[REVIEW] Jon Anderson - Olias of Sunhillow (1976)

(1976)
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SOON
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[REVIEW] Jon Anderson - Olias of Sunhillow (1976)

Beitrag von SOON »

Jon Anderson - Olias Of Sunhillow (OoS)

Bild

Seite A

Ocean Song
Meeting (Garden of Geda)
Sound Out the Galleon
Dance of Ranyart
Olias (To Build the Moorglade)
QoQuaq Ën Transic
Naon
Transic Tö
Flight of the Moorglade

Seite B

Solid Space
Moon Ra
Chords
Song of Search
To the Runner

Bild

written, performed and produced by Jon Anderson

Mike Dunne - Sound advice & recording engineer
John Martin - Co-ordination, equipment, goodies
Brian "It's Going Now" Gaylor - Electronics, Synthesizers
Strings By Ken Freeman
Recorded at Seer Green
Mastered at R.C.A by Brian East
Illustrated & Designed by Dave Roe
Art direction by Hipgnosis
Portrait - Jeff Cummings
Portrait colouring - Richard Manning
Engineered By Mike Dunne
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Es ist gar nicht so einfach sich bei diesem Album kurz zu fassen, denn Anderson’s erste Soloscheibe ist ein vielschichtiges, episches Konzept- Gesamtkunstwerk.
Nur selten gelang es einem Rockmusiker ein Mixed-Media-Projekt aus Bild, Text und Ton zu einer derartigen musikalischen Form zu verdichten.

Musik:
Über 30 unterschiedliche Instrumente sind auf OoS zu hören die Jon, teilweise eigens für dieses Projekt, erlernt hat und angeblich alle selbst spielt.
Mit OoS hat sich Anderson von üblichen Beschränkungen der Rockmusik emanzipiert und aus 23 musikalischen Motiven ein Album entwickelt
welches mit fließenden Songübergängen ohne jegliche Strophe-Refrain-Bridge Strukturen auskommt.
Trotz der technischen Unzulänglichkeiten, als Instrumentalist, schuf Anderson, dank allerlei Studio- und Overdubtechniken, sinnbetörende Arrangements, voluminös - ekstatische Soundwälle sowie symphonisch sich endlos weitende Klanglandschaften, welche die Albumstory noch deutlich verstärken.

Text:
Der verheißungsvollen Erzählung, die sich hier in Text, Bild und Ton entwickelt, liegen Liedtexte zugrunde bei denen Tiefsinn, Kitsch, Natur und Phantasiesprache eine unvergleichliche Symbiose eingehen.
Inspirationsquelle war, vor allem, die spirituelle Lehre der New Age Autorin Vera Stanley Adler als auch biblische Geschichten, Mystik und SciFi.
Jon Anderson war nie ein Storyteller wie Neil Young oder Roger Waters sondern immer, und ganz besonders bei OoS, ein Autor bizarrer Stimmungsbilder die nicht erzählen, sondern die Vorstellungskraft des Hörers erweitern wollen.

http://lyrics.rockmagic.net/lyrics/ande ... _1976.html

Ton:
Jon ist hier der Soundarchitekt von ausgeklügelten Klanggemälden welche er durch überlagerte Tonspuren von Naturgeräuschen, exotischen Instrumenten und elektronischen Ambient-Sounds gestaltet.
In Verbindung mit seiner einmaligen Stimme, im Chor mit sich selbst, erzeugt er einen Breitwandsound der von rhythmisch aufpeitschenden sowie angenehm friedvollen Klangstrukturen geprägt ist.

Bild:
Die Idee zu OoS ist auf das 71er Yes-Lp-Cover -Fragile- zurückzuführen welches, einen Flugsegler (Moorglade) zeigt, der sich von einem Planeten entfernt.
Allerdings war für das geniale OoS - Cover nicht Roger Dean sondern David Fairbrother Roe zusammen mit Hipgnosis verantwortlich.
Es würde mich allerdings mal interessieren warum die Covergestaltung nicht von Roger Dean durchgeführt wurde.
Ich kann nur jedem Fantasy-Artwork-Fan empfehlen sich die Vinyl-Lp Veröffentlichung anzuschaffen.
Das hochwertige textured Klappcover besteht aus einer mit den Lyrics bedruckten Innenhülle einem Beiblatt mit einer
deutschen Textübersetzung und einer zusätzlich im Cover eingehefteten Seite welche die Albumstory enthält und mit Roe’s grafischen Illustrationen ausgeschmückt wurde.
Bild
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Mit OoS ist Anderson seiner Suche nach vielfältigen Ausdrucksformen am nächsten gekommen, durchaus war er damit auch ein Wegbereiter von Weltmusik und Ambient.
Spekuliert wurde, schon immer, ob nun Vangelis Beiträge zur Musik geleistet hat oder nicht, auf Seite 2 sind zumindest eindeutige Sounds, wie man sie von Vangelis kennt, zu hören.
Bis heute wurde das aber bestritten, andererseits steht Vangelis in der Thank You-List.
Die Meinungen, über das Album, gehen bei Fans und Kritikern weit auseinander.
Für straighte Rockfans ist diese Scheibe weniger zu empfehlen, durch den Verzicht auf E-Gitarren wurde die Musik eher leicht bekömmlich und meditativ.
In den letzten Jahren hatte Jon Anderson mehrfach über eine Fortsetzung von OoS gesprochen, -The Songs of Zamran: Son of Olias-.

Falls ich irgendwann mal diesen Planeten verlassen muß dann, auf jeden Fall, mit dieser Lp unterm Arm. :mrgreen:

Noch ein paar Links wenn sich jemand noch etwas vertiefen möchte:
http://olias.wordpress.com/tag/vzqk50cl/
http://yesmuseum.org/Olias/page0_splashpage.html
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hans
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Re: Jon Anderson - Olias of Sunhillow (1976)

Beitrag von hans »

Schön gesagt!

Ich denke, am besten lässt sich dieses massive Werk tatsächlich begreifen, wenn man es nicht nur hört, sondern auch das Artwork dazu anschaut. Das war u.a. auch ein Grund, mir die Originalfassung noch zu besorgen.

edit: danke für die Links !!!

hans
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Re: Yesalbum der Woche: Jon Anderson - Olias of Sunhillow (1

Beitrag von hans »

Eben bin ich in der Frühstückspause gut eingepackt durchs nasskalte Schneegestöber in Stuttgart gelaufen und habe mir dabei die Stücke von "Olias" bis "Flight of the Moorglade" angehört. Hat gut getan. ;)
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SOON
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Re: Yesalbum der Woche: Jon Anderson - Olias of Sunhillow (1

Beitrag von SOON »

hans hat geschrieben:Eben bin ich in der Frühstückspause gut eingepackt durchs nasskalte Schneegestöber in Stuttgart gelaufen und habe mir dabei die Stücke von "Olias" bis "Flight of the Moorglade" angehört. Hat gut getan. ;)
wie schrieb damals eine namhafte Musikzeitschrift? "diese Musik erspart den Gang zum Therapeuten!" :lol:
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number nine
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Re: Yesalbum der Woche: Jon Anderson - Olias of Sunhillow (1

Beitrag von number nine »

So schön die CD ist, das tut sie aber leider nicht.
Hate takes a lot of energy - and i'm savin' mine up for all the good shit that's comin' my way 'cause i'm a good person and i deserve good shit in my life.

hans
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Re: Yesalbum der Woche: Jon Anderson - Olias of Sunhillow (1

Beitrag von hans »

Vielleicht hat die Zeitschrift ja auch Anderson und nicht den Hörer damit gemeint. ;)

DocFederfeld
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Re: Yesalbum der Woche: Jon Anderson - Olias of Sunhillow (1

Beitrag von DocFederfeld »

Also, ich habe meine LP nach ein paar Monaten wieder verkauft und mir deshalb den Gang zum Therapeuten erspart :lol: (man fand ich das Album so nervig, noch schlimmer als "Tales" :? ).

hans
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Re: Yesalbum der Woche: Jon Anderson - Olias of Sunhillow (1

Beitrag von hans »

Ich hab's Mitte der 80er gekauft, gehört und weggestellt. Aber so gings mir mit einigen Alben aus dem Yes-Kosmos, u.a. Topographic Oceans und sogar Relayer, das mich ganz am Anfang wohl faszinierte, gleichzeitig aber auch mein Meinstream-weichgespültes junges Hirn maßlos überforderte. Manche Sachen muss ich mir erst "erhören", kapieren sozusagen. Das probier' ich jetzt einfach nochmal bei Olias.

Fragile
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Re: Yesalbum der Woche: Jon Anderson - Olias of Sunhillow (1

Beitrag von Fragile »

Erstmal ein großes Dankeschön an SOON für die Vorstellung von Jon's erstem Solostreich.
Für "Olias" muss man schon, genau wie bei "Tales", in der richtigen Stimmung sein und sich darauf einlassen. Für den Einstieg in Jon's Solowerk halte ich auch eher die Nachfolger "Song Of Seven" und "Animation" für gelungener. Mir persönlich hat sich "Olias" auch erst halb erschlossen, zur Hälfte kann ich es bislang ganz gut hören. Aber wahrscheinlich ist es wirklich so, wie hans sagt, dass man sich auch Artwork und Texte dazu ansehen sollte, um es besser nachvollziehen zu können. Ich habe das Album bislang auch nur auf dem Rechner.

Aber großen Respekt an Jon, die ganzen Sachen auch noch völlig alleine einzusingen und einzuspielen.
He's seen too much of life,
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OldGPJ
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Re: Yesalbum der Woche: Jon Anderson - Olias of Sunhillow (1

Beitrag von OldGPJ »

Danke für die umfassenden Einblicke Soon. Ich hatte mir die O. direkt nach dem Erscheinen damals auch gekauft, oft angehört - passagenweise auch sehr gerne und oft. Aber insgesamt habe ich nie den Zugang gefunden.
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