hans hat geschrieben:Soweit, so nachvollziehbar. Nur: aus einem kleinen Youtube-Clip nun endgültige Rückschlüsse auf die musikalische Qualität eines Songs oder gar die Live-Qualität der ganzen kommenden Tour zu ziehen, halte ich persönlich für dünnes Eis.
Nurmalsooo,
hans
Die musikalische Qualität des Songs habe ich im Zusammenhang mit dem Video nicht kritisiert, die "Live-Qualität" hiingegen schon. Eine Live-Performance hat sicherlich einen künstlerischen, aber auch einen handwerklichen Aspekt. Und ja, Tagesform und Widrigkeiten gibt es auch. Letztlich aber kann sich keiner der Zuschauer etwas dafür kaufen, wenn er stolz behaupten kann, dass er einem Konzert beiwohnen durfte, das (teilweise) sch.... war, und dafür auch noch (mit allen Nebenkosten) 100 oder mehr Euro (oder analog andere Währung) ausgegeben hat.
Yes tourt jetzt seit etwa 3 Jahren quasi pausenlos. An grundsätzlicher Übung für Live-Auftritte sollte es daher nicht fehlen. Die Technik, die bei diesen "Klein-Gigs" zum Einsatz kommt, ist überschaubar, und sollte daher auch keine großen Probleme bereiten. Also, so fragt sich der zahlende Zuschauer, was ist los, wenn er einfach eine mangelhafte Darbietung geboten bekommt?
soundmunich hat geschrieben:Letztlich aber kann sich keiner der Zuschauer etwas dafür kaufen, wenn er stolz behaupten kann, dass er einem Konzert beiwohnen durfte, das (teilweise) sch.... war, und dafür auch noch (mit allen Nebenkosten) 100 oder mehr Euro (oder analog andere Währung) ausgegeben hat.
Das Risiko gehe ich aber ein, wenn ich ein Konzert besuche. Da oben (und hinter der Bühne und am Mischpult etc) stehen Menschen und die machen Fehler oder haben mal einen schlechten Tag. Wenn ich generell bei Konzerten nicht enttäuscht werden will, darf ich keine besuchen.
Es gab schon Genesis-Gigs, bei denen Chester Thompson aus Versehen den per Fuß getriggerten Loop bei MAMA ausgeschaltet hat. Wie der Song sich dann anhört, kann man sich denken. Das wird dem Publikum sicher nicht gefallen haben, lässt sich aber nie ausschließen und macht weder Genesis zu einer schlechten Live-Band noch die Tour damals zu einer schlechten Tour.
Ich habe bis dato 27 YES-Konzerte gesehen, dazu bestimmt nochmals 20 Solo-Konzerte von Anderson, Wakeman, White, Howe und Co. Eine Handvoll davon waren absolut großartig und fast perfekt, aber ich habe auch jede Menge Erinnerungen an Bugs jeder Art. 77 in Heidelberg - wie hat Rick ausgerechnet beim Höhepunkt von AYAI danebengehauen - ihr hättet ihn zerpflückt, hätte man das damals auf Youtube erlebt. hans hat Awaken erwähnt - oh ja, zu einer solchen Performance hab ich ratlos, entsetzt und enttäuscht den Kopf geschüttelt - da zerfiel das Raumschiff in alle Einzelteile. Steve hatte mehr als einmal einen relativ miesen Tag bei den Gigs, Anderson kann sich seit 20 Jahren die Texte nicht merken... ach, egal. Ich kam trotzdem jedesmal voll Adrenalin und euphorisiert aus den Konzerten.
Wer meine Reviews der YES-Konzerte der letzten Tour mit Oliver Wakeman und Benoit David gelesen hat, weiß, dass ich keinesfalls die hier erwähnte oder unterstellte "rosarote Brille" trage. YES haben sich verändert, haben neue Bandmitglieder (wie so oft), sind älter geworden, spielen etwas langsamer, vielleicht auch nicht mehr mit der technischen Perfektion früherer Tage - aber sie sind immer noch große Könner mit einem Repertoire an begeisternden YESSongs. Die Liveperformance dieser Band aufgrund eines YOUtubeschnipsels dermaßen abzustrafen ist nicht gerechtfertigt. Ich würde mir das nicht anmaßen, auch wenn manches recht schräg klingt. Dazu müsste ich das ganze Konzert erlebt haben. Und ich bleibe dabei - selbst nach einer Woche Probe können neue Titel - mehr noch als alte Songs - live einfach schief gehen. Das ist nicht gut, nein, aber kein Grund so zu reagieren. Wer YES heute hört, muss sich damit abfinden, dass Jon (und Rick) nicht dabei sind und sich auch der Stil der Band verändert hat. Nein, sie sind nicht mehr die fantastische, packende und charismatische Band der 70er Jahre - aber sie sind noch richtig gut und bieten immer noch einen Abend toller YESMusik. Wer das nicht erträgt und trotzdem YESMusik live hören will, der muss auf das Konzert einer Tributeband gehen. YES in ihrer aktuellen Besetzung sind das sicher nicht, da können Rick und manche Fans noch so herummäkeln. Auch wenn die Zeit meiner Lieblingsband sich wirklich dem Ende nähert, YES sind immer noch da - und ich freue mich darüber. Ich kann mich gut auf neue Gegebenheiten einlassen, auch wenn es zu Anfang etwas schwerfiel und ich - wie jeder hier - Jon Andersons Stimme vermisse...
Am Sonntag beim RTF-Konzert in Neckarsulm meinte Lenny White, bezogen auf die Fusionbands der 70er Jahre: "We are the last band standing!" Im Progbereich trifft das genau auch auf YES zu.
topographic hat geschrieben:
Am Sonntag beim RTF-Konzert in Neckarsulm meinte Lenny White, bezogen auf die Fusionbands der 70er Jahre: "We are the last band standing!" Im Progbereich trifft das genau auch auf YES zu.
Ich bin mit einigem, was Du schreibst hier und da nicht einverstanden, aber mit dieser Aussage hast Du definitiv nicht Recht. Da wäre zum einen King Crimson zu nennen. Die sind immer noch aktiv, wenn auch nicht ganz so tourfreudig, wie Yes. Auch hier wechseln ständig Mitglieder. Auf jeden Fall zu nennen sind aber Jethro Tull, die auch viel unterwegs sind (Ian Anderson ist sogar noch ein wenig älter als Squire).
Abgesehen davon würde ich das Alter nicht immer so in den Vordergrund stellen. Die sind noch nicht mal im Rentenalter (nach unseren Maßstäben).
Hate takes a lot of energy - and i'm savin' mine up for all the good shit that's comin' my way 'cause i'm a good person and i deserve good shit in my life.
topographic hat geschrieben:Ich habe bis dato 27 YES-Konzerte gesehen, dazu bestimmt nochmals 20 Solo-Konzerte von Anderson, Wakeman, White, Howe und Co. Eine Handvoll davon waren absolut großartig und fast perfekt, aber ich habe auch jede Menge Erinnerungen an Bugs jeder Art. 77 in Heidelberg - wie hat Rick ausgerechnet beim Höhepunkt von AYAI danebengehauen - ihr hättet ihn zerpflückt, hätte man das damals auf Youtube erlebt. hans hat Awaken erwähnt - oh ja, zu einer solchen Performance hab ich ratlos, entsetzt und enttäuscht den Kopf geschüttelt - da zerfiel das Raumschiff in alle Einzelteile. Steve hatte mehr als einmal einen relativ miesen Tag bei den Gigs, Anderson kann sich seit 20 Jahren die Texte nicht merken... ach, egal. Ich kam trotzdem jedesmal voll Adrenalin und euphorisiert aus den Konzerten.
Wer meine Reviews der YES-Konzerte der letzten Tour mit Oliver Wakeman und Benoit David gelesen hat, weiß, dass ich keinesfalls die hier erwähnte oder unterstellte "rosarote Brille" trage. YES haben sich verändert, haben neue Bandmitglieder (wie so oft), sind älter geworden, spielen etwas langsamer, vielleicht auch nicht mehr mit der technischen Perfektion früherer Tage - aber sie sind immer noch große Könner mit einem Repertoire an begeisternden YESSongs. Die Liveperformance dieser Band aufgrund eines YOUtubeschnipsels dermaßen abzustrafen ist nicht gerechtfertigt. Ich würde mir das nicht anmaßen, auch wenn manches recht schräg klingt. Dazu müsste ich das ganze Konzert erlebt haben. Und ich bleibe dabei - selbst nach einer Woche Probe können neue Titel - mehr noch als alte Songs - live einfach schief gehen. Das ist nicht gut, nein, aber kein Grund so zu reagieren. Wer YES heute hört, muss sich damit abfinden, dass Jon (und Rick) nicht dabei sind und sich auch der Stil der Band verändert hat. Nein, sie sind nicht mehr die fantastische, packende und charismatische Band der 70er Jahre - aber sie sind noch richtig gut und bieten immer noch einen Abend toller YESMusik. Wer das nicht erträgt und trotzdem YESMusik live hören will, der muss auf das Konzert einer Tributeband gehen. YES in ihrer aktuellen Besetzung sind das sicher nicht, da können Rick und manche Fans noch so herummäkeln. Auch wenn die Zeit meiner Lieblingsband sich wirklich dem Ende nähert, YES sind immer noch da - und ich freue mich darüber. Ich kann mich gut auf neue Gegebenheiten einlassen, auch wenn es zu Anfang etwas schwerfiel und ich - wie jeder hier - Jon Andersons Stimme vermisse...
Am Sonntag beim RTF-Konzert in Neckarsulm meinte Lenny White, bezogen auf die Fusionbands der 70er Jahre: "We are the last band standing!" Im Progbereich trifft das genau auch auf YES zu.
Ich habe den kompletten Thread gelesen und das in der Tat gräßliche Video gesehen. Topo, Du bringst es auf den Punkt, am liebsten würde ich schreiben:"Nun ist alles gesagt und abgerundet". Thread schließen! Amen!!! (Sonst geht es eh nur von vorne los)
Neben Yes sind noch andere alte (und gute) Progbands aktiv, aber solche Altersvergleiche bringen meiner Meinung nach nichts.
Allerdings muss ich sagen, dass Fripp mit seinem neuen "King Crimson ProjeKct"-Album "A Scarcity Of Miracles" etwas besseres als Yes mit FFH abgeliefert hat.
"It's better to burn out than to fade away ...because rust never sleeps." - Neil Young
BBQ.Master hat geschrieben:
Allerdings muss ich sagen, dass Fripp mit seinem neuen "King Crimson ProjeKct"-Album "A Scarcity Of Miracles" etwas besseres als Yes mit FFH abgeliefert hat.
Etwas anderes!
Hate takes a lot of energy - and i'm savin' mine up for all the good shit that's comin' my way 'cause i'm a good person and i deserve good shit in my life.
BBQ.Master hat geschrieben:
Allerdings muss ich sagen, dass Fripp mit seinem neuen "King Crimson ProjeKct"-Album "A Scarcity Of Miracles" etwas besseres als Yes mit FFH abgeliefert hat.
Etwas anderes!
Wieso? Beides geht zufälligerweise in eine eher poppigere, weichere Richtung.
"It's better to burn out than to fade away ...because rust never sleeps." - Neil Young
topographic hat geschrieben:
Am Sonntag beim RTF-Konzert in Neckarsulm meinte Lenny White, bezogen auf die Fusionbands der 70er Jahre: "We are the last band standing!" Im Progbereich trifft das genau auch auf YES zu.
Ich bin mit einigem, was Du schreibst hier und da nicht einverstanden, aber mit dieser Aussage hast Du definitiv nicht Recht. Da wäre zum einen King Crimson zu nennen. Die sind immer noch aktiv, wenn auch nicht ganz so tourfreudig, wie Yes. Auch hier wechseln ständig Mitglieder. Auf jeden Fall zu nennen sind aber Jethro Tull, die auch viel unterwegs sind (Ian Anderson ist sogar noch ein wenig älter als Squire).
Abgesehen davon würde ich das Alter nicht immer so in den Vordergrund stellen. Die sind noch nicht mal im Rentenalter (nach unseren Maßstäben).
Ich halte Yes im Progbereich auch nicht für the last band standing.
Zum einen wurde m.E. die Fackel schon vor Jahren weitergereicht an Bands wie Mars Volta, Tool, Porcupine Tree, Archive und Radiohead; aber auch ein paar der sogenannten Postrock-Bands wie Explosions Inn The Sky und Mogwai oder die progorientierten, amerikanischen Jambands wie Umphrey's McGee oder moe. könnte man hier noch dazuzählen.
Zum anderen gibt es ja noch Van Der Graaf Generator, die wirklich immer noch tolle Musik machen.
"Maybe, we (I) weren’t as well-prepared as we (I) could have been, maybe more rehearsal time would have been in order, etc. etc., and therefore I’m not wholly surprised that some of the fans may feel a bit short-changed on the evidence of those shows, particularly the opening night in Camden, which was a bit shaky to say the least (particularly from my standpoint)."
So sieht es also aus.
"It's better to burn out than to fade away ...because rust never sleeps." - Neil Young
BBQ.Master hat geschrieben:Downes schreibt im Tourblog:
"Maybe, we (I) weren’t as well-prepared as we (I) could have been, maybe more rehearsal time would have been in order, etc. etc., and therefore I’m not wholly surprised that some of the fans may feel a bit short-changed on the evidence of those shows, particularly the opening night in Camden, which was a bit shaky to say the least (particularly from my standpoint)."
So sieht es also aus.
Dann waren die Meinungen hier betreffend schlechte Vorbereitung wohl zutreffend und angebracht. Danke!