colonyslipperman hat geschrieben:Es war das Jahr 2000, irgendwie gab es meine Band YES immer noch und sie hatten es wohl auch geschafft in 1999 das Album THE LADDER zusammenzustellen. Gefallen hat es mir nie besonders, aber ich war ja schon lange „Härte im Geschmacksempfinden“ von YES in Sachen Studiomusik gewöhnt.
Positiv empfinde ich Lieder wie Homeworld" oder "New Language, aber für ein Klassiker YES Album reicht es bei THE LADDER bei weitem nicht aus.
"It will be a good day" ist eine typisch optimistische Jon Anderson Komposition.
Und was sie sich bei dem Reggae-Lied "Lightning strikes" (I don’t like Reggae) gedacht haben, wissen sie wahrscheinlich bis heute auch nicht mehr
Ist ja auch egal, YES ist „live immer eine Bank“ und auf Rat meines alten Freundes Rolf [Antares] wollten wir uns auf dem Weg nach Offenbach in die Stadthalle machen. Eine sehr kleine Location (1.000 Leute) für eine Weltklasseband namens YES? Naja, es versprach wenigstens Clubatmosphäre und das hat doch auch etwas.
Es war am Samstag den 11.03.2000, also musste ich nicht extra Urlaub nehmen und Antares besuche ich immer wieder gerne, zumal ich dies mit eben diesem Konzert verbinden konnte.
Zu dieser Zeit war das Internet noch nicht so dominant und selbstverständlich wie heutzutage und mit gewissen (Live-)CDs hatte man noch so seine Beschaffungsprobleme. Aus dem fernen Osten, sprich Japan gab es das berühmt/berüchtige Highland-Label, das wahrlich inflationär dem Markt mit teuren Silberlingen flutete, das wohl mancher Bankberater nur noch den Kopf schütteln konnte. Dieses Label brachte aber auch wirklich alles, egal in welcher Tonqualität, was sie an Bandaufzeichnungen bekommen konnten, auf den Undergroundmarkt.
Jedenfalls wusste mein Freund Antares zu berichten, das der „deutsche Vertriebsleiter dieses berühmt/berüchtigen japanischen Highland-Labels“ zu ihm zu Besuch kommen würde und mit dem Highland-Dienstwagen (irgendwas von Audi, wahrscheinlich finanziert von inzwischen armgewordenen Fans) nach Offenbach durchstarten würden.
Wir trafen uns nun bei Antares und Highland versuchte nun teure CDs zu vertickern, ich habe dankend abgelehnt.
Die Fahrt Richtung Offenbach ging los. Ich saß hinten im Auto und bei Tempo 250 km/h sagte ich zu diesem Vertriebschef, „er möge doch bitte etwas langsamer fahren, er müsse mir nichts beweisen in Sachen Fahrweise, zumal ich Familie hätte und ansonsten aussteigen würde und schon irgendwie weiterkommen würde"..
Unser Freund A. mit polnischen Wurzeln war auch dabei, war er doch schonganz grün im Gesicht geworden, wegen der zügigen Fahrweise, lachte nun erleichtert und schwieg weiter.
Nun waren wir vor der Halle und ich stand mit meinem Freund A. vor einer Döner-Bude, Antares und Highland hatten Kohldampf. Wir standen vor dem Döner-Schaufenster und A. sagte einen Satz, den ich bis heute nie vergessen werde: „Ob es im Leben so erfüllend sein kann, für andere Leute weiche Fladenbrote mit minderwertigem Fleisch zu füllen und dann noch mit Knoblauchsoße zu zukleistern?“
Das Konzert begann und folgender Set wurde dargeboten: Firebird Suite, Yours Is No Disgrace, Time And A Word, Homeworld, Perpetual Change, Lightning Strikes, The Messenger, Nous Sommes Du Solei, And You And I, It Will Be A Good Day, Face To Face, Awaken, I've Seen All Good People, Clap, Cinema, Owner Of A Lonely Heart, Roundabout.
Grundsätzlich war es keine schlechte Performance, aber irgendwie kann ich mich an Recht wenig erinnern. Welche Funktion hatte ein Billy Sherwood neben Steve Howe? Ich kann mich an kein Sherwood Solo und an sonst irgendetwas prägnantes von ihm erinnern. Stand er nur rum, weil es ein persönlicher Freund von Squire war/ist und er ihn unbedingt dabei haben wollte? Squire machte auf mich den Eindruck, als hätte er vom deutschen Starkbier etwas zuviel genossen, er war sehr fahrig in der Spielweise. Außerdem sahen die Getränkepullen schon sehr nach Alkohol und nicht nach Perrier(-mineralwasser) aus. Anderson hatte Stimmprobleme wegen einer Erkältung, in Italien eine Woche vorher mussten Konzerte deswegen gestrichen werden.
Unvergessen sind die Klassiker Yours is no Disgrace, Perpetual Change, And You And I, und mein absoluter Favourit Awaken. Peinlich war, wie nicht anders zu erwarten Lightning Strikes (I Don’t like Regae, das hatten wir schon…).
Da war ja nicht mein Freund Wakeman dabei, sondern ein Igor Khoroshev (wer?), der aber nicht weiter auffiel, außer das er bei Awaken am Anfang etwas die falschen Tasten gedrückt hatte, aber egal. Was ist aus Igor Khoroshev eigentlich geworden, hat jemand mal wieder was von ihm gehört?
Egal, eine Yes Show mehr in der Vergangenheit, ein klassisches, unvergessliches Ereignis war es nicht, aber es gab noch schlechteres, wenn ich da an UNION denke…sie kommt noch, die Story, versprochen!
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Hallo Uwe,
Dein Beitrag ist echt klasse, kann mich auch noch gut an diesen Abend erinnern.Du hast recht , irgendwie war bei diesem Konzert die Luft raus- das Raumschiff YES ist nicht abgehoben wie früher.Die Magie war da irgendwie raus.
Trotz entsprechenden Tickets war es auch nicht möglich Backstage zu gehen da die YES Musiker sich wohl nicht so richtig grün waren und daher dicke Luft war- Schade.
LG
Rolf