Hillage, Steve

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Hillage, Steve

Beitrag von nixe »

Um mit Steve Hillage (born Stephen Simpson Hillage, 2 August 1951, Chingford, London, England) zu beginnen, müssen wir noch weiter zurück, denn als Gong begannen,
BildBild
war Steve noch bei
Arzachel 1969 Arzachel &
Khan 1972 Space Shanty
, mit seinem WegBegleiter Dave Stewart.
1975 Fish Rising
1976 L
1977 Motivation Radio
1978 Green
1979 Rainbow Dome Musick
1979 Open
1979 Live Herald
1983 For To Next / And Not Or
1992 BBC Radio 1 Live in Concert
2004 Live at Deeply Vale Festival '78
2007 Germany-77 (DVD)
2009 Live at the Gong Family Unconvention 2006
2012 Live at the Gong Family Unconvention 2006 (DVD)
2013 Live in England 1979
2014 Rainbow 1977
2014 Live at Rockpalast
Tschüß
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Re: Steve Hillage

Beitrag von nixe »

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2004 live @ Deeply Vale Festival '78
Bild
Besetzung:
Christian Boulé Guitars
John McKenzie Bass, Vocals
Miquette Giraudy Synthesizer, Vocals
Andy Anderson Drums
Steve Hillage Guitars, Keyboards, Vocals
Tracklist:
Disc 1:

1. On Stage Announcement / Saucer Surfing 7:50
2. Searching For The Spark 10:29
3. Octave Doctors 4:26
4. Salmon Song 10:16
5. Crystal City 5:00
6. Radio 7:32
7. Palm Trees 5:21
8. Light In The Sky 5:15
9. Hurdy Gurdy Man 7:08
Gesamtlaufzeit 63:17
Disc 2:

1. Lunar Musick Suite 3:59
2. Sun Song (Reprise) 1:29
3. Activation Meditation 4:11
4. Glorious OM Riff 4:55
5. Saucer Surfing (audience recording) 7:26
6. Searching For The Spark (audience recording) 10:23
7. Octave Doctors (audience recording) 4:26
8. Salmon Song (audience recording) 9:21
9. Babylons Burning - The Ruts (audience recording) 3:56
10. The Jester - Tractor (audience recording) 4:46
11. Arguement For One - Tractor (audience recording) 6:56
12. Bring What You Expect To Find - Tractor (audience recording) 5:40
Gesamtlaufzeit 67:28
Achim Breiling:
Deeply Vale ist ein Tal irgendwo in der Nähe von Rochdale im Nordwesten von England. Für vier Jahre (1976-79) fand dort ein Open-Air-Festival statt, organisiert von einer Gruppe von Hippies, welches keinen Eintritt kostete und in den beiden letzten Jahren seines Bestehens immerhin jeweils 20000 Zuhörer hatte. Auf dem Festival traten vor allem Musiker und Bands aus der britischen Hippie-/Spacerock- und der sich entwickelnden Punk-/New-Wave-Szene auf. So spielten im Deeply Vale u.a. Here & Now, Tractor, The Fall, Durutti Column, Alternative TV, The Ruts, The Fast Cars, Nik Turner (ehemals bei Hawkwind) und eben Steve Hillage. Einige der Konzerte wurden aufgezeichnet und erscheinen seit einiger Zeit auf dem kleinen Ozit Morpheus Label auf CD.
"Live At Deeply Vale Festival 1978" bietet somit eine Konzertaufnahme von Steve Hillage und Band vom Sommer 1978. Das Material stammt von den vorangegengenen vier Studioalben (mit einem deutlichen Übergewicht von "Green" und "Motivation Radio"). In musikalischer Hinsicht gibt es hier natürlich keine Überraschungen. Den typischen Hippie-Spacerock von Hillage gibt es zu hören, angelehnt an "You" von Gong, bestimmt von dichten, vorantreibenden und schwebenden Gitarrenklängen, wabernden Synthesizersounds, durchgeknalltem Gesang und grundiert von der soliden Rhythmusabeilung. Das hier Gebotene unterscheidet sich nicht sonderlich von den auf "Live Herald" und "BBC Radio 1 Live in Concert" zu findenden Live-Mitschnitten, mit der Ausnahme, dass auf "Live At Deeply Vale Festival 1978" ein komplettes Konzert zu finden ist. Oder besser ein fast komplettes. Leider wird nämlich am Ende von "Hurdy Gurdy Man" ausgeblendet, so dass man nur wenig vom einsetzenden Glissando-Freakout mitbekommt, und in "Lunar Musick Suite" auf CD2 wird mittendrin wieder eingeblendet. Vielleicht war das Band zuende und die Spule musste gewechselt werden. Offenbar hat der "Toningenieur" keine ganze unbespielte Spule gefunden, denn mitten in "Glorious Om Riff" wird schon wieder ausgeblendet, gerade wenn es am spannendsten ist. Auch klanglich ist "Live At Deeply Vale Festival 1978" nicht perfekt, obwohl es sich um einen Soundboardmitschnitt handelt. Es rauscht doch ziemlich und ab und zu gibt es kurze Aussetzer und Tonschwankungen.
Als Bonus gibt es dann noch Publikums-Aufnahmen des Anfangs der Hillage-Show (bis zum "Salmon Song"), eines Songs der Punkband The Ruts und von drei Nummern von Tractor (die eine Art von psychedelischem Hard- bzw. Folkrock im Program haben). Die Klangqualität dieser Stücke ist erwartungsgemäss ziemlich schlecht.
"Live At Deeply Vale Festival 1978" biete eine, was Musikalität und Spielfreude anbelangt, hervorragende Konzertaufnahme von Hillage, welche aber am nur ordentlich zu nennenden Klang leidet. Schade ist auch, dass offenbar einige der beeindruckendsten Momente des Auftritts fehlen. Kurzum: Nur für Fans (und Dabeigewesene)!
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Re: Steve Hillage

Beitrag von nixe »

BildBildBildBildBild
Besetzung:
Steve Hillage guitar, vocals
Miquette Giraudy synthesizer, vocals
Clive Bunker drums
Colin Bass bass, vocals
Christian Boulé rhythm guitar, glissando guitar
Phil Hodge keyboards
Basil Brooks synthesizer, sequencer, flute
2007 Germany-77 (DVD)
Tracklist: auch mit CD
1. Salmon Song
2. Hurdy Gurdy Glissando
3. Hurdy Gurdy Man
4. Solar Musick Suite
5. Lunar Musick Suite
6. Meditation of the Dragon
7. It's All Too Much
8. Aftaglid part I
9. Electrick Gypsies
10. Not Fade Away
11. Exclusive Interview (Bonus Feature)
Udo Gerhards:
Steve Hillage ist, glaube ich, in Prog-Kreisen generell etwas unterbewertet. Klar, die Spacerock-Fraktion kennt und schätzt sein Solo-Werk und seine Gong-Beiträge. Dass Steve Hillage auch für die Freunde des klassischen symphonischen Progs einiges zu bieten hat, scheint mir aber keine verbreitete Ansicht zu sein. Dabei finden sich gerade auf seinen ersten beiden Solo-Werken ("Fish Rising" und "L") in ausgedehnt-mehrteiligen Kompositionen neben trippigen Passagen auch etliche hymnisch-sinfonische Teile und rhythmisch verspielte Passagen, die auch Freunde komplexerer Strukturen erfreuen sollten.
Diese beiden Alben stehem im Fokus der vorliegenden Live-DVD, bei der es sich um einen Rockpalast-Mitschnitt aus dem Jahr 1977 handelt. Allerdings wurde für die DVD auf die Original-Masterbänder zurückgegriffen, so dass auch Material berücksichtigt werden konnte, dass in der Fernsehversion nicht enthalten war und es somit den kompletten Auftritt von Hillages damaliger Band zu bewundern gibt. Diese Besetzung, die auch auf "Live Herald" mit einigen Stücken vertreten ist, weist mit Clive Bunker (Jethro Tull) und Colin Bass (u.a. Camel) übrigens auch prominente Namen auf. Wenn ich mir die Aufnahmen anschaue, frage ich mich aber, ob Steve Hillage und seine Musik nicht 1977 schon ein Anachronismus waren: Die langen, trippigen Stücke, seine Entrückung beim Solieren, seine langen wallenden Haare scheinen nicht so recht in die Zeiten von Disco und aufkeimendem Punk zu passen. Aber umso besser für uns, dass Hillage damals anscheinend immer noch ein ansehnliches Publikum für seine Musik finden konnte.
Musikalisch gibt es, falls man das Hillage-Oevre bereits kennt, keine großen Überraschungen, sondern gute bis sehr gute Hillage-Kost: die bereits oben beschriebenen Eigenschaften zusammen mit Hillages jubilierend-spacigen Gitarren-Soli, blubbernd-schwebenden Synthesizer-Flächen und einer energischen Rhythmus-Gruppe. Das ganze klingt vielleicht etwas rauher als die Album-Versionen, was aber vor allem in den "L"-Stücken kein Wunder ist, da das Studio-Album von Produzent Todd Rundgren mit einem relativen Hochglanz-Sound versehen wurde. Da es sich um eine professionell erstellt Fernseh-Aufnahme handelt, ist am optischen Eindruck (Kamerführung etc.) - natürlich unter Berücksichtigung der Entstehungszeit - nicht viel aussetzen. Auch die Bildqualität ist in Ordnung. Ebenso die Klangqualität, allerdings gibt es leider nur Mono-Sound. Diese Tatsache trübt auch die Freude an der lobenswerterweise der DVD beigelegten Audio-CD, die das Konzert bis inklusive "Aftaglid" enthält.
Als Bonus-Material gibt es ein ausführliches und durchaus informatives 2007er Interview mit Hillage und seiner langjährigen Partnerin Miquette Giraudy, das eine - trotz Voiceprint-Provenienz... - gelungene, wenn auch nicht spektakuläre DVD-Veröffentlichung abrundet.
2014 live @ Rockpalast
Tracklist:
Disc 1:
(DVD)
1. Salmon song 7:46
2. Hurdy Gurdy Glissando 11:52
3. Hurdy Gurdy Man 7:28
4. Solar musick suite 14:17
5. Lunar musick suite 17:30
6. It's all too much 8:33
7. Aftaglid pt. 1 2:54
8. Electrick gypsies 7:28
9. Not fade away (glid forever) 7:31
Gesamtlaufzeit 85:19
Disc 2:
(CD)
1. Salmon song 7:50
2. Hurdy Gurdy Glissando 12:01
3. Hurdy Gurdy Man 7:59
4. Solar musick suite 13:24
5. Lunar musick suite 17:30
6. It's all too much 8:25
7. Not fade away (glid forever) 7:44
Gesamtlaufzeit 74:53
Achim Breiling:
Nach seinem Ausstieg bei Gong Ende 1975 konzentrierte sich Steve Hillage 1976 auf seine Solokarriere. Zwischen Mai und Juni des Jahres entstand in den USA sein zweites Soloalbum "L" (unter der Ägide von Todd Rundgren und mit der damaligen Utopia-Besetzung als Begleitband). Zurück in England stellte Hillage eine Tourband zusammen, um das neue Album auch live zu präsentieren.
Nicht weniger als sechs Musiker scharte Hillage um sich. Neben Lebensgefährtin Miquette Giraudy waren das der Schlagzeuger Clive Bunker (der erste Drummer von Jethro Tull), der Bassist Colin Bass (später bei Camel), Christian Boule als zweiten Gitarristen, Phil Hodge am Keyboard und Basil Brooks (vom Elektronikduo Zorch) an Synthesizer und Querflöte. Zwei Gitarristen, drei Tastendrücker (bzw. Reglerdreher) und die Rhythmusabteilung sorgten für einen vollen und farbigen Sound, in dem Hillage die Stücke von "L" und eine Auswahl von seinem Erstling zum Besten gab. Die Band war bis Mitte 1977 aktiv. Nach dem Erscheinen von "Motivation Radio" (auf dem von der ersten Hillage-Band nur noch Bunker und die Giraudy übrig geblieben waren) gab es dann eine neue Liveband (siehe "Rainbow 1977").
Am 20. März 1977 gab Hillage im Rahmen der "L"-Tour ein Konzert in der Otto-Hahn-Schule in Bensberg (bei Bergisch Gladbach), das vom WDR professionell mitgeschnitten und im Rahmen der Rockpalast-Reihe gesendet wurde. Das Material wurde schon einige Male (zumindest zwei) auf Ton- und Bildträger veröffentlicht, zuerst 2007 von Voiceprint unter dem Titel "Germany-77" (eine zweite Ausgabe von Floating World Records hieß dann "Live in Germany 77"). Nun gibt es das Ganze noch mal, von Repertoire und als "Live at Rockpalast", was eigentlich zu begrüßen ist, sind doch die älteren Versionen des Albums lange vergriffen.
"Live at Rockpalst" kommt als schmuckes Digipack im Schuber, mit informativem Beiheft und zwei Silberlingen, die einmal das Konzert in Bild und Ton auf DVD und dann noch den Grossteil davon auf CD beinhalten. Der Klang ist exzellent (in Stereo - im Gegensatz zu älteren Ausgaben) und Bildqualität und Kameraführung sind eben die einer Fernsehproduktion aus den 70ern. Die Klangqualität wird ab "Aftaglid pt. 1" etwas schlechter, gibt es doch bisweilen etwas übersteuertes Knirschen zu hören. Wie Hillage im Beiheft schreibt, wurde dieser Teil des Konzerts damals nicht gesendet und stammt von den uneditierten Masterbändern. Das stört aber nicht wirklich. Irgendwelche DVD-Extras gibt es nicht (das auf der Voiceprint-Version zu findende Interview aus dem Jahre 2007 fehlt hier).
Allerlei Hillage-Klassiker bekommt man auf "Live in Germany" geboten, das unsterbliche "Salmon Song" z.B., die zwei langen Suiten (mit ausgiebigem Solieren und Freispielen in der Mond-Suite) und das jammend-improvisierte "Hurdy Gurdy Glissando". Einige nicht viel kürzere Songs von "L" und "Not fade away" vom noch aufzunehmenden "Motivation Radio" runden das Programm ab. Hillage und Band jammen verspielt und sind gutgelaunt zu Gange. Die doppelt besetzte Synthesizerabteilung sorgt für allerlei spaciges Fiepen, Zischen, Wabern und Gleiten, in das Hillages virtuose und echogeplexte Gitarreneskapaden und Boules Glissando-Einlagen eingebettet sind. Dazu kommen allerlei jazzrockig-canterbureske E-Pianolinien und ausschweifende, symphonisch-klangvolle Tastenschübe von Phil Hodge, Hillages typischer Nichtgesang, etwas Stöhnen und Flüstern von Mrs. Giraudy und die knackig und druckvoll tätige Rhythmusabteilung. Sehr viel besser kann man den Spacerock von Hillage live nicht darbieten.
"Live at Rockpalst" bietet somit eine rundum gelungene (komplette) Konzertaufnahme von Hillages bester Band und seinen wohl besten Stücken, die zudem noch eine Spur dynamischer und ausladender interpretiert werden, als die von derselben Besetzung einige Tage später eingespielten Versionen auf "Live Herald". Wer Hillage live hören möchte, sollte auf jeden Fall hier und dann noch in "Rainbow 1977" investieren!
Tschüß
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Re: Steve Hillage

Beitrag von nixe »

2014 Rainbow 1977
Bild
Besetzung:
Steve Hillage Guitars, Vocals
Miquette Giraudy Synthesizers, Effects, Voice
Curtis Robertson Bass
Joe Blocker Drums
Tracklist:
1. Octave Doctors 4:08
2. It's all too much 6:17
3. Light in the sky 4:25
4. Radio 7:35
5. Electrick gypsies 5:36
6. The salmon song 3:43
7. Solar musick suite (part 2) 7:11
8. Motivation 6:42
9. Saucer surfing 8:16
10. Searching for the spark 15:16
11. Hurdy gurdy man 5:05
Gesamtlaufzeit 74:14
Achim Breiling:
Im Herbst 1977 begab sich Steve Hillage mit seiner Band (die, die dann bald darauf "Green" einspielen sollte) in England auf Tour. Von Mitte Oktober bis zum Anfang November war man unterwegs, spielte fast täglich und gab dann am 3.11. das Abschlusskonzert im Londoner Rainbow Theatre, welches mitgeschnitten wurde und auf dem hier rezensierten Tonträger im Sommer 2014 erstmals veröffentlicht wurde.
Der Klang von "Rainbow 1977" ist eigentlich exzellent, von ein paar gelegentlichen Knacksern abgesehen. Die Aufnahme von "Electrick Gypsies" wurde offenbar für die Konzert-Kompilation "Live Herald" verwendet, der Rest erscheint hier erstmals (unter Berücksichtigung der Urheberrechte) auf einem Tonträger. Material vom gerade erschienen Album "Motivation Radio" stand an jenem Abend im Zentrum des Auftritts, ergänzt um einige Stücke von "L" und dem Hillage-Erstling.
Die Band war offenhörlich sehr gut aufgelegt, insbesondere Hillage und Bassist Robertson, die sich hier virtuos, ausgesprochen schwungvoll und wild durch die meisten Nummern rocken, spacig-jaulend (Hillage) und jazzig-tänzelnd bzw. sperrig knurrend (Robertson). Dazu gibt es eher solide Schlagwerkarbeit von Blocker, allerlei Zischen, Wabern und Fiepen von Miquette Giraudys Synthesizern und Hillages Nichtgesang.
Das Material wird sehr dynamisch und druckvoll dargeboten, es rockt ungemein, man ist ausgiebig am Space-Jammen, insbesondere im langen Freak-Out aus "Saucer surfing" und "Searching for the spark". Es geht meist gut zur Sache, bisweilen - insbesondere in den beiden gerade erwähnten Langnummern - ist man fast freiformatig am Klangbasteln. Die gelegentlich auf "Motivation Radio" auftauchenden seichteren Verunreinigungen werden zudem weitestgehend vermieden.
Im sparsamen Beiheft gibt es je zwei Bilder der Musiker, das Tourprogramm und eine Hillage-Biographie, zu deren Entzifferung man aber eine Lupe benötigt. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass es sich bei diesem "bin the bootleg/support the artist release" (Zitat Label) um ein tolles Livealbum von Hillage handelt, welches im Gegensatz zum schon erwähnten "Live Herald" und "BBC Radio 1 Live in Concert" ein (fast?) komplettes Konzert enthält und das (im Gegensatz zu "Live at Deeply Vale Festival '78") bei durchaus erstklassigem Klang. Wer Spacerock à la Hillage live erleben möchte, der sollte sich "Rainbow 1977" gönnen.
Tschüß
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Re: Steve Hillage

Beitrag von nixe »

2013 live in England 1979
Bild
Besetzung:
Steve Hillage Gitarre, Gesang, Synthesizer
Miquette Giraudy Synthesizer, Gesang
Andy Anderson Schlagzeug
John McKenzie Bass, Gesang
Dave Stewart Gitarre, Gesang
Tracklist:
Disc 1:

1. Salmon Song 7:36
2. Unzipping the Zype 8:43
3. Hurdy Gurdy Man 7:27
4. 1988 Activator 2:38
5. Unidentified (Flying Being) 10:08
6. It's All Too Much 6:28
7. Hurdy Gurdy Glissando (Bonus, live 1977) 9:34
8. Electrick Gypsies (Bonus, live 1977) 6:24
Gesamtlaufzeit 58:58
Disc 2:

1. Salmon Song
2. Unzipping the Zype
3. Hurdy Gurdy Man
4. 1988 Activator
5. Unidentified (Flying Being)
6. It's All Too Much
7. Radio (Bonus, live 1977)
8. Light in the Sky (Bonus, live 1977)
9. Interview 2006 (Bonus)
Jochen Rindfrey:
Zwischen 1978 und 1981 strahlte die BBC eine Reihe mit dem Titel "Rock Goes To College" aus. Dabei traten Bands in jeweils 40-50-minütigen Konzerten auf, die zeitgleich in Radio und Fernsehen übertragen wurden. Wie der Name schon andeutet, fanden diese Konzerte in den Räumlichkeiten von Universitäten oder Colleges statt. Die Bands kamen aus recht unterschiedlichen musikalischen Richtungen, das reichte von den Boomtown Rats über AC/DC, The Police, Bill Bruford zu dem Folksänger John Martyn. Oder eben Steve Hillage. Der trat am 28. Februar 1979 mit seiner Band in der University of Kent in Canterbury auf - der Uni, an der Hillage einst selbst studierte. Dieses Konzert wurde 2013 als Doppelalbum aus CD und DVD veröffentlicht, und da das eigentliche Programm recht kurz war, wurde jeweils noch unterschiedliches Bonusmaterial dazugepackt.
1979 war das Jahr, in dem sich Hillages Musik immer mehr weg vom Spacerock und hin zu funky und Disco-Klängen entwickelte. Sein damals aktuelles Album Live Herald enthielt bereits auf einer Plattenseite Studioaufnahmen, die deutlich in diese Richtung gehen, und zwei davon - 1988 Activator und Unzipping the Zype - finden sich auch hier. Reichlich kommerziell geratene Sächelchen, an denen eigentlich nur Hillages spacige Gitarre noch halbwegs interessant ist. Dazu kommen zwei Songs von L, das Donovan-Cover Hurdy Gurdy Man und das Beatles-Cover It's All Too Much, beide sicherlich nett, aber nicht gerade Höhepunkte Hillageschen Schaffens. Immerhin ist mit Salmon Song auch ein Stück von seinem großartigen Debüt Fish Rising dabei, und Unidentified (Flying Being) ist auch noch ganz hübsch.
Die Songauswahl ist also relativ durchwachsen, und das gilt auch für Bild- und Tonqualität. Nun sehe ich noch ein, dass eine Filmaufnahme von 1979 nicht mit heutigen Qualitätsmaßstäben zu messen ist, aber zumindest den Ton hätte man doch noch etwas aufpolieren können? So hat man zum leicht unscharfen und blassen Bild noch mumpfigen Ton.
Wie erwähnt, wurden CD und DVD noch mit unterschiedlichem Bonusmaterial versehen. Auf der DVD sind dies zum einen zwei weitere Liveaufnahmen, über deren Herkunft sich das - auch sonst eher spartanisch gehaltene - Beiheft nicht weiter äußert; dem in Light in the Sky eingeblendeten Abspann kann man immerhin entnehmen, dass beide Titel 1977 in der TV-Sendung "Old Grey Whistle Test" mitgeschnitten wurden. Zum anderen gibt es ein Interview mit Steve Hillage und seiner Partnerin Miquette Giraudy aus dem Jahre 2006, in dem Hillage u.a. erklärt, dass er sich eigentlich nie der Progrock-Szene zugehörig gefühlt hat. Die CD enthält noch zwei Liveaufnahmen, von denen man immerhin erfährt, dass sie 1977 entstanden, wenn auch nicht, in welcher Besetzung.
Durchwachsene Songauswahl, Bild und Ton ebenfalls mit Optimierungsbedarf, dazu ein wortkarges Beiheft - das ist wirklich nur etwas für Sammler.
Tschüß
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Re: Steve Hillage

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1979 Open
Bild
Besetzung:
Steve Hillage Gesang, Gitarre, Keyboards
Miquette Giraudy Synthesizer, Gesang (außer 13)
Andy Anderson Schlagzeug (außer 13)
John McKenzie Bass (1,2,3,4,8)
Paul Francis Bass (5,6,7,9,10,11,12)
Dave Stewart Gitarre, Klavier (5,6,7,9,10,11,12,13)
Mike Howlett Bass (13)
Pierre Moerlen Schlagzeug (13)
Tracklist:
1. Talking To The Sun (Stücke 1-4 bildeten ursprünglich die 4. LP-Seite von "Live Herald") 6:00
2. 1988 Aktivator 2:28
3. New Age Synthesis (Unzipping the Zype) 8:52
4. Healing Feeling 6:07
5. Earthrise (ab hier beginnt das eigentliche "Open") 8:35
6. Open 5:17
7. Definite Activity 4:43
8. Getting Better 2:59
9. Day After Day 6:19
10. Getting In Tune 3:15
11. Don't Dither Do It 5:05
12. The Fire Inside 6:18
13. Don't Dither Do It (Bonustitel, 1974 Power Trio Backing Track) 4:46
14. Four Ever Rainbow (Bonustitel, Part 3 Alt. Mix) 8:55
Gesamtlaufzeit 79:39
Jochen Rindfrey:
Nur wenige Monate nach Live Herald folgte im Oktober 1979 mit Open ein neues Studioalbum von Steve Hillage. Die CD-Ausgabe davon enthält zu Anfang erst mal die Stücke der vierten LP-Seite von Live Herald. Die Anfang 2007 erschienene Remaster-Ausgabe enthält dazu noch zwei Bonustitel.
Schon die vier ursprünglich von Live Herald stammenden Titel zeigen eine deutliche Mainstream-Schlagseite. Die typisch spacerockigen Elemente in Form von Hillages schneidender Gitarre und den blubbernden Synthies von Miquette Giraudy sind zwar vorhanden, die Musik klingt aber meist stark Pop-verwässert, teilweise sogar (in New Age Synthesis) mit Disco-Anleihen. Immerhin das entspannte Elektronik-Stück Healing Feeling ist ganz ordentlich. Im Vergleich zu vielen der eigentlichen Stücke von Open stellen diese trotzdem noch das kleinere Übel dar!
Earthrise ist noch ein recht passables Elektronik-Stück, aber der Großteil dessen, was dann folgt, ist dann statt Spacerock eher Space-Disco. Ganz penetrant sind in dieser Hinsicht Definite Activity mit penetranten "whooo"-Gekreische, sowie Don't Dither Do It, das schon reine Discomusik mit einem kleinen spacigen Gitarrensolo ist. Überhaupt sind es nur noch die spärlich eingestreuten Soli und die typischen "blubbernden" Synthies, die an Hillages musikalische Vergangenheit erinnern (und die Musik doch noch ein bisschen von handelsüblicher Popmucke abheben).
Nur das abschließende The Fire Inside ist noch mal einigermaßen gelungen, hier wird wieder mehr Spacerock geboten, wobei auch dieses Stück insgesamt ziemlich poppig ist.
Die Remaster-Ausgabe enthält noch zwei Bonustitel, zum einen eine frühe Demoversion von Don't Dither Do It, entstanden 1974. Überraschenderweise war das Stück damals ein Bluesrocker! Dazu gibt es eine alternative Version eines Teils von Rainbow Dome Musick.
Als Fazit zitiere ich einfach die Überschrift eines Zeitungsartikels, der im Beiheft der Neuausgabe von Open abgebildet ist: "Hillage shock: you can dance to it!" Das sagt wohl alles.
Tschüß
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Re: Steve Hillage

Beitrag von nixe »

1983 For To Next / And Not Or
Bild
Besetzung
Steve Hillage Gitarre, Synthesizer, Elektronisches Schlagzeug, Gesang

Miquette Giraudy Synthesizer, Programming, Gesang

Tracklist
Disc 1
1. These Uncharted Lands (1-8: "For To Next") 5:39
2. Kamikaze Eyes 4:50
3. Alone 5:22
4. Anthems For The Blind 4:30
5. Bright Future 5:08
6. Frame By Frame 5:53
7. Waiting 5:24
8. Glory 6:28
9. Before The Storm (9-14: "And Not Or") 7:07
10. Red Admiral 6:12
11. Serotonin 5:37
12. And Not Or 6:27
13. Knights Templer 4:33
14. Still Golden 5:54
Gesamtlaufzeit 79:04
Jochen Rindfrey:
Nach vier Jahren Pause erschien Anfang 1983 mit For To Next das letzte Soloalbum von Steve Hillage; danach widmete er sich seinem Projekt "System 7". Dem Album lag noch eine kostenlose EP mit dem Titel And Not Or bei. Da beide nie getrennt erhältlich waren und auch auf einer CD erschienen, behandle ich sie in der gleichen Rezension, auch wenn sie musikalisch recht unterschiedlich sind.
Anstelle einer Band ist hier nur noch das Duo aus Hillage und seiner Partnerin Miquette Giraudy am Werk. Unter anderem bedeutet dies, dass das Schlagzeug aus der Dose kommt, was hier nicht immer so nervig ist wie in manch anderen Fällen. Das mag daran liegen, dass synthetisches Schlagzeug zu elektronisch dominierter Musik besser passt. Damit wären wir auch schon bei der Musik: elektronisch meint hier nicht Ambient-artig, wie einige Jahre zuvor Rainbow Dome Musick; vielmehr hat Hillage sich auf For To Next ganz dem 80er-Jahre-Synthiepop verschrieben. Sprich, rhythmisch alles sehr einfach gehalten, die Gitarre nur selten aus der Abstellkammer geholt, dafür 80er-Synthieklänge en masse.
Das ist aber kein Grund, eine frisch erworbene CD ungehört zum Untersetzer fürs Bierglas zu degradieren; denn wer, wie ich, trotz genereller 80er-Plastik-Pop-Phobie die besseren Hervorbringungen des Synthie-Pop-Genre (frühe OMD oder Human League z.B.) zu goutieren weiß, wird auch For To Next nicht gänzlich verschmähen. Denn neben viel plattem Plastik-Pop finden sich hier durchaus einige Nettigkeiten wie das leicht düstere These Uncharted Lands, das sehr an frühe OMD erinnert (sogar Hillages Gesang klingt hier irgendwie nach Andy McCluskey), oder das in die gleiche Kerbe schlagende Glory, in dem Hillage auch mal die Gitarre auspackt und eine Art Space-Synthie-Pop erschafft. Zwischendrin gibt es mit Alone noch etwas "Spacerock light". Der Rest des Albums fällt dagegen leider deutlich ab; hier ist dann der banale Plastik-Pop der 80er angesagt. Mit Waiting gibt es auch noch einen Ausflug in den Disco-Spacerock, den Hillage in den späten 70ern produzierte.
Interessanter sind die Stücke von And Not Or (ab Nr. 9). Hier besinnt sich Hillage wieder voll auf seine Fertigkeiten an der Gitarre, wobei auch diese Stücke einen starken elektronischen Einschlag haben. Über einer Sequenzer-artigen rhythmischen Grundlage legt Hillage seine unnachahmlichen, gleißenden Spacerock-Soli, was im Endeffekt ein wenig klingt, als habe er sich Tangerine Dream als Begleitband geholt. Auf Serotonin ist diese Symbiose von Spacerock und Elektronik besonders gelungen. Allerdings finde ich in diesem "rockigeren" Kontext das Dosenschlagzeug zu leblos!
Was lässt sich nun als Fazit sagen? Für den reinen Spacerock-Liebhaber ist wohl nur And Not Or interessant, also nicht mal die Hälfte der CD. Da lohnt sich die Anschaffung wohl nur, wenn man sie günstig bekommt.
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nixe

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Re: Steve Hillage

Beitrag von nixe »

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2009 live @ the Gong Family Unconvention 2006
Besetzung:
Steve Hillage Guitar, Vocals
Miquette Giraudy Synths, Voice
Mike Howlett Bass (Tracks 1-6, 10)
Chris Taylor Drums, Vocals (Tracks 1-6)
Basil Brooks Additional Synthesisers (Tracks 1-6)
Paul Francis Bass (tracks 7-9)
Andy Anderson Drums (tracks 7-9)
Dave Stewart Guitar (tracks 7-9)
Daevid Allen Vocals (Track 10)
Didier Malherbe Sax (track 10)
Tim Blake Synths (track 10)
Laurie Allen Drums (track 10)
Tracklist:
1. Hello Dawn 3:45
2. It´s All Too Much 5:56
3. Aftaglid 8:44
4. Solar Musick Suite 11:52
5. The Salmon Song 7:41
6. These Uncharted Lands 10:52
7. Palm Trees (Live 1979) 4:50
8. Unzipping the Zype (Live 1979) 8:14
9. Healing Feeling (Live 1979) 2:03
10. Solar Musick Suite (early version) (Live with Gong 1974) 8:31
Gesamtlaufzeit 72:28
Jochen Rindfrey:
Dieses Album wird - ebenso wie die zugehörige DVD - im September 2012 neu aufgelegt. Streng genommen ist es übrigens kein Soloalbum, sondern wird unter "The Steve Hillage Band" geführt.
Wenn man die Solowerke von Steve Hillage verfolgt, so gibt es da eine klare Tendenz, nämlich nach unten. Auf das grandiose Debüt Fish Rising folgte nichts gleichwertiges mehr, speziell in den Alben ab Ende der 70er zeigte sich vielfach eine gefährliche Disco-Pop-Schlagseite. Tiefpunkte waren dabei das extrem discopoppige Open und das extrem synthiepoppige For To Next / And Not Or. Danach beschäftigte Hillage sich hauptsächlich mit elektronischer Tanzmusik.
Von daher könnte man skeptisch gestimmt sein, aber ein Blick auf die Setlist beruhigt: von den sechs Stücken des 2006er Auftritts stammen gleich drei aus Fish Rising, und diese machen weit über die Hälfte der Spielzeit aus! Mit dem poppigen Hello Dawn fängt das Album allerdings eher mittelmäßig an. Das Beatles-Cover It's All Too Much zeigt Hillage und den Rest der Band dann aber in Topform, und danach gehen die Spacerock-Orgien los. Die Gitarre jault, Hillages Lebensgefährtin Miquette Giraudy lässt die Synthies blubbern und liefert ein paar ätherische Stimmeinsätze, auch der Rest der Band spielt souverän. Man fühlt sich geradezu in die 70er zurückversetzt. Hillages Gesang ist zwar nicht spektakulär, aber das war schon immer so, und letztlich überwiegen ja die instrumentalen Passagen. Mit These Uncharted Lands gibt es zum Schluss noch einen Ausflug in die 80er, und auch wenn es einer der besseren Songs von For To Next ist, fällt es gegenüber den vorigen Stücken doch ziemlich ab. Immerhin setzt nach einiger Zeit wieder Hillages spacerockige Gitarre ein.
Einen Wermutstropfen hat dieser Mitschnitt allerdings: wie Kollege Achim schon erwähnte, ist er nicht vollständig, da nach These Uncharted Lands noch eine ausgiebige Jamsession folgte. Das hätte man doch für die Neuauflage ändern können? Stattdessen sind wieder die gleichen Bonustitel drauf, auf denen Hillage sich z.T. von seiner poppigen Disco-Seite zeigt (Unzipping the Zype etwa). Immerhin gibt es mit der 1974 entstandenen Urversion der Solar Musick Suite noch eine nicht nur historisch interessante Aufnahme - leider auch wieder unvollständig!
Trotz solcher kleinen Unschönheiten ist dies aber ein willkommenes Lebenszeichen eines offensichtlich auf den Pfad der progressiven Tugend zurückgekehrten Musikers. Die Klangqualität ist hervorragend (bei den Bonustiteln altersbedingt allerdings etwas schwächer), also auch von daher Empfehlung für Spacerock-Liebhaber.
2012 live @ the Gong Family Unconvention 2006 (DVD)
Besetzung:
Steve Hillage Gitarre, Gesang
Miquette Giraudy Synthesizer, Gesang
Mike Howlett Bass
Chris Taylor Schlagzeug
Basil Brooks Synthesizer
Tracklist:
1. Hello Dawn
2. It's All Too Much
3. AftaGlid Part 1
4. AftaGlid Part 2
5. AftaGlid Part 3 - The Golden Vibe
6. Solar Musick Suite Part 1
7. Solar Musick Suite Part 1 - The Dervish Riff
8. The Salmon Song
9. These Uncharted Lands
10. Interview Part 1
11. Interview Part 2
Jochen Rindfrey:
Diese DVD enthält einen Mitschnitt des Auftritts von Steve Hillage bei der Gong Family Unconvention im November 2006 in Amsterdam. Der Inhalt ist größtenteils identisch mit dem der gleichnamigen CD, wo diese jedoch mit älteren Lievaufnahmen aufgefüllt wurde, gibt es hier ein längeres Interview mit Hillage und seiner Partnerin Miquette Giraudy. Dass Aftaglid und Solar Musick Suite hier, anders als auf der CD, noch einmal in mehrere Teile unterteilt sind, hat nichts weiter zu bedeuten, die Versionen sind exakt gleich.
Zur Musik ist alles wesentliche schon in den Rezensionen zur CD gesagt, daher nur ein paar Anmerkungen zur DVD. Ton- und Bildqualität sind sehr gut, der Ton kommt allerdings nur in normalem Stereo. Auch sonst ist die Ausstattung eher spartanisch, irgendwelche Extras gibt es - bis auf das erwähnte Interview - nicht, schon gar keine Mätzchen wie alternative Kameraeinstellungen oder ähnliches. Etwas nervig sind die gelegentlich eingesetzten psychedelischen Verfremdungseffekte, die sich wenigstens in Grenzen halten.
Ansonsten mach es durchaus Freude, der Band zuzuschauen, vor allem natürlich Steve Hillage selbst. Der trägt mittlerweile keine wallenden Gewänder mehr, auch Vollbart und lange Mähne sind passé. Aber all diese Accessoires erscheinen vor dem geistigen Auge des Betrachters, sobald Hillage in die Saiten seiner - überraschend winzigen - Gitarre greift, um ihr scheinbar mühelos die wildesten Spacerock-Orgien zu entlocken. Wie schon in der Rezension zur CD erwähnt, war dies Hillages erster Liveauftritt als Gitarrist seit Dezember 1979. Der Knabe hat wahrlich nichts verlernt.
Soll man sich nun die CD oder die DVD anschaffen? Der wahre Fan braucht natürlich beides, ansonsten muss man eben entscheiden, ob einem die optische Komponente wichtiger ist als die Bonustitel der CD. Einen Ausschnitt der DVD kann man sich auf der Website des Labels anschauen.
Tschüß
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Re: Steve Hillage

Beitrag von nixe »

Ggggong-Go_Long
http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... JMBEK0DMCM

Track Listing - Disc 1:
Title/Composer Performer Time Stream
1 Octave Doctors 4:07
2 It's All Too Much 6:27
3 Light in the Sky 4:16
4 Radio 7:50
5 Motivation 6:30
6 Saucer Surfing Searching Spark 23:22
7 Hurdy Gurdy Man 5:00
Track Listing - Disc 2:
1 Electric Gypsies 5:53
2 The Salmon Song 5:12
3 New Age Synthesis (Unzipping the Zype) 9:16
4 1988 Aktivator 5 Unindentified 10:14
6 It's All Too Much 6:42
7 Crustal City 11:31
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