[REVIEW] Asia - Phoenix (2008)

(2008)
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JJG
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[REVIEW] Asia - Phoenix (2008)

Beitrag von JJG »

Phoenix

Das Album startet mit dem Rocker „Never Again“ einem Klon des Songs „Go“ vom Astra-Album, welches ja bekanntlich das erste Asia-Album ohne Steve war. Live wird sich das Stück nahtlos in die Songs der ersten beiden Alben einreihen. Typischer Main-Stream Riff, der alle Hard-Rocker begeistert aber austauschbar ist. Ein wenig Würze erhält das Stück noch durch ein paar kleine Breaks von Steve.

Der zweite Song beginnt mit einer schönen Keyboardfanfare im späten Emersonstil der Siebziger, flacht dann aber durch die Monotonie des Refrains im Mittelteil ab. Zum Schluss hin wird es durch einen Military-Snare-Drum-Sound von Carl und Steves Gitarrenspiel wieder aufgewertet. Hier war mehr drin, aber auch eine recht flache Produktion tut ihren Teil dazu.

Dann kommt Wettons „Heroine“, eine Piano-Ballade mutiert zu einem Schmachtsong. Johns Songtextbeiträge zum Album befassen sich überwiegend mit den Turbulenzen, die er im letzten Jahr durchlebt hat. Dieser Song ist eine Hommage an den Menschen, der ihn durch diese Zeit geholfen hat. Man kann den Song durchaus als „The Smile Has Left Your Eyes – Part 2“ bezeichnen. John hat sich hier selbst kopiert.

Dann folgt der erste Longtrack des Albums. Keyboardsequenzen und ein John Wetton Chor werden durch Steves Choral-Guitar-Sitar und Gibsongitarrenklänge durchbrochen. Das gesamte Stück ist nach der ABA Form aufgebaut. Der erste Teil „Sleeping Giant“ wird sowohl als Intro als auch als Outro verwendet. Der Mittelteil (No Way Back) lebt durch den hämmernden Rhythmus, die Keyboard-Akkorde und seinem schrullig-originellen Bassmotiv, welches mir ein Schmunzeln abringt. Dieser Song macht mir Spaß, weil Steve sich auf dem Rhythmusbett seiner drei Mitstreiter austoben darf und hier in typischer Manier Anklänge an seine Yes-Gitarrenarbeit zelebriert. Genau hinhören, vielleicht ist er in Gedanken schon bei Yes.

„Alibis“ (welch Selbstironie) ist ein typischer Sommersong im Up-Tempo. Aber auch hier vergeht die „Toto/Foreigner-Nummer“ nicht als als ausschließliche Popballade unter. Zum Schluss hin gibt es tatsächlich noch kleine Breaks und die vier sonnengebräunten Strandjungs werfen sich gegenseitig die Melodien zu und es gibt sogar kleine Duelle zwischen Gitarre und Keyboard. Der optimistische Grundtenor wird dann sogar je unterbrochen und das Keyboard mutiert zum Mittelalter-Spinett und Carl holt sogar ein paar Perkussion-Klänge hervor. Als Outro gibt es wieder kleine Posaunen und Elektrogitarren.

Dann kommt „The Smile has left Your Eyes“ Part 3 ähem „I Will Remember You”. Da kann auch nicht das schöne Cello täuschen, welches den Song aufwertet. So plätschert der Song bis zu seinem Ende hin … da kann auch Steves Gitarre und Geoffs Panflötenklänge nichts mehr retten.

Eine weitere Rock-Pop Nummer schließt sich an. Auch dieser Song „Shadow Of A Doubt“ erinnert an die Songs vom zweiten Album „Alpha“. Ganz nett aber nicht besonders originell.

Dann der zweite (dreigeteilte) Longtrack kommt im ABC Schema. Diesmal aber dient der Vokalteil als Prolog. Auch dieses Stück kann man durchaus als Progsong bezeichnen. Schöner Mittelteil in dem Carl auch mal seine Bandbreite zeigt und Steve und Geoff im Schlussteil von Vivaldi inspiriert wurden. Auch darf Dr. Howe endlich seine akustischen Gitarren in den Vordergrund mixen. Als Komponisten werden aber wieder Wetton und Downes signiert.

Die erste Steve Howe Komposition beginnt mit dem E-Piano, die Keyboards leiten das Stück ein. Kompositorisch erinnert mich ""Wish I`d Known All Along" an die Songs von seinem Soloalbum „The Grand Scheme Of Things“, also eher akustisch inspiriert. Der Gitarrist fordert dem Tastenmann nun auch ein paar mehr Noten ab. Das war immer Howes Stärke. Auch kann Steve hier als Backing-Vocalist fungieren. Tolle Nummer mit nachdenklichem Text.

Dann kommt die Fremdkomposition(Orchard Of Mines), die zwar ganz originell ist, aber das Album weiter in Richtung Pop abdriften lässt. Wettons warmes Timbre verleiht dem Song dennoch eine gewisse Qualität.

Dann kommt „Over And Over“ (Steves 2. Solokomposition für das Album) und erinnert mich ganz und gar an die Beschwingtheit des Magnification-Albums von Yes. Der Saitenvirtuose darf sich auch hier voll austoben und degradiert seine Mitstreiter zu Sessionmusikern. Die Yes-Fans werden ihre Freude an dem Stück haben.

Zum Abschluss gibt es wieder eine typische Wetton/Downes Komposition, die wohl in den Hitparaden der 80ziger Jahre ihren Platz gefunden hätte. Gleich zwei Versionen werden auf den lim. Edition angeboten. Die akustische Version wird wohl im „unplugged Set“ der Asia-Konzerte ihren Platz finden.

Zum Abschluss noch der Hinweis auf die makellose Gestaltung des Booklets aus dem Hause Dean. Die Produktion bleibt hinter meinen Erwartungen zurück. Bei einer Band wie Asia sollte man auf einen Produzenten zurückgreifen. Die tatsächlich vorhandenen akustischen Gitarren, die in den ersten Stücken des Albums vorhanden sind, kann man leider nur sehr schlecht hören oder auch nur erahnen.

Dennoch haben die vier Musiker keine schlechte Leistung abgeliefert, die zwar nicht an das Debüt heranreicht, aber mit dem zweiten Album „Alpha“ mithalten kann und es teilweise übertrifft.

Bild
"We are truth made in heaven, we are glorious" (Anderson/Stolt 2016)

Saaldorf
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