Seit 1996 gibt es auch eine Prog-Band aus Kuba (ja, Ihr habt richtig gelesen), die diesen Namen trägt, seitdem 3 Alben veröffentlicht hat und in diesem Jahr zum ersten Mal auf Tournee außerhalb Kubas war. Zunächst besuchten sie ein Festival in Frankreich, dann gab es 2 Konzerte in Deutschland (Rüsselsheim und Reichenbach).
Seit Monaten warb ein guter Bekannter von mir wie ein übereifriger Missionar für das Konzert im Bergkeller. Ich hatte mir daraufhin das Album "Jagannath Orbit" zugelegt und die Vorfreude auf das Konzert steigerte sich von Woche zu Woche. Am Pfingstsamstag hatte das Warten ein Ende und und das Konzert fand vor leider nur etwa 30-40 Zuschauern statt.
Eine gut aufgelegt, eingespielte Band, Spielfreude pur. Nach 90 Minuten gab es eine Pause, um danach weitere 90 Minuten zu spielen, mit Zugabe fast 3 1/2 Stunden feinsten melodischen Progs. Schwer einzuordnen, eine Art Mischung aus Retro- und Neoprog.
Die Rezensionen auf den BBS zum Album "The Way" entsprechen in etwa meinen Empfindungen.
http://www.babyblaue-seiten.de/index.ph ... ent=review
Es erinnert in der Tat ein klein wenig an die Flower Kings, insbesondere die langen gefühlvollen Gittarensoli.
Einzelne Bandmitglieder hervorzuheben ist fast etwas unfair aber besonderspositiv sind der Gitarrist und die niedliche Keyboarderin aufgefallen. Was sie mit ihren zierlichen Händchen aus den 4 Keyboards herauszauberte war schon beeindruckend. Wie man auf den Fotos sieht, hat sie etwa die Größe (und Konfektionsgröße) einer Dreizehnjährigen, die Hände dazu nochmal auffällig klein (mit gespreizten Fingern erreicht sie so deutlich weniger Tasten gleichzeitig, als "Normalhände"). So in etwa das Gegenteil zu Clive Nolan, der von Jahr zu Jahr etwas zulegt (wie Jahresringe bei einem Baum) und seine kurzen dicken Finger irgendwann mal die Breite der Tasten erreichen bzw. überragen werden ...
Die Alben enthalten überwiegend Longtracks und genauso war es beim Konzert, Keyboards und Rhytmusgruppe woben herrliche Klangteppiche, zu denen die allgegenwärtige gefühlvolle Gitarre immer wieder abwechslungsreich, mit vielen "special effects" nicht enden wollende Soli spielte. Die Stimme des Sängers ist sehr angenehm, insgesamt aber relativ wenig Gesang.
Die Setlist spare ich mir mal hier (auf Anfrage gerne), es wurden alle Titel vom Album "The Way" von 2010 gespielt (sind ja nur 4, einer davon aber über 26 Minuten), fast alles von "Jagannath Orbit", ein Titel vom Debütalbum und sogar schon Material vom künftigen Album.
Als Bonbon sollte ein bisher nicht veröffentlichter Titel gespielt werden, der dann direkt in "Firth of Fifth" übergehen sollte. Just in dem Moment als FoF begann, war der Strom weg (FI Schalter ausgelöst) und nach paar Minuten Zwangspause wurde es in feinster Manier vollendet.
Ein wunderbares Konzert mit einer wunderbaren Band, die sich anschliessend unter die wenigen verbliebenen Gäste mischte. Alle supernette Gesprachspartner, geduldige Autogrammschreiber und alle würden gerne wieder auf eine möglichst größere Europatour kommen. Wenn das gelingt - ich wäre auf jeden Fall dabei. Und ich kann sie bedenkenlos weiterempfehlen. Als "Einstiegsdroge" empfehle ich das Album "The Way".
