Perpetual Change

[Aprilfrost]

Wir leben in einer Zeit "beständigen Wandels" (perpetual change). Nie zuvor hat sich unsere Welt so rasant verändert wie heute. Wie war es denn "früher", als wir noch jünger oder jung waren? Was war da anders? Erinnert Euch! Hier ein paar Beispiele:

Früher drehten wir unsere Platten nach 20 Minuten um - heute hören wir über eine Stunde CD.

Früher mussten wir eine Telefonzelle aufsuchen, um Freunde anzurufen, wenn wir nicht zu Hause waren - heute zücken wir das Handy.

Früher mussten wir aufstehen, um ein anderes Fernsehprogramm einzuschalten (ARD, ZDF, NDR3, DDR1) - heute nehmen wir die Fernbedienung.

Früher trafen wir uns mit Leuten in unserer Heimatstadt - heute treffen wir uns im Internet.

Früher kochten wir noch selbst - heute gehen wir zu Fritten-King.


usw.

[hans]

Ganz früher gab es als Musikbegleitung unterwegs mal ein "Kofferradio". Nicht ganz so sehr früher dann den berühmten Walkman für eine selbst zusammengestellte (!) Kassette, in der Regel 90, höchstens 120 min lang. Heute sitze ich in der Bahn und streame aus der iCloud jedes beliebige Lied meiner digitalen Musiksammlung auf mein iPhone. Das heißt, ich kann als Musik-Freak aus 65,5 Tagen Musik (155 GB) wählen, was immer ich gerade hören will. Das war in den 80ern noch Science Fiction.

Nicht alles ist so faszinierend. Früher gab es zB noch Bäcker, die Backstuben hatten, in denen sie backten. Dort konnte man echte Backwaren kaufen. Dies ist fast völlig verloren gegangen, vor allem in urbanen Gefilden. Da frisst die städtische Trash-Bevölkerung völlig wertlosen Backmischungs-Schrott mit netten Körnern obendrauf als Deko und beleidigt schon morgens den Körper mit einer fürchterlichen Plörre, die sich "Coffee to go" nennt. Von den Fleischwaren will ich gar nicht anfangen.

Und früher war ein Polit-Schurke noch ein echter Ganove. Strauss, Wehner. Die konnte man noch lieben oder hassen. Für die neue Generation, egal welcher Partei sie angehören, hat man ja nur noch Mitleid und Fremdschämen übrig.

Ich fühle mich zunehmend alt und zukunftsuntauglich.

[BBQ.Master]

Zu diesem Thema fällt mir nur der fragwürdige Spruch des Großvaters eines Bekannten ein: "Früher bei Adi konnten wir nachts noch die Haustür offen stehen lassen!"

Dieser pathetische Nostalgie-Kram... [smilie=party_36.gif]

[SOON]

Ei, "Früher"! Eins meiner Lieblingsthemen!

Erinnert sich noch wer an den Shell-Autoatlas -lag auf jeder Heckablage- den keine Sau richtig lesen konnte, man aber dennoch immer am Ziel ankam.
Heute benutzen wir Navis und ich habe immer noch das Gefühl, öfter mal im Kreis oder umständlich umher zu fahren, ja sogar total im Nirvana zu landen.
Vor ein paar Jahren war mal die Jahrhunderthalle in Frankfurt mein Ziel und der Navi führte uns direkt über Terminal 1 des Frankfurter Flughafens -was haben wir gelacht!

Gerade fällt mir ein, Chris Squire sagte mal über YES

The motto of this band has always been "You'll See Perpetual Change"

Passt auch heute noch!

[Member Y]

Ich drücke es drastisch aus: ich muss nicht jeden Sch... mitmachen. Wenn mir dann gesagt wird, Du bist nicht mehr auf dem Laufenden oder ähnliches Gesülze, geht mir das so was von am Gesäß vorbei.
Das heißt ja nicht, ich würde mich gegen positive und sinnvolle Entwicklungen sperren.
Zum Beispiel:

Früher kochten wir noch selbst - heute gehen wir zu Fritten-King.

Wir versuchen, so oft wie möglich, selbst zu kochen. Vor allem am Wochenende.
McDonald`s, Burger King haben unsere Kinder nie kennengelernt, außer natürlich bei Geburtstagen von Freunden.
Oder das "große" Thema Gleichberechtigung. Das haben wir in den 70/80ern diskutiert und unsere Schlüsse gezogen, oder etwa nicht?
Dieses Thema ist für mich durch. Wer es in unserer Generation bis heute nicht begriffen hat, dem oder der ist sowieso nicht mehr zu helfen.
Wie komme ich jetzt auf Gleichberechtigung? Wahrscheinlich deshalb, da ich heute einem Freund nach einer zermürbenden Auseinandersetzung endlich gesagt habe, daß er sich zu Hause wie ein richtiges Chauvinistenar... aufführt und nach außen den ach so Fortschrittlichen mimt. Und daß ich von ihm die Schnauze voll habe.
Ach, was tat das gut, liebe yes-fans.

[Roland]

Früher fragte ich die Kollegen nach meinem Urlaub: "Gab es etwas Besonderes?"

Heute grausst es mich schon VOR dem ersten Arbeitstag nach einem Urlaub, bei dem Gedanken an 300 ungelesene Mails in meinem Outlook.

[Fragile]

Sicher ein berechtigtes Thema, über das man diskutieren kann. Also, ich gehöre ja nun eigentlich nicht zu der typischen "Früher war alles besser"-Sagern, aber es gibt da sicher auch das eine oder andere bei mir, was mir so im Leben begegnet. Aber da ist sicher nichts wichtiges dabei, wo ich sagen würde, dass sich die Welt mit derlei Veränderungen nicht weiterdrehen kann.

Zu diesem Thema fällt mir nur der fragwürdige Spruch des Großvaters eines Bekannten ein: "Früher bei Adi konnten wir nachts noch die Haustür offen stehen lassen!"

Dieser pathetische Nostalgie-Kram... [smilie=party_36.gif]

Genau so fragwürdig finde ich es im Übrigen auch, dieses Zitat (oder generell entsprechende Vergleiche und Anspielungen) in Einklang mit diesem Thema zu nennen. Ich wollte es nur mal sagen...

[hans]

Genau so fragwürdig finde ich es im Übrigen auch, dieses Zitat (oder generell entsprechende Vergleiche und Anspielungen) in Einklang mit diesem Thema zu nennen. Ich wollte es nur mal sagen...

"Fragwürdig" ? Ich sach ma so: Früher wäre ich auf so eine Äußerung hin ausgerastet. Heute denke ich mir halt: "gar nicht erst ignorieren!".

[Aprilfrost]

Also, ich gehöre ja nun eigentlich nicht zu der typischen "Früher war alles besser"-Sagern,

Sorry Fragile, manchmal reicht es nicht, einen Beitrag nur zu lesen. Man muss ihn schon genau lesen. Mit keinem Wort habe ich in meinem ersten Beitrag erwähnt, dass es hier um "Früher war alles besser" gehen soll. (Es ist ja wirklich nicht toller, nachts im Regen vor einer besetzten Telefonzelle zu stehen, als von zu Hause eine SMS abzusetzen. Auch das LP-umdrehen ist kein Superevent.) Ich fand das Thema interessant. Es kann aber auch dicht gemacht oder gelöscht werden.

Zu diesem Thema fällt mir nur der fragwürdige Spruch des Großvaters eines Bekannten ein: "Früher bei Adi konnten wir nachts noch die Haustür offen stehen lassen!"

Dieser pathetische Nostalgie-Kram... [smilie=party_36.gif]

Diesen fragwürdigen Beitrag finde ich bösartig, weil er mich in die Nähe von Nazis rückt. Ich werde auf so etwas nicht noch einmal reagieren.
Don't feed the Troll

[JJG]

@ Aprilfrost - dann wird/kann der Verfasser das ja klar stellen.