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Damit bin ich schon zufrieden
Night of the Prog 2024
Nun das ist recht einfach zu beantworten. Der (meist sogar falsch verstandene) Subjektivismus, der so viele Bereiche erfasst hat, hat seit 10, 15, 20 Jahren auch den Prog fest im Griff. Nur: wenn alles subjektiv ist, dann ist Prog eben für jede*n genau das, was er*sie dafür hält. Und weil wir alle verschieden sind, ist er damit am Ende für jede*n etwas anderes. Und deshalb ist er heute alles und nichts zugleich. Das Ergebnis zeichnet sich jetzt immer deutlicher ab: Wenn niemand mehr weiß, was Prog eigentlich ist, weil es schon schwer genug ist, zu begreifen, dass sowohl Neal Morse und Dream Theater als auch Magma und Univers Zero Prog sind, und dann auch noch Pymlico und The Pineapple Thief und Amplifier ganz doll Prog sein müssen, dann wird die Genrebezeichnung so weit gedehnt, dass sie am Ende nichts mehr bezeichnet. Dann gibt es keinen Prog mehr. Und es gibt keine Szene mehr, die sich darüber zusammenfindet, dass man die gleiche Musik mag. Und Promoter, Plattenfirmen und Bands haben nichts mehr zu verkaufen, weil keiner Käse kauft, wenn in der Verpackung auch Wurst oder Gemüse sein kann.Aprilfrost hat geschrieben: ↑So 19. Nov 2023, 14:35Die Frage hinter Yesniks Beitrag ist ja eigentlich: wohin steuert die Progressiver resp. Prog-Musik?
Weil bestimmte Leute immer wieder die gleichen Uraltbands auf die Cover ihrer Zeitschriften und auf die Plakate ihrer Konzertankündigungen heben. Und das müssen nicht immer nur Yes und Tull sein, auch die Flower Kings und Dream Theater sind Uraltbands. Das hilft, Zeitschriften zur verkaufen, der Musik hilft es nicht. Und dabei sind wir Progfans doch eigentlich offen und neugierig! Davor schützt zumindest uns das Alter nicht. Es muss nicht immer Yes sein - uns kann man durchaus mal was zumuten, oder?
Wir können natürlich unseren Kids unsere Musik vorspielen. Und das passiert ja auch andauernd. Wer von uns kennt keine*n, der*die erzählt, dass er*sie über den Vater oder den älteren Bruder auf den Prog gekommen ist. Aber das ist nicht die Lösung, schon eher das Problem: Rockmusik ist schließlich dann am Besten, wenn sie zeitgenössisch und relevant ist. Dem Prog wird sogar nachgesagt, er würde in die Zukunft weisen. Wenn aber die Leute, die die nächste Fangeneration bilden könnten, die Musik ihrer Väter und Brüder hören, dann hören sie rückwärts, nicht vorwärts. Und wenn wir auf der Lore weiter 30, 40, 50 Jahre alte Bands bejubeln - welche Kids sollen das denn cool finden?Aprilfrost hat geschrieben: ↑So 19. Nov 2023, 14:35Lässt sich der Trend in Richtung Aussterben der Prog-Fans stoppen oder umdrehen?
Und was jetzt?Yesnik hat geschrieben: ↑Mo 20. Nov 2023, 10:08Nun das ist recht einfach zu beantworten. Der (meist sogar falsch verstandene) Subjektivismus, der so viele Bereiche erfasst hat, hat seit 10, 15, 20 Jahren auch den Prog fest im Griff. Nur: wenn alles subjektiv ist, dann ist Prog eben für jede*n genau das, was er*sie dafür hält. Und weil wir alle verschieden sind, ist er damit am Ende für jede*n etwas anderes. Und deshalb ist er heute alles und nichts zugleich. Das Ergebnis zeichnet sich jetzt immer deutlicher ab: Wenn niemand mehr weiß, was Prog eigentlich ist, weil es schon schwer genug ist, zu begreifen, dass sowohl Neal Morse und Dream Theater als auch Magma und Univers Zero Prog sind, und dann auch noch Pymlico und The Pineapple Thief und Amplifier ganz doll Prog sein müssen, dann wird die Genrebezeichnung so weit gedehnt, dass sie am Ende nichts mehr bezeichnet. Dann gibt es keinen Prog mehr. Und es gibt keine Szene mehr, die sich darüber zusammenfindet, dass man die gleiche Musik mag. Und Promoter, Plattenfirmen und Bands haben nichts mehr zu verkaufen, weil keiner Käse kauft, wenn in der Verpackung auch Wurst oder Gemüse sein kann.Aprilfrost hat geschrieben: ↑So 19. Nov 2023, 14:35Die Frage hinter Yesniks Beitrag ist ja eigentlich: wohin steuert die Progressiver resp. Prog-Musik?
Weil bestimmte Leute immer wieder die gleichen Uraltbands auf die Cover ihrer Zeitschriften und auf die Plakate ihrer Konzertankündigungen heben. Und das müssen nicht immer nur Yes und Tull sein, auch die Flower Kings und Dream Theater sind Uraltbands. Das hilft, Zeitschriften zur verkaufen, der Musik hilft es nicht. Und dabei sind wir Progfans doch eigentlich offen und neugierig! Davor schützt zumindest uns das Alter nicht. Es muss nicht immer Yes sein - uns kann man durchaus mal was zumuten, oder?
Wir können natürlich unseren Kids unsere Musik vorspielen. Und das passiert ja auch andauernd. Wer von uns kennt keine*n, der*die erzählt, dass er*sie über den Vater oder den älteren Bruder auf den Prog gekommen ist. Aber das ist nicht die Lösung, schon eher das Problem: Rockmusik ist schließlich dann am Besten, wenn sie zeitgenössisch und relevant ist. Dem Prog wird sogar nachgesagt, er würde in die Zukunft weisen. Wenn aber die Leute, die die nächste Fangeneration bilden könnten, die Musik ihrer Väter und Brüder hören, dann hören sie rückwärts, nicht vorwärts. Und wenn wir auf der Lore weiter 30, 40, 50 Jahre alte Bands bejubeln - welche Kids sollen das denn cool finden?Aprilfrost hat geschrieben: ↑So 19. Nov 2023, 14:35Lässt sich der Trend in Richtung Aussterben der Prog-Fans stoppen oder umdrehen?
Wenn mich jemand nach modernem, relevantem Prog fragt, sage ich immer Polyphia, Polyphia, Polyphia. Deren letztes Album "Remember That You Will Die" war in dieser Hinsicht ein Augenöffner. Dass das aber ein Name ist, den auf dem Loreleyfelsen kaum jemand kennt, spricht Bände. Wir haben ja schon Tool nicht als die wahren Erben von King Crimson erkannt.
Ich glaube, dass das das eigentlich Problem hinter dem Ende der NotP ist. Ich möchte niemandem zu nahe treten, aber wer 60jährigen etwas verkauft, hat seine Kunden nun mal nicht so lange wie jemand, der 25jährigen etwas verkauft. Es war toll, dass ARW dort nochmal aufgetreten sind. Aber es war auch falsch.
Gruß,
Yesnik
biggenerator hat geschrieben: ↑Mo 20. Nov 2023, 21:20Und was jetzt? Finden sich 20-30jährige, die Prog-Musik machen?
biggenerator hat geschrieben: ↑Mo 20. Nov 2023, 21:20Haben die eine Chance durch den Mainstream durchzukommen?
biggenerator hat geschrieben: ↑Mo 20. Nov 2023, 21:20(und die Familie zumindest zum Teil zu ernähren) ?
biggenerator hat geschrieben: ↑Mo 20. Nov 2023, 21:20Und eine sichere Prog-Fangemeinde ihrer Band zu bilden, wie es vielen in den 70ern passierte?
biggenerator hat geschrieben: ↑Mo 20. Nov 2023, 21:20Welche junge Prog Band könnten wir denn nennen?