GPJ Moog-Spezial

Gitarren, Synthesizer und sonstige Themen diverser Instrumente

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Re: GPJ Moog-Spezial

Beitrag von Member X »

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soundmunich


Zitat: BRAIN
was schleppt eigentlich Emo hier immer auf der Bühne rum?
Emo hat hier - allgemein gesagt - einen modular aufgebauten Synthesizer von Moog. Die schon erläuterten Komponenten Tonerzeugung, Klangbeeinflussung und Zeitsteuerung sowie weitere Funktionseinheiten sind hier als einzelne Module in einen Schrank eingebaut.

Grundsätzlich kann man sich so seinen eigenen Synthesizer mit den Eigenschaften und Fähigkeiten zusammenstellen, wie man sie will. Da die funktionalen Komponenten eine ganz spezifische Stromversorgung brauchen, hat der "Schrank" eben eine solche, die allen Modulen zur Verfügung steht.

Die einzelnen Module lassen sich mittels externen Steckverbindungen, so genannten Patchkabeln, individuell und leicht änderbar in gewünschter Weise kombinieren. So sieht man auf einigen Filmaufnahmen, wie Emo nicht nur "an den Rädchen dreht", sondern auch, wie er "Strippen zieht" und umsteckt. Neben dem absoluten Überblick braucht man bei einem solchen Instrument/Gerät natürlich den totalen Durchblick über die Funktionen und Wirkungen der einzelnen Module und Ihrer Einstellungen sowie ihrer Kombinationen, und das nicht nur elektrisch, sondern vor allem akustisch.

Den "großen" Moog mit auf die Bühne zu nehmen war anfangs schlichte Notwendigkeit, da es nichts handlicheres gab, und später einfach Markenzeichen, auch wenn Emo ihn eigentlich nicht mehr gebraucht hätte. Emo spielte auch live gerne analoge Cheetah Synthesizer (und Tastaturen), die meist quasi baugleich mit Oberheim waren (von denen stammt z.B. der Sound bei Van Halen "Jump"), wobei aber bei Emerson Polyphonie nie so wichtig war (wie vergleichsweise bei Wakeman), da er wenig mit Flächen arbeitet und für massive polyphone Sounds einfach die Hammond hernimmt.

Rock on

soundmunich

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Re: GPJ Moog-Spezial

Beitrag von Member X »

Max


Die Autoharp ist eine Art Zither mit zusätzlichen Tasten. Sie hat Zupfsaiten und eine kleine Klaviatur, die andere Saiten bedient.
Sieht jedenfalls etwas anders aus ...

Manfred Mann hats auch drauf, er war ja auch einer der ersten Musiker, die den Moog kommerziell genutzt haben. Ich glaube, sein erster Moog-Einsatz war auf "July Morning" von Uriah Heep, auch ein unvergesslicher Hard-Rock-Song mit geiler Orgel.

Wohl der erste Moog-Musiker ist aber neben Ray Manzarek von den Doors dann doch Roger McGuinn von den Byrds, der bereits Ende 1966 mit Oszillatoren experimentierte (CTA-102 auf "Younger Than Yesterday") und 1967 den richtigen modularen Moog auf "Space Odyssey" und "Moog Raga" (von "Notorious Byrd Brothers") einsetzte.
Das vergleichsweise enttäuschende Album "Sweetheart of the Rodeo" (1968) sollte ursprünglich eine musikalische Zeitreise durch Amerika sein, die Blues, Country/Bluegrass, Jazz, R&B, Pop, Rock, Psychedelia und letztendlich elektronische Musik auf 2LPs streifen sollte. Dieses hochinteressante Projekt wurde aber leider verworfen, da Chris Hillman auf seine Bluegrasswurzeln zurückkommen wollte.

Sehr schade, wäre sicher eines der bahnbrechendsten Alben der Musikgeschichte geworden. Aber mit Parsons, Kelley und Hillman war das wohl nicht machbar.

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Re: GPJ Moog-Spezial

Beitrag von Member X »

soundmunich


Zitat: GPJ
Zitat: privat081
Auf den Hüllen steht aber oft autoharp. Was ist das eigentlich genau

Das kann sicher unser guter soundmunich beantworten. Ich könnte mir nur etwas darunter vorstellen, bin mir aber auch nicht sicher..

jo

Ja ja, die Autoharp.
(Danke an Max für die schnelle Klärung - ich hatte die Infos zusammengestellt, bevor ich seinen Beitrag sah.)

Um in der Terminologie des Threads zu bleiben hat die Autoharp meist 34 bis 37 Tonerzeuger. Klangbeeinflussung ist allerdings nur extern möglich. Die Zeitsteuerung kennt eine vollständige Dämpfung einzelner Tonerzeuger und ist ansonsten sehr Naturinstrument-ähnlich.

Hier ein paar Song- und Play-Beispiele:





Und, wenn man etwas detaillierter informiert werden will, z.B. über Melodiespiel:



Weitere Informationen und Beispiele bei youtube, und auch der Wikipedia-Artikel zur Autoharp.

Viel Spaß

soundmunich

PS: Manchmal ist es ganz gut, wenn man außer keys und synths auch noch was mit Saiten anfangen kann

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Re: GPJ Moog-Spezial

Beitrag von Member X »

soundmunich


Zitat: Max
Die Autoharp ist eine Art Zither mit zusätzlichen Tasten. Sie hat Zupfsaiten und eine kleine Klaviatur, die andere Saiten bedient.
Sieht jedenfalls etwas anders aus ...

Zitat: GPJ
Ich verstehe immer noch nicht, warum die Autoharp heist. Was ist daran Auto im Sinn von automatisch?

Müssten diese Instrumente nicht Elektric-Harp oder so heißen? Vielleicht habe ich ja die YT-Filme nicht intensiv genug analysiert..

AUTOHARP

Der Vergleich mit der Zither ist vom Grundaufbau her richtig. Nun muss man bei einer Zither, wie bei einer "normalen" Harfe ausgewählte Saiten zupfen, um Akkorde zu erhalten. Ein Anschlagen von Akkordstimmungen wie bei einer Gitarre ("strumming") ist bei Zither und Harfe nicht möglich, da nicht alle aufeinander folgenden Saiten zu einem Akkord gehören/passen.

Bei einer Harfe gibt es da die Möglichkeit, mit einer integrierten Mechanik mittels Pedalen die Stimmung ganz oder für einzelne Saiten(gruppen) zu verändern (das ist die Pedalharfe; gibt es auch mit einer Schwenkverstellung, so dass einige Saiten "über" die anderen Saiten vorstehen und man nur die vorstehenden Saiten erwischt, wenn man d'rüber fährt), so dass man doch Glissandos (über die Saiten nacheinander gleiten) spielen kann. Bei der kleinen "putzigen" Zither passt das mit der Mechanik und erst recht mit den Pedalen nicht.

Im wilden Westen in den USA hat sich durch den Nationalitätenmix eine Instrumentenvielfalt und durch die vertretenen Bevölkerungsschichten bei den Auswanderern so manche "schlampige" Spielart bei einigen Instrumenten entwickelt, wie beispielsweise beim Geigenspielen mit der Geige auf dem Oberschenkel aufgestützt. Die Zither war auch ein verbreitetes Instrument, da es klein und einfach gebaut war. Nur das Zitherspielen lernen wollte so recht keiner mehr. Auch erforderte Bluegrass-, Folk- und Country-Musik spezielle Sounds und Spieltechniken.

Ende des 19. Jahrhunderts in den USA erfunden und in Deutschland verfeinert erhielt die Zither Filzpuffer zum Abdämpfen einzelner Saiten, was über eine Tasten- oder Knopfmechanik (ähnlich wie beim chromatischen und diatonischen Akkordeon) erfolgte, und die Autoharp war geboren. Die abgedämpften Saiten klingen nicht mit, und so kann, ähnlich wie bei einer Gitarre, z.B. mit einem Plektrum (Schlagplättchen) über alle Saiten gestrichen werden, und nur die zum ausgewählten Akkord passenden Saiten klingen. Das ist aber alles rein mechanisch und außer Tonabnehmern (die es aber auch in Zithern gibt, meines Wissens nach aber nicht in richtigen Harfen) ist bei einer Autoharp nichts elektrisch (Ende des 19. Jahrhunderts und selbst 1927 dachte auch noch niemand an eine E-Harfe).

Die Autoharp wird im Gegensatz zur liegenden Position der Zither beim Spielen aufrecht gehalten (die Amis halt ). Man kann aber auch immer noch quasi Zither darauf spielen. Inzwischen hat es sich im wesentlichen durchgesetzt, dass die Melodiesaiten der Zither (die 6 oder 8 körpernah liegenden Saiten, die über einem Griffbrett liegen und eben dem Melodiespiel dienen) durch Basssaiten abgelöst wurden.

Für die Bezeichnung "Autoharp" ist mir keine technische Erklärung bekannt. Ich verstehe es so, dass durch Betätigen der Tasten/Knöpfe automatisch eine bestimmte Stimmung erreicht wird (es sind "automatisch" die richtigen Saiten ungedämpft). Ob allerdings der Erfinder und Inhaber der Trademark "AUTOHARP" (eingetragen seit 1927) sich das gedacht hat, als er den Begriff kreierte, ließ sich nicht feststellen.

soundmunich

PS: Ich hatte bis zum Abi Musik und Orchester in der Schule (war ja 1977 der 1. Moog-Spieler in einem klassischen Schulorchester ) und hatte da immer 'ne 1. Echt verblüffend, was da noch an Wissen auszugraben ist (ein paar Daten, wie "1927", habe ich zugegebenermaßen gespickt). Vielleicht sollte ich auch mal wieder eine Klarinette besorgen und spielen, was ich damals in der Schule als 3. Instrument lernte (das war aber kein musisches sondern schon ein mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium; es blieb übrigens auch nicht bei 3 Instrumenten )
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