Dürfen Bands ihr Publikum politisch & religiös beeinflussen?

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SOON
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Re: Dürfen Bands ihr Publikum politisch & religiös beeinflus

Beitrag von SOON »

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soundmunich hat geschrieben:
SOON hat geschrieben:
Royale hat geschrieben:
Weitermachen 8-)
Ok!

Mal anders rum gefragt, was würde es bedeuten wenn Musiker nicht ihre Meinungen, Einstellungen, Überzeugungen bekunden dürften?
Das wäre ja dann Zensur!?
Von daher muß die Antwort auf "Dürfen Bands ihr Publikum politisch & religiös beeinflussen?" Ja (YES) lauten!
Man muss meiner Meinung nach unterscheiden zwischen

"Meinungen, Einstellungen, Überzeugungen bekunden dürften", also freier Meinungsäußerung, deren Unterbindung die entsprechende Zensur wäre,

und

"Publikum politisch & religiös beeinflussen", wie es im Titel dieses Threads heißt und womit gemeint ist, dass quasi zur Meinungsübernahme gelinde gesagt "animiert" wird.

Freie Meinungsäußerung meiner Meinung nach klar ja (ist aber hier nicht das Thema), aber auf keinen Fall die Idol- oder Vorbild-Position ausnützen und beeinflussen!!!
Allerdings könnte es auch eine Hypothese deinerseits sein, dass es Carlos hier auf die Meinungsübernahme des Publikums abgezielt hat.
Vielleicht ist die Sache nur etwas unglücklich rübergekommen.

Wie auch immer, selbst wenn Idole ihre Position ausnutzen und -ich wähle mal ein drastischeres Beispiel- öffentlich Drogenkonsum propagieren.
Wie sollte man es verhindern, rein rechtlich müssten da schon richtige Hämmer wie rechtsextremes Gedankengut kommen um es zu unterbinden.
MAKE PROG NOT WAR ! ---> ---> My 2024 Album Faves

Quiet
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Re: Dürfen Bands ihr Publikum politisch & religiös beeinflus

Beitrag von Quiet »

Roland hat geschrieben:
Quiet hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
Ich verstehe Deine Antwort nicht, glaube ich. Du bist der Meinung, dass Musiker (nicht ihre Musik) beim Konzert die Hörer beeinflussen sollen/können? :?

Man kann doch niemandem verbieten sich Politisch zu betätigen auch den Musikern nicht.
Nein verbieten nicht, aber findest Du es gut, wenn sie das Publikum gezielt beeinflussen?

Na ja, es kommt darauf an, welche Politische Ansichten sie vertreten ;) Im Ernst, ich finde das weder gut noch schlecht.
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Roland
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Re: Dürfen Bands ihr Publikum politisch & religiös beeinflus

Beitrag von Roland »

Quiet hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
Quiet hat geschrieben:

Man kann doch niemandem verbieten sich Politisch zu betätigen auch den Musikern nicht.
Nein verbieten nicht, aber findest Du es gut, wenn sie das Publikum gezielt beeinflussen?

Na ja, es kommt darauf an, welche Politische Ansichten sie vertreten ;) Im Ernst, ich finde das weder gut noch schlecht.
Ich muss über Deine Antwort nachdenken... :|

Gute Nacht, für heute..... ;)

Quiet
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Re: Dürfen Bands ihr Publikum politisch & religiös beeinflus

Beitrag von Quiet »

Roland hat geschrieben:
Quiet hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
Nein verbieten nicht, aber findest Du es gut, wenn sie das Publikum gezielt beeinflussen?

Na ja, es kommt darauf an, welche Politische Ansichten sie vertreten ;) Im Ernst, ich finde das weder gut noch schlecht.
Ich muss über Deine Antwort nachdenken... :|

Gute Nacht, für heute..... ;)





Liedertexte mit politischem Inhalt gibt es viele, manche Musiker wie z.B. Bob Dylan oder Musikrichtungen wie z.B. Punk sind ohne den ganzen politischen Kontext nicht vorstellbar.Ich habe nichts dagegen, wenn Musiker im Konzert ihre politische Lieder mit einigen Worten ergänzend kommentieren,solange ein Konzert nicht zu einem Parteitag mutiert, finde ich das noch in Ordnung.

DocFederfeld
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Re: Dürfen Bands ihr Publikum politisch & religiös beeinflus

Beitrag von DocFederfeld »

Quiet hat geschrieben:Liedertexte mit politischem Inhalt gibt es viele, manche Musiker wie z.B. Bob Dylan oder Musikrichtungen wie z.B. Punk sind ohne den ganzen politischen Kontext nicht vorstellbar.Ich habe nichts dagegen, wenn Musiker im Konzert ihre politische Lieder mit einigen Worten ergänzend kommentieren,solange ein Konzert nicht zu einem Parteitag mutiert, finde ich das noch in Ordnung.
Man muß es ja auch 'mal so sehen: Jeder Mensch ist grundsätzlich in seinen Ansichten von anderen Menschen beeinflusst - sei es von den Eltern, von den Lehrern, von mir aus durch den Pfarrer / Rabbi oder auch durch Idole / Vorbilder (Schauspieler, Musiker etc.).

Eine Beeinflussung lässt sich ja wohl bei keiner Band ausschliessen, ob durch die Texte, ob durch Statements auf der Bühne. Ich glaube, das hat am Ende weniger mit dürfen oder nicht dürfen zu tuen, sondern kommt so oder so ;)
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Aprilfrost
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Re: Dürfen Bands ihr Publikum politisch & religiös beeinflus

Beitrag von Aprilfrost »

In diesem Zusammenhang fiel mir ein, dass ein "Jugendfreund" von mir über das Thema Religiosität und Rock/Pop-Musik promoviert hat. Das gibt es auch als Buch, ist aber mit 61 Euro nicht billig. Ich geb Euch mal den Link zu Amazon:


Bild

Klappentext
Dieses Buch geht den Spuren der vielgestaltigen Religionsität der Rock- und Popmusik nach. In sorgfältigen Analysen und Interpretationen von Popsongs der achtziger und neunziger Jahre werden Profile eines kreativ- synkretistischen, individualistischen und institutionenfernen Glaubenslebens herausgearbeitet. Der eigensinnige " faith in my fashion" eines Sting oder eines Peter Gabriel, die Selbstinszenierung im Kontext der Religion als "faith design", wie Prince und Madonna sie betreiben: all dies spiegelt die undurchschaubare Landschaft gegenwärtiger Religiosität, die sich in den Kirchen kaum mehr aufgehoben weiß. Theologie und Kirche sollten nach Wegen des Verstehens und der Begegnung mit der Religion der Rock- und Popmusik suchen- jenseits von Polemik und platter Funktionalisierung.

Member X
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Re: Dürfen Bands ihr Publikum politisch & religiös beeinflus

Beitrag von Member X »

DocFederfeld hat geschrieben:
Quiet hat geschrieben:Liedertexte mit politischem Inhalt gibt es viele, manche Musiker wie z.B. Bob Dylan oder Musikrichtungen wie z.B. Punk sind ohne den ganzen politischen Kontext nicht vorstellbar.Ich habe nichts dagegen, wenn Musiker im Konzert ihre politische Lieder mit einigen Worten ergänzend kommentieren,solange ein Konzert nicht zu einem Parteitag mutiert, finde ich das noch in Ordnung.
Man muß es ja auch 'mal so sehen: Jeder Mensch ist grundsätzlich in seinen Ansichten von anderen Menschen beeinflusst - sei es von den Eltern, von den Lehrern, von mir aus durch den Pfarrer / Rabbi oder auch durch Idole / Vorbilder (Schauspieler, Musiker etc.).

Eine Beeinflussung lässt sich ja wohl bei keiner Band ausschliessen, ob durch die Texte, ob durch Statements auf der Bühne. Ich glaube, das hat am Ende weniger mit dürfen oder nicht dürfen zu tuen, sondern kommt so oder so ;)
Ich glaube (das ist ja in diesem Thread hier schon ein bekundender Satz!), dass wir hier das Problem im Thread haben, dass zwischen der passiven Beeinflussung im Sinne von "äußeren Einflüssen" und der aktiven Beeinflussung im Sinne von zur Meinungsübernahme gelinde gesagt "animieren" unterscheiden müssen.

Dass jeder den äußeren Einflüssen ausgesetzt ist, wird niemand anzweifeln und auch nicht Künstlern als Quelle solcher Einflüsse absprechen oder auch nur in Frage stellen. Was aber der Auslöser der Diskussion war, ist, was ich jetzt mal als aktive Beeinflussung bezeichne. Also darf ein Künstler aufrufen zum Nachsprechen von politischen oder religiösen Aussagen, und das bei einem euphorisch eingestimmten Publikum, das quasi dem Künstler gedankenlos aus der Hand frisst.

Das Thema ist also (meiner Meinung nach, wie ich den Auslöser eben verstehe,) nicht, ob ein Künstler einen Einfluss darstellen darf, denn das tut er einfach, wie jeder und alles in der persönlichen Umgebung, sondern ob der Künstler seinen Einfluss geltend machen darf, also das Publikum aktiv zum zumindest Bekunden der Meinung des Künstlers auffordern.
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Aprilfrost
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Re: Dürfen Bands ihr Publikum politisch & religiös beeinflus

Beitrag von Aprilfrost »

soundmunich hat geschrieben:Ich glaube (das ist ja in diesem Thread hier schon ein bekundender Satz!), dass wir hier das Problem im Thread haben, dass zwischen der passiven Beeinflussung im Sinne von "äußeren Einflüssen" und der aktiven Beeinflussung im Sinne von zur Meinungsübernahme gelinde gesagt "animieren" unterscheiden müssen.
...
Also darf ein Künstler aufrufen zum Nachsprechen von politischen oder religiösen Aussagen, und das bei einem euphorisch eingestimmten Publikum, das quasi dem Künstler gedankenlos aus der Hand frisst.
...
Diese Unterscheidung ist für die Diskussion wesentlich. Mit der "passiven" Beeinflussung habe ich keine Schwierigkeiten. Wir haben zum Denken das Gehirn und nicht die Ohren. Wenn jemand beispielsweise rassischte Lieder singt, findet meine Hand intuitiv die Stoptaste, bevor mir die Ungeheuerlichkeit des Inhalts im vollen Umfang bewusst geworden ist. Die Saat kann sowieso nur da aufgehen, wo genug Mist auf dem Acker liegt.

Aber zur "aktiven Beeinflussung", wie Soundmunich es treffend benennt: Ich meine ganz klar NEIN. Das ist Missbrauch der eigenen (Macht-)Position, Missbrauch des Vertrauens der Fans und Missbrauch der Situation. Schon der Sozialpsychologe Gustav Le Bon hat Ende des 19. Jahrhunderts die Verführbarkeit von Menschen in der Masse erkannt und beschrieben.

Krasses Beispiel: Goebbels fragte in seiner berühmt-berüchtigten Sportpalast-Rede: "Wollt Ihr den totalen Krieg?" und die Masse schrie begeistert: "Jaaaaa!" Hätte er jeden einzeln befragt, wäre das Ergebnis wohl nicht so eindeutig ausgefallen. Und wenn die Frage im Rahmen einer anonymen Erhebung erfolgt wäre, hätte Old Joseph möglicherweise ganz alt ausgesehen.

Der Mensch als Hordentier auf der einen Seite und der charismatische "Leader" (ich mag das Wort Führer nicht) auf der anderen Seite ergeben eine gefährliche Mischung. Sehr gut ist das in dem Roman "Der Herr der Fliegen" von dem Nobelpreisträger William Golding beschrieben.

Natürlich kann man sich fragen, was daran so schlimm sein soll, wenn die Schäfchen "Love and Light" blöken. Kann daraus Schaden entstehen? Das kann ich nicht sagen, aber ich selbst wäre jedenfalls ziemlich angefressen, wenn ich erst hinterher merken würde, dass ich manipuliert worden bin.
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Eric
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Re: Dürfen Bands ihr Publikum politisch & religiös beeinflus

Beitrag von Eric »

Kunst ohne politische/philosophische/religiöse Aussage ist keine Kunst, sondern reiner Kitsch! (Achtung, das ist ganz bewusst eine verknappte, polarisierende Aussage ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder Allgemeingültigkeit. Selbst ich bin nicht in der Lage, "Kunst" zu definieren ;) .) Das bezieht sich bei Konzerten nicht nur auf den Inhalt der einzelnen Songs, sondern auch auf das "Drumherum", sprich Ansagen, Performance, Bühnenshow etc. Ich kann ehrlich gesagt auch nicht den Unterschied erkennen, ob nun Santana das Publikum zum Nachplappern seiner religiösen Botschaften auffordert oder ein anderer Künstler sein Publikum zum Mitsingen seiner religiös/politisch motivierten Songs motiviert. Vielleicht gefällt mir persönlich die eine Botschaft besser als die andere, weil ich mich besser damit identifizieren kann. Aber einen wirklichen Unterschied kann ich da nicht ausmachen.

Santana scheint ein noch größerer Künstler zu sein, als ich ohnehin schon vermutete. Er hat es immerhin geschafft, in diesem Forum 4 Seiten Thread zu verursachen, das soll ihm erstmal jemand nachmachen ;) .
Dio mio! Da hatte geklingelt die Telefon!

DocFederfeld
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Re: Dürfen Bands ihr Publikum politisch & religiös beeinflus

Beitrag von DocFederfeld »

Eric hat geschrieben:Kunst ohne politische/philosophische/religiöse Aussage ist keine Kunst, sondern reiner Kitsch!
Das ist mir tatsächlich etwas zu knapp :ugeek: - es gibt durchaus gelungene Beispiele der "l'art pour l'art", also der Kunst um der Kunst Willen.

Member X
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Re: Dürfen Bands ihr Publikum politisch & religiös beeinflus

Beitrag von Member X »

Eric hat geschrieben:Vielleicht gefällt mir persönlich die eine Botschaft besser als die andere, weil ich mich besser damit identifizieren kann. Aber einen wirklichen Unterschied kann ich da nicht ausmachen.
Es ging, auch wenn der Auslöser die Santana Performance war, nicht um dessen Verhalten alleine, sondern um die Grundsatzfrage. Du sagts aber (neben anderen lustigen Sprüchen: "selbst ich ...") nur, dass es Beeinflussungen geben mag, die Deiner Wellenlänge entsprechen, und nicht ob Du das dann gut findest oder nicht. Die Aussage "ja, es gibt unterschiedliche aktive Beeinflussungen" geht am Thema vorbei. 5, setzen. :mrgreen:

Man kann natürlcih nun mutmaßen, dass Du die aktiven Beeinflussungen zumindest akzeptierst, wie Du auch akzeptierst, dass es für die mehr oder weniger passende aktive Beeinflussungen gibt. Ich weiß nicht, ob das reine "Hinnehmen" und die Toleranz dem Thema gerecht wird. Natürlich kann ich immer jedem alles tun lassen, so lange es mir selbst nicht schadet. Aber, ist das eine sozial verantwortungsbewusste Haltung? Wie wäre die Geschichte der Menschheit verlaufen, wenn nie jemand aufbegehrt hätte? Ich sage nur: "Yes-Forum for Presidet" :D (damit ist die Hintergründigkeit meiner vorstehenden Worte hoffentlich verständlich).
Eric hat geschrieben:Santana scheint ein noch größerer Künstler zu sein, als ich ohnehin schon vermutete. Er hat es immerhin geschafft, in diesem Forum 4 Seiten Thread zu verursachen, das soll ihm erstmal jemand nachmachen ;) .
An dem Musiker Santana wurde hier imho nicht gezweifelt. Aber gerade diese Größe auszunutzen, um anderen die eigene Geisteshaltung - sage wir mal - abzuverlangen, hat zum vorliegenden Thread geführt.
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