SBB

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nixe
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SBB

Beitrag von nixe »

Manche Bands sind ja auch wie alter Wein!!! Es muß erst reifen, bzw. man muß auf die richtigen Alben stoßen! Dabei ist es mir fast egal, in welcher Sprache sie singen, solange der instrumentale FreiRaum gewährleistet ist!!!

Als '07 The Rock rauskam, fackelte ich nicht lange & holte sie mir! Nur seitdem, lange nicht gehört!!!
Dann vor ca. zwei Jahren: zwo als DCD: '02 Nastroje & eine unaussprechliche, mit zwei plus Bonus, alles longtracks!!! '77 Ze Słowem Biegnę do Ciebie.

Da ich nicht im Vogtländischen war, war leider gesundheitlich nicht fit & der Weg ist doch verfucht weit, erzählte mir mein Kumpel aus Chemnitz, für den es ja nur ein KatzenSprung ist, u.a. von SBB, das sie sehr gut waren & das es eine von zwei Neun CD-Boxen gab! Da werde ich als BoxenFanatiker doch hellhörig, habe im Fluß der Füsse geangelt & nachgeladen!!! Es hat sich gelohnt, denn bevor ich an die beiden Neuner gehe, Probier ich diese Fünfer liveBox KONCERTOWY Bild für *nen knappen Fuffie!
live in Bucholz (DCD)
Improvs live in Miedzyzdroje
live in Chicago (DCD)
& es kommt noch was, u.a. die DVD!!!Bild
Tschüß
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Re: SBB

Beitrag von nixe »

Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

Dieses Teil wird wohl unerreichbar bleiben!!!:
1974 Complete Tapes (2007)
Bild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2007
Besonderheiten/Stil: live; Blues; HardRock; Jazzrock / Fusion; Klassischer Prog; Psychedelic
Label: Metal Mind Productions
Durchschnittswertung: 11/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Józef Skrzek Bass, Piano, Synthesizer, Vocals, Harmonica
Apostolis Anthimos Guitar
Jerzy Piotrowski Drums

Tracklist:
Disc 1

1. I need you, baby 3:53
2. Odlot (incl. Odleciec z wami) 24:11
3. Wizje (incl. Erotyk) 25:24
4. Wicher w polu dmie 16:28
Gesamtlaufzeit 69:56

Disc 2

1. Pamiec z nami (incl. Ku pamieci, Wyjatek z wolnoscie) 15:39
2. Zostalo we mine 12:11
3. Wolnosc do tylu (incl. Przed permiera, Freedom with us, who knows, 350 do tylu) 19:39
4. I need you, baby (Bonustrack) 5:06
5. Zostalo we mine (Bonustrack) 5:49
6. Figo-Fago (Bonustrack) 13:44
7. Rock for Mack (Bonustrack) 3:32
Gesamtlaufzeit 75:40
von: Achim Breiling

Mitte 1973 trennte sich die Begleitband Czeslaw Niemens von ihrem Mentor. So ganz harmonisch ist diese Trennung wohl nicht verlaufen, zumindest kann man aus den dazu bekannten Kommentaren der Protagonisten gewisse negative Untertöne herauslesen. Nichts desto trotz stürzte man sich ins Musikmachen, was offenbar zu Beginn recht schwierig war, da man sich erst wieder ein eigenes Equipment besorgen musste. Später fand man mit Franciszek Walicki einen neuen Förderer, der Auftrittsmöglichkeiten fand und der Band auch die neue Auslegung des Bandnamens Szukaj, Burz, Buduj (suchen, zerstören, aufbauen) verpasste.

SBB entwickelten schnell eine ganz eigene, teils recht aggressive, teils aber auch fast zärtlich-verträumte Mischung aus (Hard)Rock, Jazz, Blues und Psychedelischem, mit der sie bei ihren Konzerten Aufsehen erregten, aber auch Unverständnis ernteten (meist verließ die Hälfte der Konzertbesucher ob des Lärms entsetzt die Veranstaltung, während die andere begeistert applaudierte). Die staatlichen Autoritäten bemängelten, dass die Gruppe mit ihrer Musik in der Jugend "animalische Instinkte" wecken und "zu spontane Reaktionen" auslösen würde und belegten die Band teilweise mit Auftrittsverboten. Trotzdem entschied man sich beim staatlichen Plattenlabel Polskie Nagrania dafür, ein Livekonzert der Band aufzuzeichnen und Teile davon als deren Debütalbum zu veröffentlichen.

Toningenieur und Produzent Ryszard Poznakowski schreibt im Beiheft des hier zu rezensierenden Albums, dass das gar kein leichtes Unterfangen war, da man mit der großen Dynamik und der bisweilen ausgesprochenen Lautstärke eines Rockkonzertes keine Erfahrung hatte. Immerhin war "SBB" ("SBB 1") die erste Livescheibe einer Rockband, die in Polen aufgenommen wurde. Das Ergebnis war dann in klanglicher Hinsicht sicher nicht perfekt, hielt aber die rohe Kraft der Band ebenso überzeugend fest, wie ihre spontan improvisierende Kreativität und lyrische Emotionalität.

Natürlich hat man damals das gesamte Konzert (und auch eines vom Vortag) im Warschauer Klub Stodola mitgeschnitten, was uns nun endlich zum hier rezensierten Album bringt. "Complete Tapes 1974" beinhaltet nämlich das komplette Konzert vom 19. April 1974 und als Bonus noch vier am Vortag mitgeschnittene Nummern. Hier gibt es somit alle Stücke des SBB-Debüts zu hören (die ersten drei Tracks - in voller Länge, für die LP wurden diese gekürzt) und dann noch den Rest der Veranstaltung. An E-Gitarre, Bass, Piano, Davoli-Synthesizer und Schlagzeug rocken und improvisieren sich die drei Protagonisten virtuos und einfallsreich durch ihr Programm. Gut, sehr große Unterschiede sind im kompositorisch-klanglichen Konzept über den langen Verlauf der beiden CDs nicht wirklich feststellbar, doch ist das alles abwechslungsreich genug und wird so schwungvoll und mitreißend vorgetragen, dass das Zuhören immer viel Spaß macht.
Man muss das Album ja nicht an einem Stück durchhören. Dass SBB einstmals eine Bluesband waren hört man schließlich noch im Bonustrack "Figo-Fago", einem reinrassigen Bluesrocker.

"Complete Tapes 1974" ist ein tolles Livedokument aus der frühen Bandgeschichte von SBB und natürlich die interessantere Version des Band-Debüts. Wer (wie der Rezensent) nur die LP sein eigen nennt (nannte) und diese schätzt, für den wäre das Album die ideale digitale Version des Materials. Leider war diese Ausgabe auf 1000 Stück limitiert und ist nur noch schwer zu bekommen. Wer den SBB-Erstling schon auf CD hat (die Einzel-CD-Ausgaben verfügen meist ebenfalls über allerlei Konzert-Bonusmaterial), der braucht hier wohl nicht nochmals zu investieren, es sei denn, er ist ein absoluter Fan und SBB-Komplettist.
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Re: SBB

Beitrag von nixe »

& hier das, was noch übrig bliebt:
1974 SBB Bild
live, released in 1974
Songs / Tracks Listing
1. I Need You, Babe (4:39)
2. Odlot (14:39)
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Wizje (19:12)
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Total time: 38:08
Bonus tracks on 1997 CD edition:
4. Zostało We Mnie (5:44)
5. Wicher W Polu Dmie (13:54)
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. Figo-Fago (13:08)
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Extra bonus track on 2008 CD reissue:
7. Toczy Się Koło Historii (8:36) *
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
* Recorded in Polish Radio Gdansk, 1974
Total time: 79:30

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ent=review
von: Achim Breiling

Irgendwann in der zweiten Hälfte der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts stieß ich in einer 5-DM Kiste auf irgendeiner Plattenbörse auf diese LP. SBB stand da groß drauf, ein kleiner weißer Skorpion war im Umriss zu erkennen, sonst waren da nur viel Weiß und undefinierbare Formen in dunklem Grün und Braun. Irgendwo hatte ich schon etwas von SBB gehört. Das war doch eine Progband aus Polen (daß das Teil aus Polen kam war schon an der dünnen Papphülle und dem Polskie Nagrania-Logo im oberen rechten Eck zu erkennen), die ELP-beeinflußte Musik machen sollten (merke: Prog-Trios sind immer ELP-beeinflußt!). Na, die drei Typen, die da auf der Rückseite abgelichtet waren, sahen recht abenteuerlich-wüst aus, insbesondere der "Indianer" mit dem griechischen Namen! Und zudem waren da nur 2 Stücke aufgelistet, die beide fast 20 Minuten Spielzeit hatten! Gerade letzteres war mir eine Investition von 5 Mark wert.

Als ich aber die Scheibe auf dem Plattenteller liegen hatte, war ich erst einmal enttäuscht, oder verblüfft. Solopianoklänge schallten mir da entgegen! War vielleicht die falsche LP in die richtige Hülle geraten (so etwas kam ja mitunter vor, wie mir regelmässige Plattenbörsen- und Flohmarktgänger bestätigen werden)? Nein, das Label stimmte! Aus den Pianoklängen war inzwischen eine Art bluesige Ballade geworden, mit englischem Text! Eine Fehlpressung? Also platzierte ich die Nadel mal weiter in die Mitte! Wow, da tobten sich drei Musiker an Bass, Gitarre und Schlagzeug aus! Eine etwas seltsame Zusammenstellung!

Nun, heute weiß ich, dass SBB 1971 als Silesian Blues Band das Licht der Musikwelt erblickt haben, was den Blues am Anfang dieser Scheibe erklärt. Nach einem Zwischenspiel als Begleitgruppe für Czeslaw Niemen nannte man sich 1973 Szukaj, Burz, Buduj (siehe auch Holgers Rezension zu "Pamiec") und tourte eifrig durch die (Ost)Lande. Einer dieser Auftritte, irgendwann 1974, in einem Studentenclub in Warschau, wurde mitgeschnitten und als erste, selbstbetitelte Scheibe von SBB veröffentlicht.

"Cream spielen Pink Floyd", schreibt Holger und das ist eine ganz passende Beschreibung für einen Großteil der auf diesem Tonträger zu findenden Musik. Mit den eingangs erwähnten ELP hat das eigentlich gar nichts gemein. Lange psychedelisch-blues/hardrockige Improvisationen gibt es hier zu hören, die nur am Anfang - wie schon beschrieben - und in der Mitte des 2. Stücks von zwei Bluesballaden eingeleitet bzw. unterbrochen werden. Sehr rauh, laut und roh ist das Ganze bisweilen. Insbesondere Skrzeks Bass kracht immer wieder sehr heftig, laut und verzerrt dazwischen. Man lausche z.B. seinem abgefahrenen Spiel auf den letzten ca. 6 Minuten von "Odlot"! Ein so extremes Bassspiel habe ich auch selten gehört! Ruhig-entspannte, spaceig-psychedelische Momente gibt es hier natürlich ebenfalls, in denen auch einmal ein Synthesizer zum Einsatz kommt, und die dann schon etwas nach den späteren SBB klingen (z.B. "przed premiera" von "ze slowem biegne do ciebie"). Leider ist die Aufnahme mitunter übersteuert und auch sonst nicht von allerbester Qualität. Aber das stört eigentlich nicht besonders, paßt es doch irgendwie zum rauhen Flair dieser Scheibe.

Mit den späteren Aufnahmen von SBB, insbesondere ab "Pamiec", hat diese Musik nicht allzu viel gemein. Trotzdem macht die Scheibe eigentlich viel Spaß, insbesondere wenn man krachig-krautige Improvisationen schätzt.

Es gab bisher mindestens drei verschiedene CD-Reissue des Materials. Dort (z.B. auf der 1997 von Polskie Nagrania veröffentlichten Version - da "SBB 1" genannt) werden folgende Titel aufgeführt: 1. I need you Babe (4:41), 2. Odlot (14:38), 3. Wizje (18:24). Dann gibt es jeweils noch noch umfangreiche Bonusmaterial. Ausserdem wurde 2007 von Metal Mind Productions das gesamte damals mitgeschnittene Konzert veröffentlicht (siehe "Complete Tapes 1974").
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Re: SBB

Beitrag von nixe »

[BBvideo 360,250][/BBvideo]
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
SBB - Odlot in 2 parts
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Re: SBB

Beitrag von nixe »

1975 Nowy Horyzont
Bild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1975
Besonderheiten/Stil: HardRock; Klassischer Prog; Psychedelic
Label: MUZA Polskie Nagrania
Durchschnittswertung: 10/15 (2 Rezensionen)

Besetzung:
Józef Skrzek bass guitar, piano, moog, vocal
Antymos Apostolis guitar
Jerzy Piotrowski drums

Tracklist:
1. Na pierwszy ogien 4:23
2. Blysk 3:28
3. Nowy horyzont 8:27
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Ballada o pieciu glodnych 3:56
5. Wolnosc z nami 19:56
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 40:10

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ent=review
von: Siggy Zielinski (Rezension 2 von 2)

Die ersten drei durch Pianointermezzos aufgelockerten Stücke würde ich nur sehr entfernt mit dem in Verbindung bringen, was ich unter Abrocken verstehe. In diesen Stücken eifern SBB für mich Keith Emerson nach, als würde dieser Anfang der 70er mal etwas einfacher als sonst spielen wollen. In dem Titelstück kommt noch etwas von einer Jamsession a la Emerson meets Mahavishnu Orchestra durch. (Bei der Stilbezeichnung für dieses Album würde ich Hard Rock rausnehmen und dafür Jazzrock/Fusion auswählen). "Ballada o pieciu glodnych" ist eigentlich nur eine Art Hörspiel mit Herrn Skrzek als Geschichtenerzähler zu begleitend surrenden Synthies. "Wolnosc z nami" wird im ersten keyboardorientierten Teil mal wieder vom Bandleader dominiert, der zu seinen Keys öfter wortlosen Gesang beisteuert. Nach diesem elegischen Eröffnungsteil lässt sich das Trio ein wenig Zeit für avantgardistische Improvisationen, um wieder mal zu einem schnellen Schlagzeugtempo überzuleiten, das als Basis für Synthesizer/Gitarre-Dialoge dient. Immer wieder kommen ruhige Passagen zum Tragen, die nach leicht unentschlossenen Improvisationen klingen. Auf einem Studioalbum einer Rockband kommt sowas recht selten vor. Daher halte ich den Longtrack für eine nicht bis zum Ende durchkomponierte Nummer mit Freiraum für Improvisationen. (Offenbar war der Longtrack "Wolnosc z nami" auf einer älteren CD-Ausgabe um gut 6 Minuten gekürzt worden, damit die ganze dritte LP von SBB auf der gleichen CD Platz findet).

Die neuere CD-Ausgabe von Metal Mind Production beinhaltet ausserdem noch 3 Bonustracks, die auch 1974-75 aufgenommen wurden. "Xeni" (6:39), "Penia" (15:59) und "Dyskoteka" (6:55) atmen den Geist des Grossen Mahavishnu. Vom sinnlosen Nacheifern kann aber keine Rede sein. Es ist - wenn man so will - edles, jazz-rockiges, auf Dialogen von Bass und Gitarre basierendes "Abrocken", bei dem mir Herr McLaughlin als Erstes in den Sinn kommt. Sollte ich bei diesem mächtigen Bass-Sound auch noch Crimson mit Wetton erwähnen? (Der Schlagzeuger von SBB ist wahrlich nicht mit Bruford oder Cobham zu vergleichen, aber als rockig-zuverlässiger Begleiter - bei seinen Breaks hört man allerdings Cobham als Vorbild raus - macht er seine Sache recht ordentlich). Bei dem vierten und letzten Bonustrack handelt es sich um eine etwas längere (6:49), aufgelockerte (ist auch besser so) Version von "Na pierwszy ogien", das die eigentliche LP eröffnete.
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yessongsforever
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Wohnort: Hessen

Re: SBB

Beitrag von yessongsforever »

SBB habe ich 1978 einmal live erlebt und war total begeistert. Polnischer Artrock vom Feinsten. Neben Collegium Musicum (Prag) und Stern Combo Meißen für mich der Gipfel des Artrock im damaligen Ostblock.

Letzten Monat waren sie mit Stern Combo Meißen in Leipzig, siehe hier:

http://www.deutsche-mugge.de/live-beric ... ipzig.html

Es sind wohl noch ein paar einzelne Konzerte gemeinsam geplant, am besten mal googlen, lohnt sich....
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Re: SBB

Beitrag von nixe »

1976 Pamiec
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1976
Besonderheiten/Stil: Klassischer Prog
Label: Polskie Nagrania MUZA
Durchschnittswertung: 11.5/15 (3 Rezensionen)

Besetzung:
Josef Skrzek bass,p,org,syn,lead-voc
Apostolis Antymos guitar
Jerzy Piotrowski percussion

Tracklist:
1. w kolysce dloni twych (in the craddle of your hands) 9'07
2. z ktorych krwi krew moja (from whose blood, my blood) 10'11
3. pamiec w kamien wrasta (memory grows into stone) 19'48
4. Poranek nadziei (4-10 Bonustracks, CD-Reissue Metal Mind Productions) 4.27
5. Barwy drzewa 2.01
6. Osiem rak 4.40
7. Waldie 9.13
8. Niedokonczona progresja 6.24
9. Reko-Reko 4.31
10. Serenada Gia Sena 4.54
Gesamtlaufzeit 75:16
[BBvideo 360,250][/BBvideo]

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=s
von: Holger Grützner (Rezension 1 von 3)

So ab und an hatte Honecker-County das Bedürfnis nach Weltgeltung. Dann öffnete man sich kulturpolitisch etwas und betrieb via Rundfunk etwas mehr Werbung für Bands aus den Bruderländern. Mit dem großen Bruder hatte man es da schwer. Die usbekischen Jalla waren die einzigen Vertreter des Sowjetimperiums, die es zu etwas Airplay brachten.

Unvergessen ihr "Uuunser Sommer gätt zuä-ände und der Cherbst kommt auch zuruck...".

Polen war da schon eine andere Hausnummer. Was von dort kam, brauchte oft nur kurz etwas Medienhilfe, um dann Langzeitwirkung entfalten zu können. Maryla Rodowicz (Folkrock zwischen Middle of the road und CCR), Rote Gitarren (Schnulzenpop) und aus dem Progbereich SBB.


Die Band um Jozef Skrzek startete 1971, wurde kurz darauf Begleitband von Czeslaw Niemen, dem polnischen Rockrasputin, der sich gerade aus der Soulrichtung verabschiedete und neue Mitstreiter für seine Artrocketappe suchte. Dadurch wurden die Rocknobodies sofort in die allererste Liga katapultiert. Westreisekader. Kontaktmöglichkeiten. Außerdem die Wahrnehmung, dass ihr Cream inspirierter Sound eigentlich bereits out war.

Niemen entwickelt seinen Sound sehr schnell in Richtung Jazz weiter. Skrzek will ihm dabei nicht folgen. Man trennt sich nach nicht einmal 2 Jahren. Die Silesian Blues Band geht ihren eigenen Weg. Zunächst deutet sie ihren Namen um. Mit Blues soll auch ihre neue Richtung nichts mehr zu tun haben. Fortan steht die Abkürzung für die polnischen Begriffe für "Suchen Brechen (Auf-)Bauen". Im Weiteren wird Skrzek der zweitbedeutendste Rockguru Polens nach Niemen.

Auf den ersten beiden LPs wird noch Stilsuche betrieben. Inspiratoren wie "The piper at the gates of dawn" und das Mahavishnu Orchestra schimmern durch. Das Bemühen um Eigenständigkeit, wird jedoch deutlich.

Anlässlich der Wiederveröffentlichungen der LPs auf CD erfährt nun die Welt, dass SBB 2 und 3 fast gleichzeitig 1975 eingespielt wurden. Somit erklärt sich, weshalb beide nun auf EINER CD herauskamen. Jedoch wurden sie seinerzeit nicht gleichzeitig veröffentlicht, was stilistisch durchaus richtig war. Wie man sich nun akustisch überzeugen kann, ist diese musikalische Wiedervereinigung kein Geniestreich.

Die "Neuen Horizonte" der LP Nr.2 werden hörbar zwar gesucht, aber erst auf LP Nr. 3 gefunden. "Pamiec" ist ein Kunstwerk ohne Brüche. Der eigene Stil ist geboren:

Sakral-osteuropäisch gefärbter Gesang (aber sehr wenig, so dass ungewohnt slawische Zischlautkombinationen nicht weiter stören);
drums like Ginger B. - abwechslungsreicheres Gekloppe was never heared!
Orgel- und Bass- Solis am laufenden Band,
der Rest sind Keyboardteppiche und minimale Gitarrensplitterchen.


Cream spielen Pink Floyd, aber wem schreiben wir dann die Tasten zu? Tangerine Dream spielen Creams "White room" oder "Strange brew" in Viertelstundenversionen - aber der Vergleich hinkt auch zu stark. Am ehesten bietet sich zum Vergleich die "Meeresfahrt" von LIFT an. Obwohl die erst 1978 auf Platte erschien, wurde sie schon seit 76/77 im Konzert gespielt und Lift tourten viel in Polen. Es ist nicht auszumachen, wer da von wem gelernt hat.

Die 3 Stücke der Platte ergeben ein harmonisches Ganzes. Beide Plattenseiten beginnen sehr ruhig, meditativ schwebend. Dann steigern sich zunächst die drums hinein. Man kennt weltweit den Trommelausbruch von "In the air tonight", auf dem im Wesentlichen der Genialitätsanspruch vom Schöpfungs-Phil beruht ... but this polish mechanic will show him the truth ....

Es folgt zunächst rezitativer Gesang, der fast von Wort zu Wort an Melodie gewinnt. Klagend. Wer will, kann ein wenig Jon Anderson erkennen. Das Bild eines Mönchs, der in leerer Kirche vor dem Altar sein Zwiegespräch mit dem großen Erleuchter führt, passt aber besser. Nach nur 3-4 Versen zieht man sich in jedem Stück ins rein Instrumentale zurück. Das Schlagzeug befreit den Zuhörer aus beginnender Depression.

Vielfältige Moog-Geräusche gesellen sich dazu. Nun darf auch die Gitarre sich mal etwas länger in Erinnerung bringen, Zappas Sheik Yerbouti Solis vorwegnehmend. Der Sound verführt zum Halluzinieren. Plötzlich reißt das Getrommel ab. Die Hammond schaltet einen Gang zurück. Schwebend, wie alles begann, hört's auch wieder auf.

Der Traum ist aus / der Trip vorüber.
Tschüß
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Re: SBB

Beitrag von nixe »

1977 Ze slowem biegne do ciebie
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1977
Besonderheiten/Stil: Jazzrock / Fusion; Krautrock
Label: MUZA polskie nagrania
Durchschnittswertung: 12.75/15 (5 Rezensionen)

Besetzung:
Józef Skrzek moog, clavinet, mellotron, Fenderpiano, vocals
Apostolis Antymos guitar
Jerzy Piotrowski drums

Tracklist:
1. Ze slowem biegne do ciebie 19'20
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Przed premiera 19'40
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 39:00

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=s
von: Holger Grützner (Rezension 1 von 5)

SBB 3 und SBB 4 beweisen, wie ernst gemeint der umgedeutete Name ist. Suchen, Brechen (mit alten Erfolgsrezepten), Bauen. Beide Platten heben sich deutlich von einander ab. Man wechselte vom Prog mehr in Fusionrichtung.

Die beiden 20minüter von SBB 4 kommen deshalb prinzipiell anders daher, aber verleugnen nicht unbedingt ihre Vorfahren. Für diese Platte gilt: Verschnaufpause für Orgel. Weg mit der Kirchenatmosphäre!

Trotzdem bleiben beide Stücke typisch Skrzek. Er lotet die Möglichkeiten (mehrerer?) Synthesizer aus und liefert alle moog-lichen kosmonautischen Klangkulissen a la frühe Kraftwerk. Darauf baut dann das gewohnt geniale Ginger-Baker-Piotrowski-Schlagzeug auf, ergänzt durch Skrzeks Tastenausbrüche an diversen Instrumenten (wieviele Hände hat der eigentlich?) und wahrhaft begeisternd verfallen beide absolut synchron in Raserei oder schwüle Kling-klang-Parts, die das nächste Sound-Gewitter vorbereiten.

Mr. Antymos an der Gitarre darf zwar den instrumentalen Zweikampf against the drums eröffnen, hat aber insgesamt wiederum wenig zu tun.


Brillianter Soundtrack zur Verarbeitung des Alltags. Erst wird das Frustventil geöffnet, Dampf abgelassen und dann die Motivationspeitsche geschwungen ... Wenn mich meine Sprachinstinkte nicht ganz und gar täuschen, muß auch der Titel sowas ähnliches meinen: Was dir die Worte sagen wollen ... oder ....KEINE Worte sagen können .... Erfühl's! "Cause music is the best!" (Zappa)

Es war die einzige Platte der Band, auf der es keine englischen Untertitel gab. Eine weitere Neuerung ist die Textverteilung auf dieser Platte. Track 1 hat, gemessen an den 3 Stücken des Vorgängeralbums, recht viel Gesang. Dafür ist Track 2 durchweg instrumental. Das wiederum erzeugt ein bisschen Schlagseite zwischen A und B Seite und war eventuell ausschlaggebend, weshalb aus heutiger Sicht von Veteranen meist nur an SBB 2 und 3 erinnert wird. Sehr zu unrecht. Die dramatische Entwicklung von Track 1 übertrifft die drei "Pamiec"- Stücke.

Track 2 -Tondichtung im besten Sinn des Wortes- beweist, dass innerhalb von 20 Minuten Spielzeit für 3 Musiker genügend Raum vorhanden ist, die eigene Virtuosität unter Beweis zu stellen, ohne abrupte Brüche (...und nun das Schlagzeugsolo...) und dem Hörer Platz zu lassen für den eigenen Film im Kopf. Das Ensemble bleibt von der ersten bis zur letzten Minute komplett hörbar und der musikalische Ablauf interessant. Auf den ersten Hörgang hin klingt alles nach spontaner Session. Aber sämtliche Einsätze und Tempiwechsel kommen derartig punktgenau - das muß komponiert gewesen sein!

Kollektivgeist at its best.
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Re: SBB

Beitrag von biggenerator »

SBB

Ze slowem biegne do ciebie

Erscheinungsjahr: 1977
von: Holger Grützner (Rezension 1 von 5)
... Wenn mich meine Sprachinstinkte nicht ganz und gar täuschen, muß auch der Titel sowas ähnliches meinen: Was dir die Worte sagen wollen ... oder ....KEINE Worte sagen können .... Erfühl's!

"Cause music is the best!" (Zappa)
Die "richtige" Übersetzung dieses lyrischen Titels sollte lauten:

"Wie versprochen, laufe ich zu Dir"
auch
"Ich verspreche, ich komme zu Dir ( .. zurück)"
auch
"Ich schwöre, ich komme zu Dir"

(aus dem polnischen Übersetzt duch: e. und BG , beachte: Übersetzungen lyrischer Texte sind stark interpretativ.)

Viele Grüße
biggenerator
_____________________________________
Bergkkeller Reichenbach / prog-rock.club
Artrockfestival XI - 14.–16. April 2023
https://prog-rock.club/ und https://prog-rock.club/artrock-festival-xii_2024/

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Re: SBB

Beitrag von nixe »

1977 Jerzyk
Bild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1977 (Tonbandkassette; CD-Reissue 2005, Metal Minds Productions)
Besonderheiten/Stil: Funk; Jazzrock / Fusion
Label: Wifon
Durchschnittswertung: 7/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Józef Skrzek Bass, Minimoog, Vocals
Apostolis Antymos Guitar
Jerzy Piotrowski Drums

Tracklist:
1. Jerzyk 3:22
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Kijek 3:33
3. Oddech 5:56
4. Taniec Bulibara 4:29
5. Garbusek 2:40
6. Palamakia 6:57
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
7. Wolanie o podklad 4:08
8. Janek 3:52
9. Wladkowa kolysanka 4:53
10. Debiut Kely (Bonus Track) 4:01
11. 11 traktów (Bonus Track) 4:06
12. Renia (Bonus Track) 3:11
13. Mutraczak (1st Version) (Bonus Track) 4:55
14. Jak bylo tak bylo ale bylo (Bonus Track) 6:31
15. Cierpiarz (Bonus Track) 3:49
16. Ouzo (1st Version) (Bonus Track) 4:38
17. Uscisk w dolku (1st Version) (Bonus Track) 6:51
Gesamtlaufzeit 77:52

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=s
von: Kristian Selm

Ursprünglich nur auf Kassette erschienen, gehört dieses Album wohl zu den untypischsten Alben in der SBB Diskografie. Wenn man jedoch bedenkt, dass es fast nebenbei in einer sehr kreativen und aktiven Aufnahmephase der Bandhistorie entstand, dann macht dieses Werk aus der Sicht der Band zum damaligen Zeitpunkt durchaus Sinn.

Während zu jener Zeit mit "Pamiec" und vor allem "Ze slowem biegne do ciebie" einige der besten, beim letzteren wenn nicht sogar das beste Album der Bandhistorie entstanden, so ist "Jerzyk" inhaltlich genau das Gegenteil. Keine Longsongs oder ausufernde Kompositionen, alle Ideen sind hier sehr kurz gefasst und auf den Punkt gebracht, auf Gesang wird bis auf einige lautmalerische Passagen ebenfalls verzichtet. Zudem flirtet die Band recht heftig mit Funk und lockerem Jazz Rock, greifen SBB mitunter sogar den federnden Groove im Stil von Kraan auf.

Gerade der funkige Einschlag, das Experimentieren mit den Klangmöglichkeiten des Minimoogs, sorgt für eine ganz neue Klangfarbe bei SBB, den man entweder als kompletten Totalausfall wertet oder als neuen Einfluss bzw. dem Ausprobieren einer anderen Ausdrucksform akzeptiert. Sicherlich hat es auch eine geschichtlich leicht bizarre Note, wenn zu Zeiten des eisernen Vorhangs eine polnische Band auf einmal auf einen Musikstil des damaligen "Klassenfeindes" zurückgreift.

"Jerzyk" ist nicht unbedingt dass, was man von SBB erwartet und auch wenn die inhaltliche Bandbreite von bemüht angestrengt bis locker lässig reicht, finde ich es zum Teil durchaus erfrischend, das polnische Trio mal in einem etwas anderen stilistischen Terrain zu hören. Ansonsten verweise ich aber gerne auf Holgers Anmerkung zur SBB Anthology Box ("Richtig schlecht ist nichts; warnen muss man nur vor Jerzyk und dem Amiga-Album"), in der dieses Album ebenfalls enthalten ist.
Tschüß
nixe

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nixe
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Re: SBB

Beitrag von nixe »

1977 Follow my Dream
Bild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1977
Besonderheiten/Stil: Klassischer Prog
Label: Spiegelei - Intercord
Durchschnittswertung: 11/15 (2 Rezensionen)

Besetzung:
Józef Skrzek Vocals, Keyboards
Apostolis Antymos Guitar
Jurek Piotrowski Drums

Tracklist:
1. Going away
1. Freedom with us 8:17
2. 3rd reanimation 6:17
3. Going away 6:51
4. Zywiec Mountain Melody 2:55
[BBvideo 360,250][/BBvideo]

2. Follow my dream
1. Wake up 5:04
2. In the candle of your hands (Song for father) 2:45
3. Growin' 6:18
4. Follow my dream 8:08
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 46:35

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=s
von: Holger Grützner (Rezension 2 von 2)

Fundstück. Perle. Nachwendesensation für ostdeutsche Musikjunkies.

Als Spezialbereich musikalischer Vergangenheitsbewältigung kann ich mir beinahe nichts Interessanteres vorstellen, als den SBB Nachlass zu erobern.

Da gibt es plötzlich Live- Alben aus den 70ern, die so gar nichts zu tun haben mit den gewohnten polnischen Studioalben, weil sie deutlich als Nachempfindungen des Mahavishnuerlebnisses gelten können, deren Vorgruppe sie auf Westeuropatourneen waren, und dann gibt es DIESES Studioalbum. "Follow my dream" erschien nur im Westen und vermutlich zeitgleich mit der regulären Ostproduktion SBB 4. In jener Zeit hatte die Skrzek-Gang einen Produktivitätsschub ohne Gleichen.

"FmD" stellt keine englisch gesungene 2.Verwertung polnischer Alt-Hits dar, sondern ist ganz was Eigenständiges - bis auf eine 9-minütige Ausnahme, von der noch zu reden sein wird.

Track 1 zeigt zunächst mit welcher Tragik mutige Westproduktionen osteuropäischer Künstler im Kalten Krieg behaftet waren: "Everyone shares freedom, everyone needs freedom, I go away ...", singt Skrzek inmitten der gewohnt vielseitigen Solis. Fortsetzung in Track 2: "I'm gonna follow my dreams alone ..."

Für Westhörer gewohnte Phrasen. Eine Platte unter vielen. Sie ging ohne Aufsehen unter. Umsonst riskiert. Für Osthörer wär's ne Sensation gewesen, wenn sie von dieser Produktion erfahren hätten. Kämpft da nicht einer mit dem Gedanken, abzuhauen?

Nur Renft schufen ähnlich unverblümtes mit ihrer "Ottoballade". DER Ausgang ist bekannt.


Die Band sang's und fuhr heim in den Machtbereich einer polnischen Stasi, deren Allmachtsanwandlungen auch nicht zu unterschätzen waren. Aber es geschah nichts Böses. Oder? Ist diese Platte vielleicht der Grund gewesen, dass die Band vergattert wurde, auch bei DDR-Amiga eine Platte aufnehmen zu müssen, die überdeutlich nach "muss" klang?

Musikalischerseits ist noch anzumerken, dass im Gegensatz zu den polnischen Produktionen hier die Gitarre hörbarer zum Zuge kommt und somit eine interessante Yes/Mahavishnu- Jamstimmung aufkommt.

Wenn man die ersten 4 Minuten vom 2.Track hinter sich hat, wird es plötzlich bekannt: Es erklingt eine aufgerockte Fassung des früher pathetischeren "w kolysce dlony twych" von der LP "SBB 3", dem hier nach ca. 9 Minuten so ein Stevie-Wonder-Rhythmus angehängt wird, der zum Titelchorus "I follow my dreams alone" führt. (Für zu spät geborene: Stevie W. galt in den frühen 70ern als Musikpapst.) Irgendwie werde ich aber den Eindruck nicht los, dass da 2 Teile miteinander verbunden sind, die nicht zusammen gehören. Warum bekam dieses bewährte Meisterwerk diesen langen Chimärenschwanz? Zwar wird dadurch nun nicht gleich die Kirche zum Pferdestall, aber gewissermaßen der Mercedes mit Opelspoilern "umgepimpt". Keine Wertsteigerung.

Zumal der besagte Rest spätestens beim 3. Hördurchlauf so manches Deja vu hervorruft. Aber ich kann mich täuschen. Es geht mir da, wie mit Mike Oldfield Selbstzitaten: Stammt dieses Taurus-Solo nun aus Ommadawn, Tubular bells oder wurde es dort tatsächlich um einen Ton tiefer gespielt?

Fazit: "Pamiec" ist in sich ausgewogener. "Follow my dream" ist rockiger. Beide fast gleichwertig - mit einem kleinen Vorsprung für "Pamiec".

Vergleichbar mit: Emerald beyond Mahavishnu in der Rockmoulinette
Tschüß
nixe

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colonyslipperman
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Re: SBB

Beitrag von colonyslipperman »

...ein Freund von mir, bekennender SBB Fan, hat mir
einmal eine CD von SBB vorgespielt, da erinnerte der Sound mich sehr
an Genesis DUKE, war aber schon vor 1980 (Veröffentlichungsjahr von DUKE) aufgenommen.
Ich war total verblüfft, Motto, "wo haben Genesis denn da ihre Inspirationen her?"
Habe das dann so ohne weitere Diskussion stehen lassen, habe allerdings
vergessen, zu fragen wie die CD heißt.
Monate später befragte ich meinen Feund und er konnte sich daran leider
nicht mehr erinnern, "habe den Überblick verloren..."

Nun frage ich Euch, ob ihr mir weiterhelfen könnt...
wäre sehr spannend...danke! :)
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