Moby Grape

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SOON
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Moby Grape

Beitrag von SOON »

MOBY GRAPE
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Ich möchte meine -Band der Woche- Vorstellung den, hier im Forum unterrepräsentierten, Sixties widmen.
Möglicherweise finden einige die Musik von Moby Grape nicht sonderlich außergewöhnlich, das mag daran liegen, dass sie
für viele gitarrenorientierten American-Roots-Rock-Bands quasi als „Role Model“ Pate standen.
Da gibt es Referenzen bei Poco bis hin zu REM, den The Black Crowes und vielen anderen gitarrenorientierten Americana Bands.
Bands wie die Doobie Brothers und The Eagles führten das musikalische Konzept von Moby Grape fort.

Es war kein geringerer als Robert Plant der mich vor vielen Jahren, in einem Interview, auf die Band stieß wo er voll Bewunderung von ihnen sprach.

Seitdem liebe ich die Band und erfreue mich an sanft-warmen Vocals, gezupften Gitarrensaiten die sich in der Sonne spiegeln,
pastellfarbenen Harmoniewolken, hymnischen Melodien mit Flügeln und majestätischen Saitenklängen so klar wie das kalifornische Himmelblau!

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MOBY GRAPE wurde im Spätjahr 1966 vom Ex-Jefferson Airplane Drummer Skip Spence und dem Manager Matthew Katz in San Francisco gegründet.
Schnell waren geeignete Leute gefunden denn in Haight Ashbury wimmelte es nur so von zugewanderten hochkarätigen Künstlern und Musikern.
Erster im Bunde war der Bass-Powerplayer Bob Mosley dessen Sangeskünste mit Otis Redding verglichen wurde.
Jerry Miller und Don Stevenson wurden von Jerry Garcia nach San Francisco gelockt.
Erik Clapton hielt Jerry Miller für einen der besten amerikanischen Gitarristen überhaupt, er konnte die unmöglichsten Riffs spielen, seine Gitarrenlinien beherrschten den Bandsound.
Erst kürzlich tauchte er in einer Top 100 Liste -der besten Gitarristen aller Zeiten- des Rolling Stone auf.
Peter Lewis brachte vor allem Countryelemente in die Band sein Fingerpicking bereicherte die meisten Songs.
Zusammen mit dem ungeschliffenen Rhythmusgitarrenspiel von Skip Spence ergab sich eine dreigliedrige Gitarrenformation welche kombiniert als “Crosstalk” bezeichnet wurde.
Die fünf temperamentvollen Musiker harmonierten perfekt, alle waren markante Sänger und Songwriter.
Im Nu avancierten sie zur Konzertattraktion in der Bay Area.
Kritiker, Fans und Kollegen sind voll des Lobes, Sam Andrews (von Big Brother…) offenbarte ihnen „you guys are better than the Beatles“ andere sahen in ihnen
die „America’s very own Rolling Stones“ oder die „San Francisco Beatles“.

Das überragende Debutalbum löste diese Vorschusslorbeeren ein und wird heute noch unter den „500 Greatest Albums of all Time“ (#121) des US Rolling Stone gelistet.
Mit der Chartsplatzierung Top20 wurden die Erwartungen der Plattenfirma aber bei weitem nicht erreicht.
Die nächste Enttäuschung erlebten sie mit dem Monterey Festival.
Ihr Manager Matthew Katz verlangte die utopische Summe von 1 Million $ für die Filmrechte am Konzertauftritt worauf die Veranstalter nicht eingingen.
So kam es, dass sie frühmorgens spielten als kaum Zuhörer da waren.
Andere Acts wie Jimi Hendrix erlebten durch dieses Festival ihren internationalen Durchbruch, von Moby Grape nahm jedoch kaum jemand Notiz.
Flugs trennte man sich von Matthew Katz, allerdings hatte man die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
In einem früher abgeschlossenen Vertrag sicherte man alle Rechte dem Manager zu.
Dieser Vertrag sollte ein Leben lang den Musikern von Moby Grape zum Verhängnis werden.

Das nächste Album Wow/Grape Jam (1968) hinterließ einen zwiespältigen Eindruck.
Zwar ist das Songwriting nach wie vor herausragend, das Album wurde jedoch mit Streichern, Bläsern und allerhand Geräuschmontagen zu üppig arrangiert.
Man konnte den typischen Grape-Gitarrensound kaum noch vernehmen, dennoch fand die Platte bei vielen Fans Anklang.
Durch unkontrollierten Drogenkonsum wurde Skip Spence immer unzurechnungsfähiger bis er schließlich in eine Anstalt eingeliefert werden musste.
Sein weiterer Werdegang ist mit dem von Pink Floyd's Syd Barrett vergleichbar.

Für das nächste Album Moby Grape 69 waren sie dann nur noch zu viert.
Trotz allem legten sie damit ein weiteres Meisterwerk vor welches ein Ohrwurm nach dem anderen enthält.
Inzwischen wurden sie von ihrem alten Manager Matthew Katz auf 1 Million $ verklagt.
Desillusioniert warf nun auch Bob Mosley das Handtuch und auch die anderen hatten kein Interesse mehr die Band weiterzuführen.
Columbia Records schuldete man jedoch eine vierte LP die man innerhalb von wenigen Tagen ,zu dritt, als Vertragserfüllung einspielte.
Truly Fine Citzen genannt, und stark am Countryrock angelehnt, enthielt sie trotzdem noch einige Kracher.
1969, knapp drei Jahre nach ihrem triumphalen Start blieb der Band nichts anderes übrig als sich aufzulösen.
Die Gerichtsverfahren ziehen sich bis heute hin, es gab mehrere Wiederbelebungsversuche die jedoch nicht von langer Dauer waren.
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Alben
Moby Grape (1967)
Wow/Grape Jam (1968)
Moby Grape '69 (1969)
Truly Fine Citizen (1969)

20 Granite Creek (1971)
Live Grape (1978)
Moby Grape '84 (1984)
Legendary Grape (1989)
The Place and the Time (2009)
Moby Grape Live (2010)

to be continued
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SOON
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Re: Moby Grape Band der Woche (11.04. - 25.04)

Beitrag von SOON »

leider sind die meisten Clips in diesem Land nicht abspielbar. :evil:
Gefunden habe ich wenigstens das göttliche Sitting by the window.

[youtube]JyWrgBKk_6M[/youtube]

oh, noch eins gefunden von der 68er WOW LP

[youtube]JJuJsf3wJRA[/youtube]

ein Fernsehauftritt in übler Quali, andere sind aber noch schlechter.

[youtube]LM87rI-sR7o[/youtube]

ein Zeitzeuge sagte

[youtube]9GO_glmbqjI[/youtube]
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Der Teemeister
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Re: Moby Grape Band der Woche (11.04. - 25.04)

Beitrag von Der Teemeister »

Danke für die super-Rezi. Ich liebe die Sixties, darum
sage ich es nur ungern: der Gesang ... ist .. nicht .. mein ... Fall ... ,
sorry, und versperrt mir jeglichen Zugang
(wie vor 35 Jahren bei Yes ... also, vielleicht wird's ja noch ...)
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SOON
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Re: Moby Grape Band der Woche (11.04. - 25.04)

Beitrag von SOON »

Der Teemeister hat geschrieben:Ich liebe die Sixties, darum
sage ich es nur ungern: der Gesang ... ist .. nicht .. mein ... Fall ... ,
sorry, und versperrt mir jeglichen Zugang
(wie vor 35 Jahren bei Yes ... also, vielleicht wird's ja noch ...)
Die Gruppe hat ja gleich 5 Sänger, die singen mal einzeln, mal der eine mit dem anderen oder zusammen.
Mein erster Eindruck war auch nicht so berauschend aber ich hätte inzwischen jede Menge Spitzenmusik verpasst wenn ich nicht versucht hätte hinter das Geheimniss so mancher Gruppe zu kommen.
Ich verbinde mit Musik häufig Assoziationen die mir ein völlig anderen Zugang zu mancher Musik verschaffen daher auch folgende Anmerkung, oben:
Seitdem liebe ich die Band und erfreue mich an sanft-warmen Vocals, gezupften Gitarrensaiten die sich in der Sonne spiegeln,
pastellfarbenen Harmoniewolken, hymnischen Melodien mit Flügeln und majestätischen Saitenklängen so klar wie das kalifornische Himmelblau!
Letztens erwähntest Du The Move, der Song Hey Grandma ist z.B. ein Grape Song.

[youtube]_FXo1wWPzp8[/youtube]
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Der Teemeister
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Re: Moby Grape Band der Woche (11.04. - 25.04)

Beitrag von Der Teemeister »

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Letztens erwähntest Du The Move, der Song Hey Grandma ist z.B. ein Grape Song.
Ja, ich weiß. Auch sehr interessant, dass die "Stephanie Knows Who" von Love gekupfert
haben, bei den frühen Konzerten. Love, auch so eine unterbewertete Truppe.
Immerhin, Moby Grape kenne ich nicht wirklich, habe die Band lange vergessen.
Ich werde mich da nochmal einhören müssen, wenn es mehrere Sänger gibt.
The Move - die würde ich auch gerne mal zur Band der Woche machen.

See you, Soon [smilie=guitar.gif]

DocFederfeld
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Re: Moby Grape Band der Woche (11.04. - 25.04)

Beitrag von DocFederfeld »

Vielen Dank für die Bandvorstellung. Ich kenne bisher gar nichts von Moby Grape, außer daß mir der Name schon begegnet ist, aber ich hätte sie spontan eher in die 70er eingeordnet :oops:

Royale
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Re: Moby Grape Band der Woche (11.04. - 25.04)

Beitrag von Royale »

Ich habe Großes erwartet - und wurde nicht enttäuscht.

Danke für die Bandvorstellung SOON!!!
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Der Teemeister
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Re: Moby Grape Band der Woche (11.04. - 25.04)

Beitrag von Der Teemeister »

Hier kann man auf amazon ein wenig Antesten:

http://www.amazon.de/Moby-Grape/e/B000A ... sr=1-2-ent
http://www.amazon.de/Best-Moby-Grape-Ve ... s_ep_dpi_2


Ein weit reichendes Spektrum; sicher beeinflusst von den Byrds, Buffalo Springfield,
Einfluß-Quelle selbst dann wieder für: Neil Young, Steppenwolf, die heute vergessenen
Guess Who (nebst Nachfolge-Band Bachmann Turner Overdrive) und wohl auch Led Zeppelin.
Zum Beispiel "Talking Bout You", einem Song von Chuck Berry, den die Beatles schon
im Star Club Hamburg spielten, und welchen die Stones 1965 aufnahmen. In der Grape-Version
"Talk About Love" klingt schon viel von Zeppelin's "Trampled Under Food" auf Physical Graffiti an,
um nicht zu sagen, das ist schon der halbe Zep-Song.

Fragile
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Re: Moby Grape Band der Woche (11.04. - 25.04)

Beitrag von Fragile »

Danke Soony, für das Näherbringen dieser Band. Ich hatte beim Durchhören der Clips, wie die meisten hier, auch dieselben Assoziationen (Neil Young, Buffalo Springfield, CS&N). Finde die Musik auf jeden Fall sehr gut und interessant, wenngleich sie mich auch nicht sofort zum Fan macht.
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SOON
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Re: Moby Grape Band der Woche (11.04. - 25.04)

Beitrag von SOON »

DocFederfeld hat geschrieben:Vielen Dank für die Bandvorstellung. Ich kenne bisher gar nichts von Moby Grape, außer daß mir der Name schon begegnet ist, aber ich hätte sie spontan eher in die 70er eingeordnet :oops:
Durch ihren Country- Folkrock Einfluss passen sie eigentlich auch eher in die Siebziger.
Die Endsechziger standen ja eher für rauschhafte psychedelische Exkursionen.

Zwar bin ich kein Fan von Kompilationen aber wenn ich eine empfehlen müsste wäre es die Doppel CD Vintage Moby Grape.
Die frühen Jahre werden da sehr gut zusammengefasst, das Remastering ist ordentlich und die Linernotes profund.
Günstig auf Amazon Marketplace zu haben.
http://www.amazon.de/gp/offer-listing/B ... dition=new

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Disc One
1."Hey Grandma" (Miller, Stevenson) 2:45
2."Mr. Blues" (Mosley) 2:00
3."Fall on You" (Lewis) 2:50
4.8:05 (Miller, Stevenson) 2:33
5."Come in the Morning" (Mosley) 2:17
6."Omaha" (Spence) 2:45
7."Naked, If I Want To" (Miller) :57
8.Rounder [instrumental] (Spence) 2:03
9."Someday" (Miller, Spence, Stevenson) 3:31
10."Ain't No Use" (Miller, Stevenson) 1:40
11."Sitting by the Window" (Lewis) 2:47
12."Changes" (Miller, Stevenson) 3:24
13."Lazy Me" (Mosley) 1:47
14."Indifference" (Spence) 4:15
15."Looper" [Audition Version] (Lewis) 2:39
16."Sweet Ride" (Lewis, Miller, Mosley, Spence, Stevenson) 3:12
17."Bitter Wind" [Alternate Version] (Mosley) 2:39
18."The Place and the Time" [Alternate Version] (Miller, Stevenson)
19."Rounder" [live] (Spence) 2:02
20."Miller's Blues" [live] (Miller) 6:07
21."Changes" [live] (Miller, Stevenson) 4:20
22."Hey Grandma" [mono single version] (Miller, Stevenson) 2:32
23."Omaha" [mono single version] (Spence) 2:23
24."Big" (Miller, Stevenson) 4:44

Disc Two
1."Skip's Song" [demo version] (Spence) 3:24
2."You Can Do Anything" [demo version] (Spence) 2:50
3."Murder in My Heart for the Judge" (Miller, Stevenson) 2:59
4."Bitter Wind" (Mosley) 3:07
5."Can't Be So Bad" (Miller, Stevenson) 3:26
6."Just Like Gene Autry: A Foxtrot" (Spence) 2:56 With Lou Waxman and His Orchestra
7."He" (Lewis) 3:37
8."Motorcycle Irene" (Spence) 2:25
9."Funky-Tunk" (Spence) 2:13
10."Rose Colored Eyes" (Mosley) 4:20
11."If You Can't Learn From My Mistakes" [Peter Lewis Solo Version] )(Lewis) 1:26
12."Ooh Mama Ooh" (Miller, Stevenson) 2:28
13."Ain't That a Shame" (Lewis, Miller, Stevenson) 2:30
14."Trucking Man" (Mosley) 2:02
15."Captain Nemo" (Miller, Stevenson) 1:46
16."What's to Choose" (Lewis) 1:57
17."Going Nowhere" (Miller, Stevenson) 2:04
18."I Am Not Willing" (Lewis) 3:00
19."It's a Beautiful Day Today" (Mosley) 3:07
20."Right Before My Eyes" (Lewis) 2:05
21."Truly Fine Citizen" (Dell'Ara)[3] 1:49
22."Hoochie" (Mosley) 4:25
23."Soul Stew" (Mosley) 2:20
24."Seeing" (Spence) 8:06
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