Iron Butterfly

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Fragile
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Iron Butterfly

Beitrag von Fragile »

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Biographie (Quelle: Siegfried-Schmidt-Joos/ Wolf Kampmann: "Rock-Lexikon, Band 1")
Die 1966 in San Diego, Kalifornien gegründete Rock-/Psychedelia-Truppe waren mit ihrem schwermütigen Musik-Mischung aus sonorer Orgel, fetten Basstupfern, ausdrucksvoll-schmutzigen Gitarrenriffs und emsigen Drumbataillen Wegbereiter für britische Bands wie Deep Purple, Led Zeppelin und besonders Hawkwind, die sich in ähnlichen psychedelischen Fahrwässern bewegten.
Speziell mit dem 17 Minuten langen Fantasietitel "In-A-Gadda-Da-Vida" aus ihrem gleichnamigen zweiten Album schrieben Doug Ingle (voc, kb, g; *09. September 1945 in Omaha, Nebraska), Lee Dorman (bg; *15. September 1942 in St. Louis, Missouri; † 21. Dezember 2012 in Laguna Niguel, Kalifornien), Eric Brann (voc, g; *11. August 1950 in Pekin, Illinois; † 25. Juli 2003 in Los Angeles, Kalifornien) und Ron Bushy (dr; *23. September 1945 in Washington, D.C.) Musikgeschichte. Die Suite wurde zum ersten weltweiten Diskothekenhit des Drogenrock, dem vornehmlich unter Rauschmitteleinfluss der rechte Effekt beschieden war. Das Album "In-A-Gadda-Da-Vida" hielt sich insgesamt 140 Wochen in den US-Billboard-Charts, wurde bis heute über 30millionenmal verkauft, war die erste Platinplatte der Schallplattenhistorie und lange Zeit das meistverkaufte Album bei Atlantic Records, bis es von "Led Zeppelin IV" abgelöst wurde. Diesen Zufallstreffer konnte die Band nicht annähernd wiederholen, zudem wechselte innerhalb der Band auch die Besetzung recht häufig. 1970 probierten sie eine stilistische Metamorphose mit dem Gitarrenduo Mike Pinera (g, kb, perc; *29. September 1948 in Tampa, Florida) und Larry Reinhardt (g; *07. Juli 1948 in Bradenton, Florida; † 02. Januar 2012 ebd.) anstelle von Brann und Ingle. Doch auch die Wandlung zu gedämpfteren, abwechslungsreichen Klängen half dem Schmetterling nicht in frühere Erfolgshöhen zurück.. Trotzdem glaubte der fragile Falter 1974 an einen dritten Frühling und entpuppte sich noch einmal mit Brann, Bushy, Phil Kramer (bg; *12. Juli 1952; † 12. Februar 1995) und Howard Reitzes (kb, voc). Er flatterte nur für zwei erfolglose Alben. 1992 glaubte Pinera, es listiger anfangen zu können, tat sich mit Bushy und Dorman zusammen und spielte "In-A-Gadda-Da-Vida" für ein Best-Of-Album noch einmal neu ein. Dafür und und für eine anschließende US-Tour fand sich aber wiederum kein Publikum. Nach dem Tod von Eric Brann taten sich Bushy und Dorman mit Martin Gerschwitz (kb, voc; *25. Juni in Solingen, Nordrhein-Westfalen) und Charlie Marinkovich (voc, g; *07. Oktober 1959 in Seattle, Washington) und ziehen seitdem durch die Lande. Seitdem wurde auch immer wieder ein neues Album angekündigt, das bis heute aber nicht erschienen ist.


Studioalben:
Heavy (1968)
In-A-Gadda-Da-Vida (1968)
Ball (1969)
Metamorphosis (1970)
Scorching Beauty (1975)
Sun And Steel (1975)

Livealben:
Live (1970)
Fillmore East 1968 (2011)
He's seen too much of life,
and there's no going back...

Der Teemeister
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Re: Iron Butterfly

Beitrag von Der Teemeister »

In-A-Gadda-Da-Vida war wohl der erste richtige Prog-Titel, auf jeden Fall
ein grandioser Longtrack, wegweisend: Orgel-Solo, Gitarren-Solo, drum-Solo.
Auch wenn ihr sonstiger output diese Qualität nie wieder erreichte, mag
ich die Band und höre sie immer wieder ganz gern, wenn ich auch nicht alles habe.
Mein anderer Favorit ist der Titel "In the Time of our lives" von 1969.
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Aprilfrost
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Re: Iron Butterfly

Beitrag von Aprilfrost »

Wir waren damals über alle Maßen begeistert, dass der Gitarrist bei der Aufnahme von In-A-Gadda-Da-Vida erst 17 Jahre alt war. Soweit ich mich erinnere, schien uns blutjungen Musikern dadurch der schnelle Weg zu Ruhm, Geld, Erfolg und Groupies auch in greifbare Nähe gerückt. :lol:

Angeblich geht der strange Titel des Longtracks auf einen Übermittlungsfehler am Telefon zurück. Als der mehr als andröhnte Ingle gefragt wurde, wie das Demo denn nun eigentlich heiße, soll er "In the Garden of Eden" geantwortet haben, aber die Zähne nicht richtig auseinander bekommen haben.

Der Teemeister
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Re: Iron Butterfly

Beitrag von Der Teemeister »

Wir waren damals über alle Maßen begeistert, dass der Gitarrist bei der Aufnahme von In-A-Gadda-Da-Vida erst 17 Jahre alt war. Soweit ich mich erinnere, schien uns blutjungen Musikern dadurch der schnelle Weg zu Ruhm, Geld, Erfolg und Groupies auch in greifbare Nähe gerückt. :lol:
Wir? Damals, 1967? Ich war 5, und Du unwesentlich älter, oder? :mrgreen: Aber ich weiß
schon, es ist die Gesamtheit unseres kollektiven "damals". So langsam übernehmen wir das
Erbe dieser Generation als "körpereigen". 1969 durfte ich mein erstes Tonband aus dem Radio
aufnehmen, weil ich ohne Ende nervte. Ich weiß noch, was auf dem Band war. "Daughter Of
Darkness" von Tom Jones, zum Beispiel. :mrgreen: Mein Bruder schnitt "In The Time Of Our
Lives" auf NDR2 mit. Ich hörte es mit mehr Begeisterung als er, ich siebenjähriger beat-fan.
Rauchende Colts, Augsburger Puppenkiste, dann der Beat Club - was für Zeiten.
Ein anderer Longtrack auf seinen Bändern war die lange Version von "Time Has Come Today"
von den Chamber Brothers (Soon, das mußt Du dringend hören, wenn Du es noch nicht kennst).

Was verhinderte eigentlich das "Supergruppe-Werden" des Schmetterlings? Die Antwort
denke ich mir in einer Art Metapher: Stellt euch vor, die Wandlung von Psychedelic zu
Rock hätte es für Deep Purple nie gegeben. Vielleicht war es der klassische europäische
backround, der ihnen fehlte. Dieses (Soon wird es nicht gern hören) typisch amerikanische
Beharren in blues-patterns.

Hört einmal den Longtrack auf METAMORPHOSIS, "Butterfly Bleu", bei zirka 8:20. Das
ist exakt "One Of These Days" von Floyd, nur 2 Jahre früher. Andererseits erinnert der
letzte Teil des Stückes an Alans psychedelisches Frühstück.
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SOON
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Re: Iron Butterfly

Beitrag von SOON »

als angehöriger der nachfolgenden Generation bekam ich schon öfters Schelte, (von den Alten) weil ich Iron Butterfly als ziemlich mittelmässig einschätze.
Eine typische US-Ballroom-Band der Westküste, die es dort wie Sand am Meer gab.
Ok, das ist jetzt schon ordentlich tiefgestapelt, aber es gab etliche mutigere Musikanten denen kaum Erfolg vergönnt war.
Metamorphosis fand ich fast reizvoller als gadda, das war aber auch schon wieder eine komplett neu formierte Truppe.

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Das Cover zeigt sie übrigens als Vorgruppe von Jefferson Airplane im Fillmore West.
Bald waren YES Vorgruppe bei Iron Butterfly und wenn ich mich nicht irre, haben sie auch ihre PA-Anlage gekauft.
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Fragile
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Re: Iron Butterfly

Beitrag von Fragile »

Aprilfrost hat geschrieben:Angeblich geht der strange Titel des Longtracks auf einen Übermittlungsfehler am Telefon zurück. Als der mehr als andröhnte Ingle gefragt wurde, wie das Demo denn nun eigentlich heiße, soll er "In the Garden of Eden" geantwortet haben, aber die Zähne nicht richtig auseinander bekommen haben.
Und wenn man dann noch bedenkt, dass in der "Simpsons"-Folge "Bart verkauft seine Seele" der Song wieder unter seinem ursprünglichen Titel gesungen wird:
Bart verteilt nämlich den als Kirchenlied "In The Garden of Eden" getarnten und von einem gewissen I. Ron Butterfly (sic) geschriebenen Song an die Gemeinde. Mit seinem 17 Minuten zwingt er die betagtere Organistin ziemlich in die Knie: :lol:

http://videos.sapo.pt/pSkz0Z6AIBNGqJQDG0iK

Dürfte bis heute auch der einzige Longtrack sein, der es in eine Simpsons-Episode geschafft hat. :mrgreen:
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SOON
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Re: Iron Butterfly

Beitrag von SOON »

Der Teemeister hat geschrieben: Ein anderer Longtrack auf seinen Bändern war die lange Version von "Time Has Come Today"
von den Chamber Brothers (Soon, das mußt Du dringend hören, wenn Du es noch nicht kennst).
Klar, hab sogar die Original US-Pressung.
Psychedelic Soul galore!
Der Teemeister hat geschrieben: Was verhinderte eigentlich das "Supergruppe-Werden" des Schmetterlings? Die Antwort
denke ich mir in einer Art Metapher: Stellt euch vor, die Wandlung von Psychedelic zu
Rock hätte es für Deep Purple nie gegeben. Vielleicht war es der klassische europäische
backround, der ihnen fehlte. Dieses (Soon wird es nicht gern hören) typisch amerikanische
Beharren in blues-patterns.
Nun, dann hör dir mal die erste Captain Beyond von 72 an, das ist nochmal ein ganz anderes Pfund als Iron Butterfly.
Ich denke, die Jungs hatten einfach nicht mehr auf der Pfanne, um auf der Erfolgswelle weiter zu schwimmen.
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Aprilfrost
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Re: Iron Butterfly

Beitrag von Aprilfrost »

Der Teemeister hat geschrieben:
Wir waren damals über alle Maßen begeistert, dass der Gitarrist bei der Aufnahme von In-A-Gadda-Da-Vida erst 17 Jahre alt war. Soweit ich mich erinnere, schien uns blutjungen Musikern dadurch der schnelle Weg zu Ruhm, Geld, Erfolg und Groupies auch in greifbare Nähe gerückt. :lol:
Wir? Damals, 1967? Ich war 5, und Du unwesentlich älter, oder?
Du Alter Pedant.
1967 wurden alle meine damaligen Stars noch von Dieter Thomas Heck präsentiert. (Die Beatles und Jimi Hendrix kannte ich allerdings schon. Das "damals" in meinem Beitrag war das Jahr 1974, da war ich immerhin schon 15 Jahre alt und seit 6 Jahren aktiver Gitarrist. Mein Repertoire war allerdings eher Simon & Garfunkel, Cat Stevens und Bob Dylan. Das (der?) Riff von IaGdV war da eine ähnliche Bereicherung wie das (der?) von Smoke on the Water.
Da das nun geklärt ist, wieder back to topic.

Der Teemeister
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Re: Iron Butterfly

Beitrag von Der Teemeister »

So nebenbei ist mir noch aufgefallen, dass (zum beispiel bei "Iron Butterfly Theme"
von Heavy) Dick Dale's alte Surfgitarreneffekte wieder zu Ehren kommen (jene, die
wohl das Blubbern der Wellen transzendieren sollten).

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Re: Iron Butterfly

Beitrag von Fragile »

Artikel über das Iron Butterfly-Konzert in Newcastle am 14. Januar 1971, bei dem als "special guest" auch eine Band namens Yes spielte:

http://vintagerock.wordpress.com/2013/0 ... uary-1971/

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