the Tangent

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nixe
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the Tangent

Beitrag von nixe »

https://de.wikipedia.org/wiki/The_Tangent

Diskografie:

Studioalben
2003: The Music That Died Alone
2004: ii: The World That We Drive Through
2006: A Place in the Queue
2008: Not as Good as the Book
2009: Down and Out in Paris and London
2009: A Place on the Shelf
2011: COMM
2013: Le Sacre du Travail
2015: A Spark in the Aether

Livealben
2004: ii(.v): Pyramids and Stars
2007: Going Off On One
2011: Going Off On Two
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nixe

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nixe
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Re: the Tangent

Beitrag von nixe »

2003 The Music that died alone
Bild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2003
Besonderheiten/Stil: Canterbury; RetroProg; sonstiges
Label: Inside/Out
Durchschnittswertung: 10.8/15 (5 Rezensionen)

Besetzung:
Andy Tillison Keyboards, Drums, Bass, Vocals
Roine Stolt Guitars, Vocals
David Jackson Sax, Flute
Sam Baine Keyboards
Jonas Reingold Bass
Zoltan Csorsz Drums
Guy Manning Acoustic Guitars, Mandolin, Vocals

Tracklist:
1. Prelude - Time For You (In Darkest Dreams Pt. 1) 2.27
2. Night Terrors (In Darkest Dreams Pt. 2) 3.28
3. The Midnight Watershed (In Darkest Dreams Pt. 3) 3.05
4. In Dark Dreams (In Darkest Dreams Pt. 4) 4.03
5. The Half-Light Watershed (In Darkest Dreams Pt. 5) 1.18
6. On Returning (In Darkest Dreams Pt. 6) 0.50
7. A Sax In The Dark (In Darkest Dreams Pt. 7) 1.15
8. Night Terrors Reprise (In Darkest Dreams Pt. 8) 3.39
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
9. Cantermemorabilia (The Canterbury Sequence Pt. 1) 3.21
10. Chaos At The Greasy Spoon (The Canterbury Sequence Pt. 2) 3.04
11. Captain Manning's Mandolin (The Canterbury Sequence Pt. 3) 1.41
12. Up-Hill From Here 7.11
13. A Serenade (The Music That Died Alone Pt. 1) 1.39
14. Playing On (The Music That Died Alone Pt. 2) 4.45
15. Pre-History (The Music That Died Alone Pt. 3) 2.38
16. Reprise (The Music That Died Alone Pt. 4) 3.44
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 48:08

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=f
von: Thomas Kohlruß (Rezension 1 von 5)

Möglicherweise wird die zweite Jahreshälfte des Jahres 2003 als die Manifestation eines feuchten Traums aller Retro-Proggies in die Geschichte eingehen.... erst betrat Kaipa's Keyholder die Szenerie und jetzt kommt nur unwesentlich später The Tangent mit dem vorliegenden "The Music That Died Alone" ans Licht bzw. in die Ohren. Da kann man schon von wahrwerdenden Träumen sprechen. Und wenn "Keyholder" vielleicht noch ein etwas zwiespältiges Echo hervorgerufen hatte, stehen die Chancen bei The Tangent gut, dass es hier zu einem einhelligen Aufschrei der Begeisterung kommen wird.

Aber mal von vorne, soweit sich die Geschichte aus verschiedenen Internet-Quellen recherchieren lässt: Wieder ein Retro-Prog-Album, wieder ein "All-Star-Projekt", wieder ein Stück aus der Welt von Roine Stolt.... nicht ganz diesmal. Zwar ist Roine auch hier wieder dabei (und mit ihm auch die Rhythmus-Sektion der Flower Kings, Jonas Reingold und Zoltan Czorsz), aber "Mastermind" von The Tangent ist der Parallel or 90 Degrees-Leader Andy Tillison. Und so richtige "Stars" sind die Beteiligten ja eigentlich auch nicht.... Andy Tillison wollte ursprünglich ein Soloalbum im Stile des Progressive Rocks der 70er Jahre einspielen, da ihm dies die musikalische Entwicklung seiner Stammband unmöglich machte, und zeichnet daher auch für sämtliches Songwriting verantwortlich. Über einen gemeinsamen Freund (den Webmaster der Flower Kings-Homepage) kam dann Roine Stolt ins Spiel. Und dieser brachte dann wiederum die Idee der Integration von Blasinstrumenten ein (was zunächst wohl gar nicht so sehr im Sinne von Andy Tillison war) und so wurde David Jackson, der das Saxophon zumindest sehr ungewöhnlich und eigenständig einsetzt, bekannt von Van der Graaf Generator, zu den Sessions eingeladen. So kommt es also, dass hier tatsächlich drei Generationen von Progressive Rock-Musikern (wie auch von der Promotion immer wieder breitgetreten wird) zusammenspielen. Guy Manning, der eher aus der Singer-Songwriter-Ecke kommt, ist vielleicht von daher der ungewöhnlichste Teilnehmer. Aber anscheinend kennen sich Andy Tillison und er schon von früheren gemeinsamen musikalischen Aktivitäten. Auch wenn Roine Stolt hier "nur" Gitarre spielt und gelegentlich singt, setzt er aber seine unverkennbaren Akzente und es ist schon faszinierend, dass bei diesem Arbeitspensum (die letzte Flower Kings-CD ist noch nicht lange her, dann war da noch die Karmakanic, das Soloalbum vom Tomas Bodin und eben Kaipa....) kaum mal 'was schlechtes dabei ist. Wie stark mit diesem Album Parallel Or 90 Degrees repräsentiert werden, kann ich mangels Kenntnis derer Alben nicht beurteilen.

Musikalisch spiegelt das Album natürlich die Intention von Andy Tillison wieder: Ein Hommage an den klassischen 70er-Jahre-Prog... und dies gelingt perfekt, ohne Peinlichkeiten. Schon der erste Longtrack, knapp 20 Minuten, unterteilt in 8 Teile, ist eine Mischung aus Yes-Genesis-King Crimson-VdGG-ELP par excellence. Das Intro wird bestimmt von Tillisons dominanter Hammond, wird aufgegriffen von Stolts Gitarre und dem einmaligen Sax-Spiel von David Jackson. Ein echter "Hallo Wach!"-Beginn, bevor in "Night Terrors" mit dem Gesang von Roine Stolt (und vor allem dem Background-Gesang) ein bisschen Flower Kings-Feeling aufkommt, aber nur kurz. Der nächste Part "The Midnight Watershed" wird dominiert von sirrenden Gitarren, jazzigem Piano und dröhnender Hammond, Van der Graaf meets ELP meets Yes ;-) ....und so weiter. "In Dark Dreams" singt dann erstmals Tillison, der überhaupt die meisten Gesangsparts hat, während Guy Manning den Gesang im nächsten Abschnitt "The Half-Light Watershed" übernimmt. Alle Sänger klingen sich aber stimmlich ähnlich, so dass ein sehr einheitlicher Eindruck entsteht. "A Sax In The Dark" gibt wie der Name schon sagt zunächst David Jackson einigen Raum, aber auch der akustischen Gitarre und einer erneut ziemlich dominant-röhrenden Hammond (Andy Tillison hat dieses Instrument wirklich 'drauf).

"The Canterbury Sequence" trägt seinen Namen zurecht.... hier wird der Geist von Canterbury-Bands wie Caravan, Hatfield and The North, Soft Machine beschworen. Dies ist nun nicht gerade ein Spezialgebiet des Rezensenten, aber so wie das hier dargeboten wird, ist es eine Einladung, sich endlich auch mal mit dieser Spielart des Prog auseinanderzusetzen. Hammond, Gitarre, Gesang alles scheint förmlich zu schweben und kommt mit einer ungeheuren Leichtigkeit daher. Hinzu kommen noch elegante Flöten-Parts von David Jackson. Der Teil "Captain Manning's Mandolin" bietet dann eben auch noch diesen an diesem Instrument, sehr schön.

Dann kommt der zweite "Hallo Wach!"-Ruf auf dieser CD: "Up-Hill From Here" katapultiert das Album von den 70ern in die Neuzeit. Sirrende Synthesizer, druckvolle Drums und das Saxophon-Spiel von David Jackson wie zu besten VdGG-Zeiten treiben den Song nach vorne, dazu gesellt sich die jaulende Gitarre von Roine Stolt. Das Teil rockt! Für mich sicherlich der Höhepunkt des Albums, schon weil es zeigt, The Tangent muss nicht ein einmaliges "All-Star-Retro-Prog"-Projekt bleiben, sondern hat echtes, eigenständiges Band-Potential. Und welch' tolle Gitarrenarbeit von Roine Stolt... es steckt tief in ihm doch ein echter Rocker!

Zum Abschluss wird dann im Titelsong, wieder unterteilt in 4 Teile, noch sozusagen die Quintessenz von The Tangent geboten: Jazziges bis klassisches Piano (wohl gespielt von Sam Baine, dem zweiten PO90-Mitglied im Line-Up) eröffnet, um dann sanft von der Percussion und vom Sax aufgenommen zu werden. Es folgen sehr gefühlvolle Vocals, bevor das Ganze mit der Gitarre an Fahrt aufnimmt und in einen flotten Mid-Tempo-Song mündet. Hier kommt dann klanglich wieder eine leichte Nähe zu den Flower Kings zustande, in wie weit auch Parallel Or 90 Degrees durchscheint, kann ich mangels eigener Erfahrungen mit dieser Band (siehe oben) nicht beurteilen. In jedem Fall ein würdiger Abschluss dieser grossartigen CD.

So, und wer bis hierher gelesen hat, dem dürfte klar sein: Kaufen!
Anspieltipp(s): Up-Hill From Here
Vergleichbar mit: Genesis, Yes, ELP, Flower Kings usw.
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Re: the Tangent

Beitrag von nixe »

2004 ii: The World that we drive through
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2004
Besonderheiten/Stil: Canterbury; RetroProg
Label: Inside/Out
Durchschnittswertung: 9.14/15 (8 Rezensionen)

Besetzung:
Andy Tillison Keyboards, Vocals
Roine Stolt Electric Guitars, Vocals
Sam Baine Keyboards, Vocals
Jonas Reingold Bass Guitar
Zoltan Csorsz Drums
Guy Manning Acoustic Guitars, Vocals
Theo Travis Saxophones, Flutes

Tracklist:
1. The Winning Game 11.10

2. Skipping The Distance 8.57
3. Photosynthesis 7.40
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. A Gap In The Night 18.20
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. The World We Drive Through 13.00
Gesamtlaufzeit 59:07
[BBvideo 360,250][/BBvideo]

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=f
von: Ralf J. Günther (Rezension 1 von 8)

Um Musik im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit zu genießen, gehts nicht ganz ohne Equipment ab. Zur Not reichen aber ein oller Verstärker, ein Billig-CD-Player und ein paar betagte Boxen. Es sei denn, man ist Roine Stolt-Fan. Dann empfiehlt sich auch die Anschaffung eines Gabelstaplers.

Sören Klänggebrödel, mein schwedischer Lagerverwalter (der als Zubehör zu meinem Gabelstapler mit ausgeliefert wurde) ist neulich dazu übergegangen, Roine-Stolt-CDs nach RAK (den Regeln der Alphabetischen Katalogisierung für Großbibliotheken) zu erfassen und zu verschlagworten. Anders werde er der Materialmassen einfach nicht mehr Herr, meinte er etwas säuerlich.

In einer Aufwallung von Galgenhumor plädierte ich dafür, er solle doch lieber die längst überholten "Preußischen Instruktionen" verwenden. Die nicht enden wollende Flut von Flowerpower, Sternenstaub und Traumgärten mal ordentlich preußisch auf Vordermann zu bringen, das wär doch was... Aber mein als Gabelstapelfahrer und Datenbankpfleger gleichermaßen begabter Klänggebrödel war für Humor längst nicht mehr zu haben. Er erging sich in den düstersten Prophezeiungen darüber, was in den nächsten Jahren noch auf uns zukommen werde. "Abba, wenn Sie önbedingt n Waterloo erleben mögn!", stieß er zornig hervor. Was konnte ich da anders tun, als einzulenken und dem guten Mann gerührt zuzusehen, wie er mit seinem Gabelstapler flink hinter dem Regal "Tangent bis Transatlantic" verschwand?

Apropos "Tangent": Von denen gibts mittlerweile die zwote CD und dazu Kritiker, die hier eine perfektionierte Musik-Maschinerie am Werke sehen. Ziel: Es dem Hörer mit allen Mitteln recht zu machen. Dabei ist das ja eigentlich schwer zu kritisieren. Hörer wollen schließlich, dass man es ihnen recht macht. Und wenn jemand über die nötigen technischen und musikalischen Fertigkeiten verfügt, kann man ihm dann vorwerfen, dass er seinen Beruf ausübt?

Aber was die Kritiker offenbar verspüren - und mir gehts ganz genauso - das nennt man: Unbehagen. Man fühlt sich auf die Dauer unwohl, wenn einem dauernd Zucker in den Hintern geblasen wird. Besonders wenn die Zuckerfabrik, die diesen unschönen Vertriebsweg wählt, die Produktion kontinuierlich erhöht und sich allmählich eine jämmerliche Verstopfung abzuzeichnen beginnt.

Enough is enough. Was sich auf dieser CD findet, das hatten wir alles schon mal - wer könnte da wohl widersprechen?

Ich vergebe keine Punkte. Denn zuletzt ists ja doch der Markt, der darüber entscheidet, ob noch genug Hörer Appetit auf die hier verwendeten Rezepte haben. Als guter Verbraucherberater weise ich lediglich auf die Gefahren einer allzu einseitigen Ernährung hin. Auch Musik kann dick machen.
von: Sebastian Mack (Rezension 2 von 8)

Ende des Jahres 2002 erschien eine Platte namens „Unfold The Future“, die sich die Flower Kings bzw. ihr Chefdenker Roine Stolt ausgedacht hatten. Erstmals verband man den symphonischen Progrock der Band mit Ausflügen in den Jazz. Die CD schlug in die kleine Progrockgemeinde wie eine Bombe ein, beflügelt von der Tatsache, dass Neal Morse sich gerade von Spock’s Beard getrennt hatte und somit der Weg für die Flower Kings offen stand, das Erbe von Spock’s Beard als „beste Progband der Neuzeit“ anzutreten. Auch ich war überaus begeistert von der Platte. Irgendwann aber, konnte ich sie einfach nicht mehr hören, und beschloss, den Weg der Flower Kings zunächst mal nicht mehr zu verfolgen. So kam auch das aktuelle Werk „Adam & Eve“ bisher nicht in meinen Player. Und natürlich ließ ich auch die ganzen Projekte von Roine Stolt außen vor. Mit Ausnahme von Transatlantic natürlich, das durch den großen Einfluss von Neal Morse mir als Spock’s Beard Fan richtig gut gefiel. Problematisch an Roine Stolt ist nämlich, dass der Mann neuerdings, so zumindest mein Eindruck, unter verschiedenen Decknamen so ziemlich immer die gleiche Mucke veröffentlicht. Und die gefällt mir zwar oft ausnahmslos gut, aber leider sind teilweise auch derbe Fehlgriffe auf CD gepresst worden. Den Hype um The Tangents erste Platte „The Music That Died Alone“ habe ich also bewusst komplett verschlafen, so dass diese Platte hier meine erste Begegnung mit der Band und mit Roine Stolt seit 2 Jahren ist.

Und komischerweise reagierte ich nach den ersten Durchläufen der neuen Scheibe sehr positiv. Gleich danach hatte ich Lust darauf bekommen, die alte Meisterplatte der Flower Kings mal wieder in ihrer ganzen Pracht (2:30 Std.) zu genießen, und erkannte sofort wieder wie faszinierend sie doch eigentlich ist. Aber zurück zu The Tangent: Von den Flower Kings sind der oben erwähnte Roine Stolt und die geniale Rhythmustruppe seiner Stammkombo, bestehend aus Jonas Reingold am Bass und Zoltan Csorsz am Schlagwerk, dabei. Initiiert wurde das ganze Projekt von Andy Tillison, einem Mitglied der Progband „Parallel Or 90 Degrees“. Grob gesagt ist der Stil der Platte ähnlich dem auf „Unfold The Future“, was natürlich meine oben geäußerte Hypothese der musikalischen Einförmigkeit indirekt bestätigt. Allerdings setzt man hier im Gegensatz zu den Flower Kings nicht so sehr auf Improvisationen, sondern bindet die Canterbury-/Jazzelemente sinnvoll in den Gesamtkontext ein. Großes Plus gegenüber etlichen Flower Kings Platten der Vergangenheit dürfte sein, dass durch eine Beschränkung auf eine einzige CD (viele Flower Kings Studioalben umfassen zwei Scheibletten) kein Füllmaterial zu hören ist. Für ein Sideproject ist die ganze Sache äußerst schlüssig und albumorientiert aufgebaut, d.h. man konzentriert sich nicht auf einzelne Songs, sondern eher auf eine das gesamte Album umgreifende Atmosphäre. In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass The Tangent niemals eine wirliche Rockband sind; hier wird nicht „gerotzt“, hier wird scheinbar locker drauflosgespielt; und es entwickeln sich dadurch faszinierende Klangbilder und Moods. Als zusätzlichen Vorteil sehe ich es an, dass sich die einzelnen Sänger jeweils ein Liedchen herausgesucht haben, was sie mit ihrer Stimme veredeln. Das schafft Abwechslung. Hier gefällt mir besonders Track 2 namens „Skipping The Distance“, der Opener „The Winning Game“ ist meiner Meinung nach mit dem oft sehr typisch gequälten Roine Stolt Gesang nicht sehr glücklich gewählt. Insgesamt sind die Blumenkönige aber wesentlich farbenfroher, abwechslungsreicher und pulsierender als die oft mathematisch auf Perfektsein komponierten Songs von The Tangent. Ich kann allerdings nicht verleugnen, dass es manche Passagen gibt, die total unerwartet rüberkommen und wundervolle romantische Stimmungen rüberbringen, woran Theo Travis sehr viel Anteil hat. Sowas liebe ich! Das schöne Plattencover passt auch wirlich zur Musik. Durch den Einsatz von etlichen alten Keyboardsounds und den Verzicht auf jedwede Art moderner Hilfsmittel (Drumloops, Stimmensamples, Vocoder) wirkt das ganze jedoch schon sehr wie direkt den 70er Jahren entsprungen, man hat es also mit Retro-Prog pur zu tun.

Letztendlich scheint eine Platzierung in den vorderen Plätzen der Prog-Jahrescharts 2004 nahezu unvermeidlich. Es sind haufenweise bekannte und begnadete Musiker dabei, die von der Bekanntheit ihrer Stammbands und der Beliebtheit ihres ersten Albums zehren können. Zudem bietet die Platte genau das, was der geneigte Proghead der sehr klassischen Schule hören möchte: Ausufernde Longtracks, vielfältige Stimmungen, tolle Instrumentalpassagen und schöne Gesangsmelodien, die sich niemals von der Hektik des Alltags verjagen lassen. Nach einem anstrengenden Tag ist „The World That We Drive Through“ also die optimale Art, den Abend bei stilvollem Ambiente ruhig ausklingen zu lassen.

Zurück zu meinem Eingangseinwand: Es gibt ja so viele Roine Stolt Platten, und auch wenn diese untereinander Ähnlichkeiten aufweisen: Auf manche kann man verzichten (z.B. die neuen Kaipa-Platten), andere gehören zur „Pflichtlektüre“ eines jeden ernsten Progrockfans. Und genauso wie „Unfold The Future“, gehört auch „The World That We Drive Through“ zu den Werken, die man mal gehört haben sollte, ohne allerdings die Qualität der erstgenannten zu erreichen.

Fazit: Ich sehe zwar das "Roine"-sche Schaffen wie die Kollegen hier, bin seiner Musik gegenüber aber noch bzw. wieder freundlich gesinnt!

PS: Auch hier gibt’s von der Plattenfirma InsideOut übrigens wieder eine Limited Edition mit dem Bonustrack „Exponenzgesetz“ (satte 14 Minuten!).
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Re: the Tangent

Beitrag von SOON »

The Tangent – The Slow Rust of Forgotten Machinery

Released on July 21st, 2017 on InsideOut Music

Bild

1. Two Rope Swings 06:32
2. Dr. Livingstone (I Presume) 11:58
3. Slow Rust 22:31
4. The Sad Story Of Lead and Astatine 16:00
5. A Few Steps Down The Wrong Road 17:31

Line-Up
Andy Tillison (Keyboards, vocals and for the
first time on a Tangent record – drums)
Jonas Reingold (Bass)
Luke Machin (Guitars and vocals)
Theo Travis (Saxes and flutes)
Marie-Eve de Gaultier (Keyboards and vocals)

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