Too Old to Rock 'n' Roll ?

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SOON
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Too Old to Rock 'n' Roll ?

Beitrag von SOON »

Der wahre Rockstar stirbt mit 27!
So nach und nach erreicht die erste Rockgeneration die 70.

Die Stones, Bob Dylan, Paul und Ringo, The Who und viele mehr sind schon über 50 Jahre im Geschäft.
Ein Ende ist derzeit nicht abzusehen.

Jon Anderson (69) und Jean-Luc Ponty (71) haben auch noch viele Pläne.

Eben hat, nach 15 Jahren, Christine McVie (71) ihre Rückkehr zu Fleetwood Mac angekündigt.

In den 60er und 70ern hätte man das nicht für möglich gehalten.

Wie lange wird das noch so weiter laufen?
Wann ist der richtige Zeitpunkt um abzutreten?
Wann ist man zu alt für Rockmusik?
Ist Rockmusik für die Ewigkeit?

Wo bleibt die nächste Generation?

Wie ist eure Meinung?
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Oldenburg91
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Re: Too Old to Rock 'n' Roll ?

Beitrag von Oldenburg91 »

Für mich das Wichtigste: Darauf gibt es keine allgemeinen Antworten. Es geht da um Inspiration und Würde, und beides hängt zu einem guten Teil auch miteinander zusammen. Rock ist längst nicht nur jung, er wehrt sich allerdings auch gegen Domestizierung und Behäbigkeit, gegen Verwaltung sowieso.
Yes erscheinen mir in der jetzigen Konstellation fertig zu sein. Ich persönlich habe die Vermutung und Sorge, dass ein Teil der Band lieber an Entziehungskuren denn an ein weiteres Album denken sollte.
Peter Gabriel ist ein positives Beispiel für den alternden, aber glaubwürdigen Rockstar.

Ich glaube auch, dass Rockmusik insgesamt schon einigermaßen ausgelutscht ist. Klar, es wird noch interessante Acts und Alben geben. Aber musikalisch ist bereits vieles ausgereizt. Eine große Aufbruchstimmung wie in den 60ern und frühen 70ern erwarte ich nicht mehr. Für die Ewigkeit ist sie wie alles nicht gemacht.

Royale
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Re: Too Old to Rock 'n' Roll ?

Beitrag von Royale »

Ein interessantes und bestimmt polarisierendes Thema. Obwohl ich bald auch schon ein Vierteljahrhundert alt bin, zähle ich mich hier mal zur jungen Generation. Ich erwähne das, weil ich gerade als solcher drauf hinweise möchte, dass für mich das Alter eines "Rockstars" überhaupt keine Rolle spielt. Ich nehme es noch nicht einmal richtig war und war richtig überrascht wie "alt" Genesis mittlerweile sind. Ich glaube, es ist nur eine Frage der Glaubwürdigkeit und Ausstrahlung.

Um das bereits genannte Beispiel Peter Gabriels aufzugreifen: Unbestritten agiert er heutzutage ganz anders als zu Anfang seiner Solokarriere und unvergleichbar mit Genesis-Zeiten - man kann ja kaum glauben, dass es sich um den selben Musiker handelt. Die Stimme ist sicherlich nicht mehr so belastbar wie früher und die Bühnenshow "gemütlicher". Nicht nur, weil er während des Konzertes Tee trinkt ;) Aber selbst wenn man dies als Nachteil begreifen möchte, steht meiner Meinung nach dem gegenüber eine Glaubwürdigkeit und die Ausstrahlung "angekommen zu sein". Sein Songmaterial wurde schon länger nicht mehr maßgeblich erweitert und trotzdem höre ich ihn dieser Tage sehr gerne wie er "Secret World", "Red Rain" oder "The Family and the fishing net" intoniert. Es hat etwas im positivsten Sinne "Abgeklärtes" und, so habe ich den Eindruck, ist es über Jahre gereift wie er einen Song spielen möchte und es genau so tut. Dies empfinde ich als großen Gewinn in der Darbietung und mindestens genau so spannend wie früheste Performances.

Erstmal so viel :)
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Aprilfrost
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Re: Too Old to Rock 'n' Roll ?

Beitrag von Aprilfrost »

Warum sollte es mit der Rockmusik anders sein als mit Jazz, Blues oder
anderen Genres? Dort sind viele Spitzenmusiker in die Jahre gekommen:
Keith Jarrett (69), B. B. King (89), Leonard Cohen (80), Eric Clapton (69),
Aretha Franklin, (72) John Mayall (81) - die Liste ginge es in Unüberschaubare.
Sicher werden auch Musiker mit fortgeschrittenem Alter langsamer. Das
heißt aber nicht, dass sie nichts mehr auf dem Kasten haben.
Meiner Meinung nach gibt es wenig Gründe vorzeitig abzutreten. Sich auf
der Bühne zum Affen machen, wäre so ein Grund. Aber da fällt mir jetzt
spontan kein Beispiel zu ein. Oder wenn natürlich die Stimme nicht mehr
mitmacht. Ist das eigentlich bei Tina Turner (75) so?
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nixe
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Re: Too Old to Rock 'n' Roll ?

Beitrag von nixe »

Warum sollte RockMusic & Alter nicht zusammen passen? OK, wir sind zwar "nur" Konsumenten, aber wer würde schon, nur wegen dem Alter, auf seine Heroes verzichten? & unsere Heronen, denen wird*s ähnlich gehen. Zwar ist die Zeit eine andere, keine AufbruchsStimmung als TriebFeder, dann wenigstens noch Bock auf außergewöhnliche Music! Nur das das leichter gesagt ist als getan, das versteht sich doch von selbst! Es ist doch schon alles erfunden & ausprobiert worden. Wir als Konsumenten müssen auch Retro akzeptieren können, mal *nen Gang zurück schalten, dann wird*s schon gehen: mal mehr; mal weniger!!! Super wäre es schon, wenn es mal wieder einen richtiger Kracher geben würde, ein Album, an dem man lange & gerne knabbert! Wer weiß...
Tschüß
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SOON
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Re: Too Old to Rock 'n' Roll ?

Beitrag von SOON »

Der Eröffnungspost ist natürlich ironisch zu verstehen.
Selbstverständlich kann jeder, in jedem Alter, musizieren wie er will.
Mir gibt nur die Freizeitindustrie zu denken, die sich scheinbar nur noch auf Altstars verlässt.
Es wird zunehmend zum Geschäft, was hier mit einer Art Torschlusspanik betrieben wird.
Die Eintrittspreise sind ja teilweise horrend und es könnte ja die letzte Gelegenheit sein.
Mit der einstigen Jugendkultur, die sich durch ihre Musik von der Erwachsenenwelt abgrenzte, hat das nichts mehr zu tun, auch wenn die gespielten Songs noch die gleichen von früher sind.
Rockmusik ist längst erwachsen geworden und die einstigen Stars sind zu Berufsjugendlichen mutiert.
Ich frage mich welcher Antrieb, welche Inspiration dahinter steckt, mit 70 auf die Bühne zu steigen und Satisfaction oder Sledgehammer zu brüllen.
Wobei PG noch eher einer von den jungen Alten ist.
Ob er hier wirklich als Positivbeispiel angebracht ist, wage ich zu bezweifeln.
Immerhin liegt seine letzte Kreativphase auch schon 12 Jahre zurück.
Im Prinzip verwaltet er auch nur noch sein Backkatalog oder greift auf Fremdmaterial wie bei Scratch zurück.
Dennoch pflegt er seine künstlerische Integrität so gut wie sonst kaum jemand.
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Re: Too Old to Rock 'n' Roll ?

Beitrag von Oldenburg91 »

29. Sep 2014, 22:32 » SOON hat geschrieben:Wobei PG noch eher einer von den jungen Alten ist.
Ob er hier wirklich als Positivbeispiel angebracht ist, wage ich zu bezweifeln.
Immerhin liegt seine letzte Kreativphase auch schon 12 Jahre zurück.
Im Prinzip verwaltet er auch nur noch sein Backkatalog oder greift auf Fremdmaterial wie bei Scratch zurück.
"Scratch" war eine sehr kreative Geschichte. Ich verstehe gar nicht, wie man das übersehen / überhören konnte. Und die letzte Tour hatte mit einem "Verwalten" des Backkatalogs nichts zu tun, da gab es ein Kreativkonzept vom Feinsten.
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Re: Too Old to Rock 'n' Roll ?

Beitrag von SOON »

29. Sep 2014, 23:52 » Oldenburg91 hat geschrieben:
29. Sep 2014, 22:32 » SOON hat geschrieben:Wobei PG noch eher einer von den jungen Alten ist.
Ob er hier wirklich als Positivbeispiel angebracht ist, wage ich zu bezweifeln.
Immerhin liegt seine letzte Kreativphase auch schon 12 Jahre zurück.
Im Prinzip verwaltet er auch nur noch sein Backkatalog oder greift auf Fremdmaterial wie bei Scratch zurück.
"Scratch" war eine sehr kreative Geschichte. Ich verstehe gar nicht, wie man das übersehen / überhören konnte. Und die letzte Tour hatte mit einem "Verwalten" des Backkatalogs nichts zu tun, da gab es ein Kreativkonzept vom Feinsten.
Dass "Scratch" durchaus eine schöpferische Leistung darstellt ist unbestritten aber an "US" und "UP" reicht sie nicht heran.
Gecoverte Songs, arrangiert von einem Komponisten, da war der Anteil von Gabriel eher begrenzt.
Durch die Prämisse "no drums, no guitars" wurden Stücke wie "Heroes" völlig neu definiert, was aber auch nicht gerade eine neuartige Idee ist.
Die Liveumsetzung von "Scratch" fand ich damals allerdings genial aber auch eher wegen seinen eigenen Stücken.
"Back to Front" packt mich dagegen überhaupt nicht.
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Re: Too Old to Rock 'n' Roll ?

Beitrag von Oldenburg91 »

30. Sep 2014, 00:46 » SOON hat geschrieben:Dass "Scratch" durchaus eine schöpferische Leistung darstellt ist unbestritten aber an "US" und "UP" reicht sie nicht heran.
Gecoverte Songs, arrangiert von einem Komponisten, da war der Anteil von Gabriel eher begrenzt.
Durch die Prämisse "no drums, no guitars" wurden Stücke wie "Heroes" völlig neu definiert, was aber auch nicht gerade eine neuartige Idee ist.
Die Liveumsetzung von "Scratch" fand ich damals allerdings genial aber auch eher wegen seinen eigenen Stücken.
"Back to Front" packt mich dagegen überhaupt nicht.
Ja, ob einen das packt oder nicht und als wie groß nun genau der kreative Input Gabriels bei seinen Aktivitäten zu bestimmen ist, scheint mir vor dem Hintergrund des Ausgangspunktes nicht entscheidend zu sein: Dass Peters "letzte Kreativphase auch schon 12 Jahre zurück" sei, lässt sich als Feststellung nicht aufrechterhalten. Ich bin auch nicht so wahnsinnig eng dran an seinen ganzen Projekten, aber ich vermute stark, dass er über die beiden genannten Beispiele ("Sctrach" und "Back to front") hinaus noch so einiges an kreativen Aktivitäten aus dem letzten Jahrzehnt vorzuweisen hat.

Was mich an den Postings der anderen angesprochen hat: Mir geisterte immer noch so ein Denken im Kopf rum, dass Rockmusik im Kern etwas "Junges" sein solle. Aber womöglich habt ihr Recht, und es ist eben nicht mehr so. Einerseits ist damit auch etwas flöten gegangen, was in den Anfangszeiten sicherlich einen großen Teil ihres Wesens ausmachte, andererseits empfinde ich es auch als schön, dass es einfach darum gehen darf, ob die Musik an sich wertgeschätzt wird. Von Jung und Alt.
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Re: Too Old to Rock 'n' Roll ?

Beitrag von nixe »

Soony:
Der Eröffnungspost ist natürlich ironisch zu verstehen.
So ironisch habe ich nur den von Ian Anderson kreierten Titel verstanden, nicht Deinen Eröffnungspost! Was soll*s.
In den letzten zwei JahrZehnten sind wir von ReUnions regelrecht überschüttet worden. Wär hätte vor '95 noch daran geglaubt, das wir Colsseum wieder auf einer Bühne sehen würden?
Ich habe in den letzten Tagen zwei Bands beim Wickel gehabt, die hier rein passen:
zum einen the Who Quadrophenia live in London
OK, ich bin kein sonderlicher Who-Fan & Quadrophenia ist oder war für mich ein Album wo nicht viel haften blieb, außer 5:15 & Love reign o'er me. Also kein guter Start sich das BigPack zu holen, aber ich habe es nicht bereut, denn was hier Daltrey, Townshend & ihre BegleitBand auf die Bühne gebracht haben, lohnt sich allemal!
zum anderen Museo Rosenbach
Als ich sie gestern archiviert habe, habe ich erschrocken festgestellt, das Zarathustra zwar von '73, aber Barbarica von '13 ist, denn für mich sind beide gleichwertig! Auch wenn live in Tokyo, wo beide Alben '13 gespielt worden sind & der Klang sich leider nach '73 anhört!
Soony:
Mir gibt nur die Freizeitindustrie zu denken...
Das sollte sie auch, denn was die uns einbleuen will, kann & darf nicht wahr sein: keine ausufernden solis mehr, keine drums-solis mehr; denn sowas wollen wir angeblich nicht mehr hören!
Mich hat aber keiner gefragt! Woher nehmen die sich das Recht her, über meinen Kopf hinweg zu entscheiden?
Tschüß
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