[REVIEW] Mystery - One Among the Living

feat. David

BBQ.Master
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Re: Mystery - One Among the Living - Rezi

Beitrag von BBQ.Master »

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JJG hat geschrieben:
BBQ.Master hat geschrieben:
Melanie Daydreamer hat geschrieben: Was ich aber ebenso wie du vermisse (wenn ich dich richtig verstehe), ist ein eigener, neuer Beitrag, so etwas wie eine eigene Handschrift. Das ist alles sehr schön und perfekt gemacht. Sicher auch mit großer Hingabe, denn dahinter stehen wahrscheinlich viele, viele Stunden Arbeit im Studio.

Aber es war halt alles leider schon einmal da, ständig ertappe ich mich dabei zu denken: "Das erinnert mich an....".
Das ist mein Hauptproblem mit dem Neo-Prog bzw. eher dem Retro-Prog. Bands wie die Flower Kings etc. wirken durch dieses "Mischen" von Merkmalen leider uninteressant.
Ja stimmt, so viele wirklich neue Ideen gibt es von neueren Prog-Bands nicht. Das ist aber auch bei fast allen Bands in "anderen" Rock-Genres so. Analog trifft das auch auf die bewährten Künster zu, da muss man auch ehrlich sein. Wirklich "Neues" gab es von Größen wie Yes, Peter Gabriel, U2, Neil Young, King Crimson ... usw. in den letzten Jahren nicht, also sollte man es den neuen Prog-Bands auch nicht im Besonderen "anlasten".
Langsam... So einfach kann man diese These nicht aufstellen. Es ist etwas völlig anderes, den eigenen Stil weiterzuentwickeln (ob behutsam oder nicht), als bloß mit bereits vorhandenen, allerdings fremden Stilmerkmalen herumzuspielen, ohne wirklich etwas Eigenständiges zu erschaffen.
"It's better to burn out than to fade away ...because rust never sleeps." - Neil Young

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Aprilfrost
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Re: Mystery - One Among the Living - Rezi

Beitrag von Aprilfrost »

JJG hat geschrieben: Ja stimmt, so viele wirklich neue Ideen gibt es von neueren Prog-Bands nicht.
Das mag ich so nicht stehen lassen. Wenn ich z.B. Galahad oder Seven Reizh höre, dann erinnert mich das an nichts, was ich vorher schon gehört habe.
Interessantes Thema, das den Horizont erheblich erweitern kann.
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JJG
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Re: Mystery - One Among the Living - Rezi

Beitrag von JJG »

BBQ.Master hat geschrieben:
JJG hat geschrieben:
BBQ.Master hat geschrieben:
Das ist mein Hauptproblem mit dem Neo-Prog bzw. eher dem Retro-Prog. Bands wie die Flower Kings etc. wirken durch dieses "Mischen" von Merkmalen leider uninteressant.
Ja stimmt, so viele wirklich neue Ideen gibt es von neueren Prog-Bands nicht. Das ist aber auch bei fast allen Bands in "anderen" Rock-Genres so. Analog trifft das auch auf die bewährten Künster zu, da muss man auch ehrlich sein. Wirklich "Neues" gab es von Größen wie Yes, Peter Gabriel, U2, Neil Young, King Crimson ... usw. in den letzten Jahren nicht, also sollte man es den neuen Prog-Bands auch nicht im Besonderen "anlasten".
Langsam... So einfach kann man diese These nicht aufstellen. Es ist etwas völlig anderes, den eigenen Stil weiterzuentwickeln (ob behutsam oder nicht), als bloß mit bereits vorhandenen, allerdings fremden Stilmerkmalen herumzuspielen, ohne wirklich etwas Eigenständiges zu erschaffen.
Welche These meinst Du, oder welche von mir aufgestellte These meinst Du?

Wenn eine junge Band sich jetzt dem Prog verschreibt, dann spielt sie nur mit fremden Stilmitteln herum, ohne wirklich was Eigenständiges zu schaffen?

Wenn eine Band was macht, dann ist es fast immer etwas Eigenständiges, ob darin was wirklich Neues liegt, ist eine ganz andere Frage.

Die Betrachtungsweise/der Ausgangspunkt ist eben entscheidend. Für den Einen ist es halt was Neues für den Anderen ein Herumspielen.

Zwei Beispiele:

Bei U2 sehe ich, dass sich die letzten Alben/Songs alle sehr ähnlich sind, für mich auch nicht mit mal mit ansprechenden Merkmalen versehen sind.
Eine Entwicklung sehe ich z.B. bei The Edge überhaupt nicht. Dabei gestehe ich dem Mann zu, dass er einen eigenen (fast) unverwechselbaren Stil hat,
der mich aber fast langweilt, geschweige denn virtuos ist. Ich respektiere aber jeden, der genau diesen Gitarren-Sound mag.

The Flower Kings haben sehr unterschiedliche Alben gemacht und auch etliche (interessante) Elemente integriert, ohne etwas wirklich Neues zu machen.
Deshalb ist TFK keine Band, die keine Eigenständigkeit hat. Deren Alben/Songs haben sich immer weiterentwickelt und zwar auf sehr hohem künstlerischen
Niveau. Für mich haben sie mehr Aussagekraft als U2, was nicht nur die Texte beweisen.

Was ich aber all diesen Bands zugestehe ist, dass sie genau die Musik machen wollen, die sie machen. Das sollte man allen Bands/Künstlern zugestehen, egal ob
sie sich U2, Asia, Genesis, Neil Young, Bruce Springsteen oder Yes nennen.
"We are truth made in heaven, we are glorious" (Anderson/Stolt 2016)

Saaldorf

BBQ.Master
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Re: Mystery - One Among the Living - Rezi

Beitrag von BBQ.Master »

JJG hat geschrieben:
Welche These meinst Du, oder welche von mir aufgestellte These meinst Du?

Wenn eine junge Band sich jetzt dem Prog verschreibt, dann spielt sie nur mit fremden Stilmitteln herum, ohne wirklich was Eigenständiges zu schaffen?

Wenn eine Band was macht, dann ist es fast immer etwas Eigenständiges, ob darin was wirklich Neues liegt, ist eine ganz andere Frage.

Die Betrachtungsweise/der Ausgangspunkt ist eben entscheidend. Für den Einen ist es halt was Neues für den Anderen ein Herumspielen.
Diese Betrachtungsweise ist viel zu allgemein. Was ist z.B. mit "Musikern", die nur Samples von bereits vorhandenen Songs zusammenschneiden und daraus neue Musik machen? Ist das dann auch eigenständig, obwohl sie nicht eine Note eingespielt haben und der musikalische Verdienst bei anderen Personen liegt?

Ähnlich ist es mit den Retro-Proggern. Zwar sind die Melodien neu, aber letztlich hört man die Musik und denkt sich: "Das erinnert mich an Genesis, das klingt nach Pink Floyd etc."
"It's better to burn out than to fade away ...because rust never sleeps." - Neil Young

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JJG
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Re: Mystery - One Among the Living - Rezi

Beitrag von JJG »

BBQ.Master hat geschrieben:
JJG hat geschrieben:
Welche These meinst Du, oder welche von mir aufgestellte These meinst Du?

Wenn eine junge Band sich jetzt dem Prog verschreibt, dann spielt sie nur mit fremden Stilmitteln herum, ohne wirklich was Eigenständiges zu schaffen?

Wenn eine Band was macht, dann ist es fast immer etwas Eigenständiges, ob darin was wirklich Neues liegt, ist eine ganz andere Frage.

Die Betrachtungsweise/der Ausgangspunkt ist eben entscheidend. Für den Einen ist es halt was Neues für den Anderen ein Herumspielen.
Diese Betrachtungsweise ist viel zu allgemein. Was ist z.B. mit "Musikern", die nur Samples von bereits vorhandenen Songs zusammenschneiden und daraus neue Musik machen? Ist das dann auch eigenständig, obwohl sie nicht eine Note eingespielt haben und der musikalische Verdienst bei anderen Personen liegt?

Ähnlich ist es mit den Retro-Proggern. Zwar sind die Melodien neu, aber letztlich hört man die Musik und denkt sich: "Das erinnert mich an Genesis, das klingt nach Pink Floyd etc."
Ist doch beim Blues, Pop, Mainstream, Folk ... auch so, "klingt wie" trifft eben nicht nur auf Prog-Bands sondern auf die meisten Richtungen zu.
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Melanie Daydreamer
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Re: Mystery - One Among the Living - Rezi

Beitrag von Melanie Daydreamer »

JJG hat geschrieben:
Ist doch beim Blues, Pop, Mainstream, Folk ... auch so, "klingt wie" trifft eben nicht nur auf Prog-Bands sondern auf die meisten Richtungen zu.
Aber genau deshalb wurden ja weder Blues, noch Pop, Mainstream oder Folk... mein Lieblingsmusikstil, sondern Progressiver- Rock! Weil es einfach jedesmal unglaublich SPANNEND war, was sich z.B. YES für das jeweils nächste Album haben einfallen lassen.

Deshalb hoffe ich auch so sehr auf das neue YES- Album. Ich weiß einfach die Jungs habens immer noch drauf, etwas zu erschaffen, bei dem uns allen die Kinnlade herunterfallen wird ( im positiven Sinn ;) :P )

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Re: Mystery - One Among the Living - Rezi

Beitrag von Member X »

Melanie Daydreamer hat geschrieben:Ich weiß einfach die Jungs habens immer noch drauf, etwas zu erschaffen, bei dem uns allen die Kinnlade herunterfallen wird ( im positiven Sinn ;) :P )
Dein Wort in Gottes Ohr - die Neu-Werke anderer Alt-Progger im weitesten Sinn (Asia, Yoso) wurden ja doch sehr gemischt aufgenommen, und zwei maßgebliche Einfluss- und Fähigkeitenträger - Jon und Rick - fehlen ja für die neuen Stücke. Aber, Du hast Recht, es gilt wie immer: Think Positive :D

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Re: Mystery - One Among the Living - Rezi

Beitrag von BBQ.Master »

soundmunich hat geschrieben:
Melanie Daydreamer hat geschrieben:Ich weiß einfach die Jungs habens immer noch drauf, etwas zu erschaffen, bei dem uns allen die Kinnlade herunterfallen wird ( im positiven Sinn ;) :P )
Dein Wort in Gottes Ohr - die Neu-Werke anderer Alt-Progger im weitesten Sinn (Asia, Yoso) wurden ja doch sehr gemischt aufgenommen, und zwei maßgebliche Einfluss- und Fähigkeitenträger - Jon und Rick - fehlen ja für die neuen Stücke. Aber, Du hast Recht, es gilt wie immer: Think Positive :D
Sie können die alte Stärke mit Sicherheit wieder zeigen, aber nicht mit solchen Songs wie "Aliens".
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Melanie Daydreamer
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Re: Mystery - One Among the Living - Rezi

Beitrag von Melanie Daydreamer »

soundmunich hat geschrieben:
Melanie Daydreamer hat geschrieben:Ich weiß einfach die Jungs habens immer noch drauf, etwas zu erschaffen, bei dem uns allen die Kinnlade herunterfallen wird ( im positiven Sinn ;) :P )
Dein Wort in Gottes Ohr - die Neu-Werke anderer Alt-Progger im weitesten Sinn (Asia, Yoso) wurden ja doch sehr gemischt aufgenommen, und zwei maßgebliche Einfluss- und Fähigkeitenträger - Jon und Rick - fehlen ja für die neuen Stücke. Aber, Du hast Recht, es gilt wie immer: Think Positive :D
Gerade das Ersetzen von Jon und Rick ( und das sage ausgerechnet ich, oh je :? ), könnte sich doch als sehr positiv für eine neue Entwicklung herausstellen, meint ihr nicht auch? Wichtig ist nur, dass Steve, Alan und Chris ihnen auch den Raum dazu geben! Ich mag z.B. Olivers elegante Art des Keyboardspiels sehr, und dass in Benoits Stimme großes Potenzial liegt, beweist er doch mehr als überzeugend auf dem Mystery- Album, finde ich. Hauptsache er wird nicht dazu gedrängt, sich wieder möglichst wie Jon anhören zu müssen.

Das hat natürlich noch nichts mit dem Schreiben neuer Stücke zu tun, ist aber doch ein Anfang und könnte den "Alten" als Inspirationsquelle dienen. Deshalb find ich es auch großartig, dass sie wieder wie in alten Zeiten gemeinsam in einem Haus komponieren wollen. Da ist der kreative Austausch wahrscheinlich eher gegeben, als wenn jeder für sich alleine im Studio Stücke komponiert und sie dann den anderen via Internet zuschickt. Der direkte menschliche Kontakt ist doch oftmals der Beste!

Ich sage, mindestens zwei absolute Knaller sind auf dem nächsten Yes- Album drin und drauf. Dazu vielleicht ein paar Solo- Stücke und noch ein paar Nettigkeiten- ICH wäre zufrieden und glücklich! :P

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Re: Mystery - One Among the Living - Rezi

Beitrag von Member X »

BBQ.Master hat geschrieben:
soundmunich hat geschrieben:
Melanie Daydreamer hat geschrieben:Ich weiß einfach die Jungs habens immer noch drauf, etwas zu erschaffen, bei dem uns allen die Kinnlade herunterfallen wird ( im positiven Sinn ;) :P )
Dein Wort in Gottes Ohr - die Neu-Werke anderer Alt-Progger im weitesten Sinn (Asia, Yoso) wurden ja doch sehr gemischt aufgenommen, und zwei maßgebliche Einfluss- und Fähigkeitenträger - Jon und Rick - fehlen ja für die neuen Stücke. Aber, Du hast Recht, es gilt wie immer: Think Positive :D
Sie können die alte Stärke mit Sicherheit wieder zeigen, aber nicht mit solchen Songs wie "Aliens".
Na ja, ich meine halt, dass gerade die Kreativität von Jon und die musikalischen Skills von Rick fehlen, was "die alte Stärke" anbelangt.

Wenn ich mir Olivers bisherigen eigenen Stücke anhöre, dann steckt da sicher viel Können drin, aber das Handwerkszeug und die - entschuldigt den Begriff - Genialität von Rick hat er einfach nicht (Adam sähe ich da eher in Vadders Fußstapfen; ich weiß nicht wie viel bei Jabberwocky und Hound of Baskervilles von Oliver stammt, seine jüngsten Oliver Wakeman Band Attitüden - Coming to Town - finde ich jetzt nicht so prickelnd).

Benoit hat zwar mit Mystery einige ganz hörenswerte Stücke geschaffen, aber dort ist die Mächteverteilung eine andere wie bei Yes und ich weiß auch nicht, wie viel Musikalisches beim Song-Schreiben bei Mystery von ihm stammt.

Und wenn neue Yes-Musik aus Howe-Stücken und aus Squire-Stücken besteht, dann würde ich nicht von "die alte Stärke" sprechen - die beiden waren zwar solo beachtenswert, aber wohl eher nicht beachtlich.

Anyway (was war das doch gleich wieder für eine Band ;) ), "Think Positive".

BBQ.Master
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Re: Mystery - One Among the Living - Rezi

Beitrag von BBQ.Master »

soundmunich hat geschrieben: Und wenn neue Yes-Musik aus Howe-Stücken und aus Squire-Stücken besteht, dann würde ich nicht von "die alte Stärke" sprechen - die beiden waren zwar solo beachtenswert, aber wohl eher nicht beachtlich.
Auf die Soloalben der beiden beziehe ich mich hier nicht (auch wenn ich Squires "Fish..." sehr gut finde).

Ich schätze, dass das Kerntrio einige Ideen der Neulinge zulassen wird, aber selbst natürlich die Vormachtsstellung nutzen will, gerade jetzt, wo Anderson und Wakeman sr. nicht dabei sind. Wenn man hört, wie gut die ersten Trio-Demos von 1979/1980 sind, kann man nur hoffen, dass die Drei bzw. die Band das nutzen und nicht vergessen haben, wo der Prog-Rock in den letzten Jahren gelandet ist. Ich habe das schon einmal geschrieben: man kann nur hoffen, dass die Band auch neue Elemente in ihren Stil einbaut und nicht bloß den alten Klang aufwärmt - sonst haben wir das Retroprog-Syndrom.
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