YesForum

Auf die Bitte, die Musik von Elbow in wenigen Worten zu beschreiben, antworte ich gerne folgendes: Stell dir vor, nicht Peter Gabriel sondern Tony Banks hätte Genesis verlassen, dann würden Genesis wie Elbow klingen.

Das ist natürlich völliger Unsinn, gleich in mehrfacher Hinsicht! Elbow sind und waren nie eine Progband, sondern immer eher im Artrock und Pop verhaftet. Ausufernde Soli gibt es keine (überhaupt sucht man auch kurze Gitarren- oder Keyboardsoli vergeblich). Aber so unsinnig mein Vergleich einerseits auch ist, so steckt andererseits auch eine gehörige Portion Wahrheit darin. Sänger Guy Garvey ist nicht nur ein bekennender Genesis- und Gabriel Fan, mit seiner sanftrauen Stimme kommt er Gabriel auch ziemlich nahe.
Die Songs kommen in der Regel im "klassischen" Strophe-Refrain-Schema daher, sind meist sehr getragen, melancholisch. Richtig rockig wird es eher selten. Dafür wird dem Rhythmus/Beat aber oft recht viel Raum gegeben, viele Songs sind mit einem prägnanten Bass/Drum-Lauf unterlegt. Die Band liebt den 3/4-Takt. Bei der Instrumentierung setzt man vorwiegend auf "echte", sprich analoge Instrumente, weniger auf Synthie-Klänge. Sehr häufig werden Gastmusiker (Streicherensembles, Bläsersektionen oder Chöre) eingesetzt. Neben den frühen Genesis (und anderen 70ies Progbands wie King Crimson) nennt die Band unter anderem auch Radiohead oder Leonard Cohen als wesentliche Einflussgrößen.

Peter Gabriel selbst habe ich es überhaupt zu verdanken, dass ich diese Band kennen gelernt habe. 2010 hatte Gabriel auf seinem Coveralbum 'Scratch MyBack' den Elbow-Song 'Mirrorball' (von The Seldom Seen Kid) mit Orchester neu aufgenommen. Im Gegenzug coverten Elbow Gabriels 'Mercy Street'.

Die Band aus Manchester wurde bereits zu Schülerbandzeiten gegründet und spielt (nach ein paar Änderungen des Bandnamens) seitdem in unveränderter Besetzung. Der Bandname 'Elbow' beruht auf der BBC-Fernsehserie 'The Singing Detective', in der der Charakter Philip Marlow sagt, das Wort 'elbow' sei das sinnlichste Wort in der englischen Sprache, nicht aufgrund dessen Bedeutung, sondern aufgrund der Weise, wie es sich beim Aussprechen anfühle.

Nach ein paar EPs, die durch Radio-Airplay für etwas AUfmerksamkeit sorgten, veröffentlichten Elbow 2001 mit Asleep in the Back ihr erstes von mittlerweile 6 Studioalben. Außerdem sind bereits eine Compilation mit B-Seiten sowie ein Livealbum erschienen.

Bereits die ersten Alben erzielten zumindest in England und Irland bereits beachtliche Erfolge; der große Durchbruch kam 2008 mit dem 4. Album "The Seldom Seen Kid", das 3fach Platin erhielt und 2 erfolgreiche Single-Auskopplungen (Grounds for Divorce und One Day Like This) enthielt.

Besetzung:
Guy Garvey: Gesang, Gitarre
Mark Potter: Gitarre, Backing Vocals
Craig Potter: Keyboard, Backing Vocals
Pete Turner: Bass
Richard Jupp: Schlagzeug


Diskographie (Alben)

Asleep In The Back (2001)


Cast of Thousands (2003)


Leaders of the Free World (2005)


The Seldom Seen Kid (2008)


The Seldom Seen Kid Live At Abbey Road (mit dem BBC Orchestra 2009)


Build A Rocket Boys (2011)


Dead In The Boot (Compilation of B-Sides, 2012)


Live At Jodrell Bank (2013)


The Take Off And Landing Of Everything (2014)



Tubes
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Elbow sind eine wohlklingende Band, die stark in der Gabriel/Genesis-Tradition steht, dieser aber auch
interessante neue Facetten hinzufügt. Graveys Timbre und seine Art zu singen, lehnt sich stark an das
vom Großmeister Gabriel an, ohne ihn zu kopieren. Beide Stimmlagen sind sehr ähnlich, vermutlich hat
der Elbow-Sänger noch ein paar Töne mehr zur Verfügung.
Eric hat mich ein wenig mit der Band angefixt, lästige monotone Powerchords findet man hier nicht.
Die Musik atmet und die Töne werden bewusst gesetzt. Sicherlich werde ich bei passender Gelegenheit
mal ein Konzert besuchen.

"Elbow Live auf dem Weg nach Bad Lobenstein" hat mich überzeugt. Danke, Eric,
fürs Kennenlernen lassen und für die Bandvorstellung. Zwar habe ich bisher nur
das "Seldom Seen Kid", werde aber zumindest noch das Live-Album folgen lassen.
Und dann seh ich weiter.

die Band interessiert mich schon seit dem Debut.
Ich habe mir jetzt, als Einstieg, mal die CD's von Asleep in the Back und The Seldom Seen Kid bestellt.
Dabei gefallen mir die obigen Clips nichtmal besonders.
Mir fehlen etwas die rockigen Momente und bei den Melodien vermisse ich Dynamik.
Aber das ist sicher nur ein oberflächlicher Eindruck denn ich habe bisher nur gutes über diese Band gelesen.

Und dann fängst du ausgerechnet mit den beiden am wenigsten rockigen Alben an?
SO richtig rockig wird es bei Elbow ohnehin nicht. Die Liveversionen gehen teilweise etwas mehr ab. am rockigsten sind wohl noch die Leaders of the Free World und in Ansätzen die Build A Rocket Boys. Aber wenn ich Rock hören will, lege ich doch eher was anderes auf. Elbow ist zum Schwelgen und Lauschen, zum Fühlen, Schmecken und Tasten der Klänge und Melodien.

Das kürzere, das hatte ich mal auf TV gesehen, aber versemmelt, es aufzunehmen. Werde sie mir beide noch ansehen! Leider gefallen mir ihre cover nicht! Das wäre auch schon der einzige Grund, warum ich sie nicht habe!!!

13. Apr 2014, 15:07 » Eric hat geschrieben:Und dann fängst du ausgerechnet mit den beiden am wenigsten rockigen Alben an?

hm, hab mir die beiden bei der 3CD's für 15 Euro Aktion rausgefischt.
Um das Debut bin ich schon mehrfach rumgeschlichen und "Seldom" ist mir als ihr Masterpiece im Hinterkopf.
Macht aber nicht's, ich höre ja auch andere "New Artrock" Sachen die alle mehr atmosphärisch denn solistisch/virtuos angelegt sind.
Derzeit stehen meine Antennen eben mehr auf Rrrrock!