Close to the Edge - Versuch einer Interpretation

veröffentlicht: 13.09.1972

Jon Anderson ; Chris Squire ; Bill Bruford ; Steve Howe ; Rick Wakeman

TempusFugit
Beiträge: 14
Registriert: Mi 29. Jun 2011, 15:10

Re: Close to the Edge - Versuch einer Interpretation

Beitrag von TempusFugit »

Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

Aprilfrost hat geschrieben:Das Glasperlenspiel habe ich, glaube ich, gar nicht zu Ende gelesen.
Ich auch nicht. Irgendwann so nach etwa 100 Seiten wurde es mir zu langweilig. Siddhartha hingegen ist kurz, knapp und prägnant. Nach Hesses eigenem Bekunden wollte er damit seine Sicht des Christentums darlegen. Dass er dazu ausgerechnet eine indische Dichtung verfasst hat, die u.a. den historischen Buddha enthält, erkläre ich mir zum einen mit der damals aktuellen Modeerscheinung des Neo-Buddhismus (Vertreter u.a. Paul Dahlke) und zum anderen mit der Indien-Reise Hesses, die er etwa 10 Jahre vorher absolvierte. Die Abgrenzung zum Buddhismus wird besonders in der Schluss-Szene deutlich, wo auffällig oft von der Liebe zu den Dingen, zu den Menschen und zu der Welt die Rede ist - etwas was dem Buddha völlig abging, weil nach seiner Intention es wichtig ist, sich von den Bindungen an die Welt zu lösen. Ich vermute, dass hier Hesse einen Dissens zu seinen eigenen Anschauungen sah, den er schriftstellerisch umsetzen wollte.
Benutzeravatar

Topic author
Aprilfrost
Keymaster
Beiträge: 9265
Registriert: Mo 7. Apr 2008, 16:20
Has thanked: 164 times
Been thanked: 112 times

Re: Close to the Edge - Versuch einer Interpretation

Beitrag von Aprilfrost »

Da ich seit über 30 Jahren penibel aufschreibe, was ich gelesen habe*, weiß ich nun, dass ich Siddharta nur einmal gelesen hatte, und das war 1980. In dieser Woche habe ich mir die 120 Seiten noch mal reingezogen. Hat mir wieder ganz gut gefallen. Da ich es (auch) im Hinblick auf CTTE gelesen habe, kann ich sagen, dass Anderson sich doch ein ganzes Stück von dem Buch entfernt hat. (Das Stück heißt ja auch nicht "Siddharta".)
Für diejenigen, die was damit anfangen können:
die Kurtisane scheint Eingang in den Song zu finden, ebenso wie der Fluss, nicht jedoch der Fährmann, der in dem Buch eine wesentliche Rolle spielt.

Auch TFTO bezieht geht ja auf ein Buch zurück, nämlich, "Tagebuch eines Yogi". Ich hab das versucht zu lesen, dann aber nach Dreiviertel abgebrochen. Ebenso habe ich es bisher nicht geschafft, mich intensiv mit den Lyrics des Albums zu beschäftigen. Aber das gehört in einen anderen Thread.

*Siddharta war nun Buch Nr. 1052 in meiner Liste, die ich seit Januar 1980 führe. Ich habe aber nur Bücher gerechnet, die ich ganz zu Ende gelesen habe, egal ob 100 oder 1500 Seiten.
Benutzeravatar

SOON
Website-Betreiber
Beiträge: 11877
Registriert: So 9. Mär 2008, 16:20
Has thanked: 665 times
Been thanked: 764 times

Re: Close to the Edge - Versuch einer Interpretation

Beitrag von SOON »

Aprilfrost hat geschrieben:Da ich seit über 30 Jahren penibel aufschreibe, was ich gelesen habe....
:shock:
MAKE PROG NOT WAR ! ---> ---> My 2024 Album Faves
Benutzeravatar

Topic author
Aprilfrost
Keymaster
Beiträge: 9265
Registriert: Mo 7. Apr 2008, 16:20
Has thanked: 164 times
Been thanked: 112 times

Re: Close to the Edge - Versuch einer Interpretation

Beitrag von Aprilfrost »

SOON hat geschrieben:
Aprilfrost hat geschrieben:Da ich seit über 30 Jahren penibel aufschreibe, was ich gelesen habe....
:shock:
Jeder hat doch so seine Macken ...
Benutzeravatar

SOON
Website-Betreiber
Beiträge: 11877
Registriert: So 9. Mär 2008, 16:20
Has thanked: 665 times
Been thanked: 764 times

Re: Close to the Edge - Versuch einer Interpretation

Beitrag von SOON »

Aprilfrost hat geschrieben:
SOON hat geschrieben:
Aprilfrost hat geschrieben:Da ich seit über 30 Jahren penibel aufschreibe, was ich gelesen habe....
:shock:
Jeder hat doch so seine Macken ...
Jeder? ich nicht! [smilie=costumed-smiley-034.gif]
MAKE PROG NOT WAR ! ---> ---> My 2024 Album Faves
Benutzeravatar

Topic author
Aprilfrost
Keymaster
Beiträge: 9265
Registriert: Mo 7. Apr 2008, 16:20
Has thanked: 164 times
Been thanked: 112 times

Re: Close to the Edge - Versuch einer Interpretation

Beitrag von Aprilfrost »

SOON hat geschrieben:
Aprilfrost hat geschrieben:
SOON hat geschrieben: :shock:
Jeder hat doch so seine Macken ...
Jeder? ich nicht! [smilie=costumed-smiley-034.gif]
Das ist es, was Dich etwas seltsam erscheinen lässt. ;)
Benutzeravatar

Beside
Beiträge: 37
Registriert: So 19. Feb 2012, 09:49
Wohnort: The Hills of Swabia

Re: Close to the Edge - Versuch einer Interpretation

Beitrag von Beside »

Noch ein Versuch: Erläuterungen zur Übersetzung / Textinterpretation

A: Allgemeines

1. Man könnte bei diesem Thema vom Hundertsten ins Tausendste kommen. Ich versuche für die Interessierten einen Mittelweg. Bei Nachfragen kann ich ja ins Detail gehen.
[Edit nach Korrekturlesen der Einleitung: O je, das ufert aus ...]

2. Es gibt vielerlei Deutungen von CTTE. Anderson selbst steht dem offen gegenüber und meinte einmal sinngemäß, vielleicht hätten ja alle recht. Somit kann auch das folgende nur ein Debattenbeitrag sein. Prinzipiell müsste ich also alles im Konjunktiv schreiben. Ist mir aber zu blöd. ;-)

3. Der Text ist ein Gemeinschaftswerk von Howe und Anderson. Laut Howe liegt der Anfang in einem Song, den er angesichts seines damaligen Wohnortes nahe dem River Thames entwickelte. Anderson gibt an, von Hermann Hesses Siddhartha inspiriert worden zu sein.

4. Howe wird gelegentlich unterschätzt, in Interviews und Texten macht er jedoch einen sehr intelligenten, reflektierenden und vor allem strukturierten Eindruck. Er ist wohl das, was man einen "ethisch hochstehenden Menschen" nennt und drückt dies auch gelegentlich in seinen Songtexten aus.
Anderson pflegt einen ungenierten "Synkretismus" (= Vermischung / Verbindung von Weltanschauungen), ohne dabei irgendeine Richtung vollständig zu übernehmen.
Ich persönlich vermute, dass jene Zeilen von CTTE, die auf Anhieb und ohne große Probleme auch vom Normalbürger gedeutet werden können, aus der Feder von Howe stammen. ;-)

5. Als einige Beispiele für den Synkretismus von Anderson seien genannt:
"Prayer Song" von "Angels Embrace",
"Journey to Xtlan" von "Page of Life",
"Beside" (musste ja kommen ...) von "The Friends of Mr. Cairo",
die "Tales" als Gesamtwerk,
und eben auch CTTE,
(und natürlich noch viele, viele mehr).

Zentrale Themen sind dabei:
Das Auf und Ab des Lebens, des Universums und des ganzen Rests.
Die innere Zerrissenheit und Disharmonie im Menschen.
Suchen / Finden einer Verbindung zu einer "höheren" Dimension bzw. einem übergeordneten Prinzip, das ohne Berührungsängste von Anderson auch als "göttlich" bezeichnet werden kann.

Insgesamt folgt Anderson dabei dem Gedanken, dass sich in vielen Religionen und Weltanschauungen inhaltliche Splitter oder Hinweise auf eine wie auch immer geartete Gesamtlösung finden. Ebenso, dass einzelne weise Menschen besondere Kontakte, Visionen, Erkenntnisse hatten, die als Wegweiser dienen können.

Letztlich darf man aber als Summary feststellen, dass er, hm, gelegentlich etwas abhebt. Es sei ihm gegönnt. Und in Abwandlung eines seiner Zitate: Maybe he's right. I don't know.

6. Die "Inspiration durch Hesses Siddhartha" meint nicht, dass CTTE eine (noch gar werkgetreue) Interpretation oder Vertonung dieses Buches ist. Ebenso wenig sind die Tales dies mit Bezug auf die "Autobiography of a Yogi" von Paramahansa Yogananda (was bin ich manchmal froh, dass es Copy and Paste gibt ...). Zu letzterem gibt es hier im Forum ja schon den Link zu Alan Gullette.
Anderson hatte sich zur damaligen Zeit intensiv mit vielerlei Varianten der östlichen Religionen beschäftigt, er trug sich mit dem Gedanken, die Musik aufzugeben und auszuwandern, um sein Leben dort in Meditation u.ä. weiterzuführen. Siddharta lieferte ihm, nun ja eben eine "Inspiration", seine Ansichten und Erkenntnisse umzusetzen. Aber eben: Alle seine bisherigen ...

Zwei Beispiele für diese These:

Siddhartha erlebt am Buchende jenen Zustand, in dem jeder Dualismus aufgehoben ist, es eben kein Auf und Ab mehr gibt. Dies wird erreicht, indem jede Vorstellung des "Ich", der "Person" aufgegeben wird, man "löst sich gewissermaßen im Universum auf", wird Teil desselben oder wie auch immer. (*seufz* Ich merke schon, ich muss noch einen siebten Unterpunkt zum Thema Buddhismus schreiben ...).
Die Erkenntnis am Ende von CTTE, erkennbar an einer endlich wieder einmal friedlichen Tonart und Anderson-typisch schön mit Halleffekten unterlegt, erkennt die "cycles of life" (Called to witness cycles only of the past. And we reach all this with movements in between the said remark.), aber es gibt weiterhin eben diese "movements", das Lied endet wieder mit "I get up. I get down.". Soll heißen, das Auf und Ab macht ihm nichts mehr aus - aber es ist eben noch vorhanden.

Und noch grundsätzlicher und kniffliger: Es gibt einen generellen Unterschied zwischen Buddhismus und den abrahamitischen Religionen (= Religionen, die sich auf Abraham als Urvater berufen: Judentum, Christentum, Islam). Ziel des Buddhismus ist die Aufhebung jedes Dualismus, auch und gerade zwischen Mensch und einem höheren Prinzip (Gott o.ä.). Nichts ist von mir getrennt, ich bin von nichts mehr getrennt, alles ist eins. In den abrahamitischen Religionen dagegen schuf Gott den Menschen, gerade weil er ein "Gegenüber" wollte. Hier ist das höchste Ideal also nicht das eins werden mit Gott, sondern die Beziehung zweier nicht miteinander vermischter Individuen.
Anderson ist hier der buddhistischen Linie nie gefolgt.
[Anmerkung am Rande: Damit dürfte klar sein, dass "christliches Zen" ein aber so was von grundsätzlichem Widerspruch in sich ist. Auch wenn ein menschlich durchaus sehr sympathischer Willigis Jäger immer größere und verwickeltere Salti schlägt, um beides zu verbinden ...]

7. Buddhismus (aber nur ganz kurz und in Hinblick auf CTTE ... und stark vereinfacht noch dazu):
Es gibt nicht "den" Buddhismus als einheitliche Weltanschauung. Aus den ältesten Texten ergibt sich, dass der historische Buddha als Gegenpol zu der vorherrschenden Religion auf jeden transzendenten (= überweltlichen) Inhalt verzichtete. Gott, Ewigkeit, ... haben ihn nicht interessiert. Wichtig ist nur, was in unserem Geist geschieht bzw. was wir, unsere Sinne, unser Denken damit anstellen. Als klassisches Zitat: Buddhismus ist keine Religion, sondern eine Wissenschaft des Geistes.
Da der Buddhismus somit kein Problem (und scheinbar wenige Widersprüche) mit Religionen hatte, konnte er sich überall auf der Welt mit den jeweiligen Religionen verbinden. Es wurden Götter, Geister, Wiedergeburtsräder usw. integriert.
Siddharta entspricht also nicht eins zu eins dem klassischen Buddhismus. Ebenso wenig wie der damals in Europa (v.a. auch durch Schopenhauer) importierte Buddhismus. Ebenso wenig die eher im amerikanischen Raum vorherrschenden Varianten. Übrigens auch nicht die Schulen des japanischen Zen.

Um die teils gravierenden Unterschiede zu verdeutlichen, zwei Beispiele:
Der Westen kennt das Prinzip "Schuld und Sühne" (basierend auf der Grundannahme eines gerechten Lebens = "alles rächt sich auf Erden") sowie eine wie auch immer geartete Zeit nach dem Leben ("rächt / lohnt sich's nicht auf Erden, dann danach" ...). Dem entspricht das westliche Verständnis von Karma und Nirwana: Karma ist eine Art metaphysisches Bankkonto. Ist die Lebenssumme im Plus, gehts eine Stufe aufwärts, nach vielen positiven Lebensstufen landet man irgendwann im paradiesischen Nirwana. Ist dieses moralische Bankkonto aber in den roten Zahlen, kommt man im nächsten Leben als Nacktschnecke auf die Welt.
Im originären Buddhismus meint Karma lediglich ein alltägliches geistiges Ursache-Wirkungs-Prinzip: Heilsames Denken und Handeln tut meinem Geist gut, unheilsames lässt ihn leiden. Motto: Ärgere ich mich über einen anderen, schade ich mir primär selbst. Und Nirwana meint den Zustand, in dem alle Dualität aufgehoben ist. Dies kann (nicht bei allen, nicht oft, aber immerhin) in einer ganz normalen Meditation erreicht werden. Also nichts einmaliges oder endzeitliches, sondern einfach ein geistiger Zustand im Hier und Jetzt.

Fazit: Wir dürfen CTTE nicht vor dem Hintergrund des "Buddhismus" oder auf Basis von "Siddhartha" erklären, sondern müssen Anderson selbst als Interpretationshilfe nehmen.

Klärung eines Missverständnisses zum Thema "Meditation":
Meditation ist kein Trancezustand, Autogenes Training, Selbsthypnose o.ä. - sondern das genaue Gegenteil davon, nämlich höchste und klarste Konzentration. Normalerweise wird unser Geist dauernd beschäftigt, durch Sinnesreize von außen, aus dem Körper, durch unsere Gedanken(bilder) und Selbstgespräche. Meditation "trennt" mithilfe verschiedener Techniken den Geist von diesen Reizen, er wird als unbewegt und unberührt erkannt, kann so "sachlich und nüchtern" diese Reize erkennen, sie beschreiben und einfach akzeptieren (aber natürlich ohne dass dies wieder in Geistesarbeit ausartet). Irgendwann wirds dann auch (hoffentlich) ruhiger im Geist und dieser kann sich der Erkenntnis widmen, dass er eins ist mit allem.
Für diese Schmalspurbeschreibung würde ich von einem Professor höchstens eine Fünf und vom Zen-Meister nur ein sanftes Kopfschütteln ernten, aber ich hoffe, das Prinzip (bzw. der Unterschied zur gängigen Vorstellung) ist klar geworden. ;-)

8. Und als krönender Abschluss der Einleitung noch ein Zitat vom o.g. Gullette:
"The methodology I employ in analysis of Yes's lyrics is the only one I know of that results in any kind of understanding of the meaning expressed. The lyrics are often symbolic in the sense that words are by their nature symbolic: Anderson's words are highly literal and can best be understood with the use of a dictionary, establishing the meanings in terms of other words in an integral semantic construction. The close study of such a construction using this dictionary approach makes one more semantically (and syntactically) aware. This reflects a philosophical condition concerning the importance of words as world-creating descriptions. I enjoy no worlds more than those Anderson creates out of words and linguistic networks of interrelated meanings (words seen, through semantic awareness, to have meaning only in terms of other words - all in a vast self-contained system), images and colors, and highly complex music."


Wie gesagt: Widerspruch, Korrekturen, Ergänzungen, Nachfragen ... gerne. Das Antworten kann bloß etwas dauern, da dies alles als Hobby nur nebenher läuft.


Und irgendwann die nächsten Wochen fang ich mit Teil B an ... ;-)
Benutzeravatar

JJG
Ehren-Admin
Beiträge: 9748
Registriert: Fr 27. Okt 2006, 16:20
Wohnort: Bad Lobenstein
Has thanked: 1468 times
Been thanked: 1096 times

Re: Close to the Edge - Versuch einer Interpretation

Beitrag von JJG »

@ beside - vielen Dank, auch wenn ich manches etwas anders betrachte. Ich freue mich schon auf B.
"We are truth made in heaven, we are glorious" (Anderson/Stolt 2016)

Saaldorf
Benutzeravatar

SOON
Website-Betreiber
Beiträge: 11877
Registriert: So 9. Mär 2008, 16:20
Has thanked: 665 times
Been thanked: 764 times

Re: Close to the Edge - Versuch einer Interpretation

Beitrag von SOON »

@ Beside, ich musste deinen Text erst einige Male lesen, um den Faden nicht zu verlieren.
Dass Anderson von vielen Einflüssen inspiriert ist, leuchtet mir jedenfalls ein, ich denke dennoch, dass vieles auch spontan, gefreestylt, ist.

Zu seiner Spiritualität gab er vor ein paar Tagen folgenden Kommentar ab:
Dallas Observer hat geschrieben:Your music, both solo and with Yes, features quite a bit of spirituality. Is there any one religion that you lean towards?

No, I love them all. I think all religions believe in the same God. You have to be flexible enough to understand that. You cannot deny Chinese people's right to believe in Buddha
MAKE PROG NOT WAR ! ---> ---> My 2024 Album Faves
Benutzeravatar

Beside
Beiträge: 37
Registriert: So 19. Feb 2012, 09:49
Wohnort: The Hills of Swabia

Re: Close to the Edge - Versuch einer Interpretation

Beitrag von Beside »

Öhm, da war gar kein Faden geplant ;-) - ich wollte nur ein paar meiner Grundannahmen zeigen, nach dem Motto: Anderson meint, weil ... und Beside meint, dass Anderson meint, weil ...

Nochmals: CTTE-Deutung ist High-End, ich bilde mir nicht ein, dass ausgerechnet ich dies auf die Reihe bekomme. Aber im Forum ist so viel Sachverstand und Hintergrundwissen versammelt, dass wir im Dialog vielleicht ein wenig vorankommen.
Und sicherlich geht es nicht nur darum, die Intention von YES zu verstehen, sondern auch uns selbst.

Tja, Freestyle bei CTTE ist DIE spannende Frage. Bruford meinte in seiner Autobiographie, CTTE sei von Eddie Offord mehr oder weniger aus herumliegenden Bandfetzen zusammengestellt worden. Heute belegt die Musikanalyse, dass das Stück von vorn bis hinten perfekt durchkomponiert ist.
Beim Text bietet Anderson von vollständiger Klandadaptation ("Italian Song") über freie Assoziationen (da würde ich "And You And I" hinzurechnen) bis hin zu (fast) Klartext ("Hearts") die ganze Bandbreite. Ich gehe im folgenden mal von der Arbeitshypothese aus, dass CTTE eine klare Ordnung mit durchgehender Bedeutung hat. Aber vielleicht widerlege ich mich ja selbst im Lauf der Arbeit. ;-)
Benutzeravatar

JJG
Ehren-Admin
Beiträge: 9748
Registriert: Fr 27. Okt 2006, 16:20
Wohnort: Bad Lobenstein
Has thanked: 1468 times
Been thanked: 1096 times

Re: Close to the Edge - Versuch einer Interpretation

Beitrag von JJG »

Beside hat geschrieben: Und sicherlich geht es nicht nur darum, die Intention von YES zu verstehen, sondern auch uns selbst.
Sehr schön gesagt
Wenn ich Anderson richtig verstanden habe, so ist ja genau dieses das Ziel.
"We are truth made in heaven, we are glorious" (Anderson/Stolt 2016)

Saaldorf
Antworten

Zurück zu „Close To The Edge“