[REVIEW] Drama

veröffentlicht: 18.08.1980

Chris Squire ; Steve Howe ; Alan White ; Trevor Horn ; Geoff Downes
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ulrik
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[REVIEW] Drama

Beitrag von ulrik »

Ok, eines vorweg. Jon Anderson fehlt auf diesem Album. Aber er fehlt weniger, als man erwarten würde, was meiner Meinung nach daran liegt, dass man generell den Anteil von Squire am Gesang völlig unterschätzt. Hiermit sei er gewürdigt: auch kein schlechter Sänger.

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Machine Messiah

Grandioser Opener des Albums. Würde ich es nicht besser wissen, hätte ich gesagt, hier spielt Rabin das erste Mal Gitarre. So auf dem Punkt war die Gitarre bei Yes noch nie.
Mich erinnert die Hook immer so Trauermarsch-mäßig an „Schubert - Der Tod und das Mädchen“, wen es interessiert:(https://www.youtube.com/watch?v=1c5NdMIW_M8 —> bis zum Schluß hören lohnt sich).
Das Horn eigentlich stimmlich überfordert ist, hat er dann ja auch selbst gemerkt. Der Sound des Schlagzeugs nimmt schon viel von 90125 vorweg. Geoff Downes spielt wesentlich songdienlicher als Wakeman, wenn auch bei weitem nicht so virtuos. Konnte er vermutlich auch nicht. Kurzer Exkurs zu Downes: ich finde es immer sehr witzig, wie er sich im Zeitalter von Midi, Masterkeyboards und Sound-Expandern immer noch auf Live-Konzerten in Keyboard-Burgen einbaut…habe ihn mal in Bremen mit Asia vor ein paar Jahren gesehen, mit Howe und Wetton. Schön, dass sich Downes auch nicht zu schade ist, die Hammond-Orgel wie ein Rocknroller mit Lesley und Glissando zu spielen.

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Man In A White Car

Anscheinend wurde Füllmaterial gebraucht.

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Does It Really Happen

Gnadenlose Bass-Hook von Squire. Dieses Bass-Riff hat unser Bassist monatelang immer wieder im Probenraum geübt…. Scheint Bassisten magisch anzuziehen und kann in diversen Youtube-Videos verfolgt werden (aber bitte mit Plektrum spielen! Nicht mit den Fingern! Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=yWblPeOM7Hw).
Mein persönliches Highlight auf dieser Platte, schon weil ich ihn vom Metrum her nicht kapiere. 11/8 wechseln sich mit 5/4 ab usw…
Der Schluss hätte trotz billiger Keyboards-Presets (linke Hand) von Downs noch länger ausfallen können, so Starship-Troopers-bombast mäßig. Viel zu kurz. Da wird’s doch erst richtig fantastisch und Squire bekommt den Platz, der ihm zusteht. Hätte gerne noch drei Minuten mehr gehabt.
Ok: I changed my mind. Anderson fehlt doch. Der Song stammt anscheinend von den Tormato-Sessions und es gibt eine Version mit Anderson, genannt „Everybody’s Song“. Da merkt man schon, was Yes an Anderson hatte/hat bzw. hier nicht hatte…


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Into the lens

Sehr lustiges Intro. Wer glaubt, dass die Texte nach dem Weggang Andersons besser geworden sind, wird eines Besseren belehrt. „I am a camera, camera, camera“.
Dem Stück fehlt ein bisschen Struktur. Wechsel zwischen schnellen Instrumental Parts und Buggels-Harmonien (ist ja auch in Teilen ein Buggles-Song). Trotzdem ein guter Song! Vielleicht etwas zu lang…

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Run Through The Light

Mag ich nicht so. Sehr virtuoses Bassspiel in der zweiten Strophe. Klingt gar nicht nach Squire. Was er dann ja euch nicht gespielt hat. Weiß jemand, warum er sich „geweigert“ hat, dort Bass zu spielen? Für mich ist der Song aber auch nur Füllmaterial.


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Tempus Fugit

Das Stück habe ich auf obigem Asia-Konzert vor ein paar Jahren mit Howe, Wetton und Downes gehört. Ist ein bißchen „alte Schule“ - sehr virtuos - nimmt aber teilweise vom Sound auch schon 90125 vorweg (finde Cinema auf 90125 hat ein bisschen was hiervon).
Mag ich ganz gerne.

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Fazit:

Meiner Meinung nach werden Drama und Tornato unterschätzt und sind wichtige Übergänge bis zum - zugegeben phantastischen - Album 90125. Allerdings hat Drama auch ehrlicherweise nur Material für 20-25 Minuten, der Rest ist doch eher zu vernachlässigen...
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SOON
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Re: [REVIEW] Drama

Beitrag von SOON »

ulrik hat geschrieben: Fr 21. Jul 2017, 17:32 Aber er fehlt weniger, als man erwarten würde, was meiner Meinung nach daran liegt, dass man generell den Anteil von Squire am Gesang völlig unterschätzt. Hiermit sei er gewürdigt: auch kein schlechter Sänger.
Ich habe Squires Backvocals immer geschätzt.
Man merkt es auch bei ARW, dass er fehlt.
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Re: [REVIEW] Drama

Beitrag von Member Z »

Von dem "Klassik-Freund" (Komponisten) der CTTE-Rezi habe ich noch eine nette zu Machine Messiah entdeckt.
Er hat wohl nach Anraten von Steve Howe für diesen Track wie ich finde zu recht die fulminante Lyon-Live-Version (2009) genommen.

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