Faust

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nixe
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Faust

Beitrag von nixe »

Ich durfte Faust zweimal auf Burg Herzberg beiwohnen! Das erst Mal als Event of the Year von Kalle gepriesen:
Vor der Bühne: Absperrung, sowas gab*s noch nie; dahinter ein FörderBand, aha, Sicherheit!!!
Während des gesamten Konzertes wurden RiesenBrocken auf das FörderBand gelegt, nach oben gefahren & auf ein Blech geknallt!!! Dazu röhrende Orgel, Hämmer auf EisenBahnSchienen usw. Die Eindrücke sind leider nicht mehr komplett.
Da kaufte ich mir You Know Faust Bild& live in Edinburgh Bild!!!
Ein oder zwei Jahre später eröffeten Faust am Donnerstag Abend das Festival mit Faust Wakes Nosferatu, ein MultiMedia-Event zum Original Film mit Max Schreck Bild
Band, Statement, Krach, Genie oder Wahnsinn ???
Faust ist eine der sogenannten Krautrockbands erster Stunde welche polarisiert wie wenige andere.

So ein bischen gehen die Quellen auseinander, aber es scheint wohl, daß die Gründungsmitglieder Péron, Sosna, Wüsthoff, Diermaier, Irmler und Meffert keine unbeschriebenen Blätter waren, sondern schon vorher in anderen Bands spielten. Irgendwann zwischen 1968 und 1970 findet dieser Secherpack zusammen und auch der Musikjournalist Nettelbeck stösst dazu.

In einer obskuren Aktion verschafft dieser dann Faust einen Plattenvertrag mit der Polydor ohne daß irgendwelche Demoaufnahmen existierten. Heute wäre so was unvorstellbar!.
Mit dem Vertrag in der Tasche geht es in das ländliche Wümme in ein altes Schulhaus. Dort entstehen dann 71-72 das selbst betitelte erste Album (legendär das klare Vinyl und die Röntgenbild artige Covergestaltung). Schock: eine scheinbar konzeptlose Mischung aus kakophonischen Klängen und eher milden, konventionellem. Revolutionär, genial oder einfach nur Dilettantisch???

Wie auch immer, die Kritiken eher positiv, Verkaufszahlen dafür absolut unbefriedigend.
Auch das zweite Album „So Far“(1972) , nun in fast monochromen Schwarz gehalten erleidet dank seiner ähnliche Strukturen das gleiche Schicksal.

Hier steigt die Polydor wieder aus und die Fäustlige Orientieren sich in Richtung des interessierteren UK.
Man landet nun bei dem noch jungen Virgin Label. Her entstehen dann die Alben „The Faust Tapes“ und „Faust IV“.
Branson lässt sich hier einen tollen Marketing-Gag einfallen: Faust Tapes wird zum Single-Preis verkauft und die Verkaufszahlen steigen enorm.
Aber schon bei Faust IV wieder Absturz. Branson unzufrieden, Faust frustriert, ein geplantes, fünftes Album wird nicht mehr realisiert.
Faust löst sich auf.

Ab 1975 ist Faust als Band erst mal Geschichte. Fünfzehn Jahre wird es still um die Bandmitglieder. Einzig Chris Cuttler´s Recommended Records
veröffentlich einiges an Archivmaterial aus der Zeit von 71 – 75 und hält in den geneigten Kreisen das Interesse an Faust am Leben.

Péron, Diermaier und Irmler fanden sich schließlich im Jahr 1990 wieder für ein Konzert zusammen. Daraus entstanden in wechselnden Besetztungen
um diesen 3er Kern die Alben Rien (1994), You Know Faust (1997),Faust Wakes Nosferatu (1997) und Ravvivando (1990). Ganz anders als in der ersten Phase, genau so kompromisslos, aber deutlich homogener und vom Krachpotential zurückgenommen. Aber eingängig und massenkompatibel—nie im Leben !!!!
Es gab auch diverse Tourneen in dieser Zeit. Speziell das Konzert 1997 hab ich als einer der extremsten Konzerte meiner Musiklaufbahn in Erinnerung.
Verstandzerschmetternde Klangkollagen in infernalischer Lautstärke……….. starker tobak


Von ca. 2000 bis 2005 gehen die Musiker wieder getrennte Wege.

Ab 2005 wird es zeitweilig Unübersichtlich. Da gibt es dann zeitweilig 2 Formationen mit dem Namen Faust, einmal ein Kollektiv um Diermeier/Peron und ein anders um Irmler. Irmler hat sich aber nach einem Album wieder von dem Namen Faust verabschiedet, wärend Diermeier/Peron immer noch unter dem Namen Faus auftreten und veröffentlichen.
Vermutlich immer noch kompromisslos unkommerziell und nur in Fankreisen erfolgreich, aber unbeirrt den eigenen Weg gehend.
Faust rules !!
Tschüß
nixe

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Re: Faust

Beitrag von nixe »

https://de.wikipedia.org/wiki/Faust_%28Band%29

Diskografie
Alben

1971 – Faust – LP (Polydor)
1972 – So Far – LP (Polydor)
1973 – Outside The Dream Syndicate – LP (Caroline) Tony Conrad with Faust
1973 – The Faust Tapes – LP (Virgin)
1974 – Faust IV – LP (Virgin)
1986 – Return of a Legend: Munic and Elsewhere – LP (Recommended) Aufnahmen von 1975
1989 – The Last LP – LP/CD (Recommended) Aufnahmen 1971–1972
1994 – Rien – LP/CD (Table Of The Elements)
1997 – You know faUSt – LP/CD (Klangbad)
1997 – Faust Wakes Nosferatu – LP/CD (Klangbad) LP und CD enthalten NICHT die gleiche Musik
1999 – Ravvivando – LP+10“/CD (Klangbad)
2002 – Patchwork 1971-2002 – LP/CD (Klangbad)
2004 – Derbe Respekt, Alder – LP/CD (Klangbad) Faust vs Dälek
2005 – Impressions – DVD (+CD) (Zick Zack Records)
2005 – Collectif Met(z) – 3CD/Box (Art-Errorist) Aufnahmen 1996-2005
2007 – Trial und Error – DVD (Fuenfundvierzig)
2007 – Direct Injection – CD/DVD/Box/LP (Lumberton Trading)
2007 – Disconnected – LP/CD (Art-Errorist) (mit Nurse With Wound)
2009 – C'est com...com...compliqué – LP/CD (Bureau B)
2010 - faust is last - LP/CD (Klangbad)
2011 - Something Dirty - (Bureau B)
2014 - jUSt - (Bureau B)

Singles

1972 – So Far / It's a Bit of a Pain – 7“ (Polydor)
1979 – Faust Party Extracts 1/6 – 7“ (Recommended) Aufnahmen 1971–1972
1979 – Faust Party Extracts 2/4 – 7“ (Recommended) Aufnahmen 1971–1972
1990 – Chemical Imbalance – CD-Single
1996 – Überschall 1996 – CD-Single
1997 – Trafics – 10“ (Die Stadt) Split-Release mit La Kuizine
2000 – Wir Brauchen Dich – CD-Single (Klangbad) Remixes
2010 – His Highness Hoo Hoo Hoo / Welcome To The Haunted Handbag / Kopfhörerübersprechen – 7" (CloudsHillRecordings)
2011 – Tell The Bitch To Go Home (2 Mixe) / Lost Your Signal (Remix) – 12" (CloudsHillRecordings)

Livealben und Compilations

1990 – The Faust Concerts 1 – CD (Table of the Elements) live in Hamburg
1992 – The Faust Concerts 2 – CD (Table of the Elements) live in London
1995 – Outside the Dream Syndicate Alive – CD (Table of the Elements) Tony Conrad with Faust
1996 – Untitled – CD (Klangbad)
1996 – BBC Sessions – LP (Recommended) 2000 auf CD
1996 – 71 Minutes – 2xLP (Recommended) Compilation mit Material von "Munic and Elsewhere"+"The Last LP"+"Faust Party Three"
1997 – Live in Edinburgh – CD (Klangbad)
2000 – The Wümme Years – 5xCD (Recommended Records) Box enthält "Faust"/"So Far"/"The Faust Tapes"/"71 Minutes"/"BBC Sessions+"
2000 – The Land of Ukko and Rauni – 2xCD (Ektra) Live Helsinki, Finnland 2000
2001 – Freispiel – LP/CD (Klangbad) Remixes
2005 – Metz Box – 3xCD + 1xDVD (Art-Errorist) = "Collectif Met(z)" + DVD (8 min.!) limited: 300
2006 – Silver Monk Time – 2xCD (Faust mit Monks-Sänger Gary Burger) (play loud!)
2007 – Faust in Autumn – 3xCD+DVD/Box (Dirter Promotion) live in Newcastle +
2007 – Od Serca Do Duszy – 2xCD (AudioTong/Lumberton Trading Company)
2008 – Schiphorst 2008 – 2xCD (official private release)
2008 – Kleine Welt - CD (Klangbad) live 2006
2010 – Live at WFMU Fest 2009 - Download

DVD

2005 – Faust / Zappi Diermaier: Impressions (Klangbad)
2007 – Faust: Trial and Error 2005 (Ankst Records)
2007 – Faust: Nobody Knows If It Ever Happened (Ankst Records – live at The Garage, London, 1996)
2010 – Klangbad: Avant-garde in the Meadows/Faust: Live at Klangbad Festival (Play Loud! Productions)


http://babyblaue-seiten.de/index.php?co ... 95&alpha=f
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Re: Faust

Beitrag von nixe »

Gründungsmitglieder
Schlagzeug
[thumbnail]https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... il2007.jpg[/thumbnail] Werner „Zappi“ Diermaier
Orgel
[thumbnail]https://files.list.co.uk/images/2014/12 ... 6680_b.jpg[/thumbnail] Hans Joachim Irmler
Gitarre, Horn, Gesang
[thumbnail]https://emilypothast.files.wordpress.co ... -herve.jpg[/thumbnail] Jean-Hervé Péron
Gitarre, Keyboard, Gesang
http://images.google.de/imgres?imgurl=h ... UQrQMIHTAA Rudolf Sosna
Synthesizer, Saxophon
http://images.google.de/imgres?imgurl=h ... IQrQMIHTAA Gunther Wüsthoff
Schlagzeug
[thumbnail]https://c2.staticflickr.com/2/1085/8070 ... 1570_b.jpg[/thumbnail] Arnulf Meifert

[thumbnail]https://i.ytimg.com/vi/LU7qvLbAYy0/maxresdefault.jpg[/thumbnail] Uwe Nettelbeck
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Re: Faust

Beitrag von nixe »

BildBild
Ein paar Jahre später schlug das Schicksal mit dieser Box gnadenlos zu:
The Wümme Years 1970-1973 Box-Set, Limited Edition

Produktbeschreibungen:
Diese 5-CD Box enthält alle frühen klassischen FAUST Alben, eine JOHN PEEL Session und frühes, unveröffentlichtes Material der Band. Zum ersten Mal werden jetzt die ersten beiden Alben "Faust" (das legendäre Album im durchsichtigen Vinyl) und "Faust So Far" (das "Black Album" von FAUST) auf CD wiederveröffentlicht. Das 40seitige Booklet enthält Interviews und Kommentare der ehemaligen Bandmitglieder JEAN HERVE PERON und JOCHEN IRMLER sowie des Produzenten UWE NETTLEBECK. Viele der unveröffentlichten Fotos wurden aus privaten Archiven zusammengestellt
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Re: Faust

Beitrag von nixe »

1971 Faust
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1971
Besonderheiten/Stil: Krautrock
Label: ReR Megacorp
Durchschnittswertung: 11/15 (3 Rezensionen)

Besetzung:
Werner Diermaier
Joachim Irmler
Arnulf Meifurt
Jean-Herve Peron
Rudolf Sosna
Gunther Wüsthoff
Kurt Graupner

Tracklist:
1. Why Don't You Eat Carrots? 9:31
2. Meadow Meal 8:02
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Miss Fortune 16:36
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit: 34:09
von: Achim Breiling (Rezension 3 von 3)

Die Geschichte von Faust ist einigermaßen erstaunlich. Im Frühjahr 1971 zogen Rudolf Sossa (Gitarre, Keyboards), Richard Diermaier (Schlagzeug), Gunther Wüsthoff (Sax, Synthesizer), Hans-Joachim Irmler (Orgel), Jean-Hervé Peron (Bass) und Arnulf Meifert (Schlagzeug) in ein leerstehendes Schuhlhaus in Wümme (vor den Toren Hamburgs), in dem ihnen ihre Plattenfirma (Polydor) ein Studio eingerichtet hatte. Irgendwie war es ihrem Mentor und grössten Fan, dem Journalisten Uwe Nettelbeck, gelungen das Label davon zu überzeugen, dass Faust die Zukunft der deutschen Pop-Musik wären. Ohne finanzielle Nöte und ohne Produzentenzwang konnte die Gruppe so zusammen mit dem Toningenieur Kurt Graupner ihr Debut aufnehmen.

"Faust", in vielen Discographien auch als "Clear" geführt, erschien auf durchsichtigem Vinyl in einer ebenso durchsichtigen Plastiktasche, auf der das Röntgenbild von "Zappi" Diermaiers Faust neben dem Gruppennamen zu sehen war. Auf einer wiederum durchsichtigen Plastikfolie waren in Rot die Texte und Produktionsdaten abgedruckt.

Ähnlich eigenartig wie die Verpackung war (ist) auch die auf "Faust" zu findende Musik. Eine bizarre Mischung aus Psychedelik, 60s-Punk, The Velvet Underground, Pink Floyd, Klangkollagen, Dada-Durcheinender, Elektronischen Sounds, Ton- und Gesprächsfetzen und Musique Concrete setzen Faust hier dem Hörer vor, die ausgesprochen wild, wenn auch nicht sonderlich schräg, laut oder heftig geraten ist. Hauptsächlich herrscht hier ein ziemliches Durcheinander. In Deutschland wurden Faust recht kritisch aufgenommen (sie verkauften weniger als 1000 Kopien ihres Debuts), während die auswärtige Presse meist voll des Lobes war. Bis heute spalten sich wohl die Meinungen über dieses Album. Für die einen ist es einfach nur ein dilletantisches Tohuwabohu, für die anderen ein geniales Klangexperiment, mit dem sich Faust einen Platz in der vorderen Reihe der Rockavantgarde gesichert haben.

Ich selbst stehe wohl irgendwo in der Mitte. "Faust" ist ein interessantes und ungewöhnliches Zeitdokument, das sicherlich eine der Krautrockscheiben ist (obwohl Faust gar nicht so glücklich mit diesem Stilbegriff waren), die man kennen sollte. Andererseits fehlt es mir hier an einer Linie, an einem Konzept. Mir stellt sich das Album als eine durchgeknallte - Diermeier hat in einem späteren Interview berichtet, dass vor und während der Aufnahmesessions reichlich Hasch und Alkohol konsumiert wurde - Aneinanderreihung von Klangfetzen dar, die zusammen keinen rechten Sinn ergeben. Witzig ist das Ganze, doch musikalisch bleibt das Ergebnis weitestgehend Stückwerk.

Die CDs der Wümme-Box gibt es inzwischen auch als Einzel-CDs, und "Faust" ist zudem, zusammen mit der Nachfolgescheibe "So Far", auch auf einem Twofer erhältlich. Wer sich für progressive Musik aus Deutschland interessiert, der sollte dieses Album zumindest einmal gehört haben!
Tschüß
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Re: Faust

Beitrag von nixe »

1972 So Far
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1972
Besonderheiten/Stil: Krautrock
Label: ReR Megacorp
Durchschnittswertung: 11/15 (2 Rezensionen)

Besetzung:
Werner Diermaier
Joachim Irmler
Jean-Herve Peron
Rudolf Sosna
Gunther Wüsthoff

Tracklist:
1. It's a Rainy Day, Sunshine Girl 7:21
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. On the Way to Abamae 2:42
3. No Harm 10:09
4. So Far 6:12
5. Mamie is Blue 5:55
6. I've Got My Car And My TV 3:42
7. Picnic on a Frozen River 0:36
8. Me Lack Space... 0:40
9. ...in the Spirit 2:59
Gesamtlaufzeit: 40:16
von: Achim Breiling (Rezension 2 von 2)

Nach den Aufnahmen zu "Faust" verließ Arnulf Meifurt die Gruppe, so dass Faust zum Quintett schrumpfte. Oder zum Septett, denn Toningenieur Kurt Graupner und Produzent und Coverdesigner Uwe Nettelbeck gehörten eigentlich auch zur Band. Nach dem Flop des Debuts hatte Polydor wohl dezent darauf hingewiesen, dass die Musik von Faust für die nächste LP etwas kommerzieller zu werden habe. Nun, im Vergleich zu "Faust" ist "So Far" ein klein wenig zugänglicher. Von radiotauglicher Massenware ist diese Musik, auch aus dem Blickwinkel des Jahres 1972 aus gesehen, aber immer noch meilenweit entfernt.

Die Ingredienzen zu diesem Album unterscheiden sich nicht sonderlich von denen des Debuts: Psychedelik, 60s-Punk, The Velvet Underground, Pink Floyd, Klangcollagen, Dada-Durcheinander, elektronische Sounds, Ton- und Gesprächsfetzen und Musique Concrete. Doch diesmal kommt das Ganze nicht so wild durcheinander daher. "So Far" weist deutlich mehr Struktur auf und hat eine stabile, rockmusikalische Basis.

Das Album beginnt mit "Rainy day", welches auf einem Velvet Underground-Album nicht auffallen würde, wenn da nicht die teutonische Elektronik wäre, die im Hintergrund wabert und zischt. Als fröhlich - wie Jochen - empfinde ich die Nummer nicht, eher als etwas monoton-depressiv. Nach dem kurzen, lockeren Gitarrenstück "On the Way to Abamae" kommt der Longtrack des Albums ("No Harm"), ein toller, krautig-wüster Jam mit kaputtem Gesang. Klasse!

Das Titelstück stimmt dann entspanntere Klänge an, schwebend, repetitiv, mit allerlei Sounds und Geräuschen im Hintergrund, mit einer relaxten, schwitzigen Sommer-Sonne-Lethargie-Atmosphäre. Danach wird es wüst. "Mamie Is Blue" bietet eine heftige, industrielle Krachorgie, die die Lärmattacken von Throbbing Gristle einige Jahre vorwegnimmt. Zum Abschluss der Scheibe gibt es noch eine handvoll seltsamer Miniaturen, die nochmals die weiter oben genannten Zutaten verwursten, die dazu aber des öfteren einen jazzigen Anstrich haben.

"So Far" ist meiner Meinung nach eine der besten Scheiben von Faust, schafft es doch die Gruppe, ihre experimentelle Kreativität auch musikalisch ansprechend umzusetzen und vermeidet allzu großes, dilettantisches Chaos. Kurzum: Eine Pflichtplatte für Krautrock-Interessierte!
Tschüß
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Re: Faust

Beitrag von nixe »

1973 The Faust Tapes
BildBildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1973
Besonderheiten/Stil: Krautrock
Label: Virgin
Durchschnittswertung: 10.67/15 (3 Rezensionen)

Besetzung:
Werner Diermaier drums
Hans-Joachim Irmler organ
Arnulf Meifert drums
Rudolf Sosna guitar, keyboards
Gunter Wüsthoff Synthesizer, Sax

Tracklist:
1. Exercise (Trackliste von der WÜMME-Box-Ausgabe, die LP erschien ohne Trackliste) 0:52
2. Exercise 0:21
3. Flashback Caruso 4:01
4. Exercise 1:48
5. J'ai Mal Aux Dents 7:14
6. Untitled 1:03
7. Untitled 1:42
8. Dr Schwitters #1 0:25
9. Exercise 1:11
10. Untitled 1:18
11. Untitled 0:50
12. Dr Schwitters #2 0:49
13. Untitled 1:03
14. Untitled 0:47
15. Untitled 1:33
16. Untitled 2:18
17. Untitled 0:34
18. Untitled 0:51
19. Untitled 1:15
20. Untitled 2:28
21. Untitled 0:20
22. Untitled 1:13
23. Untitled 0:59
24. Stretch Out Time 1:35
25. Der Baum 3:49
26. Chère Chambre(aka Viel Obst, Viel Obst) 3:07
Gesamtlaufzeit: 43:26
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
von: Andreas Pläschke (Rezension 1 von 3)

Die erste bei VIRGIN verlegte LP. Das Label bot sie damals für 49p, dem Preis einer Single an und verkaufte 1973 über 50 000 Exemplare - nicht schlecht für eine deutsche Band.

Die LP beinhaltet Aufnahmen aus Wümme, die zwischen 1971 und 1973 entstanden und eigentlich nicht zur Veröffentlichung vorgesehen waren. Meine LP enthält auch keinerlei Tracklisten, sondern besteht aus zwei Songs, auf jeder Seite einen.

Geboten wird ein ziemlicher Mischmasch aus Avangarde, Kinderliedähnlichem, freien Soundspielereien oder Krautrock, dazu kommen Sprachfetzen, kurze Übungen auf diversen Instrumenten und anderer Schnickschnack. Das hört sich manchmal ziemlich krude an, anderseits gelingt es der Band immer wieder, plötzlich auf einen Song umzuschalten, wie sie auf So Far enthalten sind.


Die erste LP-Seite beginnt mit einer dunklen Klangwolke, gefolgt von einem sich wiederholenden, schrillen Gesangsrefrain, bis sie plötzlich bei einem Titel landen, der an ein Überbleibsel der SYD BARRETT-Ära von PINK FLOYD erinnert. Danach experimentieren sie mit Stimmen herum, lassen passend dazu ein Saxophon wie ein Elefant klingen und blenden übergangslos in einen FAUST-Titel ein: "J'ai Mal Aux Dents", der später noch veröffentlicht wurde. Danach geht es fröhlich weiter mit Soundcollagen, elektronischen Düsterklängen, Saxophonausbrüchen und anderem Schrägen.

Seite 2 ist in der ersten Hälfte sehr frei in der Gestaltung. Das geht über kurze Gitarrenriffs, atonales Synthesizergezirpe, harmonische Klaviermelodien und Soundscapes aus dem Weltall. Ab der Mitte der Seite schaltet die Band in Songstrukturen um, wobei diese hauptsächlich akustisch gehalten sind. Wunderschön und witzig, wenn zu sanften Gitarrentönen Péron erst französisch redet und mittendrin eine Einkaufsliste auf deutsch runterrasselt - witzig und doch passend.

Für eine LP, die nie zur Veröffentlichung gedacht war, ist das eine gelungene Collage in bester Manier deutscher Bands aus den frühen 70ern. Eine schrille Mischung aus Can, Pink Floyd, Zappa, Tangerine Dream (den sehr frühen!) und anderem.
Tschüß
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Re: Faust

Beitrag von nixe »

1974 Faust IV
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Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1974 (Remaster-Ausgabe mit Bonus-CD 2006)
Besonderheiten/Stil: Krautrock; sonstiges
Label: Virgin
Durchschnittswertung: 11.33/15 (3 Rezensionen)

Besetzung:
Werner Diermaier drums
Hans-Joachim Irmler organ
Jean-Hervé Péron bass
Rudolf Sosna guitar, keyboards
Gunter Wüsthoff Synthesiser, Sax

Tracklist:
Disc 1

1. Krautrock 12:00
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. The Sad Skinhead 2:30
3. Jennifer 7:00
4. Just a Second (Starts Like That!) 0:00
5. Picnic on a Frozen River, Deuxieme Tableux (Dauer mit "Just a second") 3:00
6. Giggly Smile 8:00
7. Läuft... Heisst Das Es Läuft Oder Es Kommt Bald... Läuft 8:00
8. It's a Bit of a Pain 3:07
Gesamtlaufzeit: 43:37

Disc 2

1. The Lurcher (Bonus-CD der 2006er Ausgabe; Titel 1-3: Peel Session 1.3.1973) 7:51
2. Krautrock 11:44
3. Do So 2:33
4. Jennifer (Alt. Version) 4:49
5. The Sad Skinhead (Alt. Version) 3:21
6. Just A Second (Starts Like That) (Ext. Version) 10:32
7. Piano Piece 5:58
8. Läuft... Heisst Das Es Läuft Oder Es Kommt Bald... Läuft (Alt. Version) 4:14
9. Giggy Smile (Alt. Version) 5:55
Gesamtlaufzeit: 56:57
von: Achim Breiling (Rezension 2 von 3)

Ihr drittes reguläres Studioalbum nahmen Faust 1973 im The Manor-Studio in England auf. Einiges hatte sich für die Gruppe verändert. Der Vertrag mit Polydor war aufgelöst worden und die Band hatte ihr Aufnahmestudio in Wümme verlassen. Eine neue Heimat fanden Faust Ende 1972 in England, wo ihre Musik eine weitaus positivere Ressonanz gefunden hatte, als in Deutschland. Mit dem jungen Virgin-Label wurde ein Plattenvertrag ausgehandelt und John Peel bat die Teutonen zu einer seiner Radio-Sessions ins BBC-Studio (siehe "BBC Sessions +"). Als erstes Lebenszeichen erschien 1973 das dritte Faust-Album, "The Faust Tapes", eine Resteverwertung mit unveröffentlichten Stücken aus Wümme. "Faust IV" war dann das erste im "Exil" aufgezeichnete Album von Faust und gleichzeitig auch für lange Jahre das letzte Lebenszeichen der Gruppe.

"Faust IV" setzt den mit "So Far" eingeschlagenen Weg fort, weg vom bizarren Klangchaos und Ideendurcheinander, hin zu etwas eingängigeren, klarer strukturierten Stücken. Andreas hat weiter oben die einzelnen Stücke ja schon kurz und treffend vorgestellt. "Faust IV" ist wohl in stilistischer Hinsicht die abwechslungsreichste Scheibe von Faust, findet sich hier neben den typischen, elektronisch-freirockenden Krautrocknummern auch Jazzrock, Reggeaartiges, Neo-Psychedelisches ("der Anfang von "Picnic On A Frozen River" könnte fast von einer Daevid Allen-Scheibe stammen) fast Folkig-Westcoastartiges und einige Prä-Punk-Rudimente. Die Klang- und Stimmexperimente der Wümme-Jahre fehlen auf "Faust IV", so dass das Album deutlich weniger sperrig wirkt und sehr gut ins Ohr geht. Gut, "Faust IV" bietet kein Easy-Listening. Immer noch sind die Stücke eigenartig und schräg, seltsam abgefahren und eigen, doch alles in einem durchaus anhörbaren und rockigen Rahmen. Stellenweise erinnert mich die Musik an Neu!, doch sind die Kompositionen von Faust doch deutlich komplexer und vielschichtiger.

"Faust IV" hat, zusammen mit "Neu! 75" und diversen Alben von Can, Cluster und Kraftwerk einen nicht unwesentlichen Eindruck in England hinterlassen. Man könnte wohl sagen, dass die Geschichte der britischen New Wave, aber auch die Entwicklung von Musikern wie David Bowie und Brian Eno, ohne diese Krautrock-Produktionen etwas anders verlaufen wäre. Zusammen mit "So Far" ist "Faust IV" sicher das Beste, was Faust in den 70ern gemacht haben! Krautrock-Liebhaber sollten beide Scheiben in ihrem Regal stehen haben!
Wow die Preise!!! Habe mich für einen download der DCD entschieden!!!
Warum das Teil nicht auf der Box war, werde oder muß ich nicht verstehen, oder???
Faust IV (1st set)
01-01- Krautrock (2006 Digital Remaster).mp3
01-02- The Sad Skinhead (2006 Digital Remaster).mp3
01-03- Jennifer (2006 Digital Remaster).mp3
01-04- Just a Second (Starts Like That!)Picnic On a Frozen RiverDeuxie.mp3
01-05- Giggy Smile (2006 Digital Remaster).mp3
01-06- LauftHeisst Das Es Lauft Oder Es Kommt BaldLauft (2006 Digital .mp3
01-07- Its A Bit Of A Pain (2006 Digital Remaster).mp3
Faust IV (2nd set)
02-01- Jennifer.mp3
02-02- The Sad Skinhead.mp3
02-03- Just A Second (Starts Like That!) (Extended Version).mp3
02-04- Piano Piece.mp3
02-05- LauftHeisst Das Es Lauft Oder Es Kommt BaldLauft.mp3
02-06- Giggy Smile.mp3
02-07- Picnic On A Frozen River, Deuxieme Tableux.mp3
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nixe

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nixe
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Re: Faust

Beitrag von nixe »

Tony Conrad with Faust 1973 Outside the Dream Syndicate
Bild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1973 (CD-Reissue 2002, Table of the Elements, 30th Annyversary Edition)
Besonderheiten/Stil: improvisiert; instrumental; Krautrock; RIO / Avant; sonstiges
Label: Caroline
Durchschnittswertung: 13/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Tony Conrad Violins
Werner Diermeier Drums
Jean-Herve Peron Bass
Rudolf Sosna Synthesizer

Tracklist:
Disc 1

1. From The Side Of Man And Womankind (LP Seite 1) 27:16
2. From The Side Of The Machine (LP Seite 2) 26:21
Gesamtlaufzeit 53:37
Disc 2
1. The Pyre Of Angus Was In Kathmandu 3:38
2. The Death Of The Composer Was In 1962 3:16
3. From The Side Of Woman And Mankind 31:11
Gesamtlaufzeit 38:05
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
von: Achim Breiling

1972 trafen Faust, zumindest drei von ihnen, auf die amerikanische Minimal Music. An drei Tagen im Oktober 1972 spielten Werner Diermeier, Jean-Herve Peron und Rudolf Sosna zusammen mit dem US-Geiger Tony Conrad in Wümme ein Album ein. "Outside the Dream Syndicate" erschien 1973 in geringer Auflage auf dem Virgin-Unterlabel Caroline und geriet dann in Vergessenheit. Heutzutage ist die LP eine Art Kultplatte, zumindest für einige Krautrockfreaks und Minimal-Music-Adepten, die sogar im Jahre 2002 eine nobel aufgemachte, mit umfangreichem Bonusmaterial versehene "30th Anniversary Edition" erleben durfte.

Tony Conrad hatte eigentlich Mathematik studiert, als er 1962 in New York La Monte Young wieder traf. Mit Young, dem Bratschisten John Cale, dem Perkussionisten Angus MacLise und der Sängerin Marian Zazeela formierte er das Theatre of Eternal Music, welches auch bald unter dem Namen Dream Syndicate bekannt war. Das Dream Syndicate, in dem Young schnell die Führungsrolle beanspruchte, war eine der, wenn nicht die Schlüsselgruppe der Minimal Music. Getragen von den monoton dahin schreitenden Streicherlinien Conrads und Cales und vorangetrieben von der hypnotischen Perkussion Maclises, mäanderten die Stücke des Dream Syndicates repetitiv und endlos dahin. 1965 fiel das Theatre of Eternal Music auseinander. Cale und MacLise waren daraufhin zusammen mit Lou Reed und Sterling Morrisson in einer Band zu finden, die zuerst The Warlocks, dann The Falling Spikes hieß. Etwas später fand Reed in der Wohnung die er von Conrad übernommen hatte ein Buch, welches dieser zurückgelassen hatte: "The Velvet Underground" von Michael Leigh.

Conrad war in den späten 60er Jahren meist als Filmemacher tätig. 1972 begleitet er jedoch La Monte Young auf die Documenta, um dort dessen Klanginstallation zu betreuen. Während einer kleinen Tournee seiner Filme kam Conrad auch nach Hamburg, wo er auf Uwe Nettelbeck traf. Der umtriebige Produzent schlug Conrad eine Plattenproduktion vor, begleitet von den Musikern seiner Band Faust. Conrad, der schon seit längerem ein Album mit seiner Musik einspielen wollte sagte zu. Wenig später war "Outside the Dream Syndicate" eingespielt.

Was gibt es nun hier zu hören? Das ist schnell beschrieben. "From the side of man and womankind" bietet eine durchgehende Bass-Schlagzeugphrase - im Grunde spielt Peron metronomhaft immer denselben Ton, zu dem Diermeier jeweils Becken und Basstrommel einen Schlag versetzt, immer wieder und immer wieder -, über der Conrad seine Violine sehr lang gehaltene Töne schleifen lässt, sogenannte "Drones", die sich langsam in die Gehirnwindungen graben. Das Ganze zieht sich über 27 Minuten dahin. "From the side of the machine" ist dann um einiges abwechslungsreicher. Peron spielt hier meist zwei-drei Töne hintereinander und auch Diermeier trommelt dazu einigermaßen variantenreich. Zudem ist hier Rudolf Sosnas Synthesizer zu hören, der im Hintergrund zischt, sägt und wabert.

Die "30th Anniversary Edition" bietet noch drei Bonusstücke. Da ist einmal "From the side of woman and mankind", eine Alternativversion des ersten Stücks. Die beiden kurzen Titel scheinen dagegen eher "From the side of the machine" entnommen. Die beiden Nummern erschienen erstmals 1993 auf einer Single, ein Appetitmacher für das 1994 erschienen erste CD-Reissue von "Outside the Dream Syndicate".

"Outside the Dream Syndicate" war das erste Album mit Minimalmusic, welches von einem Rocklabel veröffentlicht wurde. Wenn man sich darauf einlässt verbreitet diese Musik eine geradezu exstatische Intensität, eine hypnotische Dichte, die gerade dadurch, dass hier Rockrhythmen die Grundlage bilden, eine enorme Kraft versprüht und gleichzeitig eine erfrischende Rauheit und Kantigkeit. Fast ist das hier Gebotene eine Urversion dessen, was 30 Jahre später Postrock heißen sollte. Bewundernswert ist zudem die Disziplin der Faust-Rhythmusabteilung. Es ist nämlich ziemlich schwer für eine halbe Stunde lang immer ziemlich exakt dasselbe zu tun.

"Outside the Dream Syndicate" ist so eine dieser Scheiben, die den Hörer entweder begeistern oder zutiefst langweilen bzw. nerven wird. Wer allerdings ein Faible für minimalistische Strukturen hat, für hypnotisch-repetitive Klangabläufe, der bekommt hier Beeindruckendes geboten. "From the side of the machine" könnte ich jedenfalls stundenlang hören!
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SOON
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Re: Faust

Beitrag von SOON »

danke für diesen Thread.
Ich habe ein ganzen Stapel von Faust, die Tony Conrad with Faust fehlt mir schon lange.
Die ist für einen normalen Preis leider nicht zu bekommen.

Eine der wenigen Bands die auch noch mit neueren Veröffentlichungen überraschen.
Meine Favoriten sind aber trotzdem die alten "So far" und IV.
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