Deus Ex Machina

Forumsregeln
Die Threads werden automatisch nach Namen der Interpreten (alphabetisch) sortiert. Viel Spaß!
Benutzeravatar

Topic author
nixe
Keymaster
Beiträge: 14499
Registriert: Sa 7. Dez 2013, 19:35
Wohnort: komplett im Prog versumpft
Has thanked: 887 times
Been thanked: 1397 times

Deus Ex Machina

Beitrag von nixe »

In welcher Sprache soll eine italienische Band singen, wenn nicht in italienisch oder englisch:
Sie singen in lateinisch! Viel Spaß, denen die*s können beim übersetzen!!!
Sie fingen an mit Prog Hard Rock, die ersten drei Alben, mutierten mit den letzten drei Alben zum Jazz Prog Rock!!!
Deus Ex Machina wurden Anfang der 90er Jahre in bestimmten Internet-Kreisen zu den großen Prog-Hoffnungen gezählt. Zwar gelang den Italiener nie der grosse Durchbruch in Sachen Bekanntheitsgrad - aber das war bei Ihrer von den Italo-Heroen Area inspirierten Musik zwischen Hardrock, Jazzrock und Prog auch nicht zu erwarten -, aber dennoch veröffentlichen sie relativ regelmässig hervorragende Alben, die einen treuen Fankreis begeistern. (Udo Gerhards)
Deus Ex Machina (band) is an Italian progressive rock group. Members include Claudio Trotta (drums), Alessandro Porreca (bass) Maurino Collina (guitar), Alessandro Bonetti (violin) Fabrizio Puglisi (keyboards) and Alberto Piras (vocals).


Discography:

Gladium Caeli (1990)
Deus Ex Machina (1992)
De Republica (1994)
Non Est Ars Quae ad Effectum Casus Venit (live) (1995)
Diacronie Metronomiche (live) (1996)
Equilibrismo da Insofferenza (1998)
Cinque (2002)
Imparis (2008)
Tschüß
nixe

Musik hat die Fähigkeit uns geistig, körperlich & emotional zu beeinflussen!

!!!I like Prog!!!

!!!Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten!!!
Benutzeravatar

Topic author
nixe
Keymaster
Beiträge: 14499
Registriert: Sa 7. Dez 2013, 19:35
Wohnort: komplett im Prog versumpft
Has thanked: 887 times
Been thanked: 1397 times

Re: Deus Ex Machina

Beitrag von nixe »

1991 Gladium Caeli
Bild
Besetzung:
Mauro Colline Guitars
Alessando Porreca Bass
Luigi Ricciardiello Keyboards
Marco Matteuzzi Drums
Alessondro Bonetti Violin
Alberto Piras Vocals

Tracklist:
1. Expergi 8:16
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Arbor 16:13
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Gladium Caeli 11:29
4. Ignis Ab Caelo 4:34
5. Se Ipse Loquitur 3:37
6. Dialeghen 15:15
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
7. Omnia Evolvitur Sed Potest Mutari 8:12
Gesamtlaufzeit 67:36
von: Udo Gerhards

Deux Ex Machinas Debütalbum "Gladium Caeli" ist eigentlich eine CD-Version einer Rockoper über den Kampf zwischen Mensch und Natur, die die schon 1985 gegründete Blogneser Band 1991 aufnahm. Dies merkt man der Musik gelegentlich an: manch hymnische Passagen, vor allem im Titelstück haben fast Musicalfeeling, man hört förmlich, wie sich ein Chor in einer Linie aufstellt, an den Händen fasst und die Melodie schmettert.

Gottseidank konterkarieren Deus Ex Machina diesen Eindruck gleich in der nächsten Nummer "Ignis ab caelo" mit Elementen, die auf den späteren Alben der Band ihren Sound entscheidend ausmachen sollten: verspielt-verzwirbelte Melodielinien in Gitarre und Geige, dazu eine beschwingt treibende Rhythmusgruppe und Alberto Piras herausragender Gesang mit den obligatorischen lateinischen Texten, der hier allerdings noch ein bisschen mehr in Richtung Hardrock-Kneifer geht als auf den souveräneren späteren Aufnahmen. Überhaupt ist auf "Gladium Caeli" der Jazzrock-Einfluss und leicht experimentelle Gestus, der Deus Ex Machinas Musik spätestens ab "De Republica" beherrschen sollte, nur in Ansätzen vorhanden. Große Teile der Platte klingen nach verspielt-vielteiligem, immer gut vorwärts gehendem Hardrock mit viel Orgel und röhriger Gitarre, auch wenn ganz gelegentlich auch schon hier etwa eine klassisch beeinflusste oder folkige Passage aufblitzt.

Dazu kommt, dass das Album in nur zwei Tagen eingespielt wurde. Zwar ergibt sich dadurch ein lebendig-spontaner Eindruck der Band (insbesondere gibt es nur wenige Overdubs, und wenn, dann meist für mehrstimmigen Gesang), aber der Sound hätte etwas mehr Aufmerksamkeit vertragen können und bleibt recht dumpf, das Schlagzeug drückt nicht so sehr, wie es sollte, und manchmal ploppen die Vocals.

So bleibt "Gladium Caeli" ein ordentliches Debütalbum einer Band, die erst einige Jahre später ihren dann umso glanzvolleren Höhepunkt erreichen sollte. Deshalb braucht sich auch niemand allzu sehr darüber zu grämen, dass die CD seit einiger Zeit vergriffen ist und nur noch gelegentlich in den Listen des ein oder anderen Händlers auftaucht. Schwerer wiegt, dass dies auch für die anderen Deus Ex Machina-Alben - mit Ausnahme der Cuneiform-Veröffentlichung "Cinque" - gilt. Zwar war immer wieder die Rede von möglichen Neuauflagen, aber bis jetzt (7/2005) scheint daraus nichts geworden zu sein.
von: Thomas Kohlruß

Deus Ex Machina kenne ich noch gar nicht lange... Auf der Freakshow 2005 habe ich das aktuellste Album "Cinque" erworben. Und mir war sofort klar, von diesem Stoff muss ich mehr haben... Inzwischen nenne ich noch das vorliegende Debütalbum "Gladium Caeli" und das 1998er Werk "Equilibrismo Da Insofferenza" mein Eigen (beide aus gleicher Quelle, aus der ich auch "Cinque" bezogen habe...). Alle anderen Werke der Band scheinen im Moment sehr schwierig bis gar nicht zu bekommen zu sein. Sehr schade, aber ich bleibe da dran.

Nach dieser Vorrede dürfte auch klar sein, dass mich "Gladium Caeli" nicht enttäuscht hat. Aber vorsicht: Das Debüt der Band ist mit seinen späteren Werken offensichtlich nicht vergleichbar. Udo hat das ja weiter oben schon deutlich gemacht. Wer Deux Ex Machina von "Cinque" oder "Equilibrismo Da Insofferenza" als hyperaktive Jazz-Rock-Fusions-Band mit deutlichem Rock- und Prog-Touch kennt, muss hier umdenken. Zu Beginn ihrer Karriere frönten die Italiener eher proggig-ausgestaltetem Hard Rock mit deutlichem 70er Jahre-Touch.

Selbst Ausnahmesänger Alberto Piras unternimmt hier noch nicht so waghalsige Ausflüge mit seiner Stimme, sondern bewegt sich mehr in Heavy-Shouter-Gefilden. Allerdings ist seine stimmliche Kompetenz so aussergewöhnlich, dass er trotzdem das Klangbild der Songs souverän beherrscht und sicherlich nicht wie ein x-beliebiger Rock-Sänger klingt. Manchmal erinnert Piras ganz vage an Robert Plant. Allerdings könnten gelegentliche Kreischeinlagen den etwas empfindlichereren Hörer stören.

Musikalisch gibt es virtuos gespielten "Hard-Prog" mit dröhnender Orgel, ellenlangen Gitarrensoli und stürmischer Percussion zu hören. Geschickt wechseln laute, rockige Passagen und eher intime, fragile Teile einander ab. Da überzeugen vor allem der Titelsong und der wirklich vom Hocker reissende Longtrack "Arbor". Die Geige spielt hier noch nicht so eine tragende Rolle, wie auf den späteren Alben, kommt aber trotzdem häufig zum Einsatz und kann dann tolle Akzente setzen. Die Songs bekommen so noch einen Kick "Ungewöhnlichkeit", der dem Album natürlich gut tut. Gelegentliche Momente voller (irgendwie sympathischem) Pathos und vor allem vokaler Inbrunst (vielleicht sind das die "musikalhaften Einlagen", die Udo gehört haben will?) tun ihr übriges.

Erst im letzten Song "Omnia Evolvitur Sed Potest Mutari" findet ein leichter Schwerpunktwechsel vom "Hard-Prog" hin zu eher jazz-rockigen Gefilden statt. Vorbote späterer Werke der Band...

Auch wenn auf diesem Album wirklich völlig andere Deus Ex Machina-Musik geboten wird, mir macht das genauso viel Spass wie die anderen Alben, die ich von der Band kenne. Der Sound ist vielleicht nicht ganz optimal, aber das Album strömt eine ungeheuere, mitreissende Frische aus. Deus Ex Machina, hier also eher für rockorientierte Hörer, die virtuos gespielten "Hard-Prog-Rock" bevorzugen. Und für diese lohnt es vielleicht schon, nach diesem Album Ausschau zu halten...
BildBild
Tschüß
nixe

Musik hat die Fähigkeit uns geistig, körperlich & emotional zu beeinflussen!

!!!I like Prog!!!

!!!Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten!!!
Benutzeravatar

SOON
Website-Betreiber
Beiträge: 11866
Registriert: So 9. Mär 2008, 16:20
Has thanked: 656 times
Been thanked: 753 times

Re: Deus Ex Machina

Beitrag von SOON »

Ich hab die Cinque, gutes Teil! :good:
MAKE PROG NOT WAR ! ---> ---> My 2023 Album Faves
Benutzeravatar

Topic author
nixe
Keymaster
Beiträge: 14499
Registriert: Sa 7. Dez 2013, 19:35
Wohnort: komplett im Prog versumpft
Has thanked: 887 times
Been thanked: 1397 times

Re: Deus Ex Machina

Beitrag von nixe »

1994 Deus Ex Machina
Bild
Besetzung:
Claudio Trotta drums
Alessandro Porre Porreca bass
Maurino Collina guitar
Alessandro Bonetti violin
Luigi Riccia Ricciardiello keyboards
Alberto Piras vocals

Tracklist:
1. Ad Montem 7:31
2. Vacuum 5:51
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. M.A. 1:20
4. Hostis 6:00
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Cor Mio 5:01
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. Si Tu Bene Valeas Ego Bene Valeo 7:33
7. Io Stato Delle Cose 9:00
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
8. Deus Ex Machina 7:28
9. Omega 2:10
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 51:54
von: Udo Gerhards

Die zweite Platte (nach dem Debut "Gladium Caeli") der italienischen Prog-Hoffnung "Deus Ex Machina" trägt den gleichen Namen wie die Band selbst.

Die Zutaten, die "Deus Ex Machina" auf ihren Nachfolgenden Werken perfektionieren würden und die ihnen in internationalen Prog-Kreisen einige Bekanntheit verschafften (Einladungen zu diversen Prog-Festivals in den USA etc.) sind auch hier schon vorhanden: ein recht hart rockendes, sehr eingespieltes Ensemble, aus dem der flinke Schlagzeuger Claudio Trotta und insbesondere Sänger Alberto Piras hervorstechen. Dessen volle, sichere, akrobatische Linien (seltsame Sprünge, grosser Stimmumfang) mit italienischen und lateinischen Texten werden schon hier zum Markenzeichen der Band.

Allerdings scheint mir die musikalische Untermalung (hier wohl hauptsächlich komponiert von Gitarrist Maurino Collina) noch nicht ganz so raffiniert und verspielt wie auf den späteren Platten. Klar, es gibt jede Menge Breaks, treibenden Rock, sanfte Zwischenspiele, schöne Soli, ein Schlagzeugspotlight, die Band agiert mit Power und Druck undundund, aber die einzelnen Teile selbst sind oft (krummtaktige und verfrickelte Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel...) etwas straighter und weniger vertrackt. Die Violine steht nicht ganz so im Vordergrund wie auf "De Republica" und auch die Jazzeinflüsse scheinen nur selten durch. Stattdessen scheinen mir hier mehr Einflüsse intelligenten und hymnischen Hardrocks vorzuherrschen. Egal, die Platte macht Spass, auch wenn ich sie eher als ein Übergangswerk hin zu den folgenden Höhepunkte ansehe.

Aber vielleicht eignet sie sich gerade dadurch zum Hineinschnuppern in diese Band für alle diejenigen, die es nicht ganz so abgefahren mögen. Wer aber gleich kopfunter abtauchen möchte, sollte vielleicht lieber direkt mit "De Republica" oder "Equilibrismo Da Insofferenza" einsteigen.
Tschüß
nixe

Musik hat die Fähigkeit uns geistig, körperlich & emotional zu beeinflussen!

!!!I like Prog!!!

!!!Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten!!!
Benutzeravatar

Topic author
nixe
Keymaster
Beiträge: 14499
Registriert: Sa 7. Dez 2013, 19:35
Wohnort: komplett im Prog versumpft
Has thanked: 887 times
Been thanked: 1397 times

Re: Deus Ex Machina

Beitrag von nixe »

1995 De Republica
Bild
Besetzung:
Mauro Collina guitars
Marco Matteuzzi drums
Alessandro Porreca bass
Alessandro Bonetti violin
Luigi Ricciadello keyboards
Alberto Piras vocals

Tracklist:
1. Exordium 9:15
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Res Publica I 2:01
3. Res Publica II 5:55
4. Res Publica III 10:11
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Macte Aequitatem 4:56
6. Foederis Aequas Dicamus Leges 5:51
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
7. Aeterna Lex 1:05
8. Perpetua Lux I 2:03
9. Perpetua Lux II 5:56
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
10. De Oraculis Novis I 4:29
11. De Oraculis Novis II 3:32
12. De Oraculis Novis III 2:15
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
13. Dittatura Della Mediocrita 8:42
Gesamtlaufzeit 66:11

[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Bonus live tracks from ProgDay:
1) Ad Montem (excerpt)
2) Res Publica II
3) Perpetua Lux
4) Hostis
von: Udo Gerhards

Das italienische Sextett "Deus Ex Machina" (voc,git,violine,b,dr,keys) geht in die vollen: hoch energetisch treibende, aber immer 'swingende' Rhythmen im geschäftigen Schlagzeug, kratzige Gitarre mit Hardrock-Einschlag (siehe "De Oraculis Novis II"), jazzige Violine, virtuose Soli - sei es von Synthie, Gitarre, Violine, Schlagzeug oder Trompete... -, krumme Breaks und aberwitzige akrobatische, technisch perfekte, fast opernhafte Vocals in seltsamen Linien auf Latein in vielteiligen Stücken mit häufigen Breaks: ab geht die Post. Hier geht's power-jazz-proggisch zur Sache, und zwar heftig.

Nicht, dass es nicht auch ein paar wirklich schöne und ruhige Stellen gäbe: schon das erste Stück Exordium beginnt mit akustischem Gezupfe und ruhigem Gesang. Aber nach knapp drei Minuten ändert sich im Verlauf eines kleinen Geigen-Solos das Bild. Aber auch "Perpetua Lux I" mit akustischer Gitarre, Geige und Cello schlägt ruhige, wenn auch nicht unbedingt eingängige Töne an, wohingegen "Perpetua Lux II" sehr stadium-rockig mit eingängigen Harmonien und einer Rock-Shouter-Melodie aufwartet, bis ein plötzliches Break mit der Herrlichkeit aufräumt und Platz macht für ein rockiges Frickel-Gitarren-Solo. Auch "De Oracilis Novis III" mit Piccicato-Geige und -Cello versprüht eine eher gemütliche Atmosphäre, was als Atempause vor der heftigen Tour-De-Force "Dittatura Della Mediocrita" wirklich sinnvoll ist.

Alle Beteiligten beherrschen ihre Instrumente perfekt und zeigen dies auch (insbesondere Schlagzeuger Centopellitrotta ist ein Tier. Es macht einfach Spass, ihm zuzuhören), allerdings ohne dass das ganze in indulgente Angeberei ausartet. Die Impros und Soli sind immer in die vielteiligen Songs sinnvoll eingebaut.

Ich habe schon des öfteren gelesen, dass dies die beste Platte von "Deus Ex Machina" sei. Ich persönlich ziehe den Nachfolger vor, da dieser auf mich geschlossener wirkt. Bei "De Republica" stört mich das häufige Ausfaden der Songs, dass einen etwas zerissen Eindruck hinterlässt. Aber abgesehen davon gibt es nix zu meckern: die Platte ist mitreissend und abwechslungsreich, stimulierend und absolut neidisch machend. Wer auf heftigen 'sophisticated' Prog mit einer fetten Portion Jazzrock steht, verpasst auf jeden Fall was, wenn er "Deus Republica" nicht kennt.
Tschüß
nixe

Musik hat die Fähigkeit uns geistig, körperlich & emotional zu beeinflussen!

!!!I like Prog!!!

!!!Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten!!!
Benutzeravatar

Topic author
nixe
Keymaster
Beiträge: 14499
Registriert: Sa 7. Dez 2013, 19:35
Wohnort: komplett im Prog versumpft
Has thanked: 887 times
Been thanked: 1397 times

Re: Deus Ex Machina

Beitrag von nixe »

1998 Equilibrismo da Insofferenza
Bild
Besetzung:
Claudio Trotta drums
Alessandro Porre Porreca bass
Maurino Collina guitar
Alessandro Bonetti violin
Luigi Riccia Ricciardiello keys
Alberto Piras vocals

Tracklist:
1. La Sindrome Del Falso Amico 0:05
2. Distrazione Infinita 10:32

3. Cosmopolitismo Centimetropolitano 10:33
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Amori Difficili 5:20
5. Incomunicabilita 11:20
6. Equilibrismo Da Insofferenza 7:32
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
7. Dove Non Puo' Esserci Contraddizione 7:08
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
8. Trot-Tronic 3:13
9. La Fine Del Mondo 16:33
Gesamtlaufzeit 72:16
von: Udo Gerhards

"Deus Ex Machina" spielen hart rockende Prog-Fusion mit treibenden krummen Rhythmen und akrobatischen, schrägen Vocals in Italienisch (auf dieser Platte; auf den Vorgängeralben sang Alberto Piras auf Latein...). Ergänzt wird das Sextett (voc,git,violine,b,dr,keys) durch einen vollen Bläsersatz, der hauptsächlich dazu benutzt wird, den Arrangements mehr Fülle zu geben.

Der Grundsound der längeren Stücke ist relativ ähnlich: hektische elektrische Fusion der Extraklasse. Dennoch sind sie sehr abwechslungsreich und unvorhersehbar: ständige Tempo- und Rhythmuswechsel im Zusammenhang mit den druckvollen, aber seltsamen und technisch anspruchsvollen Gesangslinien fordern den Hörer heraus; die virtuosen Soli sind in der Regel nicht sehr lang oder eintönig. Der Gitarrist spielt rockende Begleitriffs genauso wie jazzige Linien und Schlagzeuger Trotta beigeistert durch perfekte Beherrschung seines Instruments und tolles Timing.

Einige Stellen sind besonders bemerkenswert, z.B. der mitreißende Anfang von "Cosmopolitismo Centimetropolitano", die spannende, dichte Begleitung in gegenläufigen Rhythmen zum Trompetensolo in "Incommunicabilita" mit ihrer fast hymnischen Auflösung, die Akkordwechsel im abschließenden Geigensolo von "La Fine Del Mondo".

Aufgelockert wird die Platte durch die beiden etwas aus dem Rahmen fallende Stücke "Amori Difficili" und "Trot-Tronic": das erste ist ein Duett zwischen Fretless-Baß und akustischer Gitarre, das zweite ein Monster-Duell zwischen Blubber-Sequencer und Schlagzeug.

Alles in allem ist dies eine wirklich großartige Platte, in die jeder reinhören sollte, den eine originelle Kreuzung aus JazzRock, Prog und seltsamem Gesang reizen könnte.
BildBildBild
Tschüß
nixe

Musik hat die Fähigkeit uns geistig, körperlich & emotional zu beeinflussen!

!!!I like Prog!!!

!!!Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten!!!
Benutzeravatar

Topic author
nixe
Keymaster
Beiträge: 14499
Registriert: Sa 7. Dez 2013, 19:35
Wohnort: komplett im Prog versumpft
Has thanked: 887 times
Been thanked: 1397 times

Re: Deus Ex Machina

Beitrag von nixe »

2002 Cinque
Bild
Besetzung:
Alessandro Porre Porreca bass
Claudio Trotta drums
Bonez Buonetti violins
Fabrizio Puglisi electronic keyboards
Magrino Collina guitars
Luigi Savino editing, bass
Fabio Cocchi violin
Nicola Il Rossa viola
Enrico Guerzoni cello
Alberto Piras vocals

Tracklist:
1. Convolutus (Infrocito) 7:18
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Rhinoceros (Afropuglise) 8:19
3. Uomo del Futuro Passato (Roccaccione...) 8:42
4. Olim Sol Rogavit Terram I (Maurino Piras) 5:04
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Il Pensiero Che Porta Alle Cose Importanti 7:28
6. Luce (Pensando a Claudia) 6:19
7. De Ordinis Ratione (Nuovo) 6:55
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
8. Olim Sol Rogavit Terram II (Cadaverone...) (Daran anschließend ein "hidden track" mit Session- und Probenmaterial, Gesamtdauer im Player-Display daher 20:23.) 8:10
Gesamtlaufzeit 58:15
von: Thomas Kohlruß

An Charlies Köstlichkeiten-Stand auf der Freakshow 2005 fiel mir das Album "Cinque" der Italiener Deus Ex Machina auf. Und aus irgendwelchen Gründen habe ich mir das Album gekauft, vermutlich, weil mir der Name noch dunkel irgendetwas sagte...

Ha! Eine gute Entscheidung! Deus Ex Machina spielen eine ziemlich kuriose Mischung aus treibendem Jazz-Rock gepaart mit hard-rockigen Einlagen und gar ein bisserl Prog. Zumindest ist die Musik nicht gerade "einfach". Sowas hört man selten und in dieser Perfektion schon gar nicht. Da treffen sanfte Geigen-Töne auf wuselige Percussion, dann sägt mal wieder die Gitarre dazwischen, und schliesslich steuert das Keyboard seltsame Läufe und "Geräusche" bei, die vermuten lassen, dass der Tastenmann ein bisschen viel Rotwein intus hat. Irgendwie schaffen es die Italiener aber, diese Mischung organisch und geglückt klingen zu lassen.

Und dann beginnt Alberto Piras zu singen... Gerdazu unglaubliche Vokallinien gibt es da zu hören. Das sollte einen eigentlich wahnsinnig machen, und es macht einen auch wahnsinnig... vor Genuss. Welch' ein ungewöhnlicher Gesang. Dazu kommt noch, dass hier weitgehend in Latein intoniert wird. Aber das ist irgendwie nur noch das I-Tüpfelchen auf der Musik dieser seltsamen Band. Ich will aber nicht verhehlen, dass der Gesang sicherlich für den einen oder anderen eine ziemlich harte Probe darstellen dürfte.

Die ersten drei Titel des Albums gehen dabei ab ohne Ende. "Convolutus", "Rhinoceros", das sich vom ruhigen Beginn geradezu wahnsinnig steigert, und "Uomo Del Futuro Passato", mit fast bluesigen Gitarrenlicks zu Beginn, sind echte Rocker im Jazz-Rock-Gewand. Schon vom reinen Zuhören ist man ganz ausser Atem.

Danach steuert das Album etwas in ruhigere Gewässer, schon mal mit akustischer Gitarre und es gibt längere, ruhige Instrumentalparts, die vielleicht den jazzigen Grundcharakter etwas mehr betonen. Fast ist man geneigt "Gott sei dank" zu sagen, auch wenn das Album dadurch etwas von diesen Irrsinns-Drive der Anfangsstücke verliert. Aber von Langeweile und Gedudel sind wir hier natürlich meilenweit entfernt. Im Gegenteil, die Musik gewinnt hier noch eine intime, fast kammermusikalische Komponente. Das gipfelt in dem einfach wunderschönen, violine-dominierten "Luce". Und zum Abschluss gibt es in "Olim Sol Rogavit Terram II" sogar richtige kammermusikalische Ensemble-Musik mit diversen Streichern als Einlage.

Ein faszinierendes Album aus der moderat-schrägen Ecke... ein dicke Empfehlung für alle, die mal wieder eine neue musikalische Abhängigkeit suchen ;-) und für alle, die gute, herausfordernde Musik mögen sowieso.
von: Ralf J. Günther

"Deus Ex Machina" ist entschieden eine jener Bands, die die Hoffnung nähren, daß der Prog-Ofen noch längst nicht aus sei. Die Musiker verfügen souverän über ihre Mittel, ihre Musik erweckt - anders als so manches Prog-Instant-Menü - nicht den Eindruck, als ginge es lediglich darum, Hörererwartungen zu erfüllen. Insbesondere die Stimme von Alberto Piras mit ihren sehr eigenwilligen Gesangslinien läßt melodische Gefälligkeit von vornherein nicht aufkommen. Dennoch vermag die Gruppe nach allen Regeln der ProgKunst zu rocken. Gut also, daß sich die Chancen der Band, auch außerhalb Italiens wahrgenommen zu werden, durch den Wechsel zum Cuneiform-Label erheblich verbessert haben.

Die Brass-Section, die auf "Equilibrismo Da Insofferenza" zu hören war, fehlt auf "Cinque". Ich bedaure diese Entscheidung. Der Sound wirkt dadurch weniger dicht und es fehlt das Gegengewicht zu der sehr prägnanten, durchdringenden, zuweilen anstrengenden Stimme von Alberto Piras. Letzterer singt - wie schon auf den Vorgängeralben - teilweise wieder lateinische Texte, ein Detail, mit dem ich mich nie habe anfreunden können. Das Latein gibt eine sperrige, wenig formbare Sprachmelodie vor, die sich in meinem Ohr auf die Dauer als ein Element der Gleichförmigkeit bemerkbar macht, auf das ich lieber verzichten würde. Zumindest funktioniert die Deus Ex Machina-Musik mit italienischen Texten nicht schlechter als mit lateinischen.

Zu den Unarten zahlloser CD-Veröffentlichungen gehört es, schlecht aufgenommenes Material aus dem Probenraum als mehr oder weniger erwünschte Zugabe auf Platte zu pressen. Auch Deus Ex Machina machen darin keine Ausnahme. Das letzte Stück des Albums beinhaltet (als sog. "versteckten Track") nach einer langen Pause knapp zehn Minuten von recht wahllos zusammengeschnittenem Proben- oder Sessionmaterial, aus dem sich weder Erkenntnisse noch Vergnügen gewinnen lassen.

Abgesehen von solchen Kleinigkeiten bietet "Cinque" qualitativ hochwertige Musik, wie man sie von "Deus Ex Machina" gewohnt ist. Überraschungen fehlen, Einsteiger finden dafür ein komplettes Bild dessen vor, was die Gruppe zu leisten vermag.
von: Udo Gerhards

Nach wie vor bieten Deus Ex Machina souverän gespielte, intelligente und mitreissende Musik irgendwo zwischen Jazzrock und Prog, die vor allem durch Alberto Piras akrobatische Stimmarbeit geprägt ist, auch wenn sich wie üblich die restlichen Bandmitglieder nicht verstecken und dies auch nicht nötig hätten.

Allerdings stimmt es tatsächlich, dass sich keine wirkliche Weiterentwicklung in Deus Ex Machinas Sound entdecken lässt. Vielleicht ist insgesamt Cinque etwas ruhiger, sanfter (gaaaannnz relativ gesehen) und weniger sperrig geraten, als zumindest die beiden Vorgänger, aber ansonsten bleibt die Mixtur einigermassen gleich. Fans wird's erfreuen, all jene, die bisher mit DeM nichts anfangen konnten, können es wohl auch weiterhin kaum. Wer sie noch nicht kennt und neugierig geworden ist, kann hier bedenkenlos zugreifen. Zwar würde ich eher "De Republica" oder "Equilibrismo Da Insofferenza" als Einstieg empfehlen, aber da "Cinque" dank neuem Label wahrscheinlich wesentlich einfacher zu bekommen sein sollte, bietet es vielleicht eine gute Gelegenheit, sich mit DeM bekannt zu machen.
Tschüß
nixe

Musik hat die Fähigkeit uns geistig, körperlich & emotional zu beeinflussen!

!!!I like Prog!!!

!!!Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten!!!
Benutzeravatar

Topic author
nixe
Keymaster
Beiträge: 14499
Registriert: Sa 7. Dez 2013, 19:35
Wohnort: komplett im Prog versumpft
Has thanked: 887 times
Been thanked: 1397 times

Re: Deus Ex Machina

Beitrag von nixe »

2008 imparis
BildBildBildBild
Besetzung:
Buonez Bonetti Violine
Maurino Collina Gitarre
Alberto Piras Gesang
Porre Porreca Bass
Fabrizio Puglisi Keyboards
Claudio Trotta Schlagzeug

Tracklist:
Disc 1 (CD)

1. La Diversità di Avere un'Anima 7:53
2. Giallo Oro 12:04
3. Il Testamente dell'Uomo Saggio 6:54
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Cor Mio 5:13
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. La Fine del Mondo 14:48
6. Cosmopolitismo Centimetropolitano (live) 11:56
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 58:48

Disc 2 (DVD)
1. Rhinoceros (DVD; 1-7: live in Paris 2006) 9:39
2. La Diversità di Avere un'Anima 8:21
[BBvideo 360,250]La Diversità di Avere un'Anima [/BBvideo]
3. Giallo Oro 11:13
4. Dove non può esserci contradizzione 10:04
5. Il Pensiero che porta alle Cose importanti 7:46
6. Cosmopolitismo Centimetropolitano (drum solo) 5:09
7. Cosmopolitismo Centimetropolitano 11:56
8. Interviews

1. DeM speak 22:30
2. Fabrizio plays (Giallo Oro) 5:44

9. Extras

1. Paris backstage 6:00
2. Excerpts from Maresa, Spain 2002 16:55
3. Excerpts from Chapel Hill, USA 1996 9:27
4. Excerpts from Italian TV, 1996 4:20
5. Ad Montem, 1993 Videoclip 4:56

Gesamtlaufzeit 134:00
von: Jochen Rindfrey

Die Italiener Deus ex Machina waren etwas aus meinem Fokus geraten, nachdem ich mir vor vielen Jahren ihr titelloses Zweitwerk zugelegt hatte. Ihr zum 20-jährigen Bestehen erschienenes Album imparis, bestehend aus einer CD und einer DVD, bot nun Gelegenheit, sich endlich wieder mit dieser Formation zu beschäftigen.

Die Aufnahmen für imparis entstanden bereits im Sommer 2006, als Deus ex Machina im Pariser Club Le Triton auftraten. Dieser verfügt auch über ein Tonstudio, und so entstand dort neben einem Konzertvideo, das den Hauptteil der DVD bildet, gleich noch ein Studioalbum, eingespielt in nur drei Tagen. Neben fünf neuen Stücken enthält dieses auch eine Liveversion eines älteren Stücks.

Wie eingangs erwähnt, ist meine Kenntnis der DeM-Diskographie (noch) sehr lückenhaft, daher kann ich nicht sagen, in wie weit sich die Band seit ihrem letzten Album Cinque weiterentwickelt hat. Den Rezensionen der Kollegen nach zu urteilen, scheinen allerdings nicht gerade Welten dazwischen zu liegen. DeM spielen auch hier einen treibenden Jazzrock mit gelegentlichem Anflug von Härte, kantig, komplex, aber auch mal mit ruhigeren Passagen. Die hervorragenden Leistungen der Musiker werden ergänzt vom großartigen Gesang Alberto Piras'. Dessen ungewöhnliche Gesangslinien, die an die Vokalakrobatik eines Demetrio Stratos bei Area erinnern, sind für mich die Krönung der Musik. Trotzdem ist es erfreulich, dass es auch lange instrumentale Passagen gibt, ansonsten bestünde die Gefahr, dass die Musik geradezu "erdrückt" würde von dieser kraftvollen Stimme. Während früher auch lateinische Texte benutzt wurden, sind die neuen Stücke, soweit ich das vom Hören beurteilen kann, komplett in Italienisch gesungen.

Die DVD enthält hauptsächlich einen Mitschnitt des erwähnten Konzerts vom Sommer 2006 in Paris. Bild- und Tonqualität sind sehr gut (bin aber kein High-End-Fanatiker), die Performance kraftvoll, packend, einfach beeindruckend. Neben zwei Stücken von imparis gibt es je zwei Stücke der beiden davor erschienenen Alben.

Neben einem längeren Interview (inklusive einer Soloeinlage von Fabrizio Puglisi an einem mittels CD-Hüllen präparierten Klavier) gibt es außerdem noch Ausschnitte aus früheren Konzerten (2002 und 1996). Vor allem die '96er Aufnahmen zeigen die Band noch deutlich hardrockiger, aber auch damals schon mit deutlichem Jazzrock-Einfluss und kaum weniger komplex als heute. Bild und Ton sind bei diesen Aufnahmen allerdings nicht ganz so gut, und bei den Aufnahmen aus den USA nervt ein auf die Bühne gebetener Zuschauer mit seinem Gehüpfe etwas. Obwohl, ist auch irgendwie ganz amüsant, der Typ. Zum Abschluss gibt es noch einen Videoclip von 1993.

Sicherlich keine ganz leichte Kost, was hier geboten wird, aber um ein vielfaches interessanter als das übliche Neo-Retro-Einerlei.
von: Thomas Kohlruß

Sollte dieses Album nicht eigentlich „inParis“ heißen? Okay, Rezensenten-Flach-Wortwitz abgehandelt... 2006 versammelten sich die Italiener Deus Ex Machina in Paris um eines ihrer seltenen Alben (bei ungefähr sechs Studiowerken in 17 Jahren (eigentlich sogar schon 23 Jahren) Bandgeschichte, kann man schon von selten reden) aufzunehmen. Wenigstens gingen die Italiener gleich in die vollen und produzierten neben einer CD, gleich noch eine DVD und gaben dafür entsprechende Live-Konzerte.

Alleine die Tatsache, dass es wieder ein neues Album gibt, sollte DeM-Fans glücklich machen und „imparis“ hat denn auch alle Ingredenzien, die den Genuss zu einem großen machen. Tightes, hardrockiges Bandzusammenspiel, jazziger Improvisationsreichtum, die dichte Rhythmussektion um Superdrummer Trotta und Bassist Porreca und natürlich der exaltierte Gesang von Alberto Piras. Diese Kombination sichert Deus Ex Machina einen besonderen Platz im zeitgenössischen Prog, wenn nicht sogar eine gewisse Einmaligkeit.

Okay, gegenüber „Cinque“ und vor allem dem Feuerwerk „Equilibrismo Da Insofferenza“ agiert die Band auf „imparis“ etwas gemächlicher (wirklich nur etwas), aber das sind marginale Unterschiede. Dafür hat meinem Gefühl nach Violinist Bonetti mehr Raum und Keyboarder Puglisi genehmigt sich ein paar Extravaganzen. Vielleicht mag das auch daran liegen, dass, wie mir scheint, die finalen Versionen der Album-Stücke aus Studiojams herausentwickelt worden sind. Da schleicht sich ja schnell mal eine eher relaxte Passage ein oder mal ein Solo zuviel. Aber das schmälert letztlich den außerordentlichen Hörgenuss nicht wirklich. Zumal auch Gitarrist Collina ordentlich in die Saiten greift und jederzeit den rockigen Charakter der Musik in den Vordergrund rückt.

Nach knapp 47 Minuten neuer Musik zeigen Deus Ex Machina dann noch mit einer mitreißenden Liveversion von „Cosmopolitismo Centimetropolitano“, wo sie wirklich zu Hause sind. Das lässt die Sehnsucht nach einem Konzert dieser wilden Band wachsen. Gut, dass die DVD hier schon mal etwas Erleichterung verschafft.

Die DVD hat kleinere technische Schwächen, so liegt der Ton nur als 2.0-Stereosound vor, das Bild kommt im 4:3-Format und ist nicht immer scharf. Auch die Schnitte sind zuweilen etwas hektisch, aber das war's dann schon mit Mecker. Das im „Le Triton“ dargebotene Konzert ist formidabel und ungeheuer mitreißend. Auch die DVD-Boni bieten dem Fan echten Mehrwert. Über die kuriose Piano-Darbietung von Puglisis hat Jochen ja schon berichtet, daneben gibt es ältere Liveaufnahmen, die zeigen, dass die Band live schon immer in ihrem Element war. Und es gibt ein sehr interessantes Interview mit dem Kern der musikalischen Besetzung (inklusive kleinerer Eingriffe anderer Familienmitglieder, anscheinend befinden wir uns im Garten des Hauses einer der Musiker), der ja nun schon viele Jahre zusammenspielt. Hier erfahren wir, warum sich DeM überhaupt gegründet haben, warum sie sich selbst als Rockband sehen (das Wort Jazz fällt überhaupt nie), warum in lateinisch singen Spaß macht, warum es schwierig ist, sich als klassisch ausgebildeter Musiker auf Rockmusik einzulassen und wie problematisch es ist mit einer Violine in einer Rockband zu bestehen (davon kann auch David Cross ein Liedchen singen). Sehr interessant und vor allem unterhaltsam das Ganze (kommt in italienisch mit englischen Untertiteln).

Insgesamt ist „imparis“ ein gelungenes Album und ein gelungenes Gesamtpaket für Fans und solche, die es werden wollen. Wer bisher nichts von Deus Ex Machina besitzt, der findet hier einen idealen Einstiegspunkt.
von: Siggy Zielinski

Ich bin beeindruckt. Was für ein Unterschied im Vergleich zum eindimensionalen Retroprog, der uns aus fast allen Teilen der Welt erreicht! Offenbar sind die Italiener zur Zeit die besseren Progger, wenn es darum geht, Traditionen lebendig umzusetzen. In diesem Fall sind es sowohl Traditionen des Progressive Rock als auch die der Jazzrock-Fusion und der Avantgarde. Das hier ist wohl auch Retroprog, der aber gar nicht angestaubt klingen will.

Dem Keyboarder Puglisi, der schon eine Abhandlung über den Free-Jazz-Pianisten Cecil Taylor verfasste, werden die neulich verstärkten jazzigen Einflüsse zugeschrieben. Der Keyboardstil des Musikers vereinigt Einflüsse wie Chick Corea und Gentle Giant-Keyboarder Kerry Minnear. Des Herrn Puglisi mitunter sehr originelle Keyboardsolos sind für mich das wichtigste, wenn auch nicht das herausragendste Merkmal der Band. Natürlich ist der Sänger Alberto Piras - der zutreffend mal Prog-Pavarotti genannt wurde - in seiner Leistung herausragend, aber ohne die durchkomponierten Instrumentalteile der Stücke, ohne die Tasten- Gitarren- und Geigensolos, könnte Deus Ex Machina nicht durch die Vielfalt zwischen Freiheit und Disziplin beeindrucken. Da mutet es nicht einmal absurd an, wenn die Musiker die eigene offene Einstellung mit der von John Coltrane vergleichen.

Auch sehr erwähnenswert: das leichtfüßig-funkige Spiel des Schlagzeugers, das die schrägsten Rhythmen fast selbstverständlich erscheinen lässt. Dieses - neben der Spielfreude des Sextetts - kommt vor allem bei dem aktuellen Konzert auf der DVD zum Tragen.

Dank Doppelpaket mit dem neuen Album und einer DVD, die auch mit älteren Aufnahmen aufwartet, kann sich jeder ein ungefähres Bild über die stilistische Entwicklung der Formation machen, über eine gewisse Tendenz weg von rockiger Gitarre, hin zu jazzigen Keyboards. Der Anteil der auf Jazzrock und Jazz angelehnten Einfälle scheint also gestiegen zu sein. Durch die DVD erfahren wir darüberhinaus, dass auch Show und Humor bei den Konzertauftritten eine Rolle spiel(t)en, beides in erster Linie vom Sänger und Frontman ausgehend.
Tschüß
nixe

Musik hat die Fähigkeit uns geistig, körperlich & emotional zu beeinflussen!

!!!I like Prog!!!

!!!Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten!!!
Benutzeravatar

Topic author
nixe
Keymaster
Beiträge: 14499
Registriert: Sa 7. Dez 2013, 19:35
Wohnort: komplett im Prog versumpft
Has thanked: 887 times
Been thanked: 1397 times

Re: Deus Ex Machina

Beitrag von nixe »

2008 imparis
BildBildBildBild
Besetzung:
Buonez Bonetti Violine
Maurino Collina Gitarre
Alberto Piras Gesang
Porre Porreca Bass
Fabrizio Puglisi Keyboards
Claudio Trotta Schlagzeug

Tracklist:
Disc 1 (CD)

1. La Diversità di Avere un'Anima 7:53
2. Giallo Oro 12:04
3. Il Testamente dell'Uomo Saggio 6:54
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Cor Mio 5:13
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. La Fine del Mondo 14:48
6. Cosmopolitismo Centimetropolitano (live) 11:56
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 58:48

Disc 2 (DVD)
1. Rhinoceros (DVD; 1-7: live in Paris 2006) 9:39
2. La Diversità di Avere un'Anima 8:21
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Giallo Oro 11:13
4. Dove non può esserci contradizzione 10:04
5. Il Pensiero che porta alle Cose importanti 7:46
6. Cosmopolitismo Centimetropolitano (drum solo) 5:09
7. Cosmopolitismo Centimetropolitano 11:56
8. Interviews

1. DeM speak 22:30
2. Fabrizio plays (Giallo Oro) 5:44

9. Extras

1. Paris backstage 6:00
2. Excerpts from Maresa, Spain 2002 16:55
3. Excerpts from Chapel Hill, USA 1996 9:27
4. Excerpts from Italian TV, 1996 4:20
5. Ad Montem, 1993 Videoclip 4:56

Gesamtlaufzeit 134:00
von: Jochen Rindfrey

Die Italiener Deus ex Machina waren etwas aus meinem Fokus geraten, nachdem ich mir vor vielen Jahren ihr titelloses Zweitwerk zugelegt hatte. Ihr zum 20-jährigen Bestehen erschienenes Album imparis, bestehend aus einer CD und einer DVD, bot nun Gelegenheit, sich endlich wieder mit dieser Formation zu beschäftigen.

Die Aufnahmen für imparis entstanden bereits im Sommer 2006, als Deus ex Machina im Pariser Club Le Triton auftraten. Dieser verfügt auch über ein Tonstudio, und so entstand dort neben einem Konzertvideo, das den Hauptteil der DVD bildet, gleich noch ein Studioalbum, eingespielt in nur drei Tagen. Neben fünf neuen Stücken enthält dieses auch eine Liveversion eines älteren Stücks.

Wie eingangs erwähnt, ist meine Kenntnis der DeM-Diskographie (noch) sehr lückenhaft, daher kann ich nicht sagen, in wie weit sich die Band seit ihrem letzten Album Cinque weiterentwickelt hat. Den Rezensionen der Kollegen nach zu urteilen, scheinen allerdings nicht gerade Welten dazwischen zu liegen. DeM spielen auch hier einen treibenden Jazzrock mit gelegentlichem Anflug von Härte, kantig, komplex, aber auch mal mit ruhigeren Passagen. Die hervorragenden Leistungen der Musiker werden ergänzt vom großartigen Gesang Alberto Piras'. Dessen ungewöhnliche Gesangslinien, die an die Vokalakrobatik eines Demetrio Stratos bei Area erinnern, sind für mich die Krönung der Musik. Trotzdem ist es erfreulich, dass es auch lange instrumentale Passagen gibt, ansonsten bestünde die Gefahr, dass die Musik geradezu "erdrückt" würde von dieser kraftvollen Stimme. Während früher auch lateinische Texte benutzt wurden, sind die neuen Stücke, soweit ich das vom Hören beurteilen kann, komplett in Italienisch gesungen.

Die DVD enthält hauptsächlich einen Mitschnitt des erwähnten Konzerts vom Sommer 2006 in Paris. Bild- und Tonqualität sind sehr gut (bin aber kein High-End-Fanatiker), die Performance kraftvoll, packend, einfach beeindruckend. Neben zwei Stücken von imparis gibt es je zwei Stücke der beiden davor erschienenen Alben.

Neben einem längeren Interview (inklusive einer Soloeinlage von Fabrizio Puglisi an einem mittels CD-Hüllen präparierten Klavier) gibt es außerdem noch Ausschnitte aus früheren Konzerten (2002 und 1996). Vor allem die '96er Aufnahmen zeigen die Band noch deutlich hardrockiger, aber auch damals schon mit deutlichem Jazzrock-Einfluss und kaum weniger komplex als heute. Bild und Ton sind bei diesen Aufnahmen allerdings nicht ganz so gut, und bei den Aufnahmen aus den USA nervt ein auf die Bühne gebetener Zuschauer mit seinem Gehüpfe etwas. Obwohl, ist auch irgendwie ganz amüsant, der Typ. Zum Abschluss gibt es noch einen Videoclip von 1993.

Sicherlich keine ganz leichte Kost, was hier geboten wird, aber um ein vielfaches interessanter als das übliche Neo-Retro-Einerlei.
von: Thomas Kohlruß

Sollte dieses Album nicht eigentlich „inParis“ heißen? Okay, Rezensenten-Flach-Wortwitz abgehandelt... 2006 versammelten sich die Italiener Deus Ex Machina in Paris um eines ihrer seltenen Alben (bei ungefähr sechs Studiowerken in 17 Jahren (eigentlich sogar schon 23 Jahren) Bandgeschichte, kann man schon von selten reden) aufzunehmen. Wenigstens gingen die Italiener gleich in die vollen und produzierten neben einer CD, gleich noch eine DVD und gaben dafür entsprechende Live-Konzerte.

Alleine die Tatsache, dass es wieder ein neues Album gibt, sollte DeM-Fans glücklich machen und „imparis“ hat denn auch alle Ingredenzien, die den Genuss zu einem großen machen. Tightes, hardrockiges Bandzusammenspiel, jazziger Improvisationsreichtum, die dichte Rhythmussektion um Superdrummer Trotta und Bassist Porreca und natürlich der exaltierte Gesang von Alberto Piras. Diese Kombination sichert Deus Ex Machina einen besonderen Platz im zeitgenössischen Prog, wenn nicht sogar eine gewisse Einmaligkeit.

Okay, gegenüber „Cinque“ und vor allem dem Feuerwerk „Equilibrismo Da Insofferenza“ agiert die Band auf „imparis“ etwas gemächlicher (wirklich nur etwas), aber das sind marginale Unterschiede. Dafür hat meinem Gefühl nach Violinist Bonetti mehr Raum und Keyboarder Puglisi genehmigt sich ein paar Extravaganzen. Vielleicht mag das auch daran liegen, dass, wie mir scheint, die finalen Versionen der Album-Stücke aus Studiojams herausentwickelt worden sind. Da schleicht sich ja schnell mal eine eher relaxte Passage ein oder mal ein Solo zuviel. Aber das schmälert letztlich den außerordentlichen Hörgenuss nicht wirklich. Zumal auch Gitarrist Collina ordentlich in die Saiten greift und jederzeit den rockigen Charakter der Musik in den Vordergrund rückt.

Nach knapp 47 Minuten neuer Musik zeigen Deus Ex Machina dann noch mit einer mitreißenden Liveversion von „Cosmopolitismo Centimetropolitano“, wo sie wirklich zu Hause sind. Das lässt die Sehnsucht nach einem Konzert dieser wilden Band wachsen. Gut, dass die DVD hier schon mal etwas Erleichterung verschafft.

Die DVD hat kleinere technische Schwächen, so liegt der Ton nur als 2.0-Stereosound vor, das Bild kommt im 4:3-Format und ist nicht immer scharf. Auch die Schnitte sind zuweilen etwas hektisch, aber das war's dann schon mit Mecker. Das im „Le Triton“ dargebotene Konzert ist formidabel und ungeheuer mitreißend. Auch die DVD-Boni bieten dem Fan echten Mehrwert. Über die kuriose Piano-Darbietung von Puglisis hat Jochen ja schon berichtet, daneben gibt es ältere Liveaufnahmen, die zeigen, dass die Band live schon immer in ihrem Element war. Und es gibt ein sehr interessantes Interview mit dem Kern der musikalischen Besetzung (inklusive kleinerer Eingriffe anderer Familienmitglieder, anscheinend befinden wir uns im Garten des Hauses einer der Musiker), der ja nun schon viele Jahre zusammenspielt. Hier erfahren wir, warum sich DeM überhaupt gegründet haben, warum sie sich selbst als Rockband sehen (das Wort Jazz fällt überhaupt nie), warum in lateinisch singen Spaß macht, warum es schwierig ist, sich als klassisch ausgebildeter Musiker auf Rockmusik einzulassen und wie problematisch es ist mit einer Violine in einer Rockband zu bestehen (davon kann auch David Cross ein Liedchen singen). Sehr interessant und vor allem unterhaltsam das Ganze (kommt in italienisch mit englischen Untertiteln).

Insgesamt ist „imparis“ ein gelungenes Album und ein gelungenes Gesamtpaket für Fans und solche, die es werden wollen. Wer bisher nichts von Deus Ex Machina besitzt, der findet hier einen idealen Einstiegspunkt.
von: Siggy Zielinski

Ich bin beeindruckt. Was für ein Unterschied im Vergleich zum eindimensionalen Retroprog, der uns aus fast allen Teilen der Welt erreicht! Offenbar sind die Italiener zur Zeit die besseren Progger, wenn es darum geht, Traditionen lebendig umzusetzen. In diesem Fall sind es sowohl Traditionen des Progressive Rock als auch die der Jazzrock-Fusion und der Avantgarde. Das hier ist wohl auch Retroprog, der aber gar nicht angestaubt klingen will.

Dem Keyboarder Puglisi, der schon eine Abhandlung über den Free-Jazz-Pianisten Cecil Taylor verfasste, werden die neulich verstärkten jazzigen Einflüsse zugeschrieben. Der Keyboardstil des Musikers vereinigt Einflüsse wie Chick Corea und Gentle Giant-Keyboarder Kerry Minnear. Des Herrn Puglisi mitunter sehr originelle Keyboardsolos sind für mich das wichtigste, wenn auch nicht das herausragendste Merkmal der Band. Natürlich ist der Sänger Alberto Piras - der zutreffend mal Prog-Pavarotti genannt wurde - in seiner Leistung herausragend, aber ohne die durchkomponierten Instrumentalteile der Stücke, ohne die Tasten- Gitarren- und Geigensolos, könnte Deus Ex Machina nicht durch die Vielfalt zwischen Freiheit und Disziplin beeindrucken. Da mutet es nicht einmal absurd an, wenn die Musiker die eigene offene Einstellung mit der von John Coltrane vergleichen.

Auch sehr erwähnenswert: das leichtfüßig-funkige Spiel des Schlagzeugers, das die schrägsten Rhythmen fast selbstverständlich erscheinen lässt. Dieses - neben der Spielfreude des Sextetts - kommt vor allem bei dem aktuellen Konzert auf der DVD zum Tragen.

Dank Doppelpaket mit dem neuen Album und einer DVD, die auch mit älteren Aufnahmen aufwartet, kann sich jeder ein ungefähres Bild über die stilistische Entwicklung der Formation machen, über eine gewisse Tendenz weg von rockiger Gitarre, hin zu jazzigen Keyboards. Der Anteil der auf Jazzrock und Jazz angelehnten Einfälle scheint also gestiegen zu sein. Durch die DVD erfahren wir darüberhinaus, dass auch Show und Humor bei den Konzertauftritten eine Rolle spiel(t)en, beides in erster Linie vom Sänger und Frontman ausgehend.
Tschüß
nixe

Musik hat die Fähigkeit uns geistig, körperlich & emotional zu beeinflussen!

!!!I like Prog!!!

!!!Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten!!!
Benutzeravatar

Topic author
nixe
Keymaster
Beiträge: 14499
Registriert: Sa 7. Dez 2013, 19:35
Wohnort: komplett im Prog versumpft
Has thanked: 887 times
Been thanked: 1397 times

Re: Deus Ex Machina

Beitrag von nixe »

DEUS EX MACHINA @und so writer 21.10.09
- La diversità di avere un'anima
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
- Il pensiero che porta alle cose importanti
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
- Republica II
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Tschüß
nixe

Musik hat die Fähigkeit uns geistig, körperlich & emotional zu beeinflussen!

!!!I like Prog!!!

!!!Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten!!!
Antworten

Zurück zu „Bands/Musiker D“