Fairport Convention

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SOON
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Fairport Convention

Beitrag von SOON »

Fairport Convention wurde 1966 im Londoner Muswell-Distrikt von Folkmusikern gegründet, die bereits im Ethnic Shuffle Orchestra und in der Band Tim Turner’s Narration zusammengespielt hatten: Simon Nicol (g, voc), geboren am 13. Oktober 1950, Richard Thompson (g, voc; siehe Bio), geb. am 3. April 1949, Ashley "Tyger" Hutchings (bg), geb. am 26. Januar 1950. 1967 kamen Judy Dyble (voc, p), geb. am 13. Februar 1949, und Martin Lamble (dr), geb. am 28. August 1949 hinzu; alle diese Musiker waren gebürtige Londoner.
1968 stellte sich Ian McDonald, geb. am 16. Juni 1946 in Lincolnshire, ein, der zugleich seinen Namen in Ian Matthews (voc, siehe Bio) änderte.
Kein britisches Folk Rock-Ensemble hat im Laufe seiner Entwicklung vergleichbar viele Besetzungsänderungen durchgemacht, keines brachte auch so viele Ableger-Combos hervor.
Judy Dyble gründete Ende 1968 zusammen mit dem Them-Gitarristen Jack McAuley Trader Horne. Sandy Denny (voc) nahm
bis 1969 Judys Stelle bei Fairport Convention ein, formierte dann zusammen mit Trevor Lucas (g, voc), Gerry Conway (dr) von Eclection die Gruppe Fotheringay (siehe Bio) und machte sich im Januar 1971 als Solistin selbständig.
Ian Matthews bildete im Frühjahr 1969 Matthews Southern Comfort, produzierte mit dieser Band drei LPs und wurde Ende 1970 Solist.
Ashley Hutchings versuchte sich im Dezember 1969 mit den kurzlebigen Sweeney’s Men und startete anschließend die Gruppe Steeleye Span, der er bis November 1971 angehörte; 1972 gründete er die Albion (Country) Band.

Durch zumindest sieben schwerwiegende Umbesetzungen und einen Crash des Band-Transporters, der Martin Lamble am 14. Mai 1969 auf der Rückfahrt von einem Gig in Birmingham in der Nähe von Mill Hill das Leben kostete, wurden Ensemblegeist und musikalische Basis von Fairport Convention kaum beeinträchtigt.
Ihr elektrifizierter Folk-Sound, den die Musiker auf altenglische Lieder ( Dirty Linen), viel im gleichen Stil selbstkomponiertes Material (etwa Sandy Dennys Who Knows Where The Time Goes) sowie wenig bekannte Stücke von Bob Dylan ( Percy’s Song, Million Dollar Bash)anwandten, klang stets fröhlich und optimistisch.
Er begeisterte bei Dorffesten, im Londoner Rocklokal Marquee, in der Royal Festival Hall und auf US-Tourneen das (unterschiedliche) Publikum gleichermaßen.
Fairport Con-vention, urteilte Tony Palmer im "Observer", habe "für die Popmusik das Gleiche getan wie der Theaterregisseur Peter Brook für Shakespeares "Sommernachtstraum": die innere Poesie herauszuarbeiten und zugleich die darin enthaltene Heiterkeit und den überwältigenden Spaß zu akzentuieren".
Nach ei-ner Phase personeller und konzeptioneller Erschütterungen zwischen 1971 und 1973 konsolidierte sich die Gruppe unter Leitung des virtuosen Folk-Geigers Dave Swarbrick. Sandy Denny, Lucas und Jerry Donahue kehrten für zwei weitere Jahre zurück.
Mit dem Album Rising For The Moon (1975) hatte sich die Band ihren Ruf als "eine der treibenden Kräfte der britischen Popmusik" (Phil Hardy und Dave Laing) zurückgeholt.
1976 strich Swarbrick das Wort Convention aus dem Bandnamen. Sandy Denny und ihr Mann Trevor Lucas waren schon wieder ausgestiegen.
Die am 6. Januar 1947 in Wimbledon geborene Sängerin mit dem bürgerlichen Vornamen Alexandra brachte 1977 ihr letztes Soloalbum Rendezvous heraus und starb am 21. April 1978 an den Folgen einer Schädelfraktur.
Sie war in ihrem Haus unglücklich gestürzt.
Mit einer fast vollständig neuen Mannschaft produzierte Swarbrick zwischen 1977 und 1979 noch drei LPs, ehe er die wieder als Fairport Convention firmierende Truppe erklärtermaßen "endgültig" aufgab – für ein Jahr.
Schon im Sommer 1980 kam der Fairport-Stamm im Dörfchen Cropredy in der Grafschaft Oxfordshire zu einem Reunion-Konzert wieder zusammen – für die nächsten sechs Jahre eine jährlich wiederholte Standardeinrichtung.
Bei diesem Fixpunkt der britischen Folk-Szene wuchsen die Besucherzahlen kontinuierlich von 1500 auf mehr als 15 000.
Von 1986 an gaben die Musiker, die alle in anderen Bands oder in Studios ihrem Broterwerb nachgingen, wieder vermehrt Konzerte und unternahmen sogar Tourneen: 1986 Australien, 1990 Nordamerika, regelmäßig United Kingdom.

Der am 25. Dezember 1943 im australischen Bungaree geborene Gitarrist Trevor Lucas, der 1972 zur Band gekommen war, starb am 4. Februar 1989.
Zu dieser Zeit bestand Fairport Convention aus Simon Nicol als einzigem verbliebenem Gründungsmitglied, Dave Mattacks (dr), geb. im März 1948 in Edgeware, Middlesex, Dave Pegg (bg), geb. am 2. November 1947 in Birmingham, Martin Allcock (g, strings) und dem Geiger Ric Sanders von einer späten Ausgabe der Soft Machine.
Ihr verjüngter Stil wurde von den Fans derart bejubelt, dass sich mit dem Beginn des neuen Jahrzehnts ein neuer Polydor-Vertrag ergab. Da auch die jüngeren Bandmitglieder Nicols Ansicht teilten, eine Sängerin wie Sandy Denny könne man nicht ersetzen, blieb er der einzige Leadsänger, dem die Zeitschrift "Stereoplay" angesichts des Albums Jewel In The Crown (1995) immer noch "mentale Frische" bescheinigte.
Ein Konzert, das die Band ohne Drummer Mattacks am 30. Dezember 1995 unter dem Titel Fairport Acoustic Convention für das Album Old. New. Borrowed. Blue. (1996) der kleinen Folkmarke Woodworm mitschneiden ließ, klang für das Magazin "Folk Michel", "als hätte sich die Legende eine Frischzellenkur genehmigt".

Ihr 30. Bühnenjubiläum beging die Truppe "konstanter, überzeugender und energetischer denn je" ("The Times") mit ihrem zwanzigsten Studioalbum Who Knows Where The Time Goes? (1997) im Andenken an Sandy Denny, einer 35-Städte-Tour und mit einem Konzert in der Londoner Royal Festival Hall.
"Die Fairports sind ein Synonym für britischen Folk Rock", würdigte die "Times": "Sie haben ihn erfunden und halten ihn seither am Leben.
Es gab für sie gewiss auch lausige Zeiten, besonders nach der Punk-Revolution.
Aber irgendwie haben sie es geschafft, wieder im Aufwind zu sein."
Nach ihrem Plattenausstoß zu urteilen, schienen sie sich eher auf ihren Lorbeeren ausruhen zu wollen. Sämtliche neuen Editionen waren in ihrem Repertoire retrospektiv, so live immer der Anlass gewesen war.
Von ihrem Jahrestreffen in Cropredy im August 1997 brachte die Band zu ihrem 30. Jubiläum den kompletten Mitschnitt in der Cropredy Box (1998) mit drei CDs heraus.
Ex-Mitglied und Oldies-Archivar Ashley Hutchings legte dabei als Moderator besonderen Wert auf die frühen Jahre.

The same procedure zum 35. Jubiläum 2002. BBC Radio 2 verlieh der Band einen Lifetime Achievement Award und erklärte Liege & Lief von 1969 zum besten Folk-Album aller Zeiten.
Diesmal übernahm die Firmenkombination Castle/Sanctuary/Rough Trade die erste Cropredy Box von Fairports eigenen Woodworm Records und fügte ihr den Mitschnitt vom Festival 2002 hinzu, erschienen 2003.
Auf Woodworm hatte die Band selbst den Rückblick XXXV – 1967–2002: The 35th Anniversary Album (2002) vorgelegt.
Das Label Free Reed wartete mit der imponierenden, mit einem 148-seitigen Begleitbuch aufwendig gestalteten 4-CD-Box Fairport Unconventional – Rare, Live & Classic auf.
Parallel dazu brachte Island das auf 20 Titel aufgestockte Album mit Rundfunkaufnahmen aus dem Jahr 1987 wieder heraus: Heyday – The BBC Sessions 1968–1969/Extended.
"Famoser Gesang, brillante Gitarrenarrangements, superbe Songs", urteilte "Stereoplay". Wer hätte es anders erwartet?
(Text gekürzt - Die vollständige Biographie finden Sie im "Rock-Lexikon") Entnommen aus: Rock-Lexikon Bd. 1+2, hgg. von: Siegfried Schmidt-Joos und Wolf Kampmann unter Mitarbeit von Barry Graves und Bernward Halbscheffel


Discographie:
Fairport Convention (1968)
What We Did on Our Holidays (1969)
Unhalfbricking (1969)
Liege & Lief (1969)
Full House (1970)
Angel Delight (1971)
Babbacombe Lee (1971)
Rosie (1973)
Nine (1973)
Rising for the Moon (1975)
Gottle O'Geer (1976)
The Bonny Bunch of Roses (1977)
Tipplers Tales (1978)
Gladys' Leap (1985)
Expletive Delighted! (1986)
Red & Gold (1989)
The Five Seasons (1990)
Jewel in the Crown (1995)
Old New Borrowed Blue (1996)
Who Knows Where the Time Goes? (1997)
The Wood and the Wire (1999)
XXXV (2002)
Over the Next Hill (2004)
Sense of Occasion (2007)
Festival Bell (2011)
By Popular Request (2012)

Mitglieder:
Current members

Simon Nicol – guitar, lead vocal (1967–1971, 1976-1979, 1985–present)
Dave Pegg – bass guitar, mandolin, backing vocal (1969-1979, 1985–present)
Ric Sanders – fiddles, occasional keyboards (1985–present)
Chris Leslie – fiddle, mandolin, bouzouki, lead vocal (1996–present)
Gerry Conway – drums and percussion (1998–present)

Former members

Richard Thompson – guitar, vocal (1967–1971)
Ashley Hutchings – bass guitar (1967–1969)
Shaun Frater - drums (1967)
Martin Lamble – drums (1967–1969; died 1969)
Judy Dyble – vocal, autoharp, piano, recorder (1967–1968)
Iain Matthews – vocal (1967–1969)
Sandy Denny – vocal, piano (1968–1969, 1974–1975; died 1978)
Dave Swarbrick – fiddle, mandolin, vocal (1969–1984)
Dave Mattacks – drums, keyboards, bass guitar (1969–1972, 1973–1975, 1985–1997)
Roger Hill - guitar, vocal (1971-1972; died 2011)
Tom Farnell - drums (1972)
David Rea - guitar (1972; died 2011)
Trevor Lucas – guitar, vocal (1972–1975; died 1989)
Jerry Donahue – guitar (1972–1975)
Paul Warren - drums (1975)
Bruce Rowland – drums (1975–1979)
Dan Ar Braz – guitar (1976)
Bob Brady - piano (1976)
Roger Burridge - mandolin, fiddle (1976)
Maartin Allcock – guitar, mandolin, keyboard, vocal (1985–1996)
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Re: Fairport Convention

Beitrag von SOON »

Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

klingt interessant Anixe.
Dazu werde ich mich vorarbeiten.
Nach Rising for the Moon hieß die Band mal nur noch "Fairport".
Da wollte ich eigentlich einen Strich ziehen aber alles wo ich reingehört habe, hat mir sehr gut gefallen, obwohl Richard Thompson nicht mehr dabei war.
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nixe
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Re: Fairport Convention

Beitrag von nixe »

Letztens war ich mal wieder in "das ist mein Laden" & habe Rising for the Moon als DCD gezogen!
Die zweite live @ the Troubador ist nicht identisch mit der House Full! Einzig Matty Groves ist auf beiden vertreten.
01 - Down in the Flood
02 - Ballad of Ned Kelly
03 - Solo
04 - It'll take a long Time
05 - She moves through the Fair
06 - The Hens March through the Midden & the four Poster Bed
07 - The Hexamshire Lass
08 - Knockin' on Heaven's Door
09 - Six Days on the Road
10 - Like an old fashioned Waltz
11 - John the Gun
12 - Down where the Drunkards Roll
13 - Crazy Lady Blues
14 - Who knows where the Time goes
15 - Matty Groves
16 - That'll be the Day
[BBvideo 425,350][/BBvideo]
Tschüß
nixe

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Re: Fairport Convention

Beitrag von SOON »

Rising for the Moon ist glaube ich die lezte mit Sandy.
Finde sie gut, auch wenn der Folk-Anteil, zugunsten von Kommerzrock, zurückgenommen wurde.
Trotzdem, vielleicht ihr letztes große Werk.
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Re: Fairport Convention

Beitrag von nixe »

Soony:
Rising for the Moon ist glaube ich die lezte mit Sandy.
Du hast recht, es steht drauf, deswegen habe ich auch sofort zugegriffen & ich find* sie gut!
Bei mir muß es halt FolkRock sein, die Beine müssen mitwippen, außer ein paar songs dazwischen, denn Abwechslung muß ja sein, sonst wird*s wieder langweilig!!!
Tschüß
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Re: Fairport Convention

Beitrag von nixe »

OK, ich habe schon wieder pauschalisiert & war somit unobjektiv, weil auch acoustic Bands können unheimlich Druck machen! Ich denke auch ein solo-acoustic-er kann das, hab*s nur noch nicht gehört, oder mir fällt nix ein!!!
Genauso können electric Bands auch die ruhigen Töne bedienen, das gib*s Beispiele ohne Ende.
So, nochmal zum solo-acoustic-er, auf Burg Herzberg war vor einigen Jahren Country Joe, acoustic & solo & was soll ich sagen: Wahnsinn!!! Frag mich nicht: Wieso, denn ich kann*s nicht beantworten! Dazu müßte ich wenigstens die Aufnahmen nochmal hören.
Tschüß
nixe

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