[REVIEW] YES - Tormato (1978)
Verfasst: Do 13. Aug 2009, 23:27
Tormato
Steve hatte die Idee und Vorstellung das Album „Tor“ zu nennen. Er war auch nicht so recht zufrieden mit der Coveridee von „Hipgnosis“, die der Band vorgestellt wurde. Angeblich hätten die Künstler der Firma dann die Idee mit der zerquetschten Tomate habt. So entstand der Albumtitel „Tormato“ frei ins Deutsche übersetzt also „Tormate“. Wobei der Ausdruck „Tor“ für Berg/Hügel steht.
Steve hatte auf einer alten Landkarte von Dartmoor ein Gebiet gefunden, welches „Yes-Tor“ genannt wurde. Er wollte eine Schwarz/Weiß – Ansicht von dieser Landschaft auf dem Cover haben, konnte sich aber gegen „Hipgnosis“ nicht durchsetzen. Er favorisierte ohnehin ein Dean-Cover.
So wie es mit der Entscheidung für das Cover war, endete auch die musikalische Ausrichtung des Albums. Anderson „Es ist wie das Bild der Band auf der Alben-Rückseite, wir schauen alle in verschiedene Richtungen“. Es bleibt aber festzuhalten, dass verschiedene Entwicklungswünsche nicht zwangsläufig zu einem Rückschritt oder einer schlechten Platte führen müssen. Nein das kann durchaus interessant sein, wie das Vorgängeralbum bewies.
Die Probleme, die das Album machte waren nicht persönliche Differenzen, nein jeder wollte die Kontrolle haben über seinen eigenen Beitrag, über den Input der anderen Mitglieder und über die Produktion. „Irgendwann haben wir dafür unseren Preis gezahlt“.
Dennoch ist „Tormato“ ein gutes Album geworden, in dem sehr viele gute Ideen stecken. Die Songs sind kürzer geworden aber man griff auch wieder auf alte Ideen zurück. So wurde auf diesem Album der „Doppeltitel“ „Future Times /Rejoice“ gleich an den Anfang gesetzt. Die Möglichkeit dieser Songstruktur wurde wieder aufgegriffen und man hat zwei scheinbar nicht zusammen passende Melodien an einander gefügt. Einen offiziellen Livemitschnitt kann man auf „The Word Is Live“ hören. Vor allem live hat der Song die mäßige Produktion der Studioversion vergessen lassen.
In Amerika lief das Album besser als erwartet und Alan ist noch heute erstaunt, dass sich dort bei mancher Autogrammstunde, 80 % der Fans „Tormato“ signieren lassen.
„Future Times“ ist ein würdiger Opener für das Album und ist ein echter Power-Song mit hervorragender Schlagzeug-Arbeit und druckvollem Bass. Zwar spielen sich hier auch Rick und Steve die Melodien zu, bleiben aber hinter den Erwartungen zurück. Steve reduziert die Gitarrenparts auf seine Gibson Les Paul und die im Cover angegebenen „Hammond Organ und Polymoog“ aus Ricks Equipment sind den „Birotron“ unter geordnet. Ein gegenseitiger Support findet sich selten. Es geht eher nach dem Motto „Ich bringe mehr Noten unter“ als Du. Das ist auch den entscheidende Unterschied zu „Tales …“. Die Ideen wurden nicht in die Länge gezogen, sie wurden eher komprimiert. Der Song ist auch die einzige Gemeinschaftskomposition des Albums.
„Rejoice“ kommt dann schon sparsamer daher, es wirkt wie bei den früheren Doppeltiteln (Your Move/All Good People) als Gegenpol, führt aber die variierte Melodie fort. Dieser Songs stammt ausschließlich aus der Feder von Mr. Anderson. Textlich zeigen sich auch die „Gegenpole“. Der Blick in die Zukunft mit Andersons Vision einer besseren Welt und der Rückblick auf die letzten zehn Jahre und die Freude darüber.
Den „kosmischen Lyrics“ (O-Ton Steve Howe) folgt die eindeutige Aussage und ein kritischer Blick in die Gegenwart. Yes haben sich immer für die Erhaltung der Schöpfung ausgesprochen und dies meist subtil in ihren Texten dargeboten. Hier weicht man eindeutig davon ab. „Don’t Kill The Whale“ hat auch heute wieder Bedeutung erlangt. Der Song kam auch in den damaligen Radiosendungen sehr gut an und die visuelle Ausführung im Fernsehen kann wohl auch als erstes „Yes-Video“ bezeichnet werden. Erstaunlich ist auch, dass es der einzige Song von „Tormato“ ist, der es auf das Live-Doppelalbum „Yesshows“ geschafft hat.
Eine schöne Idee für das Album ist auch der nächte Song „Madrigal“. Hier laufen die Herren Howe und Wakeman zur „akustischen“ Höchstform auf. Der Song ist übrigens die einzige Duo-Komposition von Anderson/Wakeman, die es auf ein offizielles Yes - Studioalbum (ohne Expanded) geschafft hat!
In rockigere Gefilde geht es dann mit „Release, Release“, einer Anderson/Squire/White Komposition. Die schon ein wenig in Richtung „Drama“ zeigt. Der Rhythmus wurde zusätzlich durch ADT (automatic double tracking) verstärkt. Die Schlaginstrumente geben hier auch den Ton an und zeigen den Trend in der damaligen Rockmusik – das Erstarken der Rhythmusfraktion. Ein Mini-Schlagzeug-Solo im Mittelteil und eingeblendetes Realitätszitat (Geräusche eines Fußballspieles) erzeugen einen scheinbaren Livesound. Der Song wurde laut Mr. White nur ein paar Mal gespielt, weil diese Uptempo-Nummer die Musiker außer Atem brachte.
Die Auseinandersetzung mit der Frage nach außerirdischem Leben ist Inhalt des nächsten Songs „Arriving UFO“ und ist wohl auch als Hommage an die damaligen Filme wie „Close Encounters“ und „Star Wars“ zu sehen. Ein Dialog Andersons mit einem Freund ist die Grundlage dieses Textes. Dazu liefert Rick ein paar skurrile Klänge auf seinen neuen Keyboards bei und Steve kreiert gleiches auf seinen Gitarren. Auch hier leidet der Song ein wenig durch die flache Produktion. Wer eine ältere Musikanlage mit Equalizer hat, kann das teilweise ausgleichen.
Das nachdenkliche Stück „Circus Of Heaven“ basiert auf einer Geschichte von Ray Bradbury, die Jon seinem Sohn vorgelesen hat und den Erinnerungen, die Jon mit dieser Geschichte verbunden hat. Deshalb beendet die Stimme von Damion auch den Song mit einem Frage – Antwort Dialog.
Nach der Anderson-Komposition schließt sich die Squire-Schöpfung "Onward" an, die ebenfalls nachdenklich aber weitaus gelungener ist. Chris hat sie auf dem Klavier komponiert und seinen Bandkollegen dargeboten. Hier sehen eindeutig die Vocal-Harmonien im Vordergrund. Ein ruhiger Song, bei dem sich Chris und Co. von Andrew Pryce Jackman im Rahmen der Orchestration unterstützen lassen. So erscheint der Song auch als Fortsetzung von „Fish Out Of Water“.
Den Abschluss des Original – Albums bildet dann das phantastische „On The Silent Wings Of Freedom“, welches die beiden Bandgründer als Komponisten zusammen führt. Alan und Chris in Höchstform.
Yes haben ein Jahr nach „Going For The One“ einen Nachfolger geschaffen, der zwar viele gute Ideen impliziert, die aber nur teilweise ausgearbeitet werden und so hinter den Erwartungen zurück bleiben. Dennoch hebt sich das Werk gegenüber vielen damals veröffentlichten Scheiben positiv ab und verfällt nicht im Mainstream-Strudel und unterstreicht die herausragende Stellung der Band.
Die erweitere CD-Veröffentlichung aus dem Jahre 2003 enthält noch die Songs „Abilene“ welches aus der Feder von Steve Howe stammt und als B-Seite für die „Don’t Kill The Whale“ Single diente.
Das lustige Stück „Money“ mit der Parodie Wakemans auf ein Labour-Partei Mitglied wurde erstmals auf der Yes – Years Box 1991 veröffentlicht. Weiterhin gibt es noch eine alternative Version von „Onward“.
Die restlichen Songs (Picasso, Some Are Born, You Can Be Saved, High, Days, Countryside, Everybodys Song) stammen überwiegend aus den Paris-Sessions für den Nachfolger von „Tormato“, der in dieser Besetzung aber nicht verwirklicht wurde.
Steve hatte die Idee und Vorstellung das Album „Tor“ zu nennen. Er war auch nicht so recht zufrieden mit der Coveridee von „Hipgnosis“, die der Band vorgestellt wurde. Angeblich hätten die Künstler der Firma dann die Idee mit der zerquetschten Tomate habt. So entstand der Albumtitel „Tormato“ frei ins Deutsche übersetzt also „Tormate“. Wobei der Ausdruck „Tor“ für Berg/Hügel steht.
Steve hatte auf einer alten Landkarte von Dartmoor ein Gebiet gefunden, welches „Yes-Tor“ genannt wurde. Er wollte eine Schwarz/Weiß – Ansicht von dieser Landschaft auf dem Cover haben, konnte sich aber gegen „Hipgnosis“ nicht durchsetzen. Er favorisierte ohnehin ein Dean-Cover.
So wie es mit der Entscheidung für das Cover war, endete auch die musikalische Ausrichtung des Albums. Anderson „Es ist wie das Bild der Band auf der Alben-Rückseite, wir schauen alle in verschiedene Richtungen“. Es bleibt aber festzuhalten, dass verschiedene Entwicklungswünsche nicht zwangsläufig zu einem Rückschritt oder einer schlechten Platte führen müssen. Nein das kann durchaus interessant sein, wie das Vorgängeralbum bewies.
Die Probleme, die das Album machte waren nicht persönliche Differenzen, nein jeder wollte die Kontrolle haben über seinen eigenen Beitrag, über den Input der anderen Mitglieder und über die Produktion. „Irgendwann haben wir dafür unseren Preis gezahlt“.
Dennoch ist „Tormato“ ein gutes Album geworden, in dem sehr viele gute Ideen stecken. Die Songs sind kürzer geworden aber man griff auch wieder auf alte Ideen zurück. So wurde auf diesem Album der „Doppeltitel“ „Future Times /Rejoice“ gleich an den Anfang gesetzt. Die Möglichkeit dieser Songstruktur wurde wieder aufgegriffen und man hat zwei scheinbar nicht zusammen passende Melodien an einander gefügt. Einen offiziellen Livemitschnitt kann man auf „The Word Is Live“ hören. Vor allem live hat der Song die mäßige Produktion der Studioversion vergessen lassen.
In Amerika lief das Album besser als erwartet und Alan ist noch heute erstaunt, dass sich dort bei mancher Autogrammstunde, 80 % der Fans „Tormato“ signieren lassen.
„Future Times“ ist ein würdiger Opener für das Album und ist ein echter Power-Song mit hervorragender Schlagzeug-Arbeit und druckvollem Bass. Zwar spielen sich hier auch Rick und Steve die Melodien zu, bleiben aber hinter den Erwartungen zurück. Steve reduziert die Gitarrenparts auf seine Gibson Les Paul und die im Cover angegebenen „Hammond Organ und Polymoog“ aus Ricks Equipment sind den „Birotron“ unter geordnet. Ein gegenseitiger Support findet sich selten. Es geht eher nach dem Motto „Ich bringe mehr Noten unter“ als Du. Das ist auch den entscheidende Unterschied zu „Tales …“. Die Ideen wurden nicht in die Länge gezogen, sie wurden eher komprimiert. Der Song ist auch die einzige Gemeinschaftskomposition des Albums.
„Rejoice“ kommt dann schon sparsamer daher, es wirkt wie bei den früheren Doppeltiteln (Your Move/All Good People) als Gegenpol, führt aber die variierte Melodie fort. Dieser Songs stammt ausschließlich aus der Feder von Mr. Anderson. Textlich zeigen sich auch die „Gegenpole“. Der Blick in die Zukunft mit Andersons Vision einer besseren Welt und der Rückblick auf die letzten zehn Jahre und die Freude darüber.
Den „kosmischen Lyrics“ (O-Ton Steve Howe) folgt die eindeutige Aussage und ein kritischer Blick in die Gegenwart. Yes haben sich immer für die Erhaltung der Schöpfung ausgesprochen und dies meist subtil in ihren Texten dargeboten. Hier weicht man eindeutig davon ab. „Don’t Kill The Whale“ hat auch heute wieder Bedeutung erlangt. Der Song kam auch in den damaligen Radiosendungen sehr gut an und die visuelle Ausführung im Fernsehen kann wohl auch als erstes „Yes-Video“ bezeichnet werden. Erstaunlich ist auch, dass es der einzige Song von „Tormato“ ist, der es auf das Live-Doppelalbum „Yesshows“ geschafft hat.
Eine schöne Idee für das Album ist auch der nächte Song „Madrigal“. Hier laufen die Herren Howe und Wakeman zur „akustischen“ Höchstform auf. Der Song ist übrigens die einzige Duo-Komposition von Anderson/Wakeman, die es auf ein offizielles Yes - Studioalbum (ohne Expanded) geschafft hat!
In rockigere Gefilde geht es dann mit „Release, Release“, einer Anderson/Squire/White Komposition. Die schon ein wenig in Richtung „Drama“ zeigt. Der Rhythmus wurde zusätzlich durch ADT (automatic double tracking) verstärkt. Die Schlaginstrumente geben hier auch den Ton an und zeigen den Trend in der damaligen Rockmusik – das Erstarken der Rhythmusfraktion. Ein Mini-Schlagzeug-Solo im Mittelteil und eingeblendetes Realitätszitat (Geräusche eines Fußballspieles) erzeugen einen scheinbaren Livesound. Der Song wurde laut Mr. White nur ein paar Mal gespielt, weil diese Uptempo-Nummer die Musiker außer Atem brachte.
Die Auseinandersetzung mit der Frage nach außerirdischem Leben ist Inhalt des nächsten Songs „Arriving UFO“ und ist wohl auch als Hommage an die damaligen Filme wie „Close Encounters“ und „Star Wars“ zu sehen. Ein Dialog Andersons mit einem Freund ist die Grundlage dieses Textes. Dazu liefert Rick ein paar skurrile Klänge auf seinen neuen Keyboards bei und Steve kreiert gleiches auf seinen Gitarren. Auch hier leidet der Song ein wenig durch die flache Produktion. Wer eine ältere Musikanlage mit Equalizer hat, kann das teilweise ausgleichen.
Das nachdenkliche Stück „Circus Of Heaven“ basiert auf einer Geschichte von Ray Bradbury, die Jon seinem Sohn vorgelesen hat und den Erinnerungen, die Jon mit dieser Geschichte verbunden hat. Deshalb beendet die Stimme von Damion auch den Song mit einem Frage – Antwort Dialog.
Nach der Anderson-Komposition schließt sich die Squire-Schöpfung "Onward" an, die ebenfalls nachdenklich aber weitaus gelungener ist. Chris hat sie auf dem Klavier komponiert und seinen Bandkollegen dargeboten. Hier sehen eindeutig die Vocal-Harmonien im Vordergrund. Ein ruhiger Song, bei dem sich Chris und Co. von Andrew Pryce Jackman im Rahmen der Orchestration unterstützen lassen. So erscheint der Song auch als Fortsetzung von „Fish Out Of Water“.
Den Abschluss des Original – Albums bildet dann das phantastische „On The Silent Wings Of Freedom“, welches die beiden Bandgründer als Komponisten zusammen führt. Alan und Chris in Höchstform.
Yes haben ein Jahr nach „Going For The One“ einen Nachfolger geschaffen, der zwar viele gute Ideen impliziert, die aber nur teilweise ausgearbeitet werden und so hinter den Erwartungen zurück bleiben. Dennoch hebt sich das Werk gegenüber vielen damals veröffentlichten Scheiben positiv ab und verfällt nicht im Mainstream-Strudel und unterstreicht die herausragende Stellung der Band.
Die erweitere CD-Veröffentlichung aus dem Jahre 2003 enthält noch die Songs „Abilene“ welches aus der Feder von Steve Howe stammt und als B-Seite für die „Don’t Kill The Whale“ Single diente.
Das lustige Stück „Money“ mit der Parodie Wakemans auf ein Labour-Partei Mitglied wurde erstmals auf der Yes – Years Box 1991 veröffentlicht. Weiterhin gibt es noch eine alternative Version von „Onward“.
Die restlichen Songs (Picasso, Some Are Born, You Can Be Saved, High, Days, Countryside, Everybodys Song) stammen überwiegend aus den Paris-Sessions für den Nachfolger von „Tormato“, der in dieser Besetzung aber nicht verwirklicht wurde.