SBB

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nixe
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SBB

Beitrag von nixe »

Manche Bands sind ja auch wie alter Wein!!! Es muß erst reifen, bzw. man muß auf die richtigen Alben stoßen! Dabei ist es mir fast egal, in welcher Sprache sie singen, solange der instrumentale FreiRaum gewährleistet ist!!!

Als '07 The Rock rauskam, fackelte ich nicht lange & holte sie mir! Nur seitdem, lange nicht gehört!!!
Dann vor ca. zwei Jahren: zwo als DCD: '02 Nastroje & eine unaussprechliche, mit zwei plus Bonus, alles longtracks!!! '77 Ze Słowem Biegnę do Ciebie.

Da ich nicht im Vogtländischen war, war leider gesundheitlich nicht fit & der Weg ist doch verfucht weit, erzählte mir mein Kumpel aus Chemnitz, für den es ja nur ein KatzenSprung ist, u.a. von SBB, das sie sehr gut waren & das es eine von zwei Neun CD-Boxen gab! Da werde ich als BoxenFanatiker doch hellhörig, habe im Fluß der Füsse geangelt & nachgeladen!!! Es hat sich gelohnt, denn bevor ich an die beiden Neuner gehe, Probier ich diese Fünfer liveBox KONCERTOWY Bild für *nen knappen Fuffie!
live in Bucholz (DCD)
Improvs live in Miedzyzdroje
live in Chicago (DCD)
& es kommt noch was, u.a. die DVD!!!Bild
Tschüß
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Re: SBB

Beitrag von nixe »

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2001 live in Karlstad '75
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2001
Besonderheiten/Stil: improvisiert; Jazzrock / Fusion; Krautrock
Label: KOCH International Poland
Durchschnittswertung: 12/15 (2 Rezensionen)

Besetzung:
Josef Skrzek Hammond organ, fender piano, synthesizers, vocal
Apostolis Antymos guitar
Jerzy Piotrowski drums

Tracklist:
1. Pretty Face 10'19
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Born to die 11'32
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Clouds 2'00
4. Stormy Bay 9'24
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. FOG 1'17
6. Return to the south 9'49
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 44:21
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
[BBvideo 360,250][/BBvideo]

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=s
von: Kristian Selm (Rezension 2 von 2)

Rein improvisierte, spontane Musik, und dann noch knapp 45 Minuten ohne jegliche Pause. Kann so etwas gut gehen oder kommt dabei nur sinnloses Gedudel heraus? Bei SBB geht so etwas gut und so muss die Antwort lauten, dass es wohl kaum ein anderes Livealbum mit dem gleichen Ansatz gibt, das auf solch faszinierende Weise drei Könner beim spontanen Komponieren präsentiert. Entweder hatten SBB einen ganz besonderen Tag bei diesem Auftritt im schwedischen Karlstad oder es muss etwas anderes Magisches in der Luft gelegen haben.

Während z.B. Grobschnitt ihr Prachtwerk "Solar Music" über die Jahre immer weiter entwickelten, sie dieses aber doch auf einige wiederkehrende Themen aufbauten, findet man bei SBB fast ausschließlich Einfälle, die auf diese Weise keine Wiederkehr in der späteren Diskografie fanden, sondern nur einen kurzen Moment präsent waren. Das macht natürlich dieses Album zu einer wahren Entdeckungsreise in den Ideenreichtum des polnischen Trios, dokumentiert aber auch das perfekte Zusammenspiel zu jener Zeit. Hinzu kommt, dass sich vor allem Józef Skrzek auf dem geliehenen Equipment (vor allem fette Hammondsounds) so richtig austoben konnte, passen auch seine improvisierten englischen Sprachfetzen bestens zum spannenden Miteinander. Hier hört man wirklich Musik, die lebt und atmet, die den problemlosen Brückenschlag zwischen Progressive / Jazz Rock und Blueswurzeln schafft.

Mittlerweile ist dieses Album auch als limitierte 1000er Pressung im Digipack erschienen. Zudem sind zwei weitere Titel enthalten, zum einen "Na pierwszy ogien" (15:24), was es in der Studioversion auf gerade mal knapp 4 Minuten bringt und "Figo-Fago" (10:23), was von Aufbau und Tempo etwas an Ten Years Afters legendäre Woodstock Version von "I'm going home" erinnert.
von: Holger Grützner (Rezension 1 von 2)

6 Tracks? Quatsch. Ein einziger.

Liveatmosphäre? Quatsch. Dreieinhalb Pfiffe am Schluss.

Mitklatschgelegenheiten? Keine.

Also Reinfall? Quatsch! Urknall.

Es handelt sich um einen dieser Schätze, mit denen SBB im neuen Jahrtausend den Markt überrennen. Ein officzyliski budleggowany, dessen Erwerb sich lohnt.


Erste Skandinavientournee der Band. Schweden 1975. ABBA suppen uns zu mit SOS und Dancing Queen. Das DDR Fernsehen lehrte uns, dass 4 Panzersoldaten und ein Hund (Polnische TV Serie) ausreichen, um den ganzen 2.Weltkrieg zu gewinnen, also verkraften wir jetzt auch die Überraschung, dass da 3 Polen hinter dem eisernen Vorhang hervor springen, um den pop-geschändeten Ruf des Rock zu rächen.

Im Unterschied zur Fernsehserie ist das, was SBB hier tun, kein Fake, aber unverständlicherweise fast 30 Jahre lang geheim gehalten worden.

Skrzek erklärt in hanebüchnem Englisch dem Publikum, dass es Zeuge eines musikalischen Schöpfungsprozesses werden wird. Englisch kann er nicht, weil vermutlich auch in Polen in den frühen 60ern die Sprache des Monopolkapitals nicht unterrichtet wurde, aber musikalisch kann man den 3 Herren von SBB nichts am Zeuge flicken.

Es wird eine gute Dreiviertelstunde lang frei improvisiert, aber es entsteht kein kakophoner Krach sondern "le fantasie du rock": Die Orgel nimmt Anlauf, als wolle John Lord nun wirklich und endgültig Richie Blackmore zermalmen. Der aber hat längst das Weite gesucht und John McLaughlin das Feld überlassen. Der hält lange stand. Call and Response. Skrzek brüllt eher als er singt, ein paar englisch klingende Laute ins Duell, wie ein heiserer Robert Plant ... und schließlich ist da noch ein Drummer, der nach bester Cream Manier funktioniert und immer dann ein kleines aber feines Solo dazwischen haut, wenn er den Eindruck hat: "Na Jungs? Geht euch die Puste aus?" Skrzek schüttelt mal schnell die Hände aus und wirft sich wieder mit beiden Unterarmen auf die Tasten. Die nächste Orgelwelle rollt heran und bricht sich erneut an den Buhnen, die Antymos' Gitarre scheinbar aus dem Jenseits rechtzeitig in die Brandung kackt.

Erschöpftes Orgelasthma; sie will sich zurückziehen; die Gitarre gniedelt und diedelt, arbeitet sich in eine Art Jubeltremolo; aber daraus wird nichts! Der Drummer prügelt den Tastenmann noch einmal aus der Resignation, noch ist die Dreiviertelstunde nicht vorüber...

Nichts wiederholt sich thematisch! Kein Effekt nirgends, der mit einem Refrain verwechselt werden könnte! Das Publikum ist dazu verdammt, sich überrollen zu lassen. Es ist entweder andächtig stoned oder nach Hause gegangen.

Fazit: Schöpfung gelungen; kleine Inspirationsdellen (vor allem in den ersten 10 Minuten) lassen sich verschmerzen; man musste sich halt erst "warm spielen".
Tschüß
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Re: SBB

Beitrag von nixe »

2001 Budai Ifjusagi Park live '77
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2001 (Neuauflage 2005 bei Metal Mind)
Besonderheiten/Stil: live; Blues; Funk; HardRock; Jazzrock / Fusion; Klassischer Prog
Label: Metal Mind Productions
Durchschnittswertung: 12/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Józef Skrzek vocals, bass, mouth organ, minimoog, micromoog, sonicsixmoog, concert spectrum, fender piano, hohner clavinet
Apostolis Anthimos guitar
Jerzy Piotrowski drums

Tracklist:
1. Freedom With Us 8:11
2. Wolanie o brzek szkla - final 8:52
3. (Carpathian) Mountain Melody 7:44
4. Z których krwi krew moja 6:10
5. Follow My Dream (instr.) 8:38
6. Follow Our Music- bass solo 4:00
7. Odejscie - final 2:26
8. Drums solo 3:51
9. I Want Somebody 6:32
10. Shake Baby 6:13
11. Born To Die 7:03
Gesamtlaufzeit 69:40

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=s
von: Thomas Kohlruß

Manche Rezensionen sind so schwierig, weil man mit Worten das gerade gehörte eigentlich nicht ausdrücken kann. Schon gar nicht so, dass der geneigte Leser nachvollziehen könnte, was hier eigentlich abgeht. Andrerseits könnte man vielleicht auch einfach nur schreiben Geil und damit wäre alles gesagt.

Aber um was geht es hier eigentlich? Es geht um einen Livemitschnitt der Polen SBB, der am 24. und 29.09.1977 in Ungarn im Budai Ifjusagi Park in Budapest aufgenommen wurde. Wenn hier wirklich zwei Aufnahmen vermischt wurden, dann merkt man das nicht (außer vielleicht ganz am Schluss... "Born To Die" wirkt ein bisserl angeklatscht). Das Album läuft in einem Zug durch ohne Brüche oder wahrnehmbare Übergänge.

Liveauftritte von SBB in den 70ern müssen potentielle Sensationen gewesen sein. Ein solitäres Monument dieser Art stellt ja schon der 1975er Auftritt im schwedischen Karlstad dar. Und so wie dieser wurde auch der ungarische Auftritt erst viele Jahre später (nach der sogenannten Wende) verfügbar gemacht. Das rührige polnische Label Metal Mind hat nun auch dieses Album im Rahmen seiner limitierten SBB-Reissue-Serie neu im schicken Digipak aufgelegt. Und weil es eh' schon proppenvoll mit Musik ist, gibt es hier keine Bonustracks.

Das seinerzeit korrespondierende Studioalbum wäre wohl "Follow my dream" gewesen, aber das ist ja wohl damals - möglicherweise aus gutem Grund - "nur" im Westen veröffentlicht worden. Das hält SBB aber nicht davon ab, zumindest Teile davon für dieses Konzert zu verwenden. So erklingt die "Freedom"-Suite mal mit Text, mal nur instrumental. Ich kann nur vermuten, welches Risiko Skrzek & Co da gegangen sind, aber angesichts der vielen "Freedom! Everybody needs freedom!"-Rufe von Skrzek im Opener, könnte ich mir vorstellen, dass das schon heikel war. Aber wahrscheinlich war die Staatsmacht genauso gebannt von dieser musikalischen Eruption wie das enthusiasmierte Publikum.

Dabei fängt alles so harmlos an. Zirpende, zwitschernde Synthies beschwören das Bild einer friedlichen Sommerwiese im Sonnenschein herauf. Sieh da, ein Schmetterling zieht seine torkelnde Bahn... und Skrzek bläst sanft die Bluesharp dazu. Aber nach einem kleinen Anlauf steigert sich die Band in einen Spielrausch, der wohl noch Jahre danach spürbar war. Zumindest wenn man die begeisterten Worte von Skrzek über den damaligen Auftritt im Booklet liest, dann meint man das Leuchten der Augen sehen zu können.

Dann geht es nämlich los. Die bereits erwähnten Skrzek'schen Schreie nach Freiheit läuten den ernsthaften Konzertteil ein. Bluesharp, scharfe Gitarrentöne, Powerdrumming, SBB im Bluesrock-Fieber. Dann der Übergang und das Volk wird mit pfeifenden und quietschenden Moog-Attacken übergossen. Mitten im Inferno versucht sich die Gitarre Gehör zu verschaffen. Und darunter trommelt sich Piotrowski die Seele aus dem Leib. Erneutes Synthie-Gewitter, ein gewaltiges Bass-Solo, die Drums übernehmen - woher nimmt dieser Mensch jetzt noch die Kraft ein Solo heraus zu trommeln? - erstmal durchschnaufen.

Plötzlich wird es funky, Skrzek zupft einen ziemlich schwarzen Rhythmus am Bass, der Song groovt fast motown-mäßig vor sich hin. Dann geht es weiter in die Rock'n'Roll-Abteilung und zum Schluss darf der Abstecher in den Blues nicht fehlen. Leider eine Ausblendung... vorbei.

Ähnlich wie bei Karlstad '75 sind die Tracks allenfalls als Anhaltspunkte für den Stand im Konzert zu nehmen. Mit den komponierten Studioversionen hat das hier nicht viel zu tun. SBB rocken und improvisieren sich ziemlich frei und mit beeindruckender Dynamik übergangslos durch das Konzert. Ein Erlebnis!

Das Album ist auch Teil der SBB-Anthology-Box.

Anspieltipp(s): ...wer danach sucht, hat die Rezi nicht verstanden ;-)
Tschüß
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Re: SBB

Beitrag von nixe »

2002 Freedom live - Sopot '78
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Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2002
Besonderheiten/Stil: live; Klassischer Prog
Label: Slaska Witryna Muzyczna
Durchschnittswertung: 11/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Józef Skrzek Keyboards, Bass, Vocals
Apostolis Anthimos Guitars, Buzuki, Percussion
Jerzy Piotrowski Drums, Percussion

Tracklist:
1. Walkin' around the stormy Bay 6:56
2. Going away 28:58
01. Freedom with us
02. 3 Reanimation
03. Going away
04. (Zywiec) Mountain Melody
3. Silver Rain 8:12
4. Follow my Dream 28:06
01. Wake up
02. In the Cradle of your Hands (song for Father)
03. Growin'
04. Follow my Dream
Gesamtlaufzeit 72:12

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=s
von: Achim Breiling

Seit der Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts ist eine nicht geringe Zahl an Liveaufnahmen von SBB auf CD erschienen, Konzertmitschnitte meist, bisweilen auch Radiosessions, die entweder in der ersten Schaffensperiode der Band (ca. 1974-1980), oder eben nach dem Wiedererstehen der Gruppe (nach 1991) entstanden. Die Auswahl ist (war - viele Scheiben sind inzwischen wieder vergriffen) groß und nur beinharte Fans werden versuchen sich alle diese Tonträger zuzulegen. Alle anderen Proghörer, die die polnische Band zwar auch schätzen, aber nicht komplettistisch veranlagt sind, müssen also eine gewisse Auswahl treffen. "Freedom Live - Sopot '78" wäre eine gute Wahl, wenn man eine Livescheibe aus der späteren, etwas ruhigeren, jazzig-sphärischen Phase der Band erstehen möchte.

Der im August 1978 in dem im Titel auftauchenden, in der Danziger Bucht gelegenen Ostseebad (offenbar im dortigen Freilichttheater) aufgenommene Mitschnitt bietet bei sehr gutem Klang eine Liveversion des im selben Jahr erschienenen, für das Spiegelei-Label der Intercord eingespielten Albums "Follow my dream". Dem der nun ob der dort meist vorherrschenden eher glatten und flauschigen Klänge zusammen zuckt und abwinkt sei gesagt, dass das Material live um einiges kantiger, druckvoller und interessanter dargeboten wird.

Einen sehr klangvollen, von Skrzeks Tasten (allerlei Synthesizer, E-Piano und zeittypische Keyboards - keine Hammond mehr) bestimmten, mitunter sehr sphärischen, dabei aber immer wieder funkig-jazzig rockenden Prog hat das Trio hier im Angebot, bisweilen versehen mit etwas englischem Gesang, der alles in allem sehr farbig und dynamisch aus den Boxen fließt. Druckvolles Triogejamme, jazzig-filigrane Abschnitte, klassisch-progressive Improvisationen, getragene Klanggemälde und einige nur von den Tasten bestimmte symphonisch-elektronische Ausflüge voller Fiepen, Zischen und Hupen, mitunter auch bedrohlichem Dröhnen reihen sich hier farbig aneinander. Mal geht es ziemlich wüst zur Sache, mal ergeht man sich in (fast zu) erhabenem Schoenklang. Bisweilen wird es etwas Floydig (man höre z.B. den Übergang von der "Going-Away"-Suite zu "Silver rain"), oder man spult zeitgenössische Funk-Jazzrock-Muster ab, doch meist sind SBB hier in ganz eigenem Terrain tätig.

Im einleitenden "Walkin' around the stormy bay" (der besten Nummer des damals noch nicht erschienen "Welcome"), und auch später im Album immer mal wieder, sind offenbar zwei Schlagzeuger tätig, was für sehr dichte rhythmische Gewebe sorgt. "Silver rain", welches die beiden Suiten trennt, besteht in der zweiten Hälfte aus einem ausgedehnten Schlagzeugsolo Piotrowskis, welches an einer Stelle (so bilde ich mir ein) einen kaum hörbaren Sprung aufweißt (nach 6:30 Minuten) und daher vermutlich gekürzt wurde, damit die Sache auf eine CD passt. Ein paar Längen gibt es vielleicht bisweilen, plätschert die Musik ab und zu (in der Mitte der zweiten Suite z.B.) etwas lang und arg gelöst dahin, doch sorgen Anthimos und Skrzek oft mit flinken E-Gitarren-Einlagen bzw. schrägen Tasten- und Elektronikausbrüchen dafür, dass das Ganze nicht zu Hintergrundmusik verkommt.

SBB-Adepten, denen "Follow my dream" zu glatt und seicht geraten ist, sollten sich diese Liveversion des Materials gönnen. Das Album wurde 2009 übrigens (in Polen) wieder veröffentlicht, versehen mit einer Bonus-CD (gefüllt mit im selben Zeitraum entstandenen Live- und Demoaufnahmen) und dem modifizierten Titel "Live In Sopot 1978. Extended Freedom". Mit über 70 Minuten Spielzeit ist aber auch schon die ursprüngliche, dem Rezensenten vorliegende Version des Albums sehr zufrieden stellend, zumal das Bonusmaterial der "Extended Version" offenbar nicht vom Konzert in Sopot stammt.
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Re: SBB

Beitrag von nixe »

2002 Trio - live Tournee 2001
Bild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2002 (Aufnahmen von 2001)
Besonderheiten/Stil: live; Jazzrock / Fusion
Label: Silesia
Durchschnittswertung: 9/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Józef Skrzek keyboards, bass guitar, vocals, harm
Apostolis Anthimos guitar
Paul Wertico drums

Tracklist:
1. Przebudzenie 10:44
2. Hung Under 8:02
3. Dragon's Eyes 12:51
4. Odlot 15:01
5. Trio 11:38
Gesamtlaufzeit 58:16

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=s
von: Ralf J. Günther

SBB gehörten bekanntlich zu den Top-Adressen im 70er-Jahre-Prog nicht nur des östlichen Europas. Auch im 21. Jahrhundert ist die Band noch aktiv, tritt häufig live auf und veröffentlicht Konzertmitschnitte auch als CDs.

Von der Live-Tour des Jahres 2001 stammt das Album "Trio", bei dem - wie sich messerscharf schließen läßt - eine Trioformation am Werke ist (der Bass wird von Keyboarder Józef Skrzek mit bedient, s. Besetzungsliste).

Fünf Stücke (in vier Fällen mit einer Laufzeit von über zehn Minuten) werden dem Hörer serviert. Es ist aber nicht mehr der symphonische Prog der 70er, den SBB dabei zelebrieren. Im Vordergrund stehen vielmehr riffig-modale, improvisationsgeprägte Jazzrockklänge, die einen durchaus z.B. an Weather Report erinnern können. Nur ab und an wird ein bisschen gesungen (was verzichtbar gewesen wäre).

Der etwas statische Eindruck des Ganzen wird durch zwei Elemente betont: Erstens ist der Mix ziemlich unausgewogen, so dass die Gitarre meist nur schwach durchdringt, zweitens geht die Sache rhythmisch für meinen Geschmack über weite Strecken zu geradeaus. Drummer Wertico bemüht sich zwar um Variabilität, aber aufgrund des nicht gut abgerundeten Gesamtsounds hat man manchmal das Gefühl, einer Schlagzeugetüde beizuwohnen. Ein regulärer Bassist wäre im übrigen sicher nicht von Nachteil gewesen.

Weitaus am besten ist Stück 3 "Dragon´s Eyes", bei dem Wertico auf seiner Snaredrum quick dahinwerkelt und so eine spannungsreiche Grundlage für seine beiden Mitstreiter schafft. Ansonsten bietet die CD nicht das, was sie hätte bieten können. Am Potential der Musiker gibt es ja keinen Zweifel.

Anspieltipp(s): Dragon´s Eyes
Tschüß
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Re: SBB

Beitrag von nixe »

2002 Nastroje
Bild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2002
Besonderheiten/Stil: ArtPop; Independent / Alternative; Jazzrock / Fusion
Label: Jazz'n'Java Records
Durchschnittswertung: 10.5/15 (2 Rezensionen)

Besetzung:
Józef Skrzek Keyboards, Gesang, Bass, Mounti
Apostolis Anthimos Gitarre, Bass, Keyboards, Percussion
Paul Wertico Schlagzeug, Gesang

Tracklist:
1. Muzyka W Nas, Jest Nad nami 1:54
2. Za Nami Wieki Wojowników (gewidmet der Silesian Blues Band) 4:05
3. W Ogrodzie Snu 6:35
4. Piesn Stojacego W Bramie 4:41
5. Knowing Where You Belong 5:08
6. Pisze To Zycie Scenariusze 4:29
7. ...Or Whatever (Drum Solo) 5:13
8. Calkiem Spokojne Zmeczenie 2:37
9. W Oceanie Sie Zanurza Liverpool 5:39
10. Star Of Hope (gewidmet Ryska Riedla) 6:37
11. Don't Look Back 9:20
Gesamtlaufzeit 56:18

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=s
von: Thoralf Koss (Rezension 1 von 2)

Plötzlich und völlig unerwartet kehrt eine (oder DIE) polnische Legende der symphonischen Rockmusik wieder zurück. Nach 22 Jahren tauchen Jozef Skrzek und Apostolis Anthimos aus der musikalischen Versenkung auf, um nach der einen oder anderen Live-Aktivität ein neues Studio-Album zu präsentieren. Aber nicht nur die Tatsache der späten Wiedergeburt verblüfft, sondern auch, dass sich ein ehemaliger Klassenfeind aus Amerika, schwer bewaffnet mit zwei Drum-Sticks, hinterm Schlagzeug niederlässt. Paul Wertico heißt er und kommt eigentlich aus dem Jazz-Bereich, wobei besonders sein Mitwirken auf einer Vielzahl von Pat Metheny Alben für seine besondere Qualität als Schlagzeuger spricht.

Und so verblüfft es wohl kaum, dass aus dieser Polnisch-Amerikanischen-Freundschaft auch eine auffällige musikalische Trendwende hervorgeht. Schon die Tatsache, dass der längste Titel dieses Albums es gerade mal auf eine Spielzeit von 9 Minuten bringt, tatsächlich anfänglich auch an Pat Metheny erinnert und auch noch (Wie unverschämt!) "Don't Look Back" heißt, lässt nicht unbedingt nur Gutes erahnen. Wer also glaubt, dass SBB sich seiner guten alten Tage besinnt und ähnlich wie auf "Nowy Horyzont", "Pamiec" oder "Ze Slowem Biegnie Do Ciebie" klingt, der hat sich gehörig geschnitten.

Bereits der Einstieg in das Album, mit Wellenrauschen und gezupfter Al-Di-Meola-Gitarre erinnert höchstens an das letzte (recht eingängige) SBB-Studio-Album "Memento Z Banalnym Tryptykiem". Doch beim nächsten Titel keimt Hoffnung auf, das klingt doch ein wenig mehr nach SBB von damals: es gibt polnischen Gesang, dieses typische Skrzek-Keyboard erklingt, auch die Anthimos-Gitarre erinnert an vergangene Zeiten - aber dieser eingängige Rhythmus, das sangesfreudige "Yeahheahhhe", das sich auf Radiotauglichkeit festlegen lässt, die recht belanglose Schlagzeugbegleitung und besonders das völlige Fehlen progressiver Momente, stört. Melodiöser Schönklang statt progressiver Komplexität. Und leider, leider, leider ist der Großteil von "Nastroje" nach diesem Grundsatz ausgerichtet. Doch wären SBB niemals SBB, wenn sie nicht wenigstens manchmal gegen diesen Mainstream-Trend verstoßen würden.

Mit "Or Whatever" darf der gute Paul fünf Minuten lang beweisen, was er als trommelnder Wirbelwind so drauf hat. Ein Drum-Solo auf 'ner Studio-Scheibe ist heutzutage wahrlich schon eine echte Seltenheit. Und außerdem ist das, was hier geboten wird, wirklich grandios!

Ganz im Gegensatz zu diesen schlagenden Argumenten stehen die zwei unmittelbar aufeinander folgenden Balladen (Titel 4 und 5), die eine in polnischer Sprache von Skrzek und die andere auf Englisch von Wertico gesungen, welche auf jeden Fall den romantischen Aspekt in altersweiser Manier diesem Album wie einen Stempel aufdrücken. Und besonders die Wertico-Ballade würde auf jedem Kuschel-Rock-Sampler einen würdigen Platz finden!

Am Aufregendsten aus progressiver Sicht ist eindeutig die Komposition von Apostolis Anthimos "Pisze To Zycie Scenariusze", die sich zwischen den Stuhl Jazz und den Stuhl Rock setzt, ohne dabei durchzurutschen.

Insgesamt erscheint dieses Comeback etwas fragwürdig. Es ist nicht schlecht, aber einer so legendären Band wie SBB wird es einfach nicht gerecht.

Übrigens kann man auf der SBB-Homepage erfahren, dass Paul Wertico ab sofort nicht mehr zur Band gehört und durch den Ungarn Gabor Nemeth, der in den Bands Scorpio und P. Mobil aktiv war, ersetzt wurde. Eine neue Studio-CD sei für 2007 auch in Planung - nur so richtig große Hoffnung verbinde ich damit nicht.

Anspieltipp(s): W Oceanie Sie Zanurza Liverpool
von: Holger Grützner (Rezension 2 von 2)

Nastroje

Der Wiederaufbau. Neubeginn.
Abgesehen von der Golden Harp Session in Prag 2000 nun also das erste full length album eines Altherren–Duos, das einmal ein Trio war. Piotrowski ist ausgerechnet beim ersten USA-Trip nach dem Ende des kalten Krieges abhanden gekommen. Hat man ihm nicht gesagt, dass der eiserne Vorhang nicht mehr existiert? Egal, die restlichen beiden, als bibelfeste Polen, sagten sich: "Auge um Auge, Zahn um Zahn!“ und meinten damit mitnichten ihren Alterungsprozess:

Wenn wir unseren Drummer an Amerika verlieren, soll Amerika wenigstens für Ersatz sorgen! Prompt war Metheny seinen Drummer los und Wertico fand sich in Südpolen wieder. Mich würde ja mal interessieren, ob der wirklich nach Osteuropa gezogen ist, oder nur für die jeweiligen Gigs eingeflogen wurde. Kopfschüttel. Obwohl: Die Gegend um Kattowitz ist durchaus präriekompatibel. Zurück zum Album:

Was erwartet man von einer alternden Band, die sich nach 23 Jahren wieder vor ein Mischpult wagt?

Ich erwarte keine revolutionären Großtaten mehr. Das soll man jüngeren überlassen. Ich erwarte gekonnte Denkmalpflege. Und genau die bekommt man hier!

Die Herren ließen früher immer schon erahnen, welche Platten in ihren privaten Schränken stehen: Mahavishnu, Kraan, return to forever, Stevie Wonder, … Sie borgten sich von dort Inspiration und brannten manch beachtliches Ideenfeuerwerk ab. Auf SBB V kamen sie hörbar bei Al diMeola (Solo) an und genau da greifen sie nun den Faden wieder auf. Very contemporary leise schleicht man sich an, um sich von Track zu Track pathetisch zu steigern und letztlich wieder sanft zu enden. Sakrale Stimmung, hervorragende Effekte. Dass die Momente beeindruckender Raserei fehlen, mag manch einer vermissen wie Thoralf. Dafür hat man seither Balladen schmieden gelernt. „Singer, oh singer“ und „Golden harp“ waren Versuchsraketen für die Atmosphäre, die sich im Mittelteil dieses Albums entfaltet. Quasi aus dem linken Ärmel fließen hier die Melodiebögen nur so hervor. Metheny Einflüsse werden aufgeraut, indem sie auf eine Creambasis gestellt werden. Man stelle sich vor, die hätten „This is not America“ in „White room“ Manier gecovert! Somit wird Eintönigkeit genauso vermieden wie Langeweile. Das ist nicht schnulzig, das ist sophisticated! Aristokraten-Pop eben! Soundtrack für den gemütlichen Feierabend mit oder ohne Kamin. Die Trottelbox bleibt heute aus. Wer jetzt anruft, wird erschossen. Es ist die Stunde, die MIR gehört: Einen alten Wälzer auf den Knien. Im Glas flenst ein Pils aus dem Norden. Der Hund schnarcht leise. Und draußen übt die Klimakatastrophe Sintflut.

Kurz um Geborgenheit, weil da etwas die Gehörgänge streichelt: gut ausgereifte SBB.

Vergleichbar mit: anderen reifen Alterswerken von Camel bis Johnny Cash
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Re: SBB

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2004 22.10.1977 Göttingen/Alte Ziegelei
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Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2004 (CD Veröffentlichung einer Konzertaufzeichnung des NDR)
Besonderheiten/Stil: live; Elektronische Musik; Klassischer Prog; Krautrock
Label: Metal Mind Productions
Durchschnittswertung: 9/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Josef Skrzek voc, bass, mouth organ,keyboards
Apostolis Antymos guitar
Jerzy Piotrowski drums

Tracklist:
1. Ze slowem biegne do ciebie - introdukcja 4'17
2. Toczy sie kolo historii 6'06
3. Wolnosc z nami - temat 5'11
4. Swiatlowod 4'40
5. W kolysce dloni twych (Pretty face) 10'21
6. follow my dream (instr.) 9'20
7. Odesjscie - final 2'03
8. Drumsolo 6'21
9. freedom with us 7'35
10. Wolanie o brzek szkla - final 6'54
11. Coda 8'24
12. I want somebody (bonus track) 5'59
Gesamtlaufzeit 77:11

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=s
von: Holger Grützner

Das 3. Live-Ereignis aus den 70ern. Und damit ist eigentlich alles gesagt.

Denn irgendwie steht es im Schatten der beiden "großen Brüder": Karlstadt'75 und Budaj Ifjusagi Park'77.

Es handelt sich nicht um einen spontanen Schöpfungsprozess, wie im ersten Fall und auch nicht um eine derart beeindruckende Tonschlacht wie im zweiten Fall. Es ist eben ein für SBB-Verhältnisse der damaligen Phase eher braves Konzert.


Brisanz hat die Titelauswahl durchaus. Die ersten 4 Tracks sind eine noch relativ raue Urfassung der A-Seite der kommenden SBB IV. Das lange Stück wird hier in Denkanstoß liefernde Untertitel zerlegt: "Das sich drehende Rad der Geschichte" (Track 2); "Freiheit für uns - ein Thema" (Track 3).

Die übrigen Tracks sind die üblichen Verdächtigen.

Alles nicht schlecht. Inbrünstig. Sauber.

Aber das Sahnehäubchen fehlt.

Deshalb wären abgesehen von den eingangs erwähnten Konzertereignissen auch absolutely live '98 (wegen der dortigen Fassung von "Memento") bzw. w filharmonii: akt II (wegen "Finale") die bessere Wahl.

Für Einsteiger aber durchaus geeignet.
Tschüß
nixe

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Re: SBB

Beitrag von nixe »

2004 Anthology 1974 - 2004
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Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2004
Besonderheiten/Stil: improvisiert; Blues; Elektronische Musik; Jazzrock / Fusion; Klassischer Prog; Krautrock; Spacerock
Label: Metal Mind Productions
Durchschnittswertung: keine Wertung (1 Rezension)

von: Holger Grützner

22 CDs in einer Box. Limitiert auf 1000 Stück und nach 2 Jahren immer noch zu haben. Mittlerweile hat sich auch der Preis halbiert. Derzeit findet man die Anthologie für 150 oder sogar 130 Euro bei diversen Versandfirmen.

Für alle die, die SBB aus den 70ern kennen, aber nicht wissen, ob sich diese Anschaffung lohnt, hier die Inhaltsübersicht:


Die offiziellen polnischen Alben:

1. SBB (1)

2. SBB (2; nowy horyzont)

3. SBB (3; pamiec)

4. SBB (4; Ze slowem biegne do ciebe)

5. SBB (5; memento z banalnym tryptykiem)

6. Jerzyk (kurze Stücke die ursprünglich von einer Kassettenaufnahme stammen)

Die gesammelten internationalen Veröffentlichungen der 70er:

7. Wolanie a brzek szkla (Supraphon/Prag)

8. Follow my dream (Aries event Gmbh - ehemals Spiegelei/Intercord/BRD)

9. Welcome (Aries event Gmbh - ehemals Spiegelei/Intercord/BRD)

10. Amiga-Album (Amiga/Ostberlin)

Drei nun auf CD zugängliche ehemalige Rundfunksenderaufnahmen kompletter Konzerte:

11. Live in Karlstad/Schweden 1975

12. Budaj Ifusagi Park/Ungarn 1977

13. Göttingen, alte Ziegelei 1977

Viel Live-Material aus den 90ern:

14. Live '93

15. Live in America

16. Absolutly live '98

17. W filharmonii: Akt I

18. W filharmonii: Akt II

19. Good bye! + the golden harp-EP (2000)

Zweimal Nachlass-Veröffentlichungen:

(Hörenswerte Fundstücke aus dem Bandarchiv/ Jams mit polnischen Jazzern aus Jazz-Jamboree-Zeiten/ frühe bzw. alternative Versionen späterer regulärer Stücke; fast alle Tracks um die 10 Minuten Spielzeit):

20. Sikorki

21. Wicher w polu dmie

Und last but not least ein neues Studioalbum von 2001, schon mit Paul Vertico an den drums:

22. Nastroje

Wer etwas von den regulären ehemaligen LPs kennt und mag, der kommt mit dieser Box auf seine Kosten, indem er rechnerisch je nach Geschmack auf 12-15 richtig gelungene CDs kommt. Bleibt ein Rest, der etwa als durchschnittlich eingestuft werden kann.

Richtig schlecht ist nichts; warnen muss man nur vor Jerzyk und dem Amiga-Album.


Die haben in dieser Box den Stellenwert kurioser Bonusplatten; setzen sich zusammen aus lauter kurzen angeblich "radiotauglichen" Stücken. Die fallen gegenüber den anderen 20 CDs deutlich ab. Allerdings versteckt sich auch hier manches kleine Schmankerl; vor allem unter den zahlreichen Bonustracks aus dem Bandarchiv, die die Laufzeit bedeutend erweitern.
SBB haben mit dieser Box nichts falsch gemacht.


Jede ehemalige LP erhält eine eigene CD mit Originalcover; die ehemaligen geringen Vinyllaufzeiten werden jeweils mit zahlreichem Bonusmaterial aufgestockt. Diese Zugaben stammen aus der gleichen Entstehungszeit, wie die Platte selbst. Viele davon sind eine Bereicherung. Manches taucht zwar namentlich mehrfach auf, vor allem ihre "Dauerbrenner" Figo-Fago und z ktorych kriwi krew moja, aber immer in deutlich anderen Fassungen, die trotzdem "typisch SBB" bleiben. Also keine Punkpersiflagen oder Technoverbrechen zu befürchten.
Es liegt auch endlich mal ein Booklet bei, mit (Oh Wunder!) englischsprachiger Bandbiografie. Leider aber weiterhin nirgendwo Hinweise auf die Textinhalte.
Tschüß
nixe

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Re: SBB

Beitrag von nixe »

2005 New Century
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Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2005
Besonderheiten/Stil: improvisiert; Blues; Jazzrock / Fusion; Rock / Pop / Mainstream; Psychedelic
Label: Metal Mind Productions
Durchschnittswertung: 9.5/15 (2 Rezensionen)

Besetzung:
Józef Skrzek vocals, bass, minimoog, hammond organ, nord lead electro 2, piano, harmonica
Apostolis Anthimos guitars
Paul Wertico drums and percussions
Gastmusiker:
Julian Mack guitar, backing vocals


Tracklist:
1. Golden Harp 5:51
2. Music Is My Life 4:54
3. New Century 6:06
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Stary Czlowiek w Milczacym Ogrodzie 4:51
5. Duch Pokolen 5:35
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. Wojownicy Itaki 5:28
7. When Was The Last Time? 4:01
8. Carry Me Away 15:52
9. PAJO 3:23
10. Rock For Mack 1:44
Gesamtlaufzeit 57:45

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=s
von: Christian Rode (Rezension 2 von 2)

Freunde der polnischen Band SBB leben 2006 in paradiesischen Zeiten. In jedem Fall, wenn es danach geht, was derzeit alles aus dem Hause SBB veröffentlicht wird. Da ist zunächst einmal endlich ein neues Studioalbum, dann eine Live-DVD und schließlich noch eine Solo-CD des SBB-Gitarristen Apostolis Anthimos.

Mir geht es mit dem neuen Studioalbum New Century ein bisschen so wie Ralf J., der sich nicht so recht erklären kann, wie SBB es hinbekommen haben, ein Album zu schaffen, das eigentlich enttäuschen müsste, es aber dennoch nicht tut. Im Gegenteil. Man spürt schnell und nach einigen Durchläufen immer deutlicher, dass diese Musik Seele hat. Nun ist es in Musikgenres, die fern des großen kommerziellen Erfolgs stehen, ja eigentlich immer so, dass die Musiker mit Leib und Seele hinter dem stehen, was sie tun. Aber bei SBB fühlt man (immer noch), die SBB-typische musikalische Magie.

Im Gegensatz zu den großen Alben der 70-er Jahre verzichtet die Band weitgehend auf lang angelegte Stücke und größtenteils auf ausladende, proggige Soli, zumal am Keyboard. Dennoch ist es unverkennbar SBB. Denn den Kern der Stücke von New Century bildet ein sanft swingender, jazziger Bluesrock. Die Instrumente werden häufig nur behutsam bedient; insbesondere Ex-Metheny Schlagzeuger Paul Wertico bringt eine sachte jazzige Note hinein, während Apostolis Anthimos wie zur Erlösung auch schon mal kräftiger in die Saiten greift (v.a. im jammig-rockigen Carry me away, wo Wertico sich auch mal so richtig an den Drums austobt).


Das Album ist dabei recht vielseitig angelegt. Mir persönlich gefällt auch der poppige Opener Golden Harp, der bei mir v.a. im Refrain heftige Assoziationen an die alten Beatles (mit einem Schuss Vanilla Fudge) weckt. Leicht psychedelisch und sehr angenehm. Das folgende Music is my Life ist ziemlich hymnisch angelegt und erscheint mir an dieser Stelle verfrüht. Gegen Ende des Albums wäre das Stück sicher besser aufgehoben gewesen. Es werden auch am Klavier explizit lyrische Momente geboten (Duch Pokolen). Das irgendwie psychedelisch-mysteriös in leichten Wellenbewegungen dahintreibende Wojownicy Itaki mit seiner einnehmenden kleinen Melodie ist ein weiteres kleines Highlight des Albums.

Erstaunlich ist schon, dass das Polnische richtig intoniert dem Arabischen in punkto Exotik nicht nachzustehen scheint (Carry me away). Der Gesang von Józef Skrzek ist nicht besonders voluminös, dennoch ausdrucksstark. Und wo ich schon mal ein bisschen beim Rummäkeln bin: Der kleine Rocker Rock for Mack erscheint nach dem wurzelstarken Blues PAJO eigentlich ziemlich überflüssig. Auch da stimme ich Ralf J. wieder mal zu.

Insgesamt ist SBB mit New Century ein beachtlicher Neubeginn gelungen. Empfohlen sei an dieser Stelle dem interessierten Fan auch die Live-DVD Live in Theatre 2005, bei der die alten Stücke geschickt und überzeugend mit dem neuen Material verbunden werden.
Anspieltipp(s): Wojownicy Itaki, Stary Czlowiek W Milczacym Ogrodzie
Tschüß
nixe

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Re: SBB

Beitrag von nixe »

2005 w filharmonii: akt I
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Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2005 (Aufnahmen von 1998 und 1999)
Besonderheiten/Stil: live; Blues; Jazzrock / Fusion; Klassischer Prog; Krautrock; sonstiges
Label: Metal Mind Productions
Durchschnittswertung: 7/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Józef Skrzek vocals, bass, church organ, keyboards
Apostolis Anthimos guitar, kettle-drums, tubular bells
Miroslaw Muzykant drums, kettle-drums, tubular bells, gong

Gastmusiker:
Roksana Wikariuk vocals (7)
Tomasz Szukalski sax (8)
Halina Frackowiak vocals (9)

Tracklist:
1. Introdukcja 6:44
2. Odlot 11:34
3. Erotyk 6:01
4. Walkin' Around The Stormy Bay 6:12
5. Rainbow Man 9:49
6. Z Których Krwi Krew Moja 7:40
7. Erotyk (bonus track) 6:00
8. Szczesliwi Z Miasta N. (bonus track) 5:18
9. Narodziny (bonus track) 5:29
Gesamtlaufzeit 64:47

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=s
von: Thomas Kohlruß

Von den Polen SBB gibt es ja eine erstaunliche Anzahl an Livealben, vor allem, wenn man den, gemessen an der Zahl der aktiven Jahre, eher spärlichen Studio-Output betrachtet. Es gibt von SBB sogar Livealben, die komplett improvisierte Konzerte enthalten, die also quasi nur für einen Tag entstanden sind. Ein solches hat mich letztlich denn auch in Kontakt mit der Band gebracht, nämlich das Karlstad-Konzert, ein musikalisches Monument, welches man mit Worten kaum beschreiben kann. Dieses Konzert-Album war bisher auch mein einziger Kontakt mit SBB, machte aber Appetit auf mehr, nun also "w filharmonii: akt I", ein weiteres Livewerk (und einen Akt II gibt es natürlich auch noch, dazu ein andermal mehr).

Die Aufnahmen zu "w filharmonii: akt I" entstanden im November 1998 in Bydgoszcz. Die Bonustracks wurden im Jahr darauf in Warschau aufgenommen. Während 1998 SBB nur als Trio agierten, waren 1999 Gastmusiker mit dabei.

"w filharmonii: akt I" beginnt mit einem sakralen Kirchenorgel-Solo als Einleitung, die den Hörer in eine ruhige, irgendwie weihevolle Stimmung versetzt und gespannte Erwartungen auf das kommende weckt. Dann bricht der Jazz-Blues-Rocker "Odlot" los. Eigentlich ein bisschen zu getragen für einen Konzertanheizer, aber was soll's, wir sind beim Prog, da spielen andere Bands 30-Minuten-Songs als Auftakt und wahrscheinlich sitzt das Publikum sowieso und lauscht konzentriert. Treibendes Drumming vom Muzykant (Ha! Welch' ein Name für einen Musiker...), gepflegte Bass- und Orgel-Soli, dazwischen auch noch ein bisschen Gitarre, so macht das schon Spaß. Seltsamer, aber irgendwie fesselnder Gesang.

Aber dann: "Erotyk" könnte man mit viel Liebe als Soul-Blues-Ballade bezeichnen. Aber eigentlich ist es eine ziemlich nervende Schnulze, zumindest an diesem Abend, in dieser Version. Stimmungswechsel: Weiter mit dem Blues... "Walkin' Around The Stormy Bay" und "Rainbow Man" sind ein blues-rockiges Doppel mit eingestreuten Jazz Rock-Passagen und ein bisschen krautiger Improvisation. Nett gemacht das Ganze, insbesondere das ausdrucksstarke Bass-Spiel von Cheffe Skrzek kann begeistern, mehr noch als seine Tasteneinlagen. Gitarrist Anthimos spielt lupenreine Blueslicks, was mir persönlich taugt, aber sicherlich für den einen oder anderen Proggie eher verstörend bis nervend ist, denn vom Blues wollten wir ja eigentlich weg, oder? Drummer Muzykant leistet auch hier wieder überdurchschnittliche Arbeit, komplexes, abwechslungsreiches Spiel, guter Mann.

Zum Abschluß bietet "Z Których..." einen wahren emotionalen Overkill. Nur getragen von Piano und Skrzeks klagend-theatralischem Gesang, die beiden anderen bieten nur sanfte Begleitung, entwickelt sich eine Sympho-Ballade, die zu Tränen rührt.

Bis hierhin finde ich das Album okay, nicht unbedingt das, was ich erwartet hätte, aber das liegt wahrscheinlich zum Gutteil an meiner SBB-Unkenntnis. Aber dann kommen die Bonustracks und beweisen mal wieder, es gibt nichts, was man nicht noch schlechter machen kann. Die 1999er Version von "Erotyk" ist wirklich grausam. Es ist immer noch eine nervige Ballade, aber jetzt noch mit weiblichem Hintergrund-Gesang a la "Great Gig in the Sky". Was für ein Tiefschlag. Das folgende "Szczesliwi..." ist mit einem eklig-schleimigen Saxofon auch nicht viel besser. Da fällt der unspektakuläre Abschlusstrack schon nicht mehr ins Gewicht. Ohne "Bonus" würde das Album zwar kurz ausfallen, aber besser dastehen.

Ja, nicht gerade ein Griff ins Klo mein Zweitkontakt mit SBB, aber besonders empfehlenswert finde ich das Album nicht. Gefühlt würde ich sagen Skzrek spielt weit öfter Bass als Keyboard oder Orgel, was mich überrascht. Gut beherrschen tut er aber beides. Auch die deutliche Blueslastigkeit des Gebotenen hätte ich so deutlich nicht erwartet. SBB spielen ihr Standard-Programm, welches anscheinend das Grundgerüst aller neueren Konzerte bildet, wie man den Rezensionen zu den anderen Livealben entnehmen kann. Und wie man diesen Rezensionen auch entnehmen kann, gibt es offensichtlich sehr viel empfehlenswertere Alben aus dieser Zeit.

Ursprünglich dachte ich auch, dass dieses Album auf unseren Seiten noch nicht vorkommt, aber Kollege Grützner hatte schon darauf hingewiesen, dass "w filharmonii: akt I" (ebenso wie Akt II) Teil der großen SBB-Anthology-Box ist.
Tschüß
nixe

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Re: SBB

Beitrag von nixe »

2005 w filharmonii: akt II
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Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2005 (Aufnahmen von 1998 und 1999)
Besonderheiten/Stil: live; Blues; Jazzrock / Fusion; Klassischer Prog; sonstiges
Label: Metal Mind Productions
Durchschnittswertung: 10/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Józef Skrzek vocals, bass, church organ, keyboards
Apostolis Anthimos guitar, kettle-drums, tubular bells
Miroslaw Muzykant drums, kettle-drums, tubular bells, gong
Gastmusiker:
Tadeusz Nalepa guitar (8,9)

Tracklist:
1. Going Away
01. Freedom With Us 6:01
02. 3rd Reanimation 6:24
03. Going Away 7:04
04. Zywiec Mountain Melody 1:36
2. Final 18:57
3. Singer, Oh Singer 6:51
4. Calkiemspokojne zmeczenie 10:33
5. Toczy sic kolo historii (bonus track) 6:21
6. Figo-Fago (bonus track) 10:24
Gesamtlaufzeit 74:11

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=s
von: Thomas Kohlruß

"w filharmonii: akt II" ist wenig überraschend der Teil 2 zu "w filharmonii: akt I". Es handelt sich also um den zweiten Teil des Konzerts vom November 1998 in Bydgoszcz. Die Bonustracks stammen wiederum vom Jahr darauf aus Warschau. Während 1998 SBB nur als Trio agierten, war 1999 ein zweiter Gitarrist als Gastmusiker mit dabei.

Den ersten Akt fand ich ja durchaus etwas durchwachsen, aber im zweiten Teil laufen SBB dann doch zu großer Form auf. Als erstes wird die "Freedom"-Suite "Going Away" zelebriert. Eine sinfonische Tondichtung, die mit sakraler Inbrunst vorgetragen wird und den Hörer unweigerlich gefangen nimmt. Wallende Orgel-und Synthiepassagen verschmelzen mit dem schleppenden Drumming und die Gitarre darf hin und wieder einen elegischen Akzent setzen. Und als ob der emotionale Overkill noch nicht genug wäre, setzen SBB mit dem nun wirklich einer Messe gleichenden ?Final? noch einen drauf. Eine über 18minütige Orgelmeditation, begleitet von Pauken und klingenden Tubular Bells. Erhaben, ist das einzige, was hier passt.


Nach soviel Theatralik und Gefühl wirkt "Singer, Oh Singer" fast banal. Na ja, ist es eigentlich auch, aber als kleines Zwischenspiel zum Ausschnaufen, bevor SBB mit "Calkiem..." wieder groß aufdrehen. "Calkiem..." ist ein großartiger Konzertabschluss, der bluesige Elemente mit Pop-Ästhetik und weltmusikalischen Anmutungen verbindet. Grandios und es ist irgendwie die polnische Version von Peter Gabriels "In your eyes" in tatsächlich genauso gut.

Ein tolles Livealbum bis hierher... aber nun kommen ja noch beiden Bonustracks aus dem Konzert in Warschau ein Jahr später. Tja, bei diesem Konzert hatten die Zuhörer echt Pech. Die Bonustracks von Akt I waren ja schon peinlich, so gibt es hier zum Ausgleich reinrassigen Bluesrock, allerdings kraftvoll-rockend gespielt, auf die Ohren. Okay, nach dem Schmalz von "Erotyk" und Konsorten war das wahrscheinlich eine echte Erholung, hier allerdings könnte es - je nach persönlichen Vorlieben - den Abschluss des Albums schon einigermaßen stören. Aber wenn man es einmal gehört hat und dann weiß, dann kann man ja nach "Calkiem..." stoppen oder repeat drücken und glücklich sein. Gerade bei "Figo-Fago" klingen SBB wie ein Ableger von Ten Years After, sogar mit Mundharmonika-Solo, wer immer die auch spielt (wobei ich mal auf Skrzek tippen würde). Wenn man natürlich, wie der Rezensent, Bluesrock durchaus mag, dann kann man natürlich auch aufdrehen und nach viel Emotion sich den Kopf wieder freirocken...

Übrigens ist auch dieses Album Teil der großen SBB-Anthology-Box.
Anspieltipp(s): Going Away & Final, aber dann hat man eh schon das halbe Album gehört
Tschüß
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