Yes - Album der Woche DAVID BOWIE "Hunky Dory" (Januar 2009)

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DocFederfeld
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Yes - Album der Woche DAVID BOWIE "Hunky Dory" (Januar 2009)

Beitrag von DocFederfeld »

Er sagte mir, ich solle so viele Noten spielen wie ich möchte. Die Songs waren unglaublich – „Changes“, „Life On Mars?“, einer nach dem anderen. Er sagte, er wolle das Album auf andere Weise angehen, das Piano solle die musikalische Grundlage bilden. Ich solle die Songs so spielen wie ein Klavierstück und er wolle dann alles andere darauf abstimmen. Und so geschah es. Wir gingen ins Studio und ich hatte die totale Freiheit, auf dem gesamten Album zu spielen, was ich wollte. Alle anderen spielten buchstäblich mit dem, was ich spielte, herum. Ich halte das Ergebnis immer noch für die beste Sammlung von Songs, die je auf einem Album erschienen ist. (RICK WAKEMANN)

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Changes/Oh! You Pretty Things/Eight Line Poem/Life On Mars/Kooks/Quicksand/Fill Your Heart/Andy Warhol/Song For Bob Dylan/Queen Bitch/The Bewlay Brothers.

David Bowie veröffentlichte zwischen April 1971 und Dezember 1980 insgesamt zwölf Studioalben (plus das Coveralbum „Pin Ups“) – vielleicht das kreativste und abwechslungsreichste Werk, das je ein Künstler aus dem Rockgenre in hervorgebracht hat.

Hunky Dory (umgangssprachlich für „in Ordnung“) ist das zweite Album aus dieser Reihe, insgesamt Bowies viertes Studioalbum. Als die LP im Dezember 1971 herauskam, galt Bowie noch als one-hit wonder. „Space Oddity“ war im Juli 1969 erschienen und in England bis auf Platz 5 der Charts vorgedrungen (nebenbei bemerkt spielt auch auf dieser Single Rick Wakeman mit). Auch Hunky Dory war zunächst ein kommerzieller Flop, trotz vieler positiver Kritiken. Der Erfolg kam erst durch „Ziggy Stardust“, durch das die Vorgängeralben alle hochgespült wurden - Hunky Dory landete auf Platz 3 der britischen LP-Hitparade und blieb insgesamt 122 Wochen in den Charts.

Heute halten viele dieses Album für eines der besten (wenn nicht das beste) von Bowie – und tatsächlich findet man viele Klassiker darauf - Changes(LINK), der Auftakt, ist einer meiner Favoriten, und ein Song, der geradezu zum Inbegriff der Karriere Bowies wurde – denn das Spiel mit wechselnden Rollen und Charakteren betrieb er bis in die 90er Jahre hinein.

Zu Life On Mars?(LINK) gibt es eine nette Anekdote (die Bowie bei seinem Auftritt von VH1 Storytellers erzählt): Bowie nahm im Februar 1968 einen französichen Chanson auf. Der Chanson heisst im Original "Comme D'habitude". Bowie schrieb einen neuen englischen Text und nannte seine Version "Even A Fool Learns To Love". Die französischen Autoren verweigerten ihm jedoch die Rechte auf eine Veröffentlichung, da Bowie damals völlig unbekannt war. Stattdessen nahm sich Paul Anka den Chanson vor und schrieb den Text "My Way" - bekanntlich wurde das dann ein Welterfolg für Frank Sinatra. Bowie rächte sich auf seine Weise - er klaute die Akkorde von "Comme D'habitude" / "My Way" und bastelte einen neuen Song daraus, nämlich Life On Mars?. 1973 erschien dieser Song auch als Single und erreichte Platz 3 der britischen Charts.

Drei Songs auf der zweiten Albumseite hat Bowie seinen künstlerischen Vorbildern gewidmet: Andy Warhol, Song For Bob Dylan und Queen Bitch (für Velvet Underground). Der Song für Bob Dylan wurde nur in den frühen 70ern live gespielt und verschwand schnell aus dem Repertoire. Die beiden anderen Lieder waren auch in den 90ern noch live zu hören – „Andy Warhol“ in einer sehr ungewöhnlichen Version (LINK).

Zwei Songs auf „Hunky Dory“ sind besonders typisch für Bowies frühe Texte, unverständlich und voller düsterer Anspielungen – Quicksand(LINK) und The Bewlay Brothers, zwei der besten Stücke, die Bowie m.E. jemals geschrieben hat. Insbesondere „Bewlay Brothers“ hat die Fans über Jahrzehnte fasziniert. Bowie selbst sagte später, dass er nicht sagen kann, was er damals mit dem Text aussagen wollte und es dauerte bis 2002, bis der Song überhaupt erstmals live gespielt wurde (LINK). Der Bowie-Biograph David Buckley bezeichnet „Bewlay Brothers“ als den besten Schluss aller Bowiealben. Auf der kürzlich erschienenen Kompilation „Iselect“, die von Bowie selbst zusammengestellt wurde, ist der Song ebenfalls vertreten.

„Hunky Dory“ war die letzte Zusammenarbeit von Bowie mit Rick Wakeman, aber nicht seine letzte Zusammenarbeit mit einem Yesmusiker. Auf der „Thin White Duke“-Tour 1976 spielte Tony Kaye die Keyboards.

[Quellen: „The Complete David Bowie“; Nicholas Pegg
„The Complete Guide To His Music; David Buckley]

Fragile
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Re: Yes - Album der Woche DAVID BOWIE "Hunky Dory" (Januar 2

Beitrag von Fragile »

In der neuesten eclipsed wird "Hunky Dory" momentan übrigens ausführlicher in der Rubrik "Weltkulturalben - Rockklassiker, die Musikgeschichte schrieben" vorgestellt. Dazu ein paar Kritiken von NME (UK) und Zitate von David B. und Rick W.:

DAVID BOWIE (1971): "Es ist das leichteste Album gewesen, dass ich je gemacht habe. Es ist herrlich leicht aufzunehmen gewesen."

RICK WAKEMAN (1995): "Ich hatte die Ehre, Tracks wie "Life On Mars" und "Changes" in ihrer unbearbeiteten Brillianz zu hören. Ich konnte es kaum erwarten, mit David ins Studio zu gehen und sie aufzunehmen."

NEW MUSICAL EXPRESS (UK): "Es ist sehr gut möglich, dass dies das wichtigste Album eines aufstrebenden Künstlers im Jahr 1972 sein wird, denn er [Bowie] folgt keinen Trends - er setzt sie."
He's seen too much of life,
and there's no going back...
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