SBB

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nixe
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SBB

Beitrag von nixe »

Manche Bands sind ja auch wie alter Wein!!! Es muß erst reifen, bzw. man muß auf die richtigen Alben stoßen! Dabei ist es mir fast egal, in welcher Sprache sie singen, solange der instrumentale FreiRaum gewährleistet ist!!!

Als '07 The Rock rauskam, fackelte ich nicht lange & holte sie mir! Nur seitdem, lange nicht gehört!!!
Dann vor ca. zwei Jahren: zwo als DCD: '02 Nastroje & eine unaussprechliche, mit zwei plus Bonus, alles longtracks!!! '77 Ze Słowem Biegnę do Ciebie.

Da ich nicht im Vogtländischen war, war leider gesundheitlich nicht fit & der Weg ist doch verfucht weit, erzählte mir mein Kumpel aus Chemnitz, für den es ja nur ein KatzenSprung ist, u.a. von SBB, das sie sehr gut waren & das es eine von zwei Neun CD-Boxen gab! Da werde ich als BoxenFanatiker doch hellhörig, habe im Fluß der Füsse geangelt & nachgeladen!!! Es hat sich gelohnt, denn bevor ich an die beiden Neuner gehe, Probier ich diese Fünfer liveBox KONCERTOWY Bild für *nen knappen Fuffie!
live in Bucholz (DCD)
Improvs live in Miedzyzdroje
live in Chicago (DCD)
& es kommt noch was, u.a. die DVD!!!Bild
Tschüß
nixe

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colonyslipperman
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Re: SBB

Beitrag von colonyslipperman »

Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

...ein Freund von mir, bekennender SBB Fan, hat mir
einmal eine CD von SBB vorgespielt, da erinnerte der Sound mich sehr
an Genesis DUKE, war aber schon vor 1980 (Veröffentlichungsjahr von DUKE) aufgenommen.
Ich war total verblüfft, Motto, "wo haben Genesis denn da ihre Inspirationen her?"
Habe das dann so ohne weitere Diskussion stehen lassen, habe allerdings
vergessen, zu fragen wie die CD heißt.
Monate später befragte ich meinen Feund und er konnte sich daran leider
nicht mehr erinnern, "habe den Überblick verloren..."

Nun frage ich Euch, ob ihr mir weiterhelfen könnt...
wäre sehr spannend...danke! :)
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nixe
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Re: SBB

Beitrag von nixe »

Ich bin ja nun schon bei '77, da must Du Dich mal selber ranmachen, da ich Duke sehr selten höre!
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Re: SBB

Beitrag von nixe »

1978 Welcome
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1978
Besonderheiten/Stil: Klassischer Prog; Rock / Pop / Mainstream
Label: Spiegelei - Intercord
Durchschnittswertung: 9/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Józef Skrzek Vocals, Keyboards, Harmonica, Percussion
Apostolis Antymos Guitar, Bouzuki, Percussion
Jerzy Piotrowski Drums, Percussion

Tracklist:
1. Walkin' around the Stormy Bay 6:30
2. Loneliness 5:25
3. Why no peace 6:04
4. Welcome warm nights and days 3:02
5. Rainbow man 3:38
6. How can I begin 7:00
7. Last man at the station 9:29
Gesamtlaufzeit 41:08
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
tracklist
1.- Walkin' Around The Stormy Bay 00:00
2.- Loneliness 06:31
3.- Why No Peace 11:56
4.- Welcome Warm Nights And Days 17:59
5.- Rainbow Man 21:01
6.- How Can I Begin 24:39
7.- Last Man At The Station 31:39
8.- Rainbow man (peêna wersja) 41:07
9.- Last man at the station (wersja krótki) 46:12
10.- Deszcz Kroplisty, Deszcz Ulewny 52:41
11.- Tuz nad kanaêem ulgi 56:43
12.- Przy Okazji 01:01:25
13.- 30 Stopni W Cieniu 01:07:59
14.- Mechaniczna Skakanka 01:13:25

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=s
von: Kristian Selm

Nach "Follow my dream" war "Welcome" das zweite mit englischer Sprache eingespielte Album von SBB. Am Mischpult saß übrigens niemand geringeres als Produzentenlegende Conny Plank. Wesentlich sinfonischer, auch inhaltlich etwas weicher, nahmen sich SBB bezüglich des möglichen kommerziellen Erfolgs zurück, ohne jedoch komplett ihre Identität an der Studiotür abzugeben. Da wäre z.B. der schwungvolle, instrumentale Opener "Walkin' around the Stormy Bay", welcher von melodischen, sehr ruhigen Klaviertönen bis hin zu dramatischen Keyboardsoli mit sinfonisch bombastischem Aufbau einiges bietet und damit das absolute Highlight der CD darstellt.

Ansonsten finden sich aber verhältnismäßig viel sanfte, auch bluesige Töne auf diesem Album, wobei der sinfonischere Anstrich seinen Reiz hat. Beim dramatisch anschwellenden "Loneliness" kommt so Gitarrist Antymos Apostolis endlich mal wieder zu einem Solo. Die mit ordentlichem englischen Gesang versehenen, eher besinnlichen Stücke wie z.B. das leicht poppige "Why no peace" oder "Welcome warm nights and days" (dessen Anfang erinnert mich irgendwie an Nilssons "Without you") sind zwar wunderbar melodisch ausgerichtet, aber doch einen kleinen Tick zu langweilig: zwar schön anzuhören, jedoch ohne mitreißende Dramaturgie und Überraschungen.


"How can I begin" ist musikalisch ähnlich, beinhaltet aber zusätzlich noch ein gelungenes anschwellendes Georgel. Daneben gibt es leider auch musikalisch eher Unwichtiges wie "Rainbow man", welches ohne jeglichen Vergleich vor sich hindümpelt, um zum Schluss noch leicht bluesig auszuklingen. Dies ist zugleich der allgemeine Kritikpunkt: SBB beginnen sehr stark, bauen leider im Verlauf von "Welcome" ab.

Somit zum allumfassenden Schlussresümee: sehr viel Ruhiges, mit etwas Bombast, dominierend dabei die schwarzen und weißen Tasten. Auf dem Schlagzeug wird, sofern es auftaucht, für eine filigrane Grundlage gesorgt, und ab und zu darf der Sechssaiter glänzen. Weder überragendes Meisterwerk noch besondere Empfehlung, jedoch abwechslungsreich und gut gespielt, in der SBB-Diskografie aber eines der schwächeren Alben.
Anspieltipp(s): Walkin’ around the Stormy Bay
Tschüß
nixe

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Re: SBB

Beitrag von nixe »

1978 SBB (Wolanie O Brzek Szkla)
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1978 (CD-Reissue 2005, Metal Mind Productions)
Besonderheiten/Stil: Jazzrock / Fusion; Klassischer Prog; Krautrock; Spacerock
Label: Supraphon
Durchschnittswertung: 13/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Jozef Skrzek voc, mouth-organ,minimoog,concert spectrum,fenderpiano,hohner clavinet D6
Apostolis Antymos guitar, bouzuki
Jerzy Piotrowski drums, percussion
Gastmusiker:
Tomasz Szukalski sax (track 5 und 6)

Tracklist:
1. Wolanie o brzek szkla 19:10
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Odejscie 19:47
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. bitwy na obrazach (Bonustrack CD-Reissue) 3:48
4. uscisk w dolku (Bonustrack CD-Reissue) 3:38
5. Muzykowanie latem (Bonustrack CD-Reissue) 16:50
6. Fikotek (Bonustrack CD-Reissue) 14:54
Gesamtlaufzeit 78:07

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=s
von: Holger Grützner

Der Skandal, der seltsamerweise keiner war:

Die polnische Supergroup beehrte nach erfolgreichen Westtourneen das südliche Brudervolk. Supraphon gestattete die Produktion einer LP. Und diese wiederum geriet äußerst brisant, denn:

1977 - als die tschechische Charta 77 von sich reden machte, Vaclav Havel, quasi als Knödel- Bahro bekannt wurde, ging man ins Studio.

1978, zehn Jahre nach dem Prager Frühling, ging das Werk dann über oder unter Ladentischen weg, - also wiederum ein Jahr bevor in Polen die Solidarnosc am Schlaf der Welt rührte.

Die Platte, hatte keinen Namen und beinhaltet nur 2 Tracks. Deren Namen allerdings haben es in ihrer Kombination in sich:

1. Hilferuf aus geborstenem Glas (bzw. Hilferuf und Scheibenklirren)

2. Abreise ( bzw. Abschied, Abflug, Ausreise, Vertreibung)

Ist das nix? Deutlicher ging's nun anno'78 wirklich nicht.

Verwunderlich ist, dass eine Platte mit derart deutlicher Botschaft einfach so erscheinen konnte. Gerade die Tschechei, die noch nicht Tschechien hieß, machte es ihrer eigenen Szene extrem schwer, auf eigenständige Beine zu kommen. Hier aber wollten oder konnten Tschechen kein Polnisch verstehen?

Noch verwunderlicher ist der Umstand, dass "dieselbe" Platte in Westdeutschland und Polen ein Jahr später als "Slovenian girls" mit den nichts sagenden Trackbezeichnungen "Julia" und "Anna" veröffentlicht werden konnte. Oder vielleicht "sollte"? War es ein Vertuschungsversuch, der Tatsache geschuldet, dass diese Musik bereits mit anderem Text existierte? Wovon mag da überhaupt gesungen werden? Zu den Texten wie immer keinerlei Hinweis im Booklet.

Leider verrät Kristians Rezi nichts über die Inhalte der englisch gesungenen Version.

Track 1 umfasst nach geruhsamem Intro ein flottes erstes Drittel, welches durch Mooggeräusche beendet wird, die man als Meeresbrandung, aber durchaus auch als Panzerangriff interpretieren kann, dann kommt "der Blues", leitmotivisch getragen von Mundharmonika, die aber eher einen Marsch bläst, Resignation kehrt ein, es wird noch langsamer, ruhig - Ruhe vor dem Sturm, denn das letzte Drittel des Stückes belebt sich wieder, hebt ab, steigert sich in eine Art Jubelfinale hinein - "Victory!", allerdings sind dem musikalischen Happyend noch ein paar vertröpfelte Keyboardtöne angehängt: Skepsis. Man kann sie als ein "oder auch nicht" oder als "Gott weiß wann" interpretieren.

Track 2 macht es umgekehrt:

- frustriertes, langsames 1. Drittel (Abschied nehmen);

- beschleunigte hoffnungsvolle Mitte (Ankunft irgendwo, gerettet sein);

- und dann wieder gedrosselte Tempi am Ende (Alltagsmühen, verwartete Zeit).

Happyend-Pathos bleibt aus. Der Moog erzeugt eher buchstäblichen Katzenjammer.

Soweit die ehemalige LP.

Die verdienstvollen Nachwende-Veröffentlichungen von Metal Mind Productions verabreichen jedoch noch einen äußerst reichhaltigen Nachschlag:

Track 3 und 4 waren als Radio-Single gedacht. Hübsch anzuhören und vor allem gut platziert, um den Hörer nach Track 2 aufzufangen.

Dann folgen 2 laaange Jams, die einerseits Zitate enthalten, die man von der überaus gelungenen SBB IV zu kennen glaubt, zum anderen Tomasz Szukalski als Gastmusiker Platz bieten für ausgesprochen schöne Sax-Soli, die wiederum auf SBB IV nicht enthalten sind. Auch Apostolis Antymos Gitarrenphantasien sind allerfeinster, einfallsreicher Art.
Der Name des letzten Tracks (sprich: fick o'weg) ist mitnichten eine sehr deutliche polnische Vokabel für neudeutsch "One-night-stand", sondern bedeutet lediglich --- Purzelbaum.

Alles in allem handelt es sich also um eins der vielen Meisterwerke, die der polnische Erfolgsdreier zwischen 74 und 81 ablieferte.
Tschüß
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Re: SBB

Beitrag von nixe »

1978 SBB (Amiga Album)
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1978 (CD-Reissue, Metal Mind Productions)
Besonderheiten/Stil: Funk; Jazzrock / Fusion
Label: Amiga
Durchschnittswertung: keine Wertung (1 Rezension)

Besetzung:
Jozef Skrzek vocal,keyboards,percussion
Apostolis Antymos guitar,percussion
Jerzy Piotrowski drums,percussion

Tracklist:
1. Tanzbar 3.09
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Magische Blaue Stunden 3.07
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Hektik 3.08
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. 2:10 2.08
5. Ouzo 4.58
6. Unterbrochene Erotik 2.54
7. Kala 3.33
8. Tumba 3.49
9. Mutraczka 4.26
10. Nr.7 5.04
11. I wonder why 4.40
12. Nervöser Nikolaus (bonus track) 5.15
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
13. Tom Cat (bonus track) 3.07
14. Gonitwa (bonus track) 2.33
15. Beci (bonus track) 3.33
16. Profesor Moog (bonus track) 3.18
17. Balon guma (bonus track) 5.38
18. Maskarada (bonus track) 4.11
19. Podroz (bonus track) 6.40
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
20. Trema (bonus track) 3.19
Gesamtlaufzeit 78:30

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=s
von: Siggy Zielinski

Das sog. "Amiga Album" (eigentlich ohne Titel) wurde von SBB in den Amiga Studios im Jahre 1977 aufgenommen. Die musikalische Ausrichtung ist überraschend - und für einige auch enttäuschend - ausgefallen. Statt den zu erwartenden epischen Werken findet der Hörer von "Amiga Album" ein funkiges Partyalbum vor, ohne dass der Flachsinn vieler Funk- und Fusion-Alben erreicht, bzw. der musikalische Anspruch des Progressive Rock völlig aufgegeben wird.

Ob das Verlangen nach Abwechslung bei "Amiga Album" ausschlaggebend war, oder ob jemand meinte, die DDR-Hörerschaft sei am ehesten noch für Funk-Musik zu begeistern, ist mir nicht bekannt.


(Ich stelle mir vorliegende, bandinterne Diskussion vor:

-"Leute, "Amiga" meint, wir sollten etwas mit Unterhaltungswert, etwas leicht zugängliches fürs sozialistische Brudervolk aufnehmen".

-"Mist, da kommt nur unsere Funk-Fusion-Mucke in Frage, wenn wir uns nicht völlig verbiegen lassen wollen").

Prog-Fusion von "Nervöser Nikolaus" landete jedenfalls auf einem 1978 erschienenen, "Hits in Instrumentalfassung" genannten Sampler. Für eine eigene geschmackliche Entscheidung der Band würde die Tatsache sprechen, dass auch das oft geschmähte "Jerzyk" eine vergleichbare Musik bietet. An sich schlecht finde ich "Amiga Album" nicht (vielleicht weil ich eine gewisse Schwäche für gut gemachte Funk/Fusion-Musik habe). Warnen muss man vor diesem Album eigentlich nur diejenigen, die von SBB nur bestimmte Musik akzeptieren können.

Etwas aus dem Rahmen fällt hier das bluesige "Unterbrochene Erotik", auch weil es Gesang bietet. "Tumba" geht eher in Richtung von ethnisch angehauchter, fröhlicher Fusion-Musik, die so ähnlich von späteren Weather Report zu erwarten wäre.

Bei den von Metal Mind Productions 2004 für die Neuauflage ausgesuchten Bonus Tracks handelt es sich ebenso um funkige Instrumentals. Einige erscheinen als tighte Jams und Vorwand zum solieren, andere verfügen über ein festgelegtes Thema. Diese funkig-proggigen Miniaturen wurden 1976 und 1977 in einem polnischen Studio aufgezeichnet. Wer beispielsweise Brand X oder Kraan mag, wird auch viele dieser Stücke zu schätzen wissen.
Tschüß
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Re: SBB

Beitrag von nixe »

1979 Slovenian Girls
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1979 (CD-Reissue 1997, Koch International)
Besonderheiten/Stil: Klassischer Prog
Label: Omnibus/Arcum
Durchschnittswertung: 12/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Józef Skrzek Vocals, Keyboards
Apostolis Antymos Guitar, Bouzouki
Jurek Piotrowski Drums

Tracklist:
1. Julia 19:02
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Anna 19:38
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 38:40

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=s
von: Kristian Selm

Mit "Slovenian girls" brachten SBB 1979 eine weitere Klasse-Scheibe heraus, die wiederum auf spielerisch hohem Niveau sinfonische und jazz-rockige Elemente mischte. In Prag aufgenommen, erschien die ursprüngliche LP in Tschechien ohne Titel (siehe "SBB (Wolanie O Brzek Szkla)"), während das Album ein Jahr später in Polen (und Deutschland) unter dem Titel "Slovenian girls" herauskam. Ebenfalls gibt es von dem Album zwei CD Veröffentlichung. Das der Rezension zu Grunde liegende Album, enthält lediglich die ursprünglich Vinylausgabe, während bei Supraphon die CD mit zwei Bonustracks erschien.

"Slovenian girls" teilt sich in zwei Longtracks auf, die alle typischen Merkmale eines SBB Werkes aufweisen. Jede Menge analoge Keyboardsounds, ausufernde Instrumentalpassagen, bei denen sich Keyboards und Gitarre abwechseln und ein überaus lässiges Feeling, welches locker, verspielt daherkommt, spielerisch verschiedenste Einflüsse zu einem homogenen Ganzen vereint. So gibt es bei "Julia" z.B. ein langgezogenes Mundharmonika Solo, welches von sich einem sich immer mehr verschärfenden Rhythmus spannungsgeladen gesteigert wird, bevor anschließend Józef Skrzek zu einen seiner unvergleichlichen, temporeichen Sololäufen aufbricht - jazzig, funkig, virtuos, unglaublich!

Aber auch "Anna" kann zum Großteil begeistern, ist aber grundlegend anders angelegt. Der Track beginnt mit nur sachtem Rhythmus, über den sich feine Tastenfiguren und Soundspielereien langsam erheben, die immer mehr gesteigert werden. Nach rund 5½ Minuten setzen Gitarren und Schlagzeug für einen kurzen Bombastteil in typischer Jazz Rock / Progressive Rock Manier ein, bevor es in fast schon sakral anmutender, sehr stimmungsvoller, aber zurückgenommener Weise weitergeht. Im zweiten Teil folgt dann wieder auslandende, groovige Instrumentalarbeit abwechselnd von Gitarre und Keyboards, wobei der Schlusspart durch zu langgezogene Synthiespielereien deutlich an Schwung verliert.

Dennoch: "Slovenian girls" gehört für mich zu den stärksten Veröffentlichungen von SBB, da es sowohl von der spielerischen Seite, als auch von der Gesamtatmosphäre äußerst dicht und in sich stimmig wirkt.
Anspieltipp(s): Julia
Tschüß
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Re: SBB

Beitrag von nixe »

1980 Memento z banalnym tryptykiem
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1980
Besonderheiten/Stil: Jazzrock / Fusion
Label: MUZA polskie nagrania
Durchschnittswertung: 10/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Apostolis Antymos ac-git, el-git
Slawomir Piwowar ac-git, el-git
Jerzy Piotrowski drums, perc
Josef Skrzek piano, polymoog, minimoog, micromoog, e-piano

Tracklist:
1. moja ziemio wysniona (my land of dreams) 8'36
2. trojkat radosci (triangle of joy) 7'46
3. strategia pulsu (strategy of pulse) 3'27
4. memento z banalnym tryptykiem (memento with a banal tryptych) 20'56
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 40:45

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=s
von: Holger Grützner

Das war überfällig! SBB 5 erschien 1980 und entpuppte sich als --- Gitarrenplatte! Endlich kam Apostolis Antymos doch noch zu seinem Recht innerhalb der Band. Mag sein, dass das Ego von Skrzek zu diesem Zeitpunkt auch gerade besonders befriedigt oder frustriert war, was den Mastermind so oder so toleranter stimmte. Er hatte der Welt ein Jahr zuvor mit "Dominiks Father" ein Solo-Konzeptalbum geschenkt, bzw. aufgenötigt, auf welchem 10 Minuten Eigenkomposition mittels Pink Floyd Klauerei auf 40 Minuten gequält wurden. Nun also 4-5 Takte Orchester-Intro (Ich wüsste zu gern, welche Symphonie hier geplündert wurde, aber das Cover schweigt sich aus.) Und dann: Apostolis - du darfst!

Skrzek komponierte ihm mit "My land of dreams" ein Stück auf den Leib, welches allerdings eigenartigerweise recht kräftig an Al di Meolas "cruisin'" von der LP "electric rendezvous" erinnert.

Ein zweiter Gitarrist, Neuzugang Piwowar, der vermutlich den bereits halb verabschiedeten Antymos ersetzen sollte, liefert die Komposition Nr. 2 - "the triangel of joy" - Verbeugung vor Gitarrenhexern wie Larry Coryell oder John McLaughlin. Melancholisch-virtuoses 12 Saitengestrüpp.

Es folgt "Strategy of pulse". Eine kräftige Brise Jeff Beck und Stanley Clarke.

Die B-Seite füllt dann ein Longplayer ganz eigener Art - mit nichts aus dem bisherigen SBB Schaffen zu vergleichen. Weder Kirche noch Weltall liefern die Grundstimmung, sondern - - - tja, ab dem 2.Drittel eher so'ne Art Wohnzimmersession. Die gesamte Nummer wirkt überraschend relaxt. Melodiöses Tasten-Intro und Kurzsolo by the axman, dann dramatischer Gesang von Skrzek, dann Schwebezustand. Piotrowski lässt gleichmäßig die Becken zischeln, Skrzek drücket die immergleichen Tasten, während Piwowar ein weiteres Mal McLaughlinsche Gitarrenhexerei zeigt bis ------ das Piano den Nana-na-na Singsang ankündigt, in den dann die Band einstimmt. Nachdem dieser sich in deinen Gehörgängen unausrottbar eingenistet hat, folgen diverse sehr melodiöse Tastensolis, die in 3 mächtigen Orgelakkorden gipfeln, die ein Finale vermuten lassen, aber --- Antymos hat noch allerhand gut durch die übergroße Zurückhaltung auf den vorherigen Platten, also nochmal in Jeff Becks Fusion-Trickkiste gegriffen; Ablösung: Text; will sagen: Skrzeks Gesangspathos --- und nochmal GUITARRRRRRR!!!!!! .....eine 3minütige, kräftige Brise Allman Brothers, die abrupt, wie abgeschnitten endet. Es folgen ein paar Takte Orchester-Outro, aus der selben Symphonie entlehnt, wie siehe oben.

Im Unterschied zu ihren übrigen Ostblockkollegen von Stern Meissen bis Omega zeigten SBB mit dieser Platte einen niveauvollen Ausweg, dem New Wave Dilemma zu entkommen. Leider war dies aber auch ihre einzige 80er Jahre Veröffentlichung, der die Bandauflösung folgte. Erst nach der Wende tauchten sie wieder auf Festivals in Polen auf und hinterließen 1993 und 1998 Live-Alben.
Dieses letzte offizielle Studioalbum ist hörenswert anders als die Vorgänger, allerdings fehlt mir auf der ehemaligen A-Seite die kompositorische Eigenständigkeit, die die beiden Vorgängeralbum insgesamt auszeichnete.
Tschüß
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Re: SBB

Beitrag von nixe »

& nun kam auch für SBB die große Pause!
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Re: SBB

Beitrag von nixe »

1994 live 1993
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Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1994
Besonderheiten/Stil: live; Jazzrock / Fusion; Klassischer Prog; Krautrock
Label: metal mind productions
Durchschnittswertung: 8/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Jozef Skrzek voc, bass, mouth organ,keyboards
Apostolis Antymos guitar
Jerzy Piotrowski drums
Andrzej Rusek bass
Janusz Hryniewicz acoustic guitar, voc

Tracklist:
1. I need you, babe 2:50
2. odlot 10:57
3. z ktorych krwi krew moja 7:46
4. walkin' around the stormy bay 5:57
5. going away
01. freedom with us 7:18
02. 3rd reanimation 3:47
03. going away 5:33
6. singer, oh singer 6:08
7. follow my dream 9:18
8. hung under 6:49
9. figo-fago 7:20
10. erotyk 5:48
Gesamtlaufzeit 79:31

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=s
von: Holger Grützner

SBB live. Zu Hause in Kattowitz! Nach 12 Jahren Pause!

Da müsste die Begeisterung des Publikums die Boxen sprengen!

Stattdessen eröffnet zwar eine martialische Ansage - der aber nur Rathaussaalapplaus antwortet.

Was war da los? Was ist das für ein Mausoleum müder Seelen, dieses "Spodek" in Kattowitz?

Die Musik tut sich zunächst auch etwas schwer, Fahrt aufzunehmen. Was wohl zum einen daran liegen mag, dass das legendäre Erfolgstrio selbst nicht so recht an sich glaubte und deshalb 2 Mann Verstärkung mit auf die Bühne ließ. Zwei Mann mehr, auf deren Einsätze geachtet werden muss - das raubt Spontaneität. Dazu noch die ins Land gegangene Zeit der unbespielten Jahre, der durchaus unterschiedliche Motivationsgrad der drei Veteranen ...


(Piotrowski schied kurze Zeit später wieder aus und hinterließ das Problem der Drummersuche.)

Zum anderen stellte man sich mit der Setlist wohl auch selbst ein Bein: Die Zweitgeburt sollte der Erstgeburt von 1974 ähnlich sein. Wie einst auf dem Debut beginnt man auch 1993 mit "I need you baby" und "Odlot". Irreführenderweise bedeutet letzteres "Abheben" und lässt an rasante Flugversuche denken - falsch! - es ist wohl eher das Abheben von der gewöhnlichen Musikermasse gemeint: Vielseitiges Solieren auf einfallsreiche Art, ohne kakophones Leuteverprelling, aber bestenfalls Mittempo.

"Walk around the stormy bay" war einst der packende Opener der LP "Welcome", hier ist es eher ein melancholischer Spaziergang, auf dem der Großvater dem Enkel zu erklären versucht, wo einst die wirklichen Stürme tobten.

Die Freedomsuite erst lässt so etwas wie Stimmung im Publikum aufkommen. Gefolgt von "Singer, oh Singer!", hier neu, und für alle Zukunft DER SBB-Ohrwurm mit garantiert außerirdisch schönem Gitarrensolo.

"Follow my dream" und "Hung-under" gehen als Füllmaterial unter.

"Figo-Fago" wäre in früheren Fassungen geeignet gewesen, dem Hörer die Tränchen zu trocknen, die die Ode an den "Singer" gerade gezogen hat, doch die alte Hitze des Stückes ist einer mittleren Flamme gewichen, abgesehen vom Mundi-Solo ist man eher wieder beim "Odlotieren" angekommen.

"Erotyk", ebenfalls neu, macht seinem Namen Ehre, und legt in Sachen Melodik nochmals etwas zu, lässt jedoch auch Platz für diverse Soli.

Fazit: Sehr guter Sound, gute Musik, zuviel zu Ähnliches, zuwenig Live-Atmosphäre. Für SBB Kenner: Eher aus bandhistorischer, denn aus musikalischer Hinsicht wichtig, denn später sollte es besser kommen ...
Tschüß
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Re: SBB

Beitrag von nixe »

1999 absolutely live '98
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1999
Besonderheiten/Stil: live; Jazzrock / Fusion; Klassischer Prog; Krautrock
Label: metal mind productions
Durchschnittswertung: 11/15 (1 Rezension)

BesetzungBesetzung:
Jozef Skrzek voc,bass, keyboards (Kurzweil K2000, Minimoog,GEM WS2)
Apostolis Antymos guitar
Miroslaw Muzykant drums

Tracklist:
1. Introdukcja 2:55
2. Odlot 11:20
3. Erotyk 6:23
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Walkin' around the stormy bay 6:11
5. Memento z banalnym tryptykiem 16:34
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. Going away
01. freedom with us 5:51
02. 3rd reanimation 4:46
03. going away 6:45
7. zywiec mountain melody 1:27
8. singer, oh singer 4:57
9. z ktorych krwi krew moja 9:09
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 76:18

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=s
von: Holger Grützner

Ja sooooo hätte schon die Wiederauferstehung anno '93 klingen sollen. Piotrowski warf das Handtuch, Muzykant fing's auf; die beiden anderen musikalischen Stützstrümpfe vom 93er Album blieben ebenfalls weg. Darum lässt sich von dieser Platte sagen: Drei Mann, drei Könner und wiedererlangter Mut zum Feuern, Feuern, Feuern!

Track 1: Bedeutungsschwangeres Gewaber, lässt den Nebel reißen und das unvermeidliche "Odlot" erklingt. Davon gehen sie nu'mal nich' ab, die Burschen. Es ist immer noch kein Startsoundtrack für einen Jet, aber o.k.

Es folgen "Erotyk" (melodiös-dynamisch) und "walkin' around the stormy bay". Da hat gegenüber "live '93" der Wind gehörig aufgefrischt. Und dann --, tja, dann --- dann kommts: "Memento z banalnym tryptykiem" aber so, wie man es NICHT kennt! Vergesst die Studiofassung von '81. Die war schön, sehr schön sogar, aber nun erschallt hier praktisch die Krönungsmesse des Progrocks! Monströse Orgelklänge, durchgehaltene Dramatik auf 16 Minuten! Ohne den la-la-la-Mittelteil der Originalfassung! "Awaken" made in Poland. Nein, sogar besser als der Yes-Klassiker! Der Spannungsbogen hat hier seinen Höhepunkt erreicht.

Es folgt die komplette Freedom-Suite von der LP "Follow my dream", auch sehr gut gespielt, die Intensitätskurve gegenüber dem Memento aber sinkt etwas ab. Dann bahnt sich nocheinmal ein Abschluss-Clou seinen Weg in die Gehörgänge: "Singer, oh singer!" - hätte sich eigentlich als Schlusspunkt angeboten, bereitet hier jedoch "nur" das Grandfinale vor: "z ktorych krwi krew moja". Frei übersetzt: Von wem stamm' ich eigentlich ab?! Das fragte sich Skrzek bereits auf SBB III in den 70ern, und es war damals schon eine beeindruckende Tastenmaterialschlacht. Hier dröhnt die Frage musikalisch umgesetzt noch ein bisschen mehr, denn die Vaterschaftsanwärter haben sich vervielfacht: Bach, Reger, Hancock, Jarrett, Corea, Lord, Moraz, Wakeman, Banks, ...

Fazit: Sehr gutes Konzert.

PS: Publikum ist auch zu hören, zwar nicht wie auf Elö Omega - Kisstadion '79 - aber immerhin. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber nicht auf SBB-Live-Mitschnitten.
Tschüß
nixe

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nixe
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Re: SBB

Beitrag von nixe »

2001 live in Karlstad '75
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2001
Besonderheiten/Stil: improvisiert; Jazzrock / Fusion; Krautrock
Label: KOCH International Poland
Durchschnittswertung: 12/15 (2 Rezensionen)

Besetzung:
Josef Skrzek Hammond organ, fender piano, synthesizers, vocal
Apostolis Antymos guitar
Jerzy Piotrowski drums

Tracklist:
1. Pretty Face 10'19
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Born to die 11'32
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Clouds 2'00
4. Stormy Bay 9'24
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. FOG 1'17
6. Return to the south 9'49
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 44:21
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
[BBvideo 360,250][/BBvideo]

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=s
von: Kristian Selm (Rezension 2 von 2)

Rein improvisierte, spontane Musik, und dann noch knapp 45 Minuten ohne jegliche Pause. Kann so etwas gut gehen oder kommt dabei nur sinnloses Gedudel heraus? Bei SBB geht so etwas gut und so muss die Antwort lauten, dass es wohl kaum ein anderes Livealbum mit dem gleichen Ansatz gibt, das auf solch faszinierende Weise drei Könner beim spontanen Komponieren präsentiert. Entweder hatten SBB einen ganz besonderen Tag bei diesem Auftritt im schwedischen Karlstad oder es muss etwas anderes Magisches in der Luft gelegen haben.

Während z.B. Grobschnitt ihr Prachtwerk "Solar Music" über die Jahre immer weiter entwickelten, sie dieses aber doch auf einige wiederkehrende Themen aufbauten, findet man bei SBB fast ausschließlich Einfälle, die auf diese Weise keine Wiederkehr in der späteren Diskografie fanden, sondern nur einen kurzen Moment präsent waren. Das macht natürlich dieses Album zu einer wahren Entdeckungsreise in den Ideenreichtum des polnischen Trios, dokumentiert aber auch das perfekte Zusammenspiel zu jener Zeit. Hinzu kommt, dass sich vor allem Józef Skrzek auf dem geliehenen Equipment (vor allem fette Hammondsounds) so richtig austoben konnte, passen auch seine improvisierten englischen Sprachfetzen bestens zum spannenden Miteinander. Hier hört man wirklich Musik, die lebt und atmet, die den problemlosen Brückenschlag zwischen Progressive / Jazz Rock und Blueswurzeln schafft.

Mittlerweile ist dieses Album auch als limitierte 1000er Pressung im Digipack erschienen. Zudem sind zwei weitere Titel enthalten, zum einen "Na pierwszy ogien" (15:24), was es in der Studioversion auf gerade mal knapp 4 Minuten bringt und "Figo-Fago" (10:23), was von Aufbau und Tempo etwas an Ten Years Afters legendäre Woodstock Version von "I'm going home" erinnert.
von: Holger Grützner (Rezension 1 von 2)

6 Tracks? Quatsch. Ein einziger.

Liveatmosphäre? Quatsch. Dreieinhalb Pfiffe am Schluss.

Mitklatschgelegenheiten? Keine.

Also Reinfall? Quatsch! Urknall.

Es handelt sich um einen dieser Schätze, mit denen SBB im neuen Jahrtausend den Markt überrennen. Ein officzyliski budleggowany, dessen Erwerb sich lohnt.


Erste Skandinavientournee der Band. Schweden 1975. ABBA suppen uns zu mit SOS und Dancing Queen. Das DDR Fernsehen lehrte uns, dass 4 Panzersoldaten und ein Hund (Polnische TV Serie) ausreichen, um den ganzen 2.Weltkrieg zu gewinnen, also verkraften wir jetzt auch die Überraschung, dass da 3 Polen hinter dem eisernen Vorhang hervor springen, um den pop-geschändeten Ruf des Rock zu rächen.

Im Unterschied zur Fernsehserie ist das, was SBB hier tun, kein Fake, aber unverständlicherweise fast 30 Jahre lang geheim gehalten worden.

Skrzek erklärt in hanebüchnem Englisch dem Publikum, dass es Zeuge eines musikalischen Schöpfungsprozesses werden wird. Englisch kann er nicht, weil vermutlich auch in Polen in den frühen 60ern die Sprache des Monopolkapitals nicht unterrichtet wurde, aber musikalisch kann man den 3 Herren von SBB nichts am Zeuge flicken.

Es wird eine gute Dreiviertelstunde lang frei improvisiert, aber es entsteht kein kakophoner Krach sondern "le fantasie du rock": Die Orgel nimmt Anlauf, als wolle John Lord nun wirklich und endgültig Richie Blackmore zermalmen. Der aber hat längst das Weite gesucht und John McLaughlin das Feld überlassen. Der hält lange stand. Call and Response. Skrzek brüllt eher als er singt, ein paar englisch klingende Laute ins Duell, wie ein heiserer Robert Plant ... und schließlich ist da noch ein Drummer, der nach bester Cream Manier funktioniert und immer dann ein kleines aber feines Solo dazwischen haut, wenn er den Eindruck hat: "Na Jungs? Geht euch die Puste aus?" Skrzek schüttelt mal schnell die Hände aus und wirft sich wieder mit beiden Unterarmen auf die Tasten. Die nächste Orgelwelle rollt heran und bricht sich erneut an den Buhnen, die Antymos' Gitarre scheinbar aus dem Jenseits rechtzeitig in die Brandung kackt.

Erschöpftes Orgelasthma; sie will sich zurückziehen; die Gitarre gniedelt und diedelt, arbeitet sich in eine Art Jubeltremolo; aber daraus wird nichts! Der Drummer prügelt den Tastenmann noch einmal aus der Resignation, noch ist die Dreiviertelstunde nicht vorüber...

Nichts wiederholt sich thematisch! Kein Effekt nirgends, der mit einem Refrain verwechselt werden könnte! Das Publikum ist dazu verdammt, sich überrollen zu lassen. Es ist entweder andächtig stoned oder nach Hause gegangen.

Fazit: Schöpfung gelungen; kleine Inspirationsdellen (vor allem in den ersten 10 Minuten) lassen sich verschmerzen; man musste sich halt erst "warm spielen".
Tschüß
nixe

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