[REVIEW] Strand of Oaks - In Heaven (2021)

Hier werden Albumreviews aller Bands gesammelt.
Antworten
Benutzeravatar

Topic author
SOON
Website-Betreiber
Beiträge: 11867
Registriert: So 9. Mär 2008, 16:20
Has thanked: 656 times
Been thanked: 753 times

[REVIEW] Strand of Oaks - In Heaven (2021)

Beitrag von SOON »

In Heaven ist bereits das achte Album von Strand of Oaks.
Tim Showalter hat seit 2009 eine solide Diskographie mit einer Reihe von guten Alben aufgebaut, darunter "Eraserland" und "Heal".
Wer Showalter gefolgt ist, weiß, dass der 40-Jährige bereits ein turbulentes Dasein mit vielen Rückschlägen im Leben hinter sich hat.
In Heaven ist auch ein weiteres Album, dass teilweise von Verlust und Trauer dominiert wird.
Tim und seine Frau überlebten einen Autounfall, seine Schwiegermutter hat es nicht geschafft.
Wie immer kontrastiert Showalter sein Elend auch bei In Heaven mit viel positiver Energie, Enthusiasmus, Erleuchtung und Nächstenliebe.

Auffällig ist, dass Showalter auf "In Heaven" seit Heal wieder viele Synthies einbaut.
Es macht seine mehr als soliden Rocksongs (und Balladen) auf dem Album zugänglicher, ausgefeilter, ohne dass man das Gefühl hat, dass er bewusst auf ein großes Publikum abzielt.
Wie bei The War on Drugs baut er regelmäßig Atmosphären auf, die auf amerikanischen Rock der 80er Jahre zurückgehen.
Schon der Opener "Galacticana", ist immersive große Radiomusik nach dem Lehrbuch von Bruce Springsteen.
Das wirkungsvolle Gitarrensolo und die Dramatik der Drums am Ende sind Ausrufezeichen.
"Easter" zeigt mit einer Gastrolle von James Iha (Smashing Pumpkins) ebenfalls eine glänzende Rocklandschaft aus Klavier, Synthies und Akustikgitarre.

Strand of Oaks versteht es, auf In Heaven fast ununterbrochen zu fesseln, besonders bei den langsameren Stücken.
"Hurry" ist eine funkelnde Ballade mit einem großen, manchmal epischen Sound und weiten Klangräumen.
Showalter sinniert in "Horses At Night" ernüchternd: "Diese Welt ist nicht für mich bestimmt...", wieder eine tadellose Ballade, diesmal akustisch ergänzt mit Synthies und einer zweiten Stimme.
"Somewhere In Chicago", der Track mit den meisten Americana-Features, ist dem im vergangenen Jahr verstorbenen Singer-Songwriter John Prine gewidmet.

"I'm just carbon fuelled by a conscience", singt Showalter auf Carbon, die Begeisterung, die Energie und der Geigenpart verleihen diesem Song Waterboys-artigen Reiz, eine Atmosphäre, die gut zum musikalischen Charakter von In Heaven passt.
Auf "Sister Saturn" wechselt die Band zu 80-Jahre Wave-Rock, der von durchdringenden Synthies und funky Passagen geprägt wird.

Wie so viele Rockalben hat auch In Heaven einen Punkt der Ruhe, der Reflexion.
Und genau wie auf vielen Alben ist das ein Song, bei dem Gesang und Klavier im Mittelpunkt stehen und am Ende der Platte als Ausklang gesetzt ist.
In den heiligen Atmosphären von "Under Heaven" überwiegt das Melodramatische.
Vielleicht hätte ein Platz in der Mitte des Albums diesen kurzen Song besser zur Geltung gebracht, aber egal.

Klar ist, dass In Heaven wieder viel inspirierendes Material enthält.
Tim Showalter ist und bleibt eine liebenswerte Persönlichkeit, die das amerikanische Rockerbe mit persönlichen, gelebten, aber auch zugänglichen Songs am Leben erhält.
Und das schon acht Alben lang.
In Heaven ist sicherlich eines der besten Alben seiner auch schon über 10-jährigen Karriere.

Bild


1.Galacticana 4:00
2.Easter 3:55
3.Hurry 6:30
4.Horses At Night 4:13
5.Somewhere In Chicago 3:05
6.Jimi & Stan 3:12
7.Sunbathers 3:39
8.Carbon 3:56
9.Sister Saturn 4:55
10.Slipstream 3:21
11.Under Heaven 1:52
MAKE PROG NOT WAR ! ---> ---> My 2023 Album Faves
Benutzeravatar

Topographic
Keymember
Beiträge: 2943
Registriert: So 24. Feb 2008, 15:20
Has thanked: 61 times
Been thanked: 412 times

Re: [REVIEW] Strand of Oaks - In Heaven (2021)

Beitrag von Topographic »

Danke für diese vielschichtige und farbige Reise durchs Album - ich habe "In Heaven" daraufhin mehrfach gehört und ich mag das Album sehr. Zusammen mit dem neuen Album von "My Morning Jacket" neue musikalische Welten vom Feinsten zum Jahresende.
Antworten

Zurück zu „Albumvorstellungen“