[REVIEW] YES - Talk (1994)

veröffentlicht: 21.03.1994

Jon Anderson ; Alan White ; Trevor Rabin ; Tony Kaye ; Chris Squire
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JJG
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Re: YES - Talk (1994)

Beitrag von JJG »

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Ich denke bei YES sind in der Zeit von 1990 bis 1995 einige "Konstanten" weggefallen.
Man hat die langjährige Plattenfirma Atlantic/ATCO, im Zuge der Wiedervereinigung mit ABWH,
verlassen, weil letztere Herren vertraglich an Arista gebunden waren.
Dann kam Carson mit dem Angebot von Victory und sechs Leute haben den Vertrag damals
unterschrieben Yes-West und A + W.

Rick machte sich von Bord ...

Kaye war wohl am wenigsten eingebunden, er hat nur ein paar Orgel-Parts bekommen.
Wenn man sich überlegt, Tony hatte 75% der Songs auf "Big Generator" mit komponiert.

Squire und White waren wohl froh, dass Trevor alles in die Hand nahm. Das war auch im Sinne der
Plattenfirma.

Rabin war überwiegend allein mit dem Album beschäftigt und Anderson kam dann später hinzu.
Trevor hat für das Album etliche Songs geschrieben und dabei alte Ideen und Songs verwendet.

Bei anderen Bands hat ja auch funktioniert, dass "fast alles" in einer Hand ist. Trevor hat damit
auch seinen Weg als Macher für Movies geebnet. Ein Terrain, welches ihm gefiel.

Musikalisch vereint das Album aber auch Musik, die eher in den 80ern aktuell war. "The Calling"
hätte 8 Jahre früher sicherlich einen größeren Erfolg gehabt.
Daneben gab es neue Einflüsse, die eher in Richtung Prog-Metal gingen ...

Für die Yes-Fans, die die Zeit der frühen 70er lieben war das Album zu sehr "amerikanisch", weil
der gute alte Brit-Prog nicht mehr vorhanden war. Viele Elemente, die als Markenzeichen für Yes
galten, hatten sich gewandelt. Und dann noch ein neues Logo und die reduzierte Covergestaltung,
das war wohl zu viel für manchen Fan.

Aus heutiger Sicht kann man das natürlich ganz anders betrachten und die neuen Produktionstechniken
und Klangfarben und Stile werden mehr gewürdigt, ähnlich wie es bei "Drama" der Fall war.

Die Plattenfirma ging pleite, aber nicht nur weil "Talk" nicht so lief wie erwartet.

So war es nicht nur finanziell folgerichtig, dass sich die Mitglieder neu orientierten.
"We are truth made in heaven, we are glorious" (Anderson/Stolt 2016)

Saaldorf
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Aprilfrost
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Re: YES - Talk (1994)

Beitrag von Aprilfrost »

JJG hat geschrieben: Für die Yes-Fans, die die Zeit der frühen 70er lieben war das Album zu sehr "amerikanisch", weil
der gute alte Brit-Prog nicht mehr vorhanden war. Viele Elemente, die als Markenzeichen für Yes
galten, hatten sich gewandelt. Und dann noch ein neues Logo und die reduzierte Covergestaltung,
das war wohl zu viel für manchen Fan.
Das galt ebenso für die beiden Vorgänger-Alben 90125 und Big Generator. Von einem Yes-Logo kann man auf diesen drei Alben eigentlich nicht reden - anders als bei "The Ladder", wo es zwar nicht das gewohnte, aber doch ein ansprechendes Logo ist.
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SOON
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Re: YES - Talk (1994)

Beitrag von SOON »

Hier ein paar Interview-Auszüge die aussagen, dass Rabin nicht alles allein gemacht hat.
Als Produzent, Arrangeur, Gitarrist, Sänger und Keyboardspieler hat er natürlich den Löwenanteil erarbeitet.
Es ist auch üblich, dass Parts im Mix nachträglich gefixt werden.
Trevor Horn macht das auch so.

Trevor Rabin hat geschrieben: "[On] 'Big Generator' ... I could feel the frustration in Jon that, although he was involved, it was basically me writing the songs and Jon trying to work on top of them ... So I realized, the best possible way is, if Jon's the singer, then I need to work real closely with him to provide him the best possible platform to sing on ... The two of us really worked hard as a team on it, which led to it being a better album for us".
Conversation with CHRIS SQUIRE - May 13, 1994 hat geschrieben:MOT: I take it you did play your trusty Rickenbacker on TALK,
and will be playing it on tour?

CS: Yeah, on the album I used three or four basses and the
Rickenbacker was one of them, and then I used my Tobias four
string which goes as deep as a five string but it's only a four
string bass, it's got a real long neck. I used that on a couple
of tracks, and I used my Meridian custom made bass on a couple
of other tracks. Oh, actually I used Trevor's Casio computer
guitar that we ran through some synths and got some bass sounds
and I used that on a few things.
Henry Potts hat geschrieben:While previous YesWest albums had been led by the partnership of Squire and Rabin, with Anderson somewhat marginalised from the composing process, the bulk of Talk was written by Rabin and Anderson, with White and Kaye wholly absent from the writing credits. (This despite a contemporary report in which White talked of writing for the album.)
Conversation with CHRIS SQUIRE - May 13, 1994 hat geschrieben:MOT: On the album the songs are credited mainly to Jon and
Trevor along with you and Roger Hodgson, but there's a separate
credit saying all songs were written by Trevor and Jon...

CS: (Laughs) You know what, you're not going to believe that
it's a misprint. It's something that got screwed up in the
printing and it won't be on future printed editions.

Interessant ist auch diese Frage (immerhin 1994!)
Conversation with CHRIS SQUIRE - May 13, 1994 hat geschrieben:MOT: Has there been any talk of Yes being inducted into the
Rock 'n' Roll Hall of Fame?

CS: Yes, I believe that may happen next year, I did hear some
talk about that.
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SOON
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Re: YES - Talk (1994)

Beitrag von SOON »

Aprilfrost hat geschrieben:
JJG hat geschrieben: Für die Yes-Fans, die die Zeit der frühen 70er lieben war das Album zu sehr "amerikanisch", weil
der gute alte Brit-Prog nicht mehr vorhanden war. Viele Elemente, die als Markenzeichen für Yes
galten, hatten sich gewandelt. Und dann noch ein neues Logo und die reduzierte Covergestaltung,
das war wohl zu viel für manchen Fan.
Das galt ebenso für die beiden Vorgänger-Alben 90125 und Big Generator. Von einem Yes-Logo kann man auf diesen drei Alben eigentlich nicht reden - anders als bei "The Ladder", wo es zwar nicht das gewohnte, aber doch ein ansprechendes Logo ist.
Ich denke eher, dass das Chartpublikum weggebrochen ist. Der Trend des AOR-Melodic Rock war in den 90ern vorbei.
Soweit ich mich erinnere gab es nicht mal offizielle Video Clips zu Talk.
Zu dieser Zeit war das Video-Airplay noch sehr wichtig.
Vermutlich hatte Victory dafür schon kein Geld mehr.
ELP ereilte ja mit "In the Hot Seat" das gleiche Schicksal bei Victory.
Obwohl deren Album auch viel schwächer als Talk war.
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JJG
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Re: YES - Talk (1994)

Beitrag von JJG »

Wohl wahr Soon, die Zeit des Hair-Metal und Hair-Light-Metal (AOR) war da wirklich am abklingen.
Trotzdem sind viele diesem Sound treu geblieben - siehe Asia.

@ Aprilfrost "90125" war sehr im typisch britischen Sound der 80er abgemischt. Horn hat damit ganze
Armeen von Bands "ausgerüstet" - Franky gose to Hollywood, ABC, Simple Minds ...
Lediglich "Hold on" und "City of Love" fallen da aus.
Bei "BG" ging es schon mehr in diese Schiene - "Love will find a way" hat Ähnlichkeiten mit "The Calling"
oder auch "Lift me up" von "Union".
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Saaldorf
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Re: [REVIEW] YES - Talk (1994)

Beitrag von JJG »

Heute lief mal wieder "Talk" bei mir im Auto. Die Höhen hab ich ein wenig raus genommen, dafür den Bass rein. Schon macht mir das Album mehr Spaß.
Inzwischen ist das Album auch schon 25 Jahre alt.

Hier die alternative Version von "The Calling"

"We are truth made in heaven, we are glorious" (Anderson/Stolt 2016)

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Re: [REVIEW] YES - Talk (1994)

Beitrag von biggenerator »

JJG hat geschrieben: Di 4. Jun 2019, 19:38 Heute lief mal wieder "Talk" bei mir im Auto. Die Höhen hab ich ein wenig raus genommen, dafür den Bass rein. Schon macht mir das Album mehr Spaß.
Inzwischen ist das Album auch schon 25 Jahre alt.

Hier die alternative Version von "The Calling"

Dieses Album hab ich damals rauf und runter gehört. Besonders
Endless Dream mit seinen drei Teilen ist in Erinnerung geblieben:

I.Silent Spring – 1:55
II.Talk – 11:55
III.Endless Dream – 1:53

_____________________________________
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Artrockfestival XI - 14.–16. April 2023
https://prog-rock.club/ und https://prog-rock.club/artrock-festival-xii_2024/

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