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number nine hat geschrieben: Film: The Substance - Albert Hofmann´s LSD
In den Kinos hatte ich diese preisgekrönte Dokumentation dieses Jahr verpasst. Es ist kein "Drogen"verherrlichendes Bild, was hier gezeigt wird, sondern ein interessanter Einblick in die Amerikanische/(Schweizerische ) Geschichte.
Das Kinoplakat ist allemal gelungen
SOON hat geschrieben:ich hab mich mit diesem Thema mal befasst, als ich von Aldous Huxley "Die Pforten der Wahrnehmung" las.
SOON hat geschrieben:Leary war in den USA zeitweise Staatsfeind Nr. 1, mit seinen Philosophien hatte er durchaus einen negativen Einfluss auf die Jugend der 60er.number nine hat geschrieben:Ja, das hab ich auch mal gelesen, ist aber schon ne ganze Weile her. Findet in dem Film keinerlei Erwähnung. Etwas schade, wie ich finde, in die Richtung emotional wird es erst am Ende, wo es um Krebspatienten geht. Die Doku ist wirklich interessant, aber im Mittelteil reiten sie, wenn auch kritisch betrachtend und mit interessanten Interviews, zu sehr auf Timothy Leary herum. Hofmann selbst, im Alter von 100 Jahren, findet sehr kritische Worte in dessen Richtung ...SOON hat geschrieben:ich hab mich mit diesem Thema mal befasst, als ich von Aldous Huxley "Die Pforten der Wahrnehmung" las.
number nine hat geschrieben:Das ist ein zweischneidiges Schwert. Ich meine, es war Nixon, der Leary zum gefährlichsten Mann Amerikas erklärte. Das war er jedoch mit Sicherheit nicht. Learys Einfluss auf die psychedelische Bewegung sollte man weder über- noch unterschätzen. Ich habe auch eine Biografie und ein Buch von ihm gelesen. Er hat auch eines geschrieben, was mir zu abstrus war, ich meine es heißt Neurologik und beschäftigt sich mit Bewusstseinsschaltkreisen, die ein jeder Mensch durchlebt. Natürlich ist es so, dass ein Aufruf dazu, auf die gesellschaftlichen Normen der Zeit zu schei ... und auszusteigen, um sich völlig anderen Dimensionen hinzugeben, unverantwortlich und indifferent ist. Aber vieles, was er an der Regierung, an gesellschaftlich anerkannten Strukturen und auch an Religionen kritisierte, war und ist nicht völlig von der Hand zu weisen. Mit seinen Kritiken hat er auch bei weitem nicht das Rad neu erfunden, aber er verfügte über ein gewisses Talent, die Dinge beim Namen zu nennen und nicht ohne Humor und schöne Beispiele zu präsentieren. Leary war ein Träumer und ein Idealist, stets radikal und nicht in der Lage, einen Mittelweg einzuschlagen. Allein seine Biografie ist sehr unterhaltsam und wird in der Form sicher einzigartig bleiben.SOON hat geschrieben: Leary war in den USA zeitweise Staatsfeind Nr. 1, mit seinen Philosophien hatte er durchaus einen negativen Einfluss auf die Jugend der 60er.
Ob er ein Genie war, kann ich nicht sagen, jedoch ein gewisser Hauch von Wahnsinn wohnte ihm inne. Nicht zuletzt hat Timothy Leary die Flower Power Bewegung entscheidend mitgeprägt. Er kann auch kein Dummkopf gewesen sein, denn Leute wie Huxley, Ginsberg oder auch William Gibson befanden sich in seinem Dunstkreis. Seine Thesen bezüglich des Umgangs mit psychoaktiven Substanzen sind natürlich sehr hinterfragbar. Learys Einfluss jedoch, auf die Musik, auf die Friedensbewegung, auf die Bürgerrechts- und Menschenrechtsbewegung und auf die Frauenbewegung sind jedoch nicht zu unterschätzen.
Klar, dass er in gewissen Kreisen als Staatsfeind Nummer 1 bezeichnet wurde. Damit hat man aber auch erheblich zu einer gewissen Legendenbildung beigetragen
Natürlich sind auch viele Musiker Leary "wohlgesonnen". Jon Lennon, Jon Anderson und natürlich auch irgendjemand bei Tool ...
.... Hm, eigentlich könnte man direkt einen Thread über ihn eröffnen
ich habe mal einen allgemeinen zum Thema 60er Jahre daraus gemacht.SOON hat geschrieben:
.... Hm, eigentlich könnte man direkt einen Thread über ihn eröffnen
Oberflächlich betrachtet kamen seine Botschaften eben sehr Drogen verherrlichend daher.number nine hat geschrieben:SOON hat geschrieben: Leary war in den USA zeitweise Staatsfeind Nr. 1, mit seinen Philosophien hatte er durchaus einen negativen Einfluss auf die Jugend der 60er.
Klar, dass er in gewissen Kreisen als Staatsfeind Nummer 1 bezeichnet wurde. Damit hat man aber auch erheblich zu einer gewissen Legendenbildung beigetragen
Kann er nicht - und tut es trotzdem.SOON hat geschrieben:Vielleicht kann Frosty was dazu sagen, inwiefern Learys Erkenntnisse, heute wissenschaftlich verwertet werden.
Danke für den Beitrag.Aprilfrost hat geschrieben:"Bewusstseinserweiternde Drogen" gab es ja vorher auch schon.
Ich würde die Anzahl derer, für die ihr Gebrauch von Cannabis, LSD oder was auch immer, ein Problem geworden ist, nämlich in der Art, dass sie sich ins gesellschaftliche Abseits brachten, für relativ groß einschätzen. Ganze Subkulturen haben sich auf diese Art und Weise entwickelt. Aber viele scheitern und leben ihr Potential in der Gesellschaft und im realen Leben nicht aus. Diesbezügliche Schwächen, wie mangelndes Verantwortungsbewusstsein oder mangelnde Eigenverantwortung und Disziplin gehen mit Sicherheit in einem übermäßigen Alkoholkonsum oder aber dem Missbrauch psychoaktiver Substanzen besonders auf. Nicht die Substanz ist das Problem, sondern menschliche Schwächen.Wilson hat geschrieben: Ein Problem ist der Gebrauch von Cannabis, LSD u.ä. auch immer nur für eine kleine Zahl von Leuten geworden.
Grof fiele mir auch als erstes ein. Ich habe mich aber, ehrlich gesagt, mit dieser Thematik nicht näher befasst, weiß darum wahrscheinlich auch nicht mehr als einige von Euch.number nine hat geschrieben:Auf dem Gebiet der Forschung mit psychoaktiven Substanzen in der Psychatrie und Psychologie gibt es mit Sicherheit wichtigere Leute, als "Dr." Leary. ... Mir fallen da noch Stanislav Grof oder Roland Griffiths ein.
Undenkbar? Wenn man abgedreht genug ist, ginge es vielleicht auch ohne Drogen. Da sich meine Suchtanteile allenfalls auf die legale Droge Alkohol beschränken, habe ich niemals psychedelische Musik in zugedröhntem Zustand gehört - und kann ihr trotzdem eine Menge abgewinnen. Was das aktive Musizieren angeht, sind die "erweiterten" Bewusstseinszustände ja auch nicht immer nur positiv. Wenn man einen Musiker von der Bühne tragen muss (war es Syd Barrett?), weil er immer und immer wieder nur ein und denselben Ton auf seiner Gitarre spielt, angeblich "stundenlang", ist die Erweiterung so weit überdreht, dass man wieder bei der Einengung angelangt ist. (Oder so. Ich weiß nicht, ob man mir folgen kann...)SOON hat geschrieben:ich bin großer Fan der psychedelischen Musik-Ära und mir ist klar, dass diese ohne bewusstseinsverändernde Substanzen undenkbar gewesen wäre.
Aber Slogans wie Turn on, Tune in, Drop Out sind nicht nur provokant sondern auch verantwortungslos.
Das wohl in erster Linie.SOON hat geschrieben:Im gewissen Sinne war ja Leary ein Popstar.
Das kam falsch an.Aprilfrost hat geschrieben:Undenkbar? Wenn man abgedreht genug ist, ginge es vielleicht auch ohne Drogen. Da sich meine Suchtanteile allenfalls auf die legale Droge Alkohol beschränken, habe ich niemals psychedelische Musik in zugedröhntem Zustand gehört - und kann ihr trotzdem eine Menge abgewinnen.SOON hat geschrieben:ich bin großer Fan der psychedelischen Musik-Ära und mir ist klar, dass diese ohne bewusstseinsverändernde Substanzen undenkbar gewesen wäre.
Aber Slogans wie Turn on, Tune in, Drop Out sind nicht nur provokant sondern auch verantwortungslos.
Das ist auch klar.Aprilfrost hat geschrieben:
Was das aktive Musizieren angeht, sind die "erweiterten" Bewusstseinszustände ja auch nicht immer nur positiv. Wenn man einen Musiker von der Bühne tragen muss (war es Syd Barrett?), weil er immer und immer wieder nur ein und denselben Ton auf seiner Gitarre spielt, angeblich "stundenlang", ist die Erweiterung so weit überdreht, dass man wieder bei der Einengung angelangt ist. (Oder so. Ich weiß nicht, ob man mir folgen kann...)
Mitte der 60er Jahre greift das weltweite Beatfieber auf die Deutschen in Ost und West über. Die 13-jährige Rena Sander-Lahr aus Westberlin lauscht abends aus ihrem kleinen Kofferradio unter der Bettdecke dem Freiheitssender 904. Die Rhythmen aus dem Radio schreien nach Freiheit. Rena will raus aus den engen Verhältnissen. Ihre allein erziehende Mutter verdient mit der Pflege einer alten, unfreundlichen Tante den Lebensunterhalt. Als Rena beginnt, die Schule zu schwänzen, und ein Lehrer sie bei den 'Gammlern' an der Gedächtniskirche sieht, schaltet er das Jugendamt ein. Von einem Tag auf den anderen wird Rena in ein Heim gesteckt, das mit hohen Mauern und Stacheldraht einem Gefängnis gleicht. Auch in Leipzig schwärmen viele Jugendliche für Beatmusik und ecken damit an. Der 14-jährige Gerhard Pötzsch ist ein guter Schüler, aber als er sich die Haare lang wachsen lässt und einen Parka trägt, spucken ihn Leute auf der Straße an. Der Staat greift gegen diese so genannten Rowdys und Bummelanten durch und verbietet im Oktober 1965 allein in Leipzig über 40 Beatbands. Gerhard ist dabei, als sich auf dem Leuschnerplatz mehrere tausend Jugendliche versammeln, um zu protestieren. Es ist die erste Demonstration seit 1953 gegen die Partei, die immer Recht haben will. Im Rheinland ist der 16-jährige Herbert Moitzisch gerade vom Gymnasium geflogen. Als einziges Arbeiterkind hat er in seiner Klasse von Anfang an einen schweren Stand gehabt. Herbert ist ein begeisterter Gitarrist, und eines Tages steht der Chef der lokalen Beatgruppe 'Thunderbirds' vor seiner Tür, um Herbert für die Band zu gewinnen. Herbert stürmt mit seinen Freunden die Bühnen der Region und lässt sich vom Publikum feiern. (Senderinfo)