White Willow

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White Willow

Beitrag von nixe »

White WillowBild
http://www.whitewillow.info/
https://de.wikipedia.org/wiki/White_Willow
White Willow ist eine norwegische Progressive-Rock-Band, die im Jahr 1992 gegründet wurde.

Bandgeschichte:

Nach zwei Jahren Aufnahmen erschien 1995 das Debütalbum der Band, die neben Gründer Holm-Lupo damals aus Sara Trondal, Eldrid Johansen, Jan Tariq Rahman, Audun Kjus, Tirill Mohn, Alexander Engebretsen und einem nicht namentlich genannten Schlagzeuger bestand. Der melancholische Retro-Prog von Ignis Fatuus war stark vom Folk beeinflusst. Für das zweite Album, das 1998 folgte, wurde die Besetzung verändert. Nur Holm-Lupo und Rahman blieben in der Band, die durch Sylvia Erichsen, Frode Lia und Mattias Olsson (Änglagård) vervollständigt wurde. Ex Tenebris war symphonischer arrangiert als das Debüt. Nach mehreren Festival-Auftritten änderte sich die Besetzung erneut.

Holm-Lupo und Erichsen waren nun die verbleibenden Mitglieder. An Sacrament, das 2000 veröffentlicht wurde, waren außerdem Brynjar Dambo, Aage Moltke Schou, Johannes Sæbøe und Ketil Vestrum Einarsen beteiligt. Auf dem Album wurden nun die früheren Folk-Einflüsse stark zurückgenommen. Im Jahr 2001 traten White Willow beim NEARfest auf. Johannes Sæbøe, Martha Berger Walthinsen und Lars Fredrik Frøislie (Wobbler) stießen nun für Dambo und Einarsen zur Band. Das Album Storm Season erschien 2004, verzichtete auf Folk-Elemente und war härter und düsterer als die vorigen Veröffentlichungen. Sæbøe und Erichsen verließen danach die Band, Einarsen kehrte zurück und Trude Eidtang wurde neue Sängerin. Mit dem nun folgenden Album Signal to Noise versuchten White Willow modernere Elemente in ihren Stil zu integrieren. Anschließend machte die Band eine längere Pause. Holm-Lupo, Frøislie und Erichsen formierten White Willow im Jahr 2010 mit den früheren Mitgliedern Erichsen und Olsson neu. Ellen Andrea Wang übernahm nun den Bass. Mit dem Album Terminal Twilight, das 2011 erschien, kehrte die Band teilweise zu ihrem früheren melancholischen Folk-Retro-Prog zurück.

Diskografie:
1995: Ignis Fatuus
1998: Ex Tenebris
2000: Sacrament
2004: Storm Season
2006: Signal to Noise
2011: Terminal Twilight
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Re: White Willow

Beitrag von nixe »

Diskografie:
1995: Ignis Fatuus[thumbnail]http://www.progarchives.com/progressive ... 102008.jpg[/thumbnail][thumbnail]http://www.record-eurasia.com/blog/LP1.JPG[/thumbnail]
1998: Ex Tenebris[thumbnail]http://www.whitewillow.info/discography/002_large.jpg[/thumbnail][thumbnail]http://ecx.images-amazon.com/images/I/5 ... SL160_.jpg[/thumbnail]
2000: Sacrament[thumbnail]http://ecx.images-amazon.com/images/I/6 ... SS500_.jpg[/thumbnail][thumbnail]http://i.ytimg.com/vi/vKewAJjoCPg/maxresdefault.jpg[/thumbnail]
2004: Storm Season[thumbnail]https://fanart.tv/fanart/music/147de9f1 ... 39719a.jpg[/thumbnail][thumbnail]http://www.justforkicks.de/images/products/18723_g.jpg[/thumbnail]
2006: Signal to Noise[thumbnail]https://fanart.tv/fanart/music/147de9f1 ... 3b03f1.jpg[/thumbnail]
2011: Terminal Twilight[thumbnail]http://ecx.images-amazon.com/images/I/7 ... L1121_.jpg[/thumbnail]
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Re: White Willow

Beitrag von nixe »

BildBildBild
Allgemeine Informationen:
Herkunft Norwegen
Genre(s) Progressive Rock
Gründung 1992
Website http://www.whitewillow.info/

Gründungsmitglieder:
Gitarre
Jacob Holm-Lupo

Aktuelle Besetzung:
Gesang
Sylvia Erichsen[thumbnail]http://www.musicaldiscoveries.com/images/sylvia.jpg[/thumbnail]
Gitarre
Jacob Holm-Lupo[thumbnail]https://pbs.twimg.com/profile_images/41 ... BbKgS.jpeg[/thumbnail]
Bass
Ellen Andrea Wang[thumbnail]https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... g_2014.jpg[/thumbnail]
Flöte
Ketil Einarsen
Keyboard
Lars Fredrik Frøislie https://en.wikipedia.org/wiki/Lars_Fred ... C3%B8islie
Schlagzeug
Mattias Olsson[thumbnail]http://www.expose.org/assets/img/artist ... ey-swe.jpg[/thumbnail]

Ehemalige Mitglieder:
Gesang
Sara Trondal
Gesang
Eldrid Johansen
Keyboard, Flöte, Bass, Gesang
Jan Tariq Rahman
Flöte, Dudelsack, Gesang
Audun Kjus
Violine, Gitarre
Tirill Mohn
Bass
Alexander Engebretsen
Bass
Frode Lia
Bass
Johannes Sæbøe
Flöte, Keyboard
Ketil Vestrum Einarsen
Keyboard, Glockenspiel
Brynjar Dambo
Schlagzeug, Glockenspiel
Aage Moltke Schou
Bass
Marthe Berger Walthinsen
Cello
Sigrun Eng
Gesang
Trude Eidtang
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Re: White Willow

Beitrag von nixe »

1995 Ignis Fatuus
BildBildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1995 (Reissue 2013, Termo Records)
Besonderheiten/Stil: Folk; RetroProg
Label: Laser's Edge
Durchschnittswertung: 11.5/15 (2 Rezensionen)

Besetzung:
Jan Tariq Rahman Keyboards, Blockflöten, Krummhorn, Kantele, Sitar, Bass Pedals, Bass, Gesang
Tirill Mohn Violine, Gitarre
Audun Kjus Flöte, Dudelsack, Bodhran, Gesang
Sara Trondal Gesang
Eldrid Johansen Gesang
Jacob C. Holm-Lupo Gitarren, Bass
Alexander Engebretsen Bass
Erik Holm Schlagzeug, Perkussion
Pal Sovik Schlagzeug, Perkussion

Gastmusiker:
Carl Michael Eide Schlagzeug, Perkussion (Track 10)
Steinar Hauderud Kontrabass (Track 6)
Eivind Opsvik Bass (Track 4)
Tov Ramstad Cello (Track 6)
Erlend Saeverud 12-Saitige Akustische Gitarre (Track 7)
Henning Eidem Schlagzeug, Perkussion (Track 5)
Susanna Calvert Akustische Gitarre (Track 5)
Kjell Viig Countertenor (Track 3)

Tracklist:
Disc 1

1. Snowfall 6:34
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Lord of Night 7:11
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Song 2:04
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Ingenting 3:15
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. The Withering of the Boughs 7:15
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. Lines on an Autumnal Evening 4:54
7. Now in these Fairy Lands 5:29
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
8. Piletreet 1:47
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
9. Till he arrives 3:30
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
10. Cryptomenysis 11:40
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
11. Signs 2:06
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
12. John Dee's Lament 11:21
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 67:06

Disc 2
(Bonus-CD, Termo-Version)
1. Lord of Night (live) 6:50
2. Grankvad (demo) 6:15
3. In the eye (outtake) 2:12
4. Snowfall (demo) 3:09
5. Till he arrives (demo) 3:26
6. Det Omvendte Baeger (outtake) 11:54
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
7. Moonchild (demo) 3:00
Gesamtlaufzeit 36:46
von: Jochen Rindfrey

Eine weitere bemerkenswerte Formation aus Skandinavien. Zu den oben angegebenen Musikern (der Schlagzeuger wollte anonym bleiben) kommt noch eine etwa gleich große Anzahl von Gastmusikern. Stärker noch als andere skandinavische Prog Formationen sind White Willow in ihrer heimatlichen Folklore verwurzelt. Akustische Instrumente (ak. Gitarre, Flöte, Violine) dominieren, die Keyboards dienen mehr der atmosphärischen Untermalung, als sich in den Vordergrund zu drängen. Vor allem wenn das Mellotron einsetzt (stets ohne Bombast), klingt es ein bisschen nach dem Geist der frühen Siebziger, etwa Genesis' "Trespass". Nur gelegentlich kommt es zu zaghaftem Einsatz elektrischer Gitarre.

Manchmal klingt es auch nach Musik der Renaissance (das Zeitalter, nicht die Band), so in dem kurzen Stück mit dem schlichten Titel "Song", in dem das Krummhorn ausgiebig eingesetzt wird. Die vermeintliche Gastsängerin mit der schönen Altstimme entpuppt sich nach einem Blick ins Beiheft der CD als Mann (Countertenor).

Auch wenn durch das ganze Album hindurch die typisch nordisch-melancholische Stimmung vorherrscht und die Musik fast immer in gemächlichem Tempo gehalten ist, wird es nie eintönig oder gar langweilig. Wer allerdings auf härtere Töne steht, wird mit White Willow wohl nicht so viel anfangen können.
Anspieltipp(s): Lord of Night, John Dee's Lament
von: Achim Breiling

"We really honestly thought that we'd release the album, get a few copies made so that we'd be able to give it to our parents, our relatives and best friends, and that would be the end of it. ... there wasn't even a band at that point. We were just a bunch of friends making music together."

So äußert sich Jacob Holm-Lupo 20 Jahre nach dem Beginn der Aufnahmen zur Entstehung des Debütalbums von White Willow. 1993 war's das und die Band, die offenbar gar keine war, existierte erst ein knappes Jahr. 1995 wurde "Ignis Fatuus" ("Irrlicht") dann von The Laser's Edge veröffentlicht. Die Scheibe war im neuen Jahrtausend bald vergriffen, auch wenn man die CD im Gebrauchthandel noch recht problemlos finden konnte. Nachdem das Album 2008 schon als Doppel-LP (mit einem Bonustrack) wieder aufgelegt worden war, gibt es nun auch eine neue CD-Auflage. Wie schon die LP ziert die Scheibe ein neues Cover und es gibt eine Bonus-CD.

Auf dieser ist ein aus dem Jahre 1995 stammender Livemitschnitt des Albumtracks "Lord of Night" zu finden (aufgenommen offenbar beim Progfest), dann 4 Nummern von den ersten beiden Demos der Gruppe (zwei davon sind in der finalen Version auf dem Album zu finden) und zwei Stücke, die aus den Albumsessions stammen, damals aber nicht berücksichtigt wurden. Von diesen ist vor allem das lange "Det Omvendte Baeger" von Interesse (das auch schon auf der oben erwähnten LP-Version als Bonus zu finden war), steht das Stück doch den beiden Langnummern des regulären Albums nicht nach, bietet recht interessante Klarinetteneinlagen, eine getragen-düstere Atmosphäre und umfangreichen Tasteneinsatz. Nur Jan Tariq Rahmans oft etwas daneben liegender Gesang trübt leicht den sehr positiven Eindruck, doch zumindest singt er in seiner Muttersprache. Das kurze "In the eye" ist dagegen eine entspannte Folknummer vorgetragen von Akustikgitarre, Flöte, Kontrabass und wieder Rahman, der nun aber Englisch singt.

Die Demos sind von erstklassiger Klangqualität und kommen etwas rauer und unrund aus den Boxen. Doch ist zumindest das nicht auf dem Album auftauchende "Grankvad" eine interessante Ergänzung. Das abschließende Crimson-Cover gibt dann einen klaren Hinweis auf die Einflüsse von (zumindest dieser Besetzung von) White Willow. Folkig-Medievales und klassischer Prog à la frühe Crimson prägt die Musik auf "Ignis Fatuus", allerdings nur die elegisch-lyrischen Hervorbringungen der Briten, Songs wie z.B. "I Talk To The Wind", "Cadence And Cascade" oder eben dem Anfang von "Moonchild". Doch entwickeln White Willow aus diesen Ingredienzien und viel Eigenem eine sehr spezifische Klanwelt.

Tasten bestimmen den Sound von "Ignis Fatuus" (Jan Tariq Rahman bedient fast ein Dutzend Tasteninstrumente, darunter auch ein Mellotron), dazu kommen meist akustisches Geklampfe, Flöten, Gestrichenes, Bass, recht viel Perkussion und allerlei Gesang. Gesungen wird meist (leider), zumindest von den Damen, in Englisch. Nur Rahman betätigt sich ab und zu in Norwegisch (in "Ingenting" z.B.), was der Musik gleich einen sehr viel eigeneren Charakter verleiht. Ein eher getragen voranschreitender, verspielter und reich instrumentierter Retro-Folkprog ist auf "Ignis Fatuus" zu hören, der nur bisweilen in etwas dynamischere oder gar sperrigere Gefilde gerät. Wie Holm-Lupo im Beiheft erwähnt, waren es die Macher von The Laser's Edge, die die Band baten es doch ab und zu etwas krachen zu lassen oder Tempo zuzulegen. Und in der Tat gibt es ab und zu etwas härtere Ausbrüche (wie z.B. in der Mitte von "Lord of Night"), die auf gelungene Weise für Abwechslung sorgen.

"Ignis Fatuus" ist ein durchweg gelungenes, leider etwas in Vergessenheit geratenes Debüt mit sehr eigener Atmosphäre, das man sicher zu den bedeutenden Alben der ersten Retroproggeneration nicht nur aus Skandinavien zählen muss. Nach dem Erscheinen des Albums und nachdem man sich recht erfolgreich live betätigt hatte, fiel die erste Inkarnation von White Willow im Richtungsstreit auseinander. Zwei Jahre später erstand die Band um Jacob Holm-Lupo neu, offenbar weitestgehend auf Initiative des Änglagard-Schlagzeugers Mattias Olsson. Somit stellt "Ignis Fatuus" ein Unikat in der White-Willow-Geschichte dar, ein Einzelstück, entstanden in einem Zeitraum von 2 Jahren, an dem über ein Dutzend Musiker beteiligt waren, das aber trotzdem erstaunlich geschlossen und stimmig aus den Boxen kommt. Die nun erschienene Neuausgabe sei somit jedem empfohlen, der eher gemächlichen, skandinavisch-getragenen Retroprog schätzt und das Album noch nicht sein eigen nennt. Zudem erfährt man nun endlich, wer das Schlagzeug bedient hat.
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Re: White Willow

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1998 Ex Tenebris
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Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1998
Besonderheiten/Stil: Folk; RetroProg
Label: Laser's Edge
Durchschnittswertung: 8.5/15 (2 Rezensionen)

Besetzung:
Jacob C. Holm-Lupo Gitarre, Orgel
Jan Tariq Rahman Klavier, Mellotron, Orgel, Synthesizer, Theremin, Gesang
Sylvia Erichsen Gesang
Frode Lia Bass
Mattias Olsson Schlagzeug

Gastmusiker:
Teresa K. Aslanian Stimme ("Helen And Simon Magus")
Asa Eklund Gesang ("Thirteen Days")
Audun Kjus Flöte ("The Book of Love", "Helen And Simon Magus")
With:
- Ketil Vestrum Einarsen / flute (8, 9, 10, 11)
- Kristian Hultgren / keyboards (8, 9, 10)
- Johannes Sæbøe / bass guitar (11)
- Aage Moltke Schou / drums (11)
- Brynjar Dambo / keyboards (11)

Tracklist:
1. Leaving The House Of Thanatos 8:06
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. The Book Of Love 4:56
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Soteriology 5:05

4. Helen And Simon Magus 9:16
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Thirteen Days 2:50
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. A Strange Procession... 4:07
7. ...A Dance Of Shadows 13:52
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 48:12

2014 remaster bonus tracks:
8. Clothes of Sand (Demo) (3:27)
9. The Last Rose of Summer (Demo) (3:19)
10. Coniunctio (Demo) (3:50)
11. Leaving the House of Thanatos (Live) (9:42)
von: Jochen Rindfrey

"Ex Tenebris" ("Aus der Dunkelheit"), der Zweitling der norwegischen Formation White Willow, zeigt eine teilweise Abkehr von den mittelalterlich-folkloristischen Klängen des Debüts zu Gunsten eines höheren RetroProg-Anteils, wobei eine deutliche Folk-Komponente auch auf "Ex Tenebris" vorhanden ist. Gleichzeitig ist "Ex Tenebris" noch ruhiger ausgefallen als sein Vorgänger, auf Dauer leider zu ruhig.

Die Instrumentierung ist recht spartanisch und überwiegend akustisch, die Musik typisch nordisch-melancholisch, das Tempo meist seeeehr langsam. Nun gibt es Bands, die mit solcher "Zeitlupenmusik" Spannung aufbauen - White Willow gelingt dies hier leider nicht immer.

Ein ziemlicher Griff ins Klo, wenn ich das mal so krass formulieren darf, ist der Gesang von Jan Tariq Rahman auf den ersten beiden Songs. Gerade das einleitende, eigentlich sehr stimmungsvolle "Leaving the House of Thanatos", wird mir durch den bisweilen recht schiefen Gesang Rahmans verleidet.

Auch bei "The Book of Love" versucht er sich als Sänger, unterstützt von Sylvia Erichsen. Dieses Stück ist noch dazu arg glatt und lieblich gehalten, es könnte ohne weiteres in der Verfilmung eines Rosemarie-Pilcher-Schinkens auftauchen. Immerhin, die Sangeskünste des Herrn Rahman hat man danach überstanden...

Ein erster Höhepunkt ist "Soteriology". Der glockenhelle Gesang von Sylvia Erichsen wird fast nur von schwermütigen Orgelklängen begleitet, die dem Stück fast schon eine sakrale Atmosphäre verleihen.

"Helen and Simon Magus" kommt dann wieder arg lieblich daher. Immerhin gibt es mal einen kleinen Ausbruch an der E-Gitarre, dennoch wirkt das Stück insgesamt etwas zäh.

"Thirteen Days" ist ein kleines, folkiges Akustik-Gitarren-Stück, das von einer Gastsängerin gesungen wird. Dazu gibt's ein schönes Flötensolo.

Die (instrumentale) "Strange Procession" trägt ihren Namen durchaus zu Recht: donnernde Paukenschläge begleiten die mächtigen Orgelklänge, zu denen noch ein mystischer Mellotronchor kommt.

Zum Abschluss gibt es mit "A Dance of Shadows" dann einen richtig langen Titel, der leider größtenteils in schleppendem Tempo dahintrottet. Immerhin gibt es teils kräftige Mellotronuntermalung, und der Gitarrist geht mal ein bisschen aus sich heraus. Ärgerlicherweise wird das Stück am Ende reichlich unmotiviert ausgeblendet.

Für mich ist "Ex Tenebris" das schwächste der bislang vier White-Willow-Alben. Richtig schlecht ist es (abgesehen vom Gesang Rahmans) nicht, nur fehlt es auf Dauer etwas an Abwechslung und ein bisschen "Schmackes".
Anspieltipp(s): A Dance of Shadows
von: Kristian Selm

Auf dem Progfest '95 wurden sie als der Geheimtipp gehandelt, noch bevor ihre erste CD "Ignis fatuus" überhaupt erschienen war. Letztendlich konnten sie den Vorschußlorbeeren gerecht werden und überzeugten das Publikum, wobei mir persönlich die Musik der Norweger doch eine Spur zu ruhig ausgefallen war. Genau dieses Manko lässt sich wiederum auf "Ex tenebris" feststellen.

Trotz diverser Umbesetzungen, u.a. ist Änglagårds Mattias Olsson mit dabei, sind sie ihrem Stil treu geblieben: ruhiger Folk Rock, kleinere Reminiszenzen an den Progressive Rock skandinavischer Prägung, viel Mellotron, schöne zerbrechliche Melodien, aber auch sehr viele, zurückhaltende, geradezu minimalistische Songstrukturen. Als Totalausfall können die, zum Glück nur gelegentlichen, Gesangsversuche von Keyboarder Jan Taruq Rahman abgehakt werden. Wie er beim Opener "Leaving the House of Thanatos" in der Tonlage total danebenliegt, das erfordert schon viel Selbstvertrauen in die eigene Sangeskunst. Doch zum Glück gibt es da noch die etatmäßige Sängerin Sylvia Erichsen, die mit ihrer klaren, glockenhellen Stimme für den eigentlichen Leadgesang sorgt.

Viel Ruhe und akustische Instrumente prägen "Ex tenebris". Perfekt inszenierter Wohlklang, dennoch hätten einige emotionale Ausbrüche diese Scheibe sicherlich noch aufwerten können. Doch hat das Album so viel Atmosphäre, dass dieses Manko zum Teil ausgeglichen werden kann. Dunkle, aber schöne Töne aus dem Norden, mit einer gehörigen Portion zu viel Ruhe, trotzdem eine gute Weiterführung eines eigenen Stils.
Anspieltipp(s): A dance of shadows
Tschüß
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2000 Sacrament
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Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2000
Besonderheiten/Stil: Folk; RetroProg
Label: Laser's Edge
Durchschnittswertung: 11.67/15 (3 Rezensionen)

Besetzung:
Brynjar Dambo keyboards,glockenspiel
Aage Moltke Schou drums,percussion,glockenspiel
Sylvia Erichsen vocals
Johannes Sæbøe bass
Jacob C. Holm-Lupo electric,acoustic & classical guitars,vocals,keyboards,bass
Ketil Vestrum Einarsen flutes,recorders,melodica,keyboards

Gastmusiker:
Simen Haugberg oboe
Øystein Vesaas vocals

Tracklist:
1. Anamnesis 9.11
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Paper Moon 6.44
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. The Crucilble 7.32
4. The last Rose of Summer 3.23
5. Gnostalgia 10.18
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. The Reach 10.59
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 48:07
2014 remaster bonus tracks:
7. Gnostalgia (Demo) (11:22)
8. The Crucible (Demo) (7:21)
9. Paper Moon (Live) (5:19)
von: Heiko Westhagen

White Willow legen hier mit Sacrament ihre dritte und vielleicht beste Scheibe vor. Das Klangbild von Sacrament läßt sich am besten als akustischer Artrock mit tief melancholischen nordischen Folk- einflüssen beschreiben. Sylvia Erichsen's glasklare Stimme sowie verspielte Flötenklänge schweben über dem ruhigen aber von innerer Spannung durchsetzten Klanguntergrund.

Zwar nur gelegentliche dafür aber geschickt plazierte teils sogar heftige Ausbrüche von E-Gitarren und Keyboard durchschneiden die schwermütige Stille und sorgen für zusätzliche Dynamik. White Willow verarbeiten zwar eine Menge an Folk- und Klassikeinflüssen, diese sind jedoch von sehr düsterer und leicht mystischer Natur womit sich ein Vergleich mit Bands wie Iona vollkommen verbietet.

Der verstärkte Einsatz von elektronischen Instrumenten sowie einige recht schräge Momente sorgen für wesentlich mehr Abwechslung als auf W.W.'s früheren Werken, und dürfte so Sacrament einem größeren Publikum zugänglich machen.

NeoProggies dürften diese Scheibe mit Entsetzen aus dem CD-Player reißen, und Frickelfreaks werden wohl sanft zu diesen Klängen entschlafen, aber hat man sich erstmal in die Klangwelt von W.W. eingefunden wird man von der unterschwelligen Komplexität von Sacrament gefesselt und wird so schnell nicht wieder losgelassen.

Der perfekte Soundtrack zu einem Glas Wein an einem einsamen Winterabend.
von: Thomas Schüßler

Der dritte Output von White Willow ist über weite Strecken sehr melancholisch-folkig gehalten, da hauptsächlich von Flöte und Akustikgitarre getragen, dazu die -meistens- angenehme Stimme von Sylvia Erichsen. Dabei ist man aber von einer verklärten Mittelalterromantik a la "Blackmore's Night" weit entfernt. Zwischendurch wird immer wieder mal Fahrt aufgenommen, dann wird es richtig flott und Keyboards und E-Gitarre kommen zu ihrem Recht.

Eine typische, skandinavische Prog-Platte mit sehr starken Folk-Einflüssen, melancholisch und einfach schön.
Anspieltipp(s): Gnostalgia, The Crucible
von: Kristian Selm

Im "The Billboard Guide To Progressive Music" wurden White Willow als eine der signifikantesten Gruppen der 90er bezeichnet und mit ihrem Debüt "Ignis Fatuus" in die Top 100 aller jemals erschienenen Veröffentlichungen dieser Musiksparte aufgenommen. Nach ihrem zweiten Werk "Ex tenebris" erschienen die Norwegen nach zweijähriger Schaffenspause mit "Sacrament" wieder auf der Bildfläche.

Waren die Vorgängeralben der Band um den musikalischen Mastermind Jacob Holm-Lupo vor allem von ruhigen, fast schon folkigen Parts durchzogen, so ist das dritte Album wesentlich stärker von elektrischen Instrumenten geprägt, wie auch die Grundausrichtung eine Spur härter und kantiger als noch auf den Vorgängern ist. Das soll jetzt nicht heißen, dass es sich um ein aggressives Album handelt, White Willow haben es vielmehr geschafft, eine Balance zwischen ruhigen und dynamischen Parts zu schaffen.

Über weite Strecken gibt es immer noch den typisch mystischen Sound, der aus Folk und Klassik seine Inspiration zieht und vor allem durch die glasklare Stimme von Sängerin Sylvia Erichesen seinen unverkennbaren Stempel aufgedrückt bekommt. Von Anfang an ist klar, dass so ein Album nur aus dem Norden Europas kommen kann, denn Melancholie und Traurigkeit sind die prägenden Wesenszüge vieler skandinavischer Bands aus dem Progressive Rock Bereich, und so leugnen auch White Willow ihren Ursprung nicht.

Mit dynamischen Wechseln - Flöte, Keyboards und Gitarre treten hier besonders in den Vordergrund - gelingt es eine faszinierende Symbiose aus alt und neu zu schaffen. Die Klänge und Sounds der 70er wurden mit modernen Klangschnipseln angereichert, wobei aber die eindeutigen Wurzeln sicherlich im Progressive Rock und Folk zu finden sind. Ein Ausflug in die kälteren Regionen des europäischen Kontinents, der einen keinesfalls kalt lässt, wenn es auch an manchen Stellen für den einen oder anderen vielleicht zu ruhig zur Sache geht.
Anspieltipp(s): Anamnesis, Gnostalgia
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Re: White Willow

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2004 Storm Season
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2004
Besonderheiten/Stil: Gothic; RetroProg
Label: Laser's Edge
Durchschnittswertung: 11.5/15 (2 Rezensionen)

Besetzung:
Sylvia Erichsen Gesang
Jacob C. Holm-Lupo Gitarre, Keyboards
Johannes Sæbøe Gitarre
Lars Fredrik Frøislie Keyboards
Marthe Berger Walthinsen Bass
Aage Moltke Schou Schlagzeug
Ketil Vestrum Einarsen Flöte, Microsynth, Tambourin
Sigrun Eng Cello

Gastmusiker:
Finn Coren Gesang ("Soulburn")
Teresa K. Aslanian Stimme ("Sally Left")
White Willow - Storm Season (Expanded Edition) teaser
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
White Willow's seminal concept album Storm Season will be re-issued in a 10 year anniversary edition on Termo Records in December. Remastered and featuring bonus material, this will be the definitive edition.

Tracklist:
1. Chemical Sunset 7:58
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Sally Left 6:33
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Endless Science 3:36
http://tvpot.daum.net/v/eu9xBpsrA9I$
4. Soulburn 9:22
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Insomnia 5:49
6. Storm Season 4:22
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
7. Nightside of Eden 9:45
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 47:25
Bonus Tracks:
7. Headlines (Outtake) (6:23)
8. Nightside Of Eden (Demo) (12:24)
9. Sally Left (Demo) (7:01)
von: Jochen Rindfrey

Vier Jahre sind seit dem letzten Werk der norwegischen Melancholiker vergangen, und bei den ersten Tönen des einleitenden "Chemical Sunset" könnte man meinen, in dieser Zeit habe sich nichts geändert. Eine elegische Flöte klagt, sanfte Keyboards sorgen für atmosphärische Untermalung - der gleiche schwermütige Klang, der auch den Vorgänger "Sacrament" prägte. Doch alsbald treten kräftige Gitarrenriffs dazu, wie man sie von White Willow bisher nicht kannte.

Auch in den anderen Songs wird der melancholische, mellotrongetränkte Sound durch mit einem kräftigem Schuss Härte in Form Gothic- oder sogar Metal-artiger Riffs verfeinert, und wenn dann noch trippige Rhythmen wie in "Sally Left" dazukommen, klingt es etwas nach The Gathering. Weitgehend verschwunden sind dagegen die Folk-Elemente, die auf "Sacrament" noch deutlich ausgeprägt waren.

Mit "Endless Science" gibt es zwischendurch ein sanftes Stück zu Erholung, aber schon das folgende "Soulburn" kracht wieder ordentlich, wobei es in dem Stück auch lyrische Stellen mit schönem Celloeinsatz gibt.

Ganz bizarr wird es beim Titelsong, wo Sylvia Erichsens Gesang zunächst nur von so etwas wie rhythmischen Störgeräuschen begleitet wird, zu denen erst nach und nach "normale" Instrumente hinzutreten.

White Willow haben ihr eine interessante neue Richtung eingeschlagen, man darf auf weitere Werke der Band gespannt sein. Aber bitte nicht wieder vier Jahre Zeit lassen!
Anspieltipp(s): Sally Left, Nightside of Eden
Vergleichbar mit: The Gathering
von: Thomas Schüßler

Vier Jahre und einige Besetzungswechsel sind seit "Sacrament" vergangen. Die größten Auswirkungen auf den Sound der Band dürften dabei der Wechsel Johannes Sæbøes vom Bass an die Gitarre sein und das Engagement des Keyboarders Lars Fredrik Frøislie. Ihn kennt manch einer von euch als der Tastenmann der Formation Wobbler, die dieses Jahr hier in Würzburg beim Artrock-Festival spielen durften und die nächstes Jahr ihr Debut bei Laser's Edge veröffentlichen werden (auf das man in jedem Fall gespannt sein darf).

Vier Jahre sind seit "Sacrament" vergangen. Die neuen Songs entstanden innerhalb dieses Zeitraums, spiegeln also die Entwicklung der Band wieder (und es hat sich einiges getan). "Endless science" wurde sogar schon 2001 mit der alten Formation beim NEARfest gespielt. Dieser Song ist auch der am positivsten gestimmte. Sonst geht man düsterer zu Werke. Man schaue sich nur einmal das Cover an: da steht ein schwarz gekleidetes Mädchen (Christina Ricci aus der Addams Family? - sieht zumindest so aus) auf einem kleinen Feldweg inmitten einer endlosen, amerikanischen Getreidefelder-Landschaft; es regnet Bindfäden, hinten sieht man eine total verfallene Scheune. Das hat so gar nichts von der normalen skandinavischen Herbst-Melancholie. Und so ist auch die Musik: nicht nur melancholisch - sie ist düster und trostlos. Aber im positiven Sinne trostlos: man stelle sich nur einmal die A81 Würzburg-Heilbronn vor, an einem Sonntag morgen um 8 Uhr im November. Klar ist da nichts los - aber man hat reichlich Platz, um mal so richtig Gas zu geben!

"Chemical sunset" eröffnet die Platte mit einer traditionellen Melodie auf der Flöte. Hier scheint noch alles zu sein wie früher, obwohl man Sylvia Erichsens Stimme bereits anhört, daß hier keine Freude zu finden ist, nur Angst, Beklemmung, Trauer. Später kommt noch eine tiefe, grummelnde Gitarre dazu und ein sehr schönes Zwischenspiel mit einem Cello, das sehr geschmackvoll eingesetzt wird. Dieses Instrument wird auf dem Album noch häufiger verwendet und stellt eine gute Ergänzung zum etwas kälteren Mellotron dar.

Sally scheint die Hauptfigur der Platte zu sein, da sie in mehreren Songs erwähnt wird. Ein Konzeptalbum also. Aus dem Text werde ich aber nicht so recht schlau. Im Mittelteil von "Sally left" findet sich ein Pink Floyd-Gitarrensolo wie vom Anfang der 70er.

"Endless science" ist der kürzeste und, wie bereits erwähnt, der positivste Song der Platte. Der Gesang erinnert hierbei an Kate Bush.

"Soulburn" sind dann die White Willow des Jahres 2004 in Reinkultur mit tiefen, grummelnden Heavy-Gitarren, wunderbarem Cello-Spiel. Der "Gesang", wenn man dieses paranoide Flüstern denn als solches bezeichnen darf, wird hier von Finn Coren übernommen. Dann gibt's ein (viel zu kurzes) Moog-Solo, das klar von Rick Wakeman inspiriert ist.

"Insomnia" ist der einzige Song, der nicht von Jacob Holm-Lupo stammt sondern vom Keyboarder Frøislie geschrieben wurde. Er paßt sich nahtlos dem Rest der Platte an, auch wenn der Tastenanteil etwas höher ist. Hier erkennt man, welch großer Gewinn Lars Fredrik Frøislie für White Willow ist.

Der Titelsong "Storm season" ist der "trostloseste" auf der Platte. Über dem ryhthmischen Schnarren singt Sylvia Erichsen eine Melodie, die auf einem Adagio von Tomaso Albinoni, einem Zeitgenossen J.S. Bachs, basiert (vielmehr wurde es 1945 von Remo Giazotte komponiert, der zufällig ein Fragment fand, das er Albinoni zuordnete und daraus das Adagio in barockem Stil erstellte). Auf dem gleichen Stück basiert übrigens auch "Cold is being" von Renaissance - man muß schon zweimal hinhören, um die Verwandtschaft zu erkennen. Eben eine komplett andere Stimmung.

Mit "Nightside of Eden" lassen es White Willow am Ende nochmal richtig krachen. Soli an E- und A-Gitarre, Hammond und Moog, dazu wieder dieses düstere Geriffe...

White Willow haben nicht einfach nur einen Nachfolger für "Sacrament" ins Feld geschickt - sie haben ihren Stil neu definiert. Und das ist ihnen mehr als geglückt. Die Folk-Anleihen, wie man sie früher häufig fand, gibt es nur noch in der ersten Minute. Sie mußten dunklen und schweren Gitarren Platz machen. White Willow schaffen es, eine düstere Atmosphäre aufzubauen und fast über die ganze Platte zu halten. Mehr davon - und möglichst bald!
Anspieltipp(s): Chemical sunset, Nightside of eden
Tschüß
nixe

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Re: White Willow

Beitrag von nixe »

2006 Signal to Noise
Bild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2006
Besonderheiten/Stil: RetroProg
Label: The Laser's Edge
Durchschnittswertung: 8.5/15 (2 Rezensionen)

Besetzung:
Trude Eidtang vocals
Lars Fredrik Frøislie Hammond C3 w/Leslie 147, Mellotron M400S, Mini-Moog model D, ARP Pro-soloist, ARP Axxe, Solina String Ensemble, Roland EP-10, Roland VP-330, Korg VC-10, Korg Polysix, Fender Rhodes mkII, Hohner Clavinet D6, Wurlitzer A200 and Bösendorfer Grand Piano
Jacob Holm-Lupo Gibson SG Special, Gibson Les Paul Gold Top '53, Rickenbacker 12 String Electric, H. Yairi Acoustic, Jerry Jones Electric Sitar, E-Bow, Additional Keyboards
Marthe Berger Walthinsen Ernie Ball Musicman Stringray, Warwick Streamer LX5, China Cymbal Smashing
Aage Moltke Schou drums, percussion, glockenspiel
Ketil Einarsen woodwinds
Gastmusiker:
Brynjar Dambo Moog Voyager solo on Chrome Dawn

Tracklist:
1. Night Surf 4:13
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Splinters 8:36
http://m.nhacso.net/nghe-nhac/splinters.WVhYVEZf.html
3. Ghosts (instrumental) 5:49
4. Joyride 4:19
5. The Lingering 9:25
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. The Dark Road 4:17
7. Chrome Dawn (instrumental) 7:13
http://m.nhacso.net/nghe-nhac/chrome-dawn.WVhYVEZa.html
8. Dusk City 6:06
9. Ararat (instrumental) 1:35
Gesamtlaufzeit 51:33
von: Thomas Schüßler

Da ist sie also, die neue Platte von White Willow. Lange habe ich sie erwartet, zumal der Veröffentlichungstermin kurzfristig noch einmal nach hinten geschoben wurde. Das Besetzungskarussell hat sich an einer wichtigen Position, der der Sängerin, gedreht. Ansonsten hat sich die Band "gesund geschrumpft", wobei schade ist, dass Sigrun Eng nicht länger ihr Cello zur Verfügung stellt. Desweiteren scheint sich in der Besetzungsliste im Booklet eine Wobblerisierung durchzusetzen, da jedes Instrument mit Hersteller und Modell angegeben ist. Dabei hatte ich im Gegensatz zu Kollege Udo noch Glück, da Lars Fredrik Frøislies Tastenarsenal diesmal in das 250 Zeichen große Textfeld haargenau hineingepasst hat.

Zu einer Wobblerisierung der Musik von White Willow kommt es dadurch jedoch noch lange nicht, denn die Tasten stehen absolut nicht im Vordergrund. Im Gegenteil habe ich sogar Probleme, die verwendeten Instrumente herauszuhören. Möglicherweise stimmt hier das Verhältnis von Aufwand zu Ergebnis nicht mehr? Und ausgerechnet das einzige längere Tastensolo (am Moog) wird von Gastmusiker Brynjar Dambo übernommen...

Die neue Sängerin Trude Eidtang unterscheidet sich auf den ersten Blick (nicht vom Aussehen her, vom Gesang!) recht wenig von ihrer Vorgängerin Sylvia Erichsen. Beide haben sie eine glockenhelle und glasklare Stimme. Dennoch bevorzuge ich den Gesang Erichsens, die mit ihrer Stimme besser Emotionen übermitteln konnte und damit der Musik mehr Tiefe verlieh. Eidtangs Gesang ist mir zu oberflächlich und kann mich nicht so recht fesseln, was sich somit leider auch auf die Songs auswirkt.

Und so sind es denn auch die Instrumentalstellen, die im Besonderen meine Aufmerksamkeit erregen. Immerhin gibt es zwei längere Instrumentalstücke (sowie ein kurzes). Hier fahren White Willow wieder auf der von ihnen bekannten Retroschiene. Jedoch auch hier gibt es wieder ein "leider": leider wird dieses wunderbar bratzige Heavy-Gitarrengeriffe, das sie auf dem Vorgänger eingeführt hatten, hier lediglich kurz an zwei Stellen verwendet. Das, was übrig bleibt, gefühlvolle Gitarrensoli über einem Mellotronteppich, hat man so schon oft gehört.

Vielleicht hat sich Mastermind Jacob Holm-Lupo, ähnlich wie vor ihm schon ein Arjen Lucassen, zu sehr vom sirenenhaften Gesang verführen lassen. Da die neue Sängerin den Songs nicht die rechte Tiefe geben kann, ist das Ergebnis für mich eine kleine Enttäuschung, gerade nach dem tollen "Storm Season".
Anspieltipp(s): Splinters, Ghosts
von: Thorsten Gürntke

Nachdem ich nun zum wiederholten Male Signal To Noise höre, werden die Fragezeichen auf der Stirn leider auch nicht weniger. Es bröselt ein ziemlich entwässerter Brei aus den Boxen, den ich so gar nicht in Verbindung mit Anekdoten oder Änglagard bringen kann, was aber sehr häufig bei White Willow getan wird.

Tatsache ist allerdings, dass die Band auf ihren letzten zwei Alben sehr wohl Stilelemente der genannten Bands verarbeitet hat. Zudem kam eine sehr frische Art auf dem letzten Album, als die Gitarren deutlich betonter eine sehr knackige Modernität in den Sound brachten. *Pffffft* Seifenblase geplatzt.

Aus der Traum von schwebend dröhnenden Mellotronsounds, von kernigen Riffs, von stampfenden Beats. White Willow sind mit ihrem neuen Album austauschbar geworden. Austauschbar wie so viele Bands, die den Weg Richtung "New Artrock" (oder wie auch immer man es nennen mag) einschlugen, weil man dort die Hoffnung und Zukunft der Musik sieht. Ist es das wirklich? Weg von innovativen Konzepten? Lieber im Gleichklang in eine Richtung mit Bands wie Paatos, The Gathering, ein bisschen Porcupine Tree und wie sie nicht alle heißen.

Schade, Storm Season machte Hoffnung auf eine wirklich gelungene Komposition aus Modernität, Härte und Gefühl. Signal To Noise bleibt selbst nach häufigem Hören nicht hängen. Bratzende Gitarren - gibt's nicht mehr. Wirklich schöne Retro-Stimmungen - gibt's nicht mehr. Den Mut, was neues zu probieren - gibt's auch nicht mehr. Stattdessen gibt es zu Hauf jede Menge säuseliger Kompositionen, denen es bis auf wenige Ausnahmen an Tiefe fehlt. Wirkt alles oberflächlich und vor allem wenig begeisternd.
Vergleichbar mit: Paatos
Tschüß
nixe

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Re: White Willow

Beitrag von nixe »

Tja, so kann man, also ich, daneben liegen, denn: mein heimlicher Favorit wird einfach platt gemacht, weil sie nach Paatos klingen!!! & das ist schlecht! & warum? Wegen der Eigenständigkeit! Na &!!! :jc_doubleup:
Tschüß
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Re: White Willow

Beitrag von nixe »

2011 Terminal Twilight
Bild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2011
Besonderheiten/Stil: Folk; New Artrock; RetroProg
Label: Termo Records
Durchschnittswertung: 11/15 (2 Rezensionen)

Besetzung:
Jacob Holm-Lupo electric & acoustic guitars, vocals
Lars Fredrik Frøislie keyboards
Sylvia Skjellestad vocals
Ellen Andrea Wang bass
Mattias Olsson drums
Ketil Einarsen flute
Gastmusiker:
Tim Bowness vocals (on "Kansas Regrets")
David Lundberg keyboards (on "Snowswept" / "Kansas Regrets")
Michael S. Judge guitar (on "Hawks Circle the Mountain")
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Tracklist:
1. Hawks Circle the Mountain 7:09
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Snowswept 4:12
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Kansas Regrets 4:40
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Red Leaves 8:40
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Floor 67 9:55
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. Natasha of the Burning Woods 6:29
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
7. Searise 13:11
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
8. A Rumour of Twilight 2:34
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 56:50
von: Thomas Kohlruß

Nach fünf Jahren legen die Norweger White Willow wieder ein neues Album vor. In der Band gab es wieder einige Veränderungen. Mit Jacob Holm-Lupo und Lars Fredrik Frøislie ist das Kreativ-Zentrum erhalten geblieben, aber es gibt eine neu formierte Rhythmussektion mit Bassistin Ellen Andrea Wang und einem Rückkehrer auf dem Schlagzeugstuhl, nämlich Änglagårds Mattias Olsson. Eine weitere Rückkehrerin ist Sylvia Skjellestad (ehemals Erichsen) am Gesang. Ich habe White Willow erst mit "Storm Season" kennengelernt. Das war eine heiße Liebschaft auf den ersten Hör, die sich allerdings schon mit dem Nachfolger "Signal To Noise" wieder etwas abgekühlt hat. Die älteren Alben habe ich deswegen erst mal nicht angetestet (zumal ihnen der Ruf des 'folkigen' nacheilt, was nicht immer so mein Ding ist), das Neue nun auch nicht gerade unruhig erwartet.

"Terminal Twilight" hat einen etwas schweren Start. Der Opener "Hawks Circle the Mountain" kann zunächst mit düsterer Atmosphäre, schleppenden Rhythmen, seltsamen Flötentönen, Einlagen von Gast-Gitarrist Michael Judge (The Nerve Institute) und variabler Keyboard-Arbeit durchaus überzeugen. Aber in die aufkommende Begeisterung stößt mit "Snowswept" ein seltsam belangloser - trotz netter poppiger Melodien - Song, der einen fast schon sanft einschlafen lässt. Nicht viel besser ist das folgende "Kansas Regrets", bei dem No-mans Tim Bowness als Gastsänger zu sanften Akustik-Gitarren, Flöten und getupfter Rhythmik sein Organ erhebt. Bowness hat keinerlei Dynamik in seinem Gesang und klingt so demoralisierend traurig, dass der ohnehin ruhig-schleppende Song geradezu abwürgt wird. Einzig das zwar auch sanft gestrichene, aber doch sonore Cello (oder Kontra-Bass?) und Einarsens Flötenspiel verleiht dem Song etwas Charakter und Tiefe.

Aber danach gewinnt das Album glücklicherweise an Statur, und wie! Je länger die Songs, desto verspielter, facettenreicher die Arrangements, desto selbstsicherer der Gesang von Sylvia Skjellestad. Schon "Red Leaves" ist ein Hinhörer, bei dem zunächst nur Skjellestads Stimme über Piano und klagendem Bass das Klangbild trägt, bis allmählich flächige Keyboards hinzutreten und die Gitarre zu einem elegischen Solo abhebt. Ein großes Arrangement und so geht es dann weiter. Sinfonische Elemente, knarziges Bassspiel und sensationell einfühlsames Drumming von Mattias Olsson lassen immer wieder ausladende Klanglandschaften, wunderschöne Retro-Stimmungen und elegante Melodiebögen entstehen. Die Songs packen nun mit Tiefgang, Ausdrucksstärke, Farbigkeit und immer wieder kleinen Überraschungen. Höhepunkt ist der Longtrack "Searise", in dem White Willow geradezu ungewohnte sinfonische Ambitionen ausleben. Die Grundstimmung des Albums ist durchweg eher düster, aber nicht im Sinne von Hoffnungslosigkeit, eher in tiefer Melancholie versunken. Sylvia Skjellestads glockenheller Engelsgesang rundet alles ab.

Spannend insbesondere das Instrumental "Natasha of the Burning Woods", welches in geschickter Weise die Welten nordischen Folks, Postrock-Dynamik und neuzeitlichem New Artrock verbindet.

Letztlich gelingt White Willow nach etwas holprigem Start ein wahrhaft erhabenes, schönes Album mit einer wiederum ganz eigenen Klangwelt, die sich wenig um zeitgenössisches oder vergangenes schert. Mysteriöse Atmosphären, nahezu pastorale Passagen, überraschende Keyboard-Einsätze, eher akustische Gitarrenarbeit verleiten den Hörer in der Musik zu schwelgen. Manchmal mag man sich ein paar aggressivere Töne wünschen, in all dem Wohlklang im Mid-Tempo, aber andrerseits ist die durchgängige Atmosphäre der Albums durchaus ein Trumpf. Und Frøislie und Holm-Lupo schaffen mit ihren Arrangements dann doch auch noch einige mitreißende Dynamik-Auf und -Abs, die den Hörer bei der Stange halten und seine Aufmerksamkeit sanft herauskitzeln.
Anspieltipp(s): Red Leaves, Floor 67, Natasha of the Burning Woods
von: Siggy Zielinski

White Willow gelingt es auf "Terminal Twilight" das Kunststück aus mitunter schräg eingefärbtem Retroprog (der Komponist Holm-Lupo spricht da von einer leicht apokalyptischer Note, die er beim Stückeschreiben empfand), gefälligen Folkpassagen, wohldosierten Keyboardbeiträgen und vereinzelten melancholischen Artrock-Nummern eine sehr unterhaltsame und abwechslungsreiche Scheibe zu formen. Das kreative Schlagzeuspiel und der lebensbejahend wirkende Damengesang runden die sehr gelungene Mischung ab.

So kann sich der Hörer gewissermassen selbst aussuchen, ob die CD für ihn eher das Melancholische, das Gefällige, oder das leicht Finstere verkörpert. Wahrscheinlich von allem etwas. Diese Vieldeutigkeit wird wirklich nicht sehr oft erreicht. Respekt.
Tschüß
nixe

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