TRANSATLANTIC, 10. Mai 2010

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DocFederfeld
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TRANSATLANTIC, 10. Mai 2010

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TRANSATLANTIC, Esch-Alzette (Luxemburg) 10.5.10

Über die Musik von TRANSATLANTIC habe ich mich ja hier und im Genesisforum schon geäußert – natürlich ist diese Band nicht innovativ. Sie orientiert sich ganz offensichtlich am Prog der 70er, namentlich an den beiden Lieblingsbands der Hauptkomponisten, also YES (Roine Stolt) und GENESIS (Neal Morse). Keines der drei Studioalben erreicht meiner Meinung nach die Klasse von „Testimony“ (N. Morse), „Unfold The Future“ (The Flower Kings) oder „When Dream And Day Unite“ und „Images And Words“ (Dream Theater).

Aber hier soll es nicht darum gehen, ob Neo-Prog einen allgemeinen musikalischen Stellenwert hat oder nicht. Hier geht es aber ausschließlich um eine Konzertkritik, nicht um die Rezension eines Albums. Und da kann ich nur sagen – „An Evening With Transatlantic“ war ein Riesenspaß und ein äußerst langer dazu. Transatlantic haben gegen 20:50 die Bühne des Rockhal-Club in Esch betreten - um 0:25 war der Auftritt beendet. Dazwischen lagen über 180 Minuten Livemusik (die Pause herausgerechnet), an denen die Band und das Publikum gleichermaßen ihre Freude hatten.

Neal Morse ist eindeutig der Frontmann, er war der Hauptgrund dafür, dass ich mir das Konzert ansehen wollte. Ich kann nicht beurteilen, wie gut er als Keyboarder ist, aber ich mag seine Soli und vor allem mag ich seine Stimme. Roine Stolt hatte ich schon zwei Mal mit den FLOWER KINGS live gesehen – ein ganz zurückhaltender, aber sehr sympathischer und freundlicher Mensch und ein wirklich toller Gitarrist. Pete Trewavas hatte ich zwischen 1984 und 1990 gleich vier Mal mit MARILLION erlebt, aber diese Gruppe interessiert mich seitdem nicht mehr. Ich besitze ihre frühen Alben, habe sie aber seit 20 Jahren nicht mehr gehört – mir ist erst bei dem Konzert aufgefallen, was für ein exzellenter Bassist er eigentlich ist. Mike Portnoy habe ich auch bereits zum dritten Mal live gesehen – nach zwei Konzerten von DREAM THEATER 1993 und 2005. Ich glaube, er ist kein überragender Techniker, im Vergleich zu meinen derzeitigen Lieblingsdrummern Neil Peart, Jon Fishman und Carter Beauford, aber es macht dennoch Spaß, ihm beim Spielen zuzusehen.

Eine positive Überraschung war die Nummer 5: Daniel Gildenlöw von den Progmetallern PAIN OF SALVATION, der live die Band verstärkt – ich kannte bisher nur ein paar Bilder, auf denen er (das muss man im Metal ;-)) grimmig in die Kamera schaut – auf der Bühne war die ganze Zeit glänzend aufgelegt, während er zwischen elektrischer und akustischer Gitarre, zwischen Keyboard, Perkussion und Gesangsmikro hin- und herhechten musste – im ABBA T-Shirt übrigens. Ich hätte mir ein paar Gitarrensoli von ihm gewünscht und auch mehr, als eine einzige Strophe als Leadsänger, aber er ist eben nur die Liveverstärkung.

Live wurden die Tracks ein wenig verändert, die Musik ist häter und gelegentlich gab es kurze augenzwinkernde Zitate – Stolt hat „Getting Better“ von den Beatles in „The Whirlwind“ eingefügt, Trewavas (!) hat an der akustischen Gitarre das Intro von „And You And I“ versucht und völlig verhauen, Morse und Portnoy haben „Sped King“ von Deep Purple in „Duel With The Devil“ eingebaut…

Der Sound war vom ersten Augenblick an nahezu perfekt – man hat alle fünf Instrumente glasklar heraushören können, was natürlich auch an der großartigen Akustik der Rockhal liegt, die mich jedes Mal aufs Neue beglückt. Höhepunkte gab es reichlich, aber natürlich war der Hammerlongtrack „Stranger In Your Soul“ („the epic to end all epics“) für mich die Krönung. Selbst der Dauermeckerer Fix Sadler von den Babyblauen Seiten hat dieses Stück einst als eines der größten der letzten 20 Jahre bezeichnet.

Nein, Transatlantic können Yes, Genesis oder ELP sicher nicht das Wasser reichen, aber sie haben bei mir sehr viele Sympathiepunkte gesammelt – und nebenbei wohl auch bei dem teilweise sehr jungen Publikum in der Halle, dass erst durch die Neo-Prog Bands die Möglichkeit hat, diese Musik auch live zu erleben. Die fünf Musiker jedenfalls waren sich nicht zu schade, vor vielleicht 600 Leuten und für weniger als 30 Euro alles zu geben und dafür kann ich nur sagen: Respekt!

SETLISTE:

1. The Whirlwind I-XII

- 30 min Pause –

2. All Of The Above
3. We All Need Some Light
4. Duel With The Devil

- Encore –

5. Bridge Across Forever
6. Stranger In Your Soul

P.S: Sechs Songs in drei Stunden – das ist wohl der ultimative Alptraum eines Punks :D

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Member X
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Re: TRANSATLANTIC, 10. Mai 2010

Beitrag von Member X »

Uffffff! Bis ich jetzt wieder den Thread fand, wo Du schon was geschrieben hattest ...

Ich weiß, es gibt einen (möglichen)Thread zu jeder Band / jedem Künstler, und es gibt einen Thread für Konzerte etc. Wäre es nicht sinnvoller, für Veranstaltungen einer Band / eines Künstlers in dem jeweiligen Thread zu der Band / dem Künstler einen Unterthread zu eröffnen. Nur Veranstaltungen mit mehreren Bands / Künstlern sollten in dem Veranstaltungsthread bleiben. Für ELP z.B. geht's ja auch etwas drunter und drüber, wo man jetzt posten oder suchen soll.

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DocFederfeld
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Re: TRANSATLANTIC, 10. Mai 2010

Beitrag von DocFederfeld »

soundmunich hat geschrieben:Uffffff! Bis ich jetzt wieder den Thread fand, wo Du schon was geschrieben hattest ...

Ich weiß, es gibt einen (möglichen)Thread zu jeder Band / jedem Künstler, und es gibt einen Thread für Konzerte etc. Wäre es nicht sinnvoller, für Veranstaltungen einer Band / eines Künstlers in dem jeweiligen Thread zu der Band / dem Künstler einen Unterthread zu eröffnen. Nur Veranstaltungen mit mehreren Bands / Künstlern sollten in dem Veranstaltungsthread bleiben. Für ELP z.B. geht's ja auch etwas drunter und drüber, wo man jetzt posten oder suchen soll.
Den Joanna Newsom Konzertbericht an Pfingsten werde ich mit einem Link versehen ;)

Royale
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Re: TRANSATLANTIC, 10. Mai 2010

Beitrag von Royale »

Danke für den Bericht, Doc! :)
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SOON
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Re: TRANSATLANTIC, 10. Mai 2010

Beitrag von SOON »

Royale hat geschrieben:Danke für den Bericht, Doc! :)
Yo! [smilie=thumbsup.gif]
Das Jahr rennt schon wieder, eigentlich wollte ich die Truppe in Stuttgart sehen hab's aber schlicht verpennt. (war aber auch viel los bei mir!)
Trotz aller Huldigungen muss man den Musikern schon Mut zugestehen, ihr Ding, mit den Longtracks durchzuziehen.
Interessant wär's für mich allemal gewesen auch wenn ich nicht so großer Fan von Stolt/Morse bin!
MAKE PROG NOT WAR ! ---> ---> My 2024 Album Faves

justyes
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Re: TRANSATLANTIC, 10. Mai 2010

Beitrag von justyes »

Meinen bericht aus Posen (Poznan) ist hier: http://asg-yesnomaybe.blogspot.com/2010 ... 52010.html in Englisch...

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DocFederfeld
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Re: TRANSATLANTIC, 10. Mai 2010

Beitrag von DocFederfeld »

justyes hat geschrieben:Meinen bericht aus Posen (Poznan) ist hier: http://asg-yesnomaybe.blogspot.com/2010 ... 52010.html in Englisch...
Thank you. Well-balanced report, nice pictures.
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