[REVIEW] Curtis Harding - If Words Were Flowers (2021)

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SOON
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[REVIEW] Curtis Harding - If Words Were Flowers (2021)

Beitrag von SOON »

Curtis Harding‎ ‎pendelt auf If Words Were Flowers auf faszinierende Weise zwischen Soulmusik aus Vergangenheit und Gegenwart hin und her und singt auch auf diesem grandiosen Album die Sterne vom Himmel‎‎ und fächert seinen Klangkosmos aus.
Der amerikanische Soulmusiker beeindruckte schon mit seinem rohen Debütalbum "Soul Power" und steigerte sich mit dem bunten Nachfolger "Face Your Fear".
Auf seinem neusten Werk If Words Were Flowers geht der Musiker aus Atlanta noch einen Schritt weiter.
Curtis Harding entführt dich zurück in die Soulmusik einer fernen Vergangenheit, wobei If Words Were Flowers mehr ist als ein Retro-Soul-Album.
Der Klangteppich ist bezaubernd schön und fast durchgehend spannend und Curtis Harding singt, noch besser als auf seinen beiden vorherigen Alben.
Er liefert hier das beste Soul-Album des Jahres ab, was natürlich nur meine Meinung ist. ‎

Schon auf "Face Your Fear" waren die Produzenten Danger Mouse und Sam Cohen zugange, die Curtis musikalische Ideen in alle Richtungen schleuderten und mit einem faszinierenden Sound versahen. ‎
‎Dieser faszinierende Sound kommt auf If Words Were Flowers zurück, das nun von Sam Cohen und Curtis gemeinsam produziert wurde.
If Words Were Flowers ist ein Album, dass dich sofort zu den großartigen und fesselnden Soul-Alben der 60er und 70er Jahre zurückversetzt. ‎
‎Curtis Harding macht einen etwas psychedelisch anmutenden Soul, der auch auf den Klassikern von Curtis Mayfield zu finden ist aber auch die Helden von Stax und Motown ehrt.
Das Besondere an Curtis Hardings Musik ist, dass der Musiker zwar mit einem Bein in der Vergangenheit steht, sein anderes Bein aber fest in die Gegenwart gepflanzt hat. ‎‎ ‎‎
Zu den Einflüssen aus dem Vintage-Soul schöpft Harding aus zeitgenössischem R&B, Hip Hop, Jazz und Neo-Soul.‎
Elemente, mit denen er bereits auf seinen früheren Veröffentlichungen gekonnt gespielt hatte.
In weiten Teilen klingt Harding jazziger, reicher und experimenteller als je zuvor, ohne dabei Intimität und Aufrichtigkeit zu verlieren.

‎Sicherlich hat sich Curtis im Vergleich zu seinem Debütalbum auf If Words Were Flowers für einen eher gedämpften Sound entschieden.
Die meisten Songs haben ein etwas langsameres Tempo und zeichnen sich besonders durch seine tolle Stimme aus.
Sam Cohen hat alle Stücke wunderschön mit subtilen Hörnern, hier und da anschwellenden Streichern und Chorarrangements verziert. ‎
‎Unter diesen schönen Akzenten hört man einen schwülen Soul-Sound, der aus einer fernen Vergangenheit weggelaufen zu sein scheint, was wiederum besonders im Kontrast zu den Synthies steht, die etwas schwebender klingen als der erdige Soul-Sound von früher.
Auch der Gesang des talentierten Sängers und Multiinstrumentalisten hat sich auf diesem Album entwickelt, denn Curtis Harding singt hier noch besser und ist definitiv einer der besten Soulsänger des Augenblicks.‎

‎If Words Were Flowers ist ein Album der Kontraste.
Diese Kontraste hört man fast durchgehend in der Musik, aber auch in den Texten, die mit beiden Beinen in der Gegenwart stehen und sowohl die Black Lives Matter-Bewegung als auch die Corona-Pandemie reflektieren, die die Welt erfasste als Curtis gerade bei den Aufnahmen zu seinem dritten Album war. ‎
Des Weiteren arbeitet sich der selbsternannte "slop 'n' soul"-Künstler textlich durch die großen Themen der menschlichen Existenz.
Es geht um Liebe in chaotischen Zeiten, Sinnsuche und Versöhnung, Verletzlichkeit und Authentizität.
‎Gleichzeitig zieht die Scheibe einen weit weg von Corona mit einem Soul-Album, dass an die Zeit erinnert, als man What's Going On von Marvin Gaye oder Curtis von Curtis Mayfield zum ersten Mal aus den Lautsprechern hörte.

Fesselnd beginnt der Titeltrack "If words were flowers / I'd give them all to you", unterstützt von einem eindringlichen Background-Chor.
Schon in jungen Jahren kam Harding mit der Gospelmusik von Mavis Staples in Berührung die sich wie ein roter Faden durch sein neues Album zieht und ihm seine emotionale Kraft verleiht.
Der optimistische 60er-Jahre-Track "Can't Hide It" zelebriert Gemeinschaft und Zusammenhalt, während das zärtliche und elegische "With You" erforscht, wie die Menschheit die ganze Welt auf den Kopf stellen kann.
Das ernsthafte "I Won't Let You Down" verspricht bedingungslose Zuwendung, das Hip-Hop-gewürzte "Hopeful" bringt uns zusammen, stark zu bleiben und gemeinsam weiter voranzukommen, während das trippige "Explore" kopfüber in ein Meer neuer Erfahrungen eintaucht.

"If Words Were Flowers" ist ein pointiertes, zeitgenössisches Album, das sich experimentell und klassisch zugleich anfühlt.
Es lohnt sich, Curtis Harding weiter auf seiner musikalischen Reise zu folgen.

Bild

1. If Words Were Flowers 02:48
2. Hopeful 05:16
3. Can't Hide It 03:19
4. With You 03:42
5. Explore 04:46
6. Where's The Love 03:14
7. The One 04:00
8. So Low 03:17
9. Forever More 03:14
10. It's A Wonder 03:56
11. I Won't Let You Down 04:04
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Beitrag von SOON »







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