Roger Waters

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nixe
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Roger Waters

Beitrag von nixe »

ROGER WATERS’ [thumbnail]http://www.jambands.com/images/2015/04/ ... 0-353x.jpg[/thumbnail] „AMUSED TO DEATH“ [thumbnail]http://www.pulse-and-spirit.com/wp-cont ... 2015_b.jpg[/thumbnail] ERSCHEINT NEU
Bild
Es war sein drittes Soloalbum, und es ist sein bisher wichtigstes: Am 24. Juli erscheint das Roger Waters-Konzeptalbum „Amused To Death“ aus dem Jahr 1992 in einer Reihe von unterschiedlichen Formaten, und zwar als CD, Blu-ray Audio, Doppel-LP, Picture Disc und hochauflösender digitaler Download. Die Neuauflage kommt im 5.1 Surround Sound in „high definition“. Waters hat die Originalbänder geringfügig überarbeitet: „Der originale Stereomix wurde leicht verändert, und an einigen Stellen sind Nachbesserungen vorgenommen worden, so hat etwa die Bridge von ,The Bravery Of Being Out Of Range‘ jetzt eine Melodie.“ Auch die Covergestaltung wurde erneuert, verantwortlich dafür zeichnet Sean Evans, der auch bei Waters‘ „The Wall Live“-Tour (2010-2013) und dem zugehörigen Film als Creative Director tätig war. Anlass für die aufwändige Neuauflage von „Amused To Death“ ist laut Waters die Tatsache, dass die Scheibe bei der Veröffentlichung vor 23 Jahren nicht die verdiente Aufmerksamkeit erhalten habe. Waters schlug damals Alarm, weil die Menschen unbewusst Sklaven ihrer Fernseher geworden seien: „Die Kritik, die ich vor [über] 20 Jahren mit meinem Album äußerte, hat heute leider immer noch Gültigkeit. Wahrscheinlich ist es 2015 sogar noch wichtiger, sich die Probleme zu vergegenwärtigen, als damals im Jahr 1992.“ (eclipsed)
Tschüß
nixe

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SOON
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Re: Roger Waters

Beitrag von SOON »

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Watch the trailer for Roger Waters new The Wall concert film

Roger Waters The Wall will screen in September

[BBvideo 360,250][/BBvideo]

Roger Waters has released a new trailer for his upcoming concert film, Roger Waters The Wall.

The film is scheduled for to screen at cinemas worldwide on September 29, 2015.

Written and directed by Roger Waters and Sean Evans, the film debuted at last year’s Toronto Film Festival. The film includes concert footage from Waters’ three-year solo tour in which he played The Wall in its entirety, as well as behind-the-scenes footage of Waters’ exploring his own family history during World War 1 and World War 2.

Roger Waters said, ”I hope these world wide screenings this coming 29th September will be a good opportunity to remember, not just our fallen loved ones, but all the other guys fallen loved ones. Ashes and diamonds foe and friend we were all equal in the end.”

Waters will also reunite with his Pink Floyd bandmate Nick Mason on September 29 for a Q&A to accompany the screenings.

Bild

-> http://www.uncut.co.uk/news/watch-the-t ... tary-69646

-> http://www.pulse-and-spirit.com/the-wal ... wall-film/
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Re: Roger Waters

Beitrag von nixe »

1990 The Wall - Live in Berlin (DVD)
Bild
Besetzung:
Roger Waters vocals, guitars, bass
Graham Broad drums
Rick DiFonzo guitar
Andy Fairweather-Low guitar, bass
Nick Glennie-Smith keyboards
Snowy White guitar
Peter Wood keyboards
Joe Chemay backing vocals
Jim Farber backing vocals
Jim Haas backing vocals
John Joyce backing vocals

Gastmusiker:
Bryan Adams vocals
The Band
Rick Danko
Garth Hudson
Levon Helm
Paul Carrack vocals
Thomas Dolby vocals, keyboard
James Galway
Jerry Hall
The Hooters
Cyndi Lauper vocals, keyboard
Ute Lemper vocals
Paddy Maloney
Joni Mitchell vocals
Van Morrison vocals
Sinead O'Connor vocals
The Scorpions
Tim Curry vocals
Marianne Faithful vocals
Albert Finney vocals
The East Berlin Rundfunk Choir & Orchestra
The Marching Band of the Combined Soviet Forces in Germany
Michael Kamen Conductor

Tracklist:
DVD
1. In the Flesh
2. The thin Ice
3. Another Brick in the Wall, Part I
4. The happiest Days of our Lives
5. Another Brick in the Wall, Part II
6. Mother
7. Goodbye blue Sky
8. Empty Spaces
9. Young Lust
10. Oh My God - What a fabulous Room
11. One of my Turns
12. Don't leave me now
13. Another Brick in the Wall, Part III
14. Goodbye cruel World
15. Hey you
16. Is there anybody out there?
17. Nobody home
18. Vera
19. Bring the Boys back Home
20. Comfortably numb
21. In the Flesh
22. Run like Hell
23. Waiting for the Worms & Stop
24. The Trial
25. The Tide is turning
von: Henning Mangold

Berlin - Die Mauer.

Pink Floyd - The Wall.

Denkwürdig - Das Event.

Roger Waters - macht's möglich.

Der schlichte Gedanke schleicht sich in meine Hirnwindungen, dass dies genug Worte wären für eine Rezension. Mal ehrlich - was muss man dem denn noch hinzufügen - außer Daten für Neugierige, die wissen wollen, wer daran mitgewirkt hat? Wenn zehn Jahre nach Pink Floyds fiktivem Konzeptwerk im wirklichen Leben DIE Mauer fällt, die wie keine andere für die Mauer zwischen uns allen steht, und wenn Waters mit Pomp und Prunk noch einmal daran erinnert, wer sollte davon nicht zutiefst bewegt werden - sei es, dass er Live dabei war oder dass er es danach als Konzertfilm sehen konnte?

Einfache und seltsame Antwort: Sehr viele Kritiker waren und sind bis heute nicht bewegt, wenigstens nicht positiv, und deshalb muss eine Rezension zum Event denn doch etwas weiter ausholen. Was ich hiermit versuche:

Der Sommerabend glüht im fernen Westen aus, die Dämmerung senkt sich über die Skyline von Berlin, eine Menschenmenge steht erwartungsvoll und gespannt unter dem dunkler werdenden Himmel, in den sich surreal anmutende spinnbeinige Kräne recken, die ganze Stadt scheint in einer kaum erträglich dichten Atmosphäre gefangen (so könnte eine Szene aus einem Film von Dominik Graf aussehen) und plötzlich erscheint mit dröhnenden Motoren auf heißen Öfen nebst einer Limousine eine Band. Pink Floyd? Nein, woher denn? Bereits jetzt tritt eine 'Surrogate Band' auf, sogar eine echte, wie wir sie bisher nur aus dem Text der späteren Reprise des ersten Songs kannten. Es sind - die Scorpions! Klaus Meine steigt aus der Karre und grüßt cool in die Menge - gibt er jetzt einen Open-Air-Gig? Oder ist er Teil eines Festivals? Eher schon das. Die Scorpions lassen nach den Krafträdern ihre Gitarren dröhnen und intonieren "In the Flesh" - Feuerwerk fliegt herum, manch anderes auch. Der Abend ist eröffnet.

Und je später der Abend, desto seltsamer die Gäste - und die Gesten: Roger Waters steht schon am Mikro, scheint aber mit dem Hubschrauber hernieder in die Arena zu schweben (es ist nur ein Film an der Mauer), wo sich längst Überraschungen wie Ute Lemper, Cyndi Lauper, Bryan Adams, Paul Carrack, Joni Mitchell, Sinead O' Connor, Van Morrison oder später gar Albert Finney, Marianne Faithful und Tim Curry tummeln, aber auch Waters' altgediente Kollegen wie Andy Fairweather-Low, Nick Glennie-Smith oder Snowy White, während die Mauer errichtet wird und die bekannten Animationen über ihre Steine flimmern ? "Mother, did it need to be soo - high"? fragt Sinead, als das Mutter-Monster eine der größten Mauer-Lücken ausgefüllt hat. Songs an einem Sommerabend? Der Roger rief und alle kamen, sogar die Monster, später sogar noch das Riesen-Schwein aus den "Animals" - nur Pink Floyd (natürlich) nicht.

Vielleicht ist das ja der Grund für die wenig begeisterten Kritiken. Und dass anstelle der Kultband viele Gesichter zu sehen und Stimmen zu hören waren, die dort mancher als unpassend einschätzte. Einen anderen Grund kann ich mir kaum ausmalen: die Musik ist die, die alle Wall-Fans kennen und lieben, die Bilder sind schlichtweg überwältigend, das Set und die Kameraarbeit bieten ganz großes Kino. Und die unerwarteten Sänger singen nicht nur, sie spielen wie Profi-Schauspieler (was der eine oder andere sogar ist - siehe Albert Finney als Richter und Tim Curry als Verteidiger). Waren die originalen Darbietungen von der Original-Band Pink Floyd zehn Jahre zuvor womöglich noch besser? Das kann ich nicht beurteilen, denn davon gibt es noch immer keine DVD (sollte diese Info dem Leser falsch erscheinen, kam irgendwann nach meiner Rezension eine raus ;-)). Den Wall-Film von Alan Parker finde ich jedenfalls nicht besser, im Gegenteil, der wirkt auf mich visuell zerrissen, weil er zugleich Spielfilm und Konzert sein will und in beiden Disziplinen Stückwerk bleibt.

Dagegen ergibt ein Open-Air-Event mit vielen Stars, guter (und ausführlich ausgespielter) Musik zu einem sehr aktuellen Anlass für mich durchaus einen Sinn. Roger Waters kann schließlich nichts dafür, dass die Mauer nicht schon 1979 gefallen ist. Und er reichert sein Werk gewinnbringend an: gewisse Sound-Lücken (die mich am Original schon immer leicht gestört haben) werden unaufdringlich von einem Orchester gefüllt, Soli gibt es mehr denn je und mit mehr Instrumenten, und viele Songs sind länger geworden, was ihnen aber durchweg gut tut. Ich möchte sagen: jetzt sind sie endlich so lang, wie ich sie mir von Anfang an gewünscht hätte. Es fehlt zwar der Song "The Show must go on", aber das hat vielleicht dramaturgische Gründe: so verläuft der Übergang von der 'Behandlung' des Protagonisten Pink ("Comfortably Numb") zu seinen Macht-Phantasien kontinuierlicher und dringender. Das Meiste in diesem Konzept, das manchem nicht gefällt, ist m.E. nach Theater-Kriterien gut erklärbar.

Denn, so ketzerisch das klingt: So ein großer Wall-Fan bin ich ansonsten gar nicht: ich finde, das Floyd-Original ist ein Album, in welchem das Konzept der Ideen-Fetzen von "The Final Cut" bereits etwas zu deutlich angedeutet wurde - eins dieser Konzeptalben, die sich m.E. durch zu kurze Song-Fragmente selbst den Wind aus den Segeln nehmen. Ob man "Wall" in der Ur-Version von der Anlage hört oder als Film aus Berlin sieht, das macht einen Riesenunterschied aus. Waters' Version ist gefilmt wie ein richtig guter Kinofilm und allein deswegen schon sehenswert. Wer irgendwann mal gedacht hat, dass die meisten Prog-Konzerte ruhig mal etwas mehr Action vertragen könnten, wird diese Aufnahme lieben.

Anspieltipp(s): Vergesst es, das muss man als richtig ernsthaften Film anschauen – da wird auch nicht etwa zwischendurch an den Kühlschrank gegangen…!
Vergleichbar mit: Pink Floyd - nur diesmal mit vielen Gaststars und dafür ohne die ?richtigen? Mitglieder!
von: Holger Grützner

Nach 20 Jahren ist der Kontext jenes peinlichen 21.06.1990 auf dem noch unbebauten Potsdamer Platz vergessen oder verklärt. Bei mir nicht. Ich war damals "Zeitzeuge vor dem Bildschirm". Hinterher lief das Video des Events noch 2 oder 3 Wochen im gerade gegründeten Jeansladen meines Vertrauens als Ladenbeschallung über den Bildschirm an der Ladendecke und dann war's gut.

Ich hab es seither nicht vermisst.

Überflüssigerweise wurde dieser Kommerzgau von anno domini auch auf DVD wiederveröffentlicht. Die scheint, wenn man amazon Kritiken liest, sogar gekauft zu werden.

Bei mir wühlt Hennings Rezi nur die alte Frage auf:

Was mag den Momper-Clan bewogen haben, anno'90 grünes Licht für dieses megazynische Event zu geben?

Wall = Mauer, klar; auf den ersten sehr oberflächlichen Blick hin schon. Auf Platte/CD/Film wird zum krönenden Abschluss eine eingerissen. In Berlin auch. Fertig ist der Lack!

Aber zunächst mal ist da die künstlerische Absicht von anno'79, die mitnichten irgendeine Berliner Maueranspielung enthielt, sondern ganz im Gegenteil zwischenmenschliche Vergletscherung im England der 70er zum Thema hatte und somit den Punk und seine Begleiterscheinungen erklärt. Und der Punk Bob Geldof spielte richtigerweise den Pink im Film! Resultat: Jeder baut seine Mauer um sich und kann sie (vielleicht) mit Hilfe anderer überwinden. Waters feiert also nicht die ?Freiheit? und kritisiert Kollektivgeist, sondern er vermisst ganz im Gegenteil gesellschaftliche Verantwortung!

Die Fabel gehört somit eher in die Ecke, in der Hesses "unterm Rad", Bölls "Ansichten eines Clowns", Who's "Quadrophenia" zu suchen wären: Sinnsuche, Orientierungsprobleme, deformierte Charaktere, Sozialphobie, Suizid auf Raten... Eignet sich dieser Stoff tatsächlich für eine "freiheitliche Jubelfeier", obendrein auf dem ehemaligen Todesstreifen, und anlässlich des Scheiterns der letzten Volksbeglückungstheorie, die da Marxismus-Leninismus hieß und sich einst den unverbogenen "Neuen Menschen" auf die Fahnen schrieb, stattdessen aber im Überwachungsstaat endete?

Man muss schon viel schwarzen, britischen Humor aufbringen, um da mitgrinsen zu können. Die Masseneinsperrung ist passé, von nun an darf (wieder) einzeln verzweifelt werden!

Hinzu kommt die Besetzungsliste des Schreckens. Die Untoten der Trends von gestern, plus Sinead O'Connor, die gerade ihre 15 Minuten Ruhm genoss. (Da muss man schon froh sein, dass das Management von Kaoma oder von Hasselhoff schlief!) Um wenigstens einigermaßen Bezug zum Zusammenbruch des Stalinismus/Sozialismus herzustellen, wäre es clever gewesen, Protagonisten zusammen zu holen, die zuvor mit Berlinsongs, politischen Statements zur Deutschen Frage oder zum Iron Curtain aufgefallen sind - also: Bowie, Lou Reed, Barclay James Harvest, Camel, Lindenberg, Niedecken, Ideal, Nina Hagen, Renft... Oder Mitglieder der ebenfalls frisch befreiten Ostblock-Bruderländer wie Ceslaw Niemen oder SBB (wegen ihrer Freedom-Suite!) oder Omega. Ganz zu schweigen von denen, die wirklich was riskierten: Der Punkunderground der sogenannten "anderen Bands" der DDR-Endzeit.

(Das die Scorpions den "Wendehit" landen konnten und Bryan Adams mit seinem Auftritt anno 1987 wenigstens einmal für 90 Minuten in Ostberlin gastierte, reicht mir da als Alibi-Almosen bei weitem nicht).

Stattdessen kommen die, denen die wirkliche Mauer 28 Jahre scheißegal war. Denen der "wind of change" die Möglichkeit in den Schoß geweht hat, nun noch mal Kasse machen zu können, mit den alten Hippie-Utopien von einst, vorausgesetzt, die frisch befreiten Käuferschichten stürzen sich beim Nachkaufen des Soundtracks ihrer Jugend nicht nur auf Stones, Led Zep usw.! Also her mit einem Platz auf der Besetzungsliste von diesem Roger Waters Ding! Koste es, was es wolle! Charity? Von mir aus! Das amortisiert sich, wenn die Besetzungsliste in der Zeitung steht. Mit dabei: Joni Mitchell... Van Morrison ....usw. Da wird mancher ostzonale Ex-Tramper sich an die Stirn schlagen und merken: Ach ja! Es gab ja nicht nur Burdon und die Doors! und sich auch noch "Astral weeks" oder "miles of aysles" auf die Fahndungsliste setzen.

Und so geschah es halt: Laut Wikipedia wurden 200 000 Karten verkauft und dann doch alle Absperrungen geöffnet: Free Concert!...

Und die da standen, jubelten dem zu, was der Osten noch erfahren sollte:

"We don't need no education, we don't need no thoughts control-

(Das Bildungswesen ist nun wirklich im Eimer.)

"Comfortably numb"

(Was mit Ritalin beim Zappelphilipp anfängt, mag mit Crack beim Grunge-Nerd aufhören.)

"Is there anybody out there"

(wenn nicht: TV is the healer und hilft heute: "das Model und der Freak")

"Hey you! Kleiner Säufer dort im Treppenhaus! Can you hear me?!..."

(Die vorweggenommene Hymne hilfloser Streetworker.)

Aber wann kommt der Trial, der dem Spuk ein Ende macht?

Der 21.06.1990 war so etwas wie ein böses Omen. Die schreibende Zunft muss das wohl weitgehend erkannt haben.

Sie vermied es in unabgesprochenem Konsens, auf die absehbare Desillusionierung hinzuweisen. So erklärt sich das ausgebliebene Lob in der Folgezeit. Man kritisierte lieber mangelhafte Leistungsbereitschaft einzelner Mitwirkender, ausgefallene Technik, sonstige Pannen und Pännchen...

Aber mittlerweile ist das Event 21 geworden und Mister Waters gastierte 2011 erneut in Berlin. Hatte er Terminschwierigkeiten 2010 zum runden Jubiläum?

Oder wollte er absichtlich lieber nicht an 1990 erinnern?

Mit Recht darf ihm das heute peinlich sein!

2011 entfiel die irreführende Gleichsetzung (persönliche Panzerungs-)Wall= (historische Berliner)Mauer. LEIDER wurde auch auf den Potsdamer Platz als Kulisse verzichtet: Was anno'90 gar nicht passen wollte, hätte inzwischen garzugut zum Thema gepasst: der kleine Pink in der Beton- und-Glas-Welt auf dem Wege zum Menschenverächter. Die futuristische O2-Halle tat's aber auch.

Diesmal hatte Herr Waters auch keine lustlosen Altstars im Gepäck, sondern engagiert agierende no-names. Bühnengestaltung und dramaturgische Einfälle enthielten reichlich Hinweise auf das gesellschaftliche Elend 2011: Pink ist heute überall. U-Bahn-Schläger, Autozündler, Tottenham-Verwüster, Amokläufer... die anderen sitzen übergewichtig und passiv vor ihren chicen neuen Flachbildschirmen und weiden sich am Untergang in 3D.

Es sieht so aus, als ließe der Trial/das Happyend weiterhin auf sich warten.

Die Kritiken fielen wiederum eher mies aus. Wen wundert's. Zu hilflos steht die Gesellschaft den negativen Begleiterscheinungen gegenüber, die sie selbst hervorgebracht hat.

1990 intonierten die falschen Leute das falsche Stück am falschen Ort zur falschen Zeit. 2011 lief das eindeutig bessere Event ab.

Anspieltipp(s): schade um die Zeit
Vergleichbar mit: Pink Floyds Wall "in schlecht"

Zwei sehr unterschiedliche & interessante Meinungen, die ich auch beide nachvollziehen kann!!!
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Re: Roger Waters

Beitrag von nixe »

Heute kam die remastered Version mit blu.ray von:
1992 Amused to Death
Bild
Besetzung:
Roger Waters Vocals,acoustic guitars on track 12,14
Patrick Leonard Keyboards
Andy Fairweather-Low Guitars
Geoff Whitehorn Guitars
James Johnson Bass
Graham Broad Drums
Louis Conte Percussion

Gastmusiker:
Tim Pierce Lead Guitar
John "Rabbit" Brundrick Hammond organ on track 12
Jeff Beck solo guitar on track 12,13,14
Jeff Porcaro Drums on track 13

Tracklist:
1. The Ballad of Bill Hubbard
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. What God wants,Part I
https://www.tape.tv/roger-waters/videos ... wants-pt-1
3. Perfect sense,Part I
4. Perfect sense,Part II
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. The Bravery of Being out of Range
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. Late home tonight,Part I
7. Late home tonight,Part II
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
8. Too much rope
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
9. What God wants,Part II
http://www.rollingstone.com/music/news/ ... o-20150721
10. What God wants,Part III
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
11. Watching TV
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
12. Three wishes
http://www.jukebo.de/roger-waters/video ... sspmk.html
13. It's a Miracle
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
14. Amused to Death
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
von: Siggy Zielinski

"Amused to death" ist vor allem textlich eine Platte, die normalerweise keine Gleichgültigkeit zuläßt. Man kriegt hier tiefe Einblicke in die komplexe, widersprüchliche Persönlichkeit von Waters: einerseits haßerfüllte Attacken gegen Unliebsames, wie den Komponisten A.L.Webber (möge er sich seine Scheißfinger brechen - siehe Track "It's a miracle") oder gegen das verdummende Fernsehen ("Amused to Death"), andererseits ergreifende Mitleidsbekundungen für die Opfer der Regierungsterrors in China ("Watching TV") oder mit hemmungsloser Offenheit geäußerte Wünsche ("Three Wishes"): "wish somebody'd help me write this song, I wish when I was young, My old man had not been gone".

Womit wir bei dem bekannten Trauma Waters' wären: den frühen Verlust seines Vaters im 2ten Weltkrieg hat Waters ja schon früher musikalisch auf "The Wall" und "The Final Cut" verarbeitet. Zum Thema Krieg gibt es auch auf "Amused to Death" einen Protestsong, "The bravery of Being Out of Range" richtet sich gegen den Golfkrieg.

Ansonsten befindet Waters den Zustand der Menschheit für überaus kritisch ("Perfect sense","Too much rope", Zitat: "Give any one species too much rope, and they'll fuck it up"), bezichtigt den Wall-Produzenten Bob Ezrin des Verrats, weil dieser weiterhin für Floyd arbeitet und sorgt sich um den sinnlosen Überfluss, in dem wir leben (nochmals "Too much rope"). Dann wäre noch die Aussage von "What God Wants": dabei geht's, wie ich glaube, um sarkastische Betrachtung der tatsächlichen Ohnmacht Gottes in Anbetracht der Zustände auf diesem Planeten und um Manipulationen durch Fernsehprediger ("What God wants, Part 2").

Musikalisch betrachtet gibt es hier durchaus einige interessante Momente wie atmosphärisches Gitarrensolo von Jeff Beck auf "The Ballad of Bill Hubbard" (Die Nummer erinnert stimmungsmäßig an Intro zu "Shine on you crazy diamond"), drei Teile von "What God Wants", "The Bravery Of Being Out of Range" (gelungene, rockige Nummer in Tradition von "The Wall"). Ebenso erwähnenswert bleibt arrangementmäßig interessanter, ruhiger, gleichzeitig jedoch dramatischer Dreiteiler "Perfect Sense", mit Gesangseinlagen von P.P.Arnold und bombastischem, stadionmäßigem Studiohall für die Hintergrundchöre.

Mein Gesamteindruck von "Amused to Death" wäre also folgender: Viele gute Momente, aber auch solche, die musikalisch einiges zu wünschen übrig lassen. Damit meine ich einige mit zerbrechlicher Stimme vorgetragene mehr als ruhige Songs, teils von einem Orchester und einigen Backgroundsängerinen begleitet ("Late home Tonight"), die am ehesten noch als poetische, sphärische ("It's a miracle") Soulmusik ("Too much rope", das meiste von "Amused to death") einzuordnen sind und eine eher gewöhnliche Country/Pop-Nummer ("Watching TV"). (Dieser Punkt dürfte wohl reinste Geschmacksache sein.)

Die Platte ist meist interessant arrangiert, von vielen Soundeffekten garniert, mit einigen Anknüpfungen an Floyd, wie das elektronische Bellen auf "The Ballad..." (Animals) , die Keyboarderöffnung von "What God Wants, Part 3" an Meddle erinnernd oder Schreie und Chöre, die von "The Wall" stammen könnten.

Insgesamt bisher beste Platte von Waters und ich kann vor allem den Teil seiner Frustration nachvollziehen, der sich mit mangelnder künstlericher Anerkennung befasst, nachdem ohne ihn Pink Floyd nach Barrett einfach nicht zustandegekommen wären, ganz zu schweigen von "Dark Side of the Moon" oder "The Wall". "Amused to Death" ist allen Fans von Jeff Beck, der hier einige mitreißende Gitarrentöne abliefert, wärmstens zu empfehlen, und auch viele "The Wall"-Fans dürften mit diesem Album von Waters ziemlich zufrieden sein.
von: Michael Weinel

Diese Scheibe polarisiert, wie man sieht. :)

Ähnlich wie bei "The Final Cut", das in Fankreisen auch eher zwiespältig aufgenommen wird, finde ich, dass die CD ein klassischer "Sleeper" ist. Man braucht verdammt lange, um sich reinzuhören (alleine die Unmengen an Text!), aber dann hat man ein klasse Stück Musik für sich gewonnen.

Die CD stand lange bei mir rum, ohne dass ich ihr nennenswerte Beachtung geschenkt hätte, aber irgendwann gab ich ihr noch eine Chance, und noch eine, und noch eine... siehe da, ein Meisterwerk!

Ein Album, das (für mich) in erster Linie durch seine Texte besticht. (Siehe hierzu Siggy's Rezi.) Musikalisch gibt's in der Tat Songs, die eigentlich ziemlich "billig" sind, aber mich stört das hier nicht, weil der Text genug "food for thought" liefert.

Ein verkanntes Schmuckstück, das leider damals sowohl von den Kritikern als auch vom Publikum nicht angenommen wurde. Schade eigentlich.

Für mich neben "Animals" das beste (Quasi-)Pink-Floyd-Album!

Anspieltipp(s): komplett in Ruhe hören und Texte mitlesen
von: Christian Rode

Ein Album das polarisiert... aber warum eigentlich? Wenn man das musikalische Werk von Roger Waters nach THE WALL und THE FINAL CUT betrachtet, kann man eigentlich keine aufsehenerregende Weiterentwicklung - sei es zum Guten oder Schlechten - beobachten. Waters hat um 1980 rum seinen Stil gefunden, den er danach immer nur ein wenig variiert.

Waters Vertonung des Soziologie-Bestsellers Amusing ourselves to Death von Neil Postman bietet auch hier nichts Neues. Waters bearbeitet ein interessantes Thema (Fernsehen und die Folgen für unsere Kultur) auf gewohnte Weise sehr solide. Dabei ist er nicht mehr so poppig wie noch fünf Jahre zuvor auf dem Vorgängeralbum RADIO KAOS, ist aber immer noch dem Stadion-Rock der Anfang-80-er Jahre Pink Floyd verpflichtet. Man darf sich da schon fragen, ob diese Art Musik nicht selbst einen Bestandteil des kritisierten Kulturnivellierungszusammenhangs darstellt, quasi just another brick in the wall... ;O)

Wer THE FINAL CUT mag oder sogar andere Solo-Alben von Waters, wird sicher nicht enttäuscht sein, sondern erhält ein ungefähr ebenso bedeutendes Werk. Der Rest amüsiert sich beim Durchhören dieser Scheibe allerdings sicher nicht zu Tode...

Anspieltipp(s): What God wants Pt. 1, Too much rope
von: Markus Peltner

„Amused To Death“, das 1992 erschienene Solo-Album Roger Waters, gleichzeitig die bisher letzte Studio-Platte in der Karriere des ehemaligen Pink Floyd Bassisten, ist im Grunde genommen gar kein Musik-Album. „Amused To Death“ ist eine Reise, eine bedrückende musikalische Reise in die Abgründe des Krieges, in die Zweifel des Glaubens, in die Abgestumpftheit des Menschen, in Verlustängste und deren Folgen, die Verlustgefühle und in vieles mehr – wenn dies nur eine nachdenkliche bis traurige Atmosphäre heraufbeschwören kann.

„Amused To Death“ ist eine sehr bewegende Platte geworden, die zusätzlich unglaublich melancholisch und auch verzweifelt wirkt und genau so klingt. Das beginnt gleich mit dem Opener „The Ballad Of Bill Hubbard“, in welchem von einem gewissen Alf Razzell erzählt wird, wie dieser, während des Ersten Weltkrieges, Bill Hubbard irgendwo im Niemandsland sterbend zurücklassen musste. Und auch die weiteren Stücke lockern die Stimmung des Albums nicht wirklich auf. Immer wird gezweifelt, angeklagt, getrauert und resigniert. Nun war auf „The Wall“ wie auf „The Final Cut“, den letzten beiden Pink Floyd Alben, die Roger Waters maßgeblich beeinflusste, schon nicht die „beste Stimmung“. Aber dieses Triste, dieses Graue und Tieftraurige, welches sich hier auf dieser Platte tummelt, das toppt die Stimmungen auf den Pink Floyd Platten um ein Vielfaches.

Trotzdem und auch gerade deswegen ist „Amused To Death“ ein klasse Album geworden. Die den Liedern zugrunde liegenden Texte sind packend und bewegend, können jedoch durchaus auch ironisch bis sarkastisch oder aber witzig sein. Andererseits liegt es an dieser einfühlsamen, melodischen und ebenfalls ergreifenden Musik, die Roger Waters hier perfekt mit den Aussagen der Lieder verbindet. Die melancholischen Gefühle und Eindrücke werden auf der Platte wunderschön harmonisch transportiert und erzeugen eine angenehme und einnehmende Sentimentalität, die in der Musik so nicht allzu oft anzutreffen ist.

Fazit: „Amused To Death“ ist ein sehr dichtes und stimmiges Album. Dass Roger Waters gute und eingängige Musik schreiben kann, dies bewies er bereits während seiner Zeit bei Pink Floyd. Hier hat er es noch einmal getan. „Amused To Death“ ist das bisher beste Solo-Album Roger Waters. Besser als „The Wall“ oder „The Final Cut“. Ich befürchte allerdings, dass es auch das letzte von ihm ist, denn bald einundzwanzig Jahre sind inzwischen bereits seit der Veröffentlichung verstrichen. „Amused To Death“ ist große Musik, die nur in der Mitte einen kurzen Hänger hat, sonst aber durchgehend beeindruckt.

Anspieltipp(s): Alles und vor allem die letzten vier Stücke.
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Re: Roger Waters

Beitrag von SOON »

endlich, endlich kommt dieses Juwel als 5.1 Mix raus.
Wie zu erwarten eine fantastisch Arbeit.
Die Scheibe war schon immer eine Klangreferenz und eine der besten 90er.
Abgesehen von Three Wishes finde ich alle Stücke gelungen.
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Re: Roger Waters

Beitrag von nixe »

2000 In The Flesh - live
2002 In The Flesh - live (DVD)
[BBvideo 360,250]http://i.ytimg.com/vi/bkre7EZpVCw/maxresdefault.jpg[/BBvideo]
Besetzung:
Roger Waters vocals, guitar, bass
Doyle Bramhall II guitar, vocals
Graham Broad drums
Jon Carin keyboards, lap steel, programming, guitar, vocals
Andy Fairweather-Low guitar, bass, vocals
Andy Wallace hammond, keyboards
Snowy White guitar
Katie Kissoon, Susannah Melvoin, P P Arnold vocals

Gastmusiker:
Norbert Stachel saxophone


Tracklist:
Disc 1

1. In The Flesh 04:39
2. The Happiest Days Of Our Lives 01:35
3. Another Brick In The Wall (Part 2) 05:50
4. Mother 05:40
5. Get Your Filthy Hands Off My Desert 00:50
6. Southampton Dock 02:14
7. Pigs On The Wing (Part 1) 01:16
8. Dogs 16:23
9. Welcome To The Machine 06:52
10. Wish You Were Here 04:55
11. Shine On You Crazy Diamond (Parts 1 - 8) 14:41
12. Set The Controls For The Heart Of The Sun 07:10
Gesamtlaufzeit 72:05

Disc 2

1. Breathe (In The Air) 03:21
2. Time 06:22
3. Money 06:09
4. The Pros And Cons Of Hitch Hiking Part 11 (aka 5:06 AM - Every Stranger's Eyes) 05:18
5. Perfect Sense (Parts I And II) 07:24
6. The Bravery Of Being Out Of Range 05:02
7. It's A Miracle 08:10
8. Amused To Death 09:24
9. Brain Damage 04:05
10. Eclipse 02:18
11. Comfortably Numb 08:07
12. Each Small Candle 09:05
Gesamtlaufzeit 74:45
von: Thomas Kohlruß

Vorweg: Ich liebe Live-Alben... deswegen habe ich auch Live-Alben von Künstlern, von denen ich sonst wenig bis gar nichts mein Eigen nenne. So ähnlich ist es auch mit Roger Waters, mit dessen Solo-Werk ich meist wenig anfangen kann, mit Pink Floyd dafür umso mehr.

Die Aufnahmen zu dieser CD (und der später erschienenen DVD) entstanden auf Konzerten der 1999er "In The Flesh"-Tour. Roger Waters lässt sich im Booklet lang und breit über seine Abneigung gegenüber riesigen "Stadium-Events" aus, na ja, so richtig kleine und intime Konzerte waren das allerdings während dieser Tour aber auch nicht. Insgesamt schon eher eine Materialschlacht im Stile der späten Pink Floyd, wahrscheinlich schon, um den alten Kollegen Paroli zu bieten...

Falls die CD-Aufnahmen nicht komplett von einem Konzert stammen sollten (die DVD wurde komplett während eines Konzertes aufgenommen), dann merkt man das nicht, so dass man über die 2 CDs hinweg das Gefühl hat einem Konzert komplett beizuwohnen. Tolle Sache! Bei der Musikauswahl ging Roger Waters auf Nummer sicher. Geboten werden im wesentlichen die "Smash-Hits" von Pink Floyd, die jedermann bekannt sein sollten, wie "Another Brick In The Wall", "Wish You Were Here", "Time", "Money" und so weiter. Das ist natürlich sein gutes Recht, hat er doch gerade diese Phase von Pink Floyd ganz entscheidend geprägt. Neu ist das allerdings nicht. Auf der zweiten CD gibt es dann einige von Waters-Solo-Werken, die allerdings deutlich gegen die Floyd-Klassiker abfallen. Trotzdem ist die Live-Präsentation immer noch ein Genuss. Die tolle Band, die Waters begleitet, bietet die Titel natürlich perfekt dar. Vor allem die Gitarristen spielen immer wieder mitreissende Parts.

Überraschungen sind vielleicht allenfalls "Southampton Dock" vom "Final Cut"-Album, welches allerdings einer der eher schwächeren Songs auf der CD ist, und "Set The Controls For The Heart Of The Sun" aus der Floyd'schen Frühzeit. Gerade "Set The Controls..." ist ein echter Höhepunkt, da es eben noch nicht so abgenudelt wie die übrigen Floyd-Tracks ist, und ausserdem in einer beeindruckenden Version mit einem genialen Gitarrensolo von Snowy White dargeboten wird. Unter anderem bei diesem Song tritt auch Nobert Stachel am Saxophon auf, der allerdings in den Liner Notes nicht als Bandmitglied genannt wird.

Mit dem abschliessenden "Each Small Candle" gibt es sogar einen neuen, unveröffentlichten Song zu hören. Durchaus nicht schlecht, mit einem ruhigen, bluesigen Beginn, getragen von der Gitarre, die auch im folgenden diesen Blues-Touch beibehält (wieder ein schönes Solo). Wenn der Gesang einsetzt fühlt man sich plötzlich ein bisschen an U2 ("Do you remember Bishop Tutu...", wer vielleicht die U2-Scheibe "Rattle And Hum" kennt...) erinnert, dann wechselt die Grundstimmung (schon wegen des dominanten Gesangs der Background-Sängerinnen) allerdings zu einem unverwechselbaren Waters-Opus, das auch auf "The Wall" seinen Platz gefunden hätte. Roger Waters schreibt im Booklet, dass dieser Song eigentlich ein Teil eines neuen Albums werden hätte sollen, aber inzwischen ist er wohl davon nicht mehr so überzeugt.

Insgesamt ein sehr schönes Livealbum, auf dem einige Floyd-Klassiker in guten Versionen dargeboten werden und darüberhinaus auch noch Waters-Solo-Sachen zu ihrem Recht kommen. Manch' einer mag sich fragen: Wer braucht eigentlich so ein Album? Floyd-Live sollte ja mit "Delicate Sound Of Thunder" und vor allem "P.U.L.S.E." sehr gut abgedeckt sein... bleiben eben die Solo-Sachen von Waters und es ist (grösstenteils) einfach gute Musik ;-)

Anspieltipp(s): Set The Controls For The Heart Of The Sun
Vergleichbar mit: Pink Floyd ;-))
von: Ralf J. Günther

Bei Rezensionen geht es um die Frage, wie man eine Platte findet. Das kann ich bei diesem Album klar beantworten: Den Schrank aufmachen, mit spitzen Fingern die Kiste mit CD-Krimskrams hervorangeln, alles daraus entfernen, was auf irgendeine Weise kurios, unterhaltsam, rätselhaft oder zumindest so richtig peinlich sein könnte. Übrig bleibt "In the Flesh".

Ich bin Thomas dankbar, dass er die Wertungsmöglichkeiten für diese CD vorausschauend zwischen 3 und 13 angesiedelt hat, denn ich möchte hier das Argument für die 3 vortragen, ohne es mir mit ihm zu verderben. D.h., es ist eigentlich kein Argument. Zu dieser Platte habe ich eher eine Vision, die wie jede Vision natürlich völlig subjektiv ist. Sie handelt davon, dass irgendjemand die Lightshow dieses Live-Auftritts mit einem Bewegungsmelder verbunden hat. Zu Beginn, wenn die Musiker die Bühne betreten, flammen die Schweinwerfer noch in ruhiger Verheißung. Doch dann erklingt diese ungeheuer träge, tranige Musik. Hände schleppen sich deprimiert über Griffbretter, Arme fallen kraftlos auf Trommelfelle nieder, Tasten weichen widerwillig dem schlaffen Druck müder Finger - und es wird dunkel.

Die DVD würde ich mir nie angucken, ich hätte Angst, dass meine Vision dabei kaputt ginge. Und dann müsste ich die CD endgültig aus der Kramkiste entfernen.
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
von: Thomas Kohlruß

So ca. 2 Jahre nach der Doppel-CD erschien die Live-DVD "In The Flesh". Ich stehe ja der DVD als Medium für Musik etwas zwiespältig gegenüber: Unbestritten eine tolle Möglichkeit ein Live-Konzert nach belieben zu Hause erleben zu können, aber sonst? Das Bonus-Material ist oft fragwürdig und wenn, dann sieht man es sich einmal an... Und dann das Medium an sich: CDs kann man fast überall konsumieren, bei DVDs muss man sich mit seiner Gattin ums Wohnzimmer und den Fernseher streiten:) Na ja, aber schliesslich kaufe / kaufte ich doch von jedem meiner Lieblingsacts mindestens eine DVD, um - siehe oben - immer mal wieder ein Konzert geniessen zu können...

Aber nun zum eigentlichen Thema: Die Aufnahmen zu dieser DVD entstanden auf einem der letzten USA-Konzerte der 1999er "In The Flesh"-Tour. Im Gegensatz zur Live-CD werden Ort und Zeitpunkt des Konzerts hier am Anfang eingeblendet: 27. Juni 2002, Rosegarden Arena, Portland, Oregon. Ansonsten gibt es leider keinerlei Booklet als Beilage und entsprechend keine weiteren Infos.

Die Stücke und die Reihenfolge sind exakt gleich wie bei der Doppel-CD, daher verweise ich auf meine Rezension dieses Albums, um nicht alles hier wiederkäuen zu müssen.

Was die DVD natürlich im speziellen von der CD unterscheidet ist das Bild (ach nee!) ...und das ist hier echt ein Genuss: Ein sehr gelungener Bühnenaufbau bringt alle Musiker gut zur Geltung. Die Kameraführung ist gelungen, ruhig und eigentlich immer zum richtigen Zeitpunkt beim richtigen Musiker. Gelegentliche Totalen lassen einen die Hintergrundprojektionen, Filme und Bilder geniessen, insbesondere die psychedelischen Farbprojektionen bei "Set The Controls..." Dies ist natürlich ein klarer Pluspunkt der DVD.

Der zweite Hammer ist der Sound: Schon als ich nur die Wiedergabe über meinen Stereofernseher hatte, war der Sound einfach beeindruckend. Aber seitdem ich eine Surround-Anlage habe: WOW! Einfach ein unglaublicher Hammer, man ist live dabei... Dieser Hammersound ist keine Selbstverständlichkeit, wie ich inzwischen an anderen Dolby-Surround-5.1-DVDs feststellen konnte ("In The Flesh" war meine erste Musik-DVD überhaupt).

Dazu gibt es noch ein paar DVD-typische Extras: Eine Dokumentation über Vorbereitungen und Aufbau für das Konzert, Biographien zu den einzelnen Musikern (sehr interessant) und (Stand-)Fotos vom Konzert. Darüberhinaus gibt es z.B. auch die Möglichkeit sich bei den Songs Untertitel einblenden zu lassen, falls man mitsingen (oder endlich mal die Texte kapieren) möchte.

Tja: DVD oder Doppel-CD? Vielleicht am besten beide, ansonsten ist die DVD wegen des besseren Sounds hier sicherlich Punktsieger. Und da die P.U.L.S.E.-DVD auf sich warten lässt, gibt es hier auch einen echten Mehrwert:)
Tschüß
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Re: Roger Waters

Beitrag von nixe »

2005 Ça Ira
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Re: Roger Waters

Beitrag von nixe »

Die Meinungen der bbs sind genauso vielfältig, wie meine eigene:
Bei Amused to Death vermisse ich seinen typische WallGesang, denn mit dem SprechGesang habe ich es auch nicht so & denke, es hätte dadurch noch besser klingen können! Ansonsten sein bestes soloWerk! Nur waum kam es nie live in voller Länge? Nur des Kommerzes wegen??? Nachdem Pink Floyd seine Alleingänge zu Zeiten von Pink Floyd nicht mehr spielen wollten, wie Animals (ok, Dogs kam ja!) hätte er doch genau diese songs bringen können, eben Animals komplett! Aber was macht er, er bringt '07 die komplette DarkSide, wie eben Pink Floyd & seit '10 reitet er auf der Wall rum, anstatt was Neues zu machen!!!
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Re: Roger Waters

Beitrag von nixe »

Roger Waters, live 2007, Part 2 Dark Side of the Moon
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Re: Roger Waters

Beitrag von nixe »

Roger Waters The Wall Live Show 2010 HD 720p
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Re: Roger Waters

Beitrag von nixe »

Roger Waters - The Wall Live In San Francisco
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Re: Roger Waters

Beitrag von nixe »

Roger Waters - The Wall live - Copenhagen 2013 HD
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