dran – zu jeder Sekunde war auch immer irgendwie wahnsinnig, maximal viel zu hören.
Ein Mann der Single

Drost: In den 60er-, 70er-Jahren, wenn wir dann noch mal zurückschauen, da kam ein toller 2:30-Popsong nach dem anderen heraus. Was machte denn diese Popsongs so erfolgreich?

Schwesig: Ja, das war schon vollendete Teenager-Romantik. Die hatten etwas Hymnisches, Verletzliches, eine ganz jugendliche Naivität, eine lange Kette von betörenden Melodien – ganz so wie später Brian Wilson von den Beach Boys.

Die simple Harmoniefolge hat mich auch immer an das Fesselnde von einem Bach-Choral erinnert. Und das traf in dieser Zwischenzeit so zwischen Elvis und den Beatles Anfang der 60er einen Nerv der US-Jugend. Das war schon so eine Art Pop Urknall.
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Er hat sich natürlich auch musikalisch immer mit den Besten umgeben: Die besten Songschreiber aus New York, die es damals in der Brill Building Popakademie gab, wo am Fließband die Pop-Songs von Leuten wie Carole King geschrieben wurden.

Dann hat er auch noch eine wahnsinnig tolle Studioband gehabt, diese Wrecking Crew – Session Cracks mit Sonny Bono von Sonny und Cher oder Jack Nietzsche und Harry Nielsson. Das waren eingespielte Leute, die ihm quasi hörig waren, mit denen er an diesen wahnsinnigen, tollen Sound gefeilt hat.
Rock bis Jazz und Klassik aufgesaugt

Drost: Und wo kam Phil Spector musikalisch her? War dieser sinfonische Pop, den er produziert und komponiert hat, schon irgendwie angelegt in seiner Kindheit?

Schwesig: Er hat mit 17 auf jeden Fall seinen ersten Song geschrieben, und als seine Mutter mit ihm damals nach Los Angeles gegangen ist, da hat er schon ganz früh alles aufgesaugt, was damals im Radio lief: Rock'n'Roll, vor allem R'n'B, aber eben auch Jazz und Klassik, also Bach und Wagner hat er immer wieder genannt. Die große Sinfonik von Wagner hat ihn nachhaltig beeinflusst und beeindruckt.

Man muss sagen: Der Mann ist ein musikalischer Genius und er war ein riesengroßer Netzwerker. Er erkannte sofort die Macht des Radios, hat sich sofort mit den richtigen Leuten umgeben, er hatte auch ein hohes Gespür für das Geschäftliche – sein erstes Label Philles Records hat er noch im Teenageralter gegründet.

Das war echt die seltene, seltene Kombination aus musikalischem und monetären Genie, das hat man, glaube ich, so davor und danach in der Popmusik nicht mehr erlebt.

In einem weiteren „Tonart“-Beitrag erklärt Goetz Steeger, was Phil Spectors „Wall of Sound“ ausmacht.

Drost: Und trotzdem war seine große Zeit die 60er-, die 70er-Jahre. Später kam noch ein großer Erfolg mit den Beatles und den Soloplatten. Aber dann wurde es jedoch relativ schnell ruhig. Warum ist er dann nicht mehr musikalisch aufgefallen?

Schwesig: Ich glaube, das hing mit dem Untergang der Single zusammen. Der 2:30er-Popsong hat Ende der 60er so ein bisschen seinen Appeal verloren, als dann plötzlich die Rockbands anfingen mit ihren Konzeptalben, The Kinks und The Who und so weiter.

Da war dann der 2:30er-Popsong eben nicht mehr so gefragt. Spector selbst hat sein eigenes Label 1966 aufgelöst, er hat den neuen Wind also schon gespürt. Aber er war dann als Albumproduzent erfolgreich: Das „Let it Be-„Album der Beatles, das er noch mit seiner „Wall of Sound“ gemacht hat, war enorm erfolgreich. ohn Lennons „Imagine“, George Harrisons „All Things Must Pass“ – und so weiter.

Aber es kamen dann persönliche Probleme dazu, und er hat sich dann Mitte der 70er zurückgezogen. Ich glaube, das hat auch damit zu tun, dass er als Popsong-Produzent für die 2:30er-Nummern in den 70ern nicht mehr gefragt war.
Gewalt, Missbrauch, Mord

Drost: 2009 wurde er dann für den Mord an einer Schauspielerin zu lebenslanger Haft verurteilt: Ein Popstar und Über-Produzent, von allen Großen des Geschäfts verehrt, wird zum Mörder. Nachher ist man immer schlauer – aber ein gewisser Hang zur Gewalt war bei ihm schon immer da gewesen?

Schwesig: Ja, das stimmt. Er war mit Ronny Spector, einer von den Ronettes, verheiratet, und sie hat in ihrer Autobiografie und jetzt auch in den Nachrufen noch einmal bestätigt, dass es enormen physischen und psychischen Missbrauch ihr und den Kindern gegenüber gegeben habe. Er habe sie so sehr bedroht, dass sie ihre Musikrechte abgegeben habe, weil er gedroht habe, sie umzubringen.

Also Frauen hatten es nie leicht mit ihm. Ich habe mal gelesen, er habe alle, die auf seine romantischen Anwandlungen nicht eingegangen seien, mit der Waffe bedroht.

Ich vermute, das hat auch mit der Kindheit zu tun: Der Selbstmord seines Vaters, der Depressionen hatte. Als Phil Spector neun war, hat der Vater sich umgebracht, auf eine ziemlich unangenehme Art, mit Abgasen im Auto in der Garage. Die Mutter hat daraufhin ein großes Überwachungspotenzial entwickelt. Das alles in Verbindung mit hoher Schüchternheit und geringem Selbstwertgefühl – da kam dann der Choleriker bei ihm raus. Erratisches Gehabe.

Er hat im Studio schon als Teenager rumgebrüllt, alle zusammenkrakeelt, den Tontechniker zusammengestaucht. Er saß dann auch manchmal stundenlang im Dunkeln, hat einen Ton gehört, stundenlang, Playbacks x-mal wiederholen lassen, er hat Waffen gesammelt.

Es gibt da ein paar Anekdoten: Der Tontechniker der Beatles, Geoff Emerick, hat sich enorm erschrocken, als plötzlich dieser Herr da auftauchte, herumbrüllte und wie so ein kleiner Diktator eine Waffe zückte.

Eine Anekdote von John Lennon ist mir immer noch im Gedächtnis geblieben: Als sie zusammen produziert haben, ist Spector auch irgendwann wütend auf die Band und auf den Sänger geworden – und zog die Waffe und schoss einfach in die Decke im Studio. Lennon war geistesgegenwärtig genug, die Situation zu retten, und hat gesagt: „Phil, wenn du uns umbringen will, kannst du gerne machen, aber bitte lass uns vorher bitte noch diesen Track aufnehmen.“ Das war also nicht ganz einfach mit ihm.

Natürlich wirft das die Frage danach auf, ob man diesen Mann posthum noch hören sollte. Die Diskussion hatten wir bei Michael Jackson ja auch. Ich finde, so Cancel Culture-mäßige Verbote sind zu kurz gegriffen. Ich denke, man muss mit der Ambivalenz leben. Der Mann war ein übler Verbrecher. Aber unbestritten sind seine Verdienste um die Popmusik in den 60ern. Das muss man, glaube ich, beim Hören immer noch ein bisschen mitdenken.“
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Re: Gone but not forgotten

Beitrag von Member Z »

Das ist wohl der Konsens über das Besondere, was man mit P.S. in der Musikwelt (...) verbindet:

diese besondere Produktionstechnik:
Wall of Sound
Für Stereozwecke bietet der Wall of Sound heute ein breites, ausgefülltes Stereo-Bild mit ausgeprägter räumlicher Tiefe. Dank Mehrkanal-Technik entstehen durch „Doppelung“ (mehrmaliges Einspielen einer gleichen Partitur) für menschliche Ohren angenehme Phasenauslöschungen im Signal und durch geschicktes Platzieren des Signals im Stereo-Bild ein breites und tiefes Klangpanorama. Beispiele sind Pink Floyd, Genesis oder Enya.

Phasenlöschungen für "lebendige", "schwebende" Töne
Einfaches Beispiel sind die Töne bei Pianos/Flügeln mit mehreren Saiten, die ganz leicht gegeneinander "schwebend" abgestimmt werden / kennen hier sicher einige auch vom Stimmen ihrer Gitarren, besonders bei einer 12-saitigen'

https://de.wikipedia.org/wiki/Wall_of_Sound
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Re: Gone but not forgotten

Beitrag von biggenerator »

Chick Corea am 9. Februar 2021 in Tampa, Florida gestorben.

Bild

Deutschlandfunk:

Zum Tod des Jazzmusikers Chick Corea
„Diese Hände waren geschaffen für Klaviertasten“

Karl Lippegaus im Gespräch mit Mascha Drost

„Er war in einer Überfülle von Musik zu Hause, und es strömte ihm nur so aus den Fingern“, sagt der Musikjournalist Karl Lippegaus über den verstorbenen Jazzpianisten Chick Corea. Sein Wohlfühljazz habe auch Menschen fernab der Szene betört.

Wie nur noch wenige verkörperte er die Idee des Jazz, die ungemeine Spielfreude, die Suche nach neuen Formen und Formationen, die Lust am Experimentieren. Über 100 Alben hat Chick Corea eingespielt – mit verschiedensten Musikern, in verschiedensten Besetzungen. Gestern wurde bekannt, dass er mit 79 Jahren an einer seltenen Krebserkrankung gestorben ist.

Ende der 60er-Jahre feierte Corea zunächst Erfolge mit der Miles-Davis-Band, so auf den Alben „In a Silent Way“ und Bitches Brew“.

1971 gründete Corea zusammen Stanley Clarke, Joe Farrell, Airto Moreira und Flora Purim die Jazz-Formation Return to Forever.

„Er konnte wirklich mit jedem Musik machen, das war eine ganz besondere Gabe. Das unterscheidet ihn von seinem großen Kontrahenten Keith Jarrett wie Bach von Mozart“, meint dazu Musikjournalist Karl Lippegaus. Corea sei ein Teamplayer gewesen.
Liebe zur ausschweifenden Melodie

Legendär sind dennoch seine Solo-Improvisationen am Klavier, die ihn seit den frühen 70ern bekannt und berühmt machten.

„Er war in einer Überfülle von Musik zu Hause, und es strömte ihm nur so aus den Fingern“, sagt Lippegaus. Seine Hände seien einfach für die Klaviertasten geschaffen gewesen.

Corea war süditalienischer Abstammung und Autodidakt, der sich vieles selbst beigebracht hatte.

„Man spürt bei ihm sehr das Rhythmische, die Liebe zur ausschweifenden Melodie. Und das waren alles Dinge, die nach den Free-Jazz-Jahren wirklich etwas Neues waren“, so Lippegaus.

Auch Leute, die nichts vom Jazz wussten, seien davon betört gewesen.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/zu ... _id=492437

Tagesspiegel:

Bild
Chick Corea und Bobby McFerrin

Nachruf Chick Corea Der Mann, der einfach alles konnte

Mit Kraft, Leichtigkeit und Spontaneität: Zum Tod des epochalen Jazzpianisten und Keyboarders Chick Corea. Gregor Dotzauer


So präsent, wie er bis in die letzten Lockdownmonate war, könnte man glatt behaupten, er sei mitten aus dem Leben gerissen worden. Auf Facebook lud Chick Corea per Livestream regelmäßig in sein Musikzimmer ein, wo er am Flügel improvisierte, sich durch den Notentext halbvergessener Eigenkompositionen buchstabierte und auch einem alten Vergnügen nachging: klingenden Porträtskizzen von zugeschalteten Hörerinnen und Hörern.

Auch in seinen Solokonzerten fragte er gerne ins Publikum, ob sich jemand für ein Charakterstück zu ihm auf die Bühne traue. Schon als Fünf- oder Sechsjähriger stellten er und seine Cousins im Haus des Großvaters bei Sonntagsbesuchen am Klavier im Keller die Eigenarten und Wesenszüge der versammelten Verwandtschaft nach.

Angesichts der 79 Jahre, die er erreichte, bevor ihn am vergangenen Dienstag eine nicht näher genannte seltene Krebserkrankung in kurzer Zeit zerstörte, wäre das Bild einer künstlerischen Mitte, um die er sich gewissermaßen kubistisch bewegte, sicher treffender. Denn bei aller zwangsläufigen Chronologie seiner Entwicklung war er ein Mann der Metamorphosen, der sich ständig vor und zurück und zur Seite hin verwandelte.

Als Schmetterling flatterte er, wie in den frühen Aufnahmen seiner Band Return To Forever, durch lateinamerikanische und brasilianische Sphären. Als Falke stieß er herab auf die kantigen Kompositionen von Thelonious Monk und verleibte sie sich ein. Als Kampfjet jagte er schneller, als man schauen konnte, durch die Fusionstücke seiner elektrischen Bands. Und dennoch blieb er in seiner musikalischen Persönlichkeit durchweg erkennbar.
Groove und Lyrismus

Chick Corea, am 12. Juni 1941 als Sohn eines Jazztrompeters kalabrischer Herkunft in Boston aufgewachsen, war einer der einflussreichsten Pianisten und Keyboarder des modernen Jazz. Mit seiner Virtuosität beerbte er den (unerreichbaren) Art Tatum. Mit seinem Lyrismus knüpfte er an Bill Evans an. Und mit seinem Gespür für Groove übersetzte er die Soulseligkeit von Horace Silver, seinem größten Vorbild in jungen Jahren, in ein zeitgenössisches Idiom.

Sein Handwerk lernte er Anfang der 1960er Jahre bei Mongo Santamaria und dessen Latin-Congas und bei Blue Mitchell und dessen Hardbop-Trompete; eine formale Ausbildung an der Juilliard School brach er nach kurzer Zeit ab. Der Hardbop klingt noch auf „Tones for Joan’s Bones“ nach, seiner ersten Aufnahme unter eigenem Namen, die er 1966 als 25-Jähriger machte. Zwei Jahre später hatte er seinen eigenen Sound und seine eigene Sprache gefunden, die er über die Jahrzehnte perfektionierte.

Mit seltener Kraft, Beweglichkeit und Leichtigkeit vereinte er modale und funktionsharmonische Ansätze zu einprägsamen Voicings, wie sie McCoy Tyner, der Pianist des John Coltrane Quartetts, und Bill Evans entwickelt hatten. In der Rechten entfalteten sich, von Blockakkorden akzentuiert, rasende, gestochen scharf artikulierte Linien – Töne von kompromissloser Entschiedenheit.

„Now He Sings, Now He Sobs“ mit Miroslav Vitous am Bass und Roy Haynes am Schlagzeug gehört seither zu den großen Pianotrio-Alben in der Geschichte des Jazz. Es übte sich in einer noch durch und durch akustischen Musik, die nur darauf wartete, elektrifiziert zu werden.

In der Band von Trompeter Miles Davis, in die er aufgenommen wurde, weil sein Vorgänger Herbie Hancock gefeuert worden war, nachdem der sich auf der Hochzeitsreise eine Lebensmittelvergiftung zugezogen hatte, stürzte sich Corea in einen brodelnden Jazzrock, den er mit einem ringmodulatorverzerrten Fender Rhodes zusätzlich anzuheizen wusste.
Pianistisches Trio infernale

An einem zweiten E-Piano begegnete ihm zeitweise Keith Jarrett, der sich von jedweder Fusion bald entfernte. Zusammen bilden sie das Trio infernale des modernen Jazzpianos, von dem, nach Jarretts durch einen Schlaganfall erzwungenen Bühnenabschied, allein Hancock noch aktiv ist.

In der Folge baute Corea seine musikalische Welt nach allen Richtungen aus. Die größten Freiheiten nahm er sich mit dem Bassisten Dave Holland, dem er bei Miles begegnet war, und dem Drummer Barry Altschul. Einem Trio, das sich mit dem Saxofonisten Anthony Braxton zum Circle Quartett erweiterte.

Bis zum puren Geräusch übte sich dieses kommunikationsfreudige, mal ausgelassen klappernde, mal düstere Klangwolken vor sich herschiebende Ensemble zwischen lyrischer Inbrunst und nervöser Atonalität. Am anderen Ende dieser abstrakten Improvisationsmusik, die dennoch hohe sinnliche Qualitäten besaß, entstand der Hochgeschwindigkeitsjazz von Return To Forever.

Für ihn fand er begeisterte Kopiloten wie den Bassisten Stanley Clarke oder den Gitarristen Al Di Meola. Damit öffnete er seine Musik einem Progrock-Publikum, das mit Jazz zuvor gefremdelt hatte, während Hancock mit seinen Headhunters eher Tanzwütige mobilisierte. Und bei alledem fand Corea auch noch Zeit für intimere Projekte: etwa Soloaufnahmen für ECM, die zu den Höhepunkten der Gattung gehören.
Vertrauen in den Moment

Am besten aber war er mitunter in Duos. Spektakulär seine Auftritte mit dem Sänger Bobby McFerrin, die von Coreas rücksichtslosem Vertrauen in den Moment zeugen, von einer Spontaneität und Abenteuerlust, die erst später, schon ganz mit der Geste des Maestros, hin und wieder zur Zirkusnummer verkamen. Seine fast ein halbes Jahrhundert umspannende Partnerschaft mit dem Vibraphonisten Gary Burton war davon nie gefährdet: Man tut gut daran, diese Art von äußerster künstlerischer Verschworenheit nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen. Gottseidank zeugen zahlreiche Aufnahmen davon, wie sich die beiden gegenseitig zu Höchstleistungen anspornen.

Chick Corea verstand sich zeit seines Lebens als Botschafter einer grenzenlosen musikalischen Offenheit. Er verehrte Stevie Wonder und zollte ihm mehrfach Tribut, aber wenn er sich nicht innerhalb der weiten Jazztradition bewegte, suchte er weniger die Nähe zu Pop und Soul als zur klassischen Musik. Wolfgang Amadeus Mozart bedeutete ihm soviel wie Alban Berg: eine ausgesprochen alltagstaugliche Bewunderung, die auch seinen pianistischen Anschlag schulte.

[Jeden Donnerstag die wichtigsten Entwicklungen aus Amerika direkt ins Postfach – mit dem Newsletter „Washington Weekly“ unserer USA-Korrespondentin Juliane Schäuble. Hier geht es zur kostenlosen Anmeldung]

Es ist zum Heulen, dass nun auch dieser Hausheilige des zeitgenössischen Jazz, der bis in die letzten Jahre unermüdlich lebendige, spannungsreiche Alben vorlegte und Konzerte spielte, nicht mehr sein soll. Ob als Mentor für den jungen georgischen Pianisten Beka Gochiasvili, als Sparringspartner für die Japanerin Hiromi oder als Förderer mehrerer Generationen von Musikern, die er wie den Bassisten John Patitucci oder den Drummer Dave Weckl zu Stars machte – er hatte ein Händchen für die Nachwachsenden, ein Urteil und jene Liebe zur Sache, ohne die es nicht geht.

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Re: Gone but not forgotten

Beitrag von SOON »

R.I.P Chick
Er hat mir viele schöne Stunden bereitet. DANKE!
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