Das bestklingendste YES-Album?

[SOON]

Die Klang-Philosophien gehen ja gerade bei YES ziemlich weit auseinander.
Bei der Beurteilung von Hifi-Qualität gibt es so viele unterschiedliche Parameter, dass Urteile verschiedener Hörer völlig gegensätzlich ausfallen können.
Mal abgesehen vom Equipment ist eine akkurate Stereoabbildung nur in einer im Stereodreieck befindlichen Hörposition wahrnehmbar.
Sicher sind Tonaufnahmen von einer Band wie YES besonders schwierig, da alle Musiker gleichlaut und gleichberechtigt im Mix berücksichtigt werden, was einen sehr dichten Gesamtklang zur Folge hat.


Im Augenblick habe ich mich noch nicht entschieden aber es wird, auf jeden Fall, eine Produktion von Eddie Offord.
Irgendwie scheint er für jedes YES-Album ein anderes Sound-Konzept gehabt zu haben, denn jede klingt anders.

[Der Teemeister]

da alle Musiker gleichlaut und gleichberechtigt im Mix berücksichtigt werden,

Das - mein Lieber - sehen wohl alle Keyboarder der Band ein wenig anders.
Da Du mich solcherart provozierst - eindeutig 90125.
Noch vor TALES. Unabhängig, ob man die Platte mag - der Sound ist
umwerfend. Und, ja, ich mag sie inzwischen sehr. Auf Platz 3 wäre dann DRAMA.
Platz 4: YES (Debut). Platz 5: TORMATO. Alles rein vom Klangbild
her betrachtet - nicht von der Güte der Musik. Ein besseres Wort dafür wäre
vielleicht "Soundigkeit". Das "Entgegenspringen" der Musik aus den Boxen.
Der Mehrdimensionalität des Hörens, im Unterschied zu: Eine Suppe im Mix.
Weniger der Produktion als solcher, welche ja viel mehr Komponenten beinhaltet.

Auch UNION klingt recht gut.

Gemacht für Miss Lungen erscheinen mir TALK, BIG GENERATOR, RELAYER, FLY FROM HERE,
STUDIOKEYS, OPEN YOUR EYES.

[SOON]

Ich finde, dass alle Platten mit Eddy Offord Tonmeisterlich hervorragend sind.
Sicher, keine audiophilen Leckerbissen, das hat aber auch seine Gründe.
Eddy's Abmischungen kommen ohne Effekthascherei aus, die einzelnen Stimmen und Instrumente sind gut lokalisierbar und wandern nicht, wenn man sich aus der Stereobasis herausbewegt.
(ein Zeichen für gutes tonmeisterliches Handwerk)
Vergleiche mit Pink Floyd oder Genesis sind nicht angebracht, da diese Bands, musikalisch, anders organisiert sind.
Bei YES gibt es unheimlich viele Fills, fast immer spielen alle fünf gleichzeitig, dazu kommen noch zwei Chorstimmen und diverse Klangmontagen.
Des Weiteren spielt Chris den Bass als Lead-Instrument, mit wenigen tiefen Tönen, sodass das Frequenzspektrum des Klangbildes sehr eng wird und fast komprimiert wirkt.
Dazu kommt noch, dass die Pegelanpassungen der 5 Egomanen weitere Kompressionen zur Folge hatte.
Sicher hätte man eine ähnliche Klangtransparenz wie bei Floyd oder Genesis hinbekommen, wenn man mehr Raum im Klangbild gelassen hätte.
Das war aber nicht das Ziel von YES-Music.

[SOON]

Da Du mich solcherart provozierst - eindeutig 90125.

Immerhin, schönes Sounddesign. Mir gefällts auch!
Allerdings ist Horn ein Scharlatan und Manipulator, der die dünnsten Songs zum Hit aufpoliert, musikalisch ist da meistens nicht mehr viel dahinter.
Diese Zeiten sind allerdings auch vorbei.

[Fragile]

Hm, wahrscheinlich hat hier wohl auch jeder seine eigene Definition von dem, was für ihn der beste Klang eines Album sein sollte.
Also, wenn das Hauptkriterium in diesem Fall sein soll, dass man das Gefühl hat, die Band stünde direkt vor einem im Zimmer, würde ich mich da auch für die Zeit zwischen 1971 und 1973 entscheiden und da speziell für "Fragile" und "Close To The Edge".

Aber auch bei vielen anderen Alben wird mein Hörgenuss an sich nicht geschmälert: bei "Relayer" passt zum Beispiel der nicht ganz perfekte Sound extrem gut zum aggresiven Charakter des Albums, ebenso wie der verträumte Schönklang zu "Going For The One".
Auch die "extreme digital dynamic range" von "Talk" hat was.

Lediglich "Tormato", "Union" und die "Keys To Ascension"-Studiotracks hätte man etwas differenzierter produzieren können. Bei "Tormato" merkt man allzu deutlich, dass kein guter Produzent am Werk war und dass jedes Bandmitglied um jeden Preis, und sei es auf Kosten der Produktion oder den Songs an sich, unbedingt in den Vordergrund wollte (stellenweise ist dies auch bei "Union" der Fall). Man vergleiche da die Studio- mit späteren Liveversionen, dazwischen liegen schon Welten.

[SOON]

bei "Relayer" passt zum Beispiel der nicht ganz perfekte Sound extrem gut zum aggresiven Charakter des Albums,

genau das ist der Punkt und für einige die Crux.
War and Peace - Disharmonie und Harmonie, das ist wohl das Programm von The Gates of Delirium und Musique Concrète war das Zauberwort.
Da wurde auf Blechen und sonstwas rumgebolert um diesen kakophonische Sound zu erzeugen.
Sound Chaser klingt z.B. wieder viel transparenter und kerniger, der Sound von GoD war m.E. kein Mangel an Aufnahmequalität.
Sehr spannend fände ich GoD als 5.1 Mix, da hätte man das noch viel wirkungsvoller abbilden können.

[olias1]

Das ist eine sehr gute Frage!
"Welche sind die 2 bestklingendsten YES-Alben?"
Gar nicht so einfach zu beantworten!
Die Alben der 70er und davor scheiden für mich aus, da gab es noch nicht die richtige Technik. Die 80er? Fast hätte die "Big Generator" einen Platz bekommen aber
"Talk" und (leider) "Keystudio"
machen das Rennen bei mir. Die beiden sind für mich von der Transparenz, Klang und Klarheit die Sieger. Die Musik ist dann wieder eine andere Sache.

[Fragile]

bei "Relayer" passt zum Beispiel der nicht ganz perfekte Sound extrem gut zum aggresiven Charakter des Albums,

genau das ist der Punkt und für einige die Crux.
War and Peace - Disharmonie und Harmonie, das ist wohl das Programm von The Gates of Delirium und Musique Concrète war das Zauberwort.
Da wurde auf Blechen und sonstwas rumgebolert um diesen kakophonische Sound zu erzeugen.

Genau das hatte ich auch immer gedacht Als ich "Relayer" das erste Mal hörte, hatte ich, ehrlich gesagt, auch nichts davon gewusst, dass Yes mit nur schwach ausreichendem Studio-Equipment aufgenommen haben (das las ich erst später bei wikipedia). Und selbst, wenn dem so sein sollte, haben sie (und Offord) es sicherlich bewusst und gewollt so produziert.

Sound Chaser klingt z.B. wieder viel transparenter und kerniger, der Sound von GoD war m.E. kein Mangel an Aufnahmequalität.

Auch Zustimmung. Bei Steve's Solo in "Sound Chaser" geht es mir so, als könnte ich die Gitarrenseiten sehen.
"To Be Over" hätte sich übrigens auch auf "Fragile" oder CTTE ganz gut gemacht.

"Talk" und (leider) "Keystudio" machen das Rennen bei mir. Die beiden sind für mich von der Transparenz, Klang und Klarheit die Sieger. Die Musik ist dann wieder eine andere Sache.

Na komm, so schlimm ist die Musik doch gar nicht. Ich möchte jedenfalls "Real Love", "Where Will You Be", "Endless Dream", "Mind Drive" und "Be The One" im Yes-Schaffen nicht missen wollen.

[polymoog]

Der Gewinner was Ausgewogenheit und Transparenz anbelangt ist eindeutig Fragile.
Knapp dahinter folgt CTTE und TFTO.

Mein Lieblingsalbum Relayer stellt ohne Zweifel den soundtechnischen Tiefpunkt dar.
Apropos, Relayer - Anleihen der Musique Concrète kann ich beim besten Willen nicht ausmachen.
Vielleicht eine bescheidene Vorwegnahme der Einstürzenden Neubauten. )))))

Die 80er Alben klingen halt Typisch für diese Zeit... eindimensional und flach!

[SOON]

Apropos, Relayer - Anleihen der Musique Concrète kann ich beim besten Willen nicht ausmachen.
Vielleicht eine bescheidene Vorwegnahme der Einstürzenden Neubauten. )))))

Patrick Moraz nannte es so, in reiner Form ist es natürlich nicht zu finden.

Ich hab mich auch für Fragile entschieden, da stimmt einfach alles.
Was spricht eigentlich gegen Gfto? Klingt schön perlend.