Dead Can Dance

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SOON
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Dead Can Dance

Beitrag von SOON »

DEAD CAN DANCE
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Der Name Dead Can Dance steht seit 1981 für musikalische Evolution, Tiefe, Mystik und das Suchen nach vielfältigen Ausdrucksformen.
Lisa Gerrard und Brendan Perry, die Hauptprotagonisten, setzen sich keine Grenzen beim Ausloten instrumentaler Tiefen.
Perry, der nie irgendwelche formale musikalische Bildung in Form von Unterricht erhält, bringt sich in Eigenregie das Gitarrespielen bei und lässt sich bei seinem Spiel von der Musik der polynesischen Lehrer beeinflussen.
Er experimentiert mit elektronischen Klangerzeugern und Bandmaschinen.
In der australischen Metropole trifft er auf die zwei Jahre jüngere Lisa Gerrard, die im Multikulti-Stadtteil Prahan aufgewachsen ist.
Ihr sozialer Hintergrund und Perrys musische Ambitionen begünstigen einen kreativen Input, der 1981 in die Gründung der Band Dead Can Dance mündet.
Die Combo ist zu Beginn als loses Künstlerkollektiv ausgelegt.
Zum Stamm gehören neben Perry und Gerrard noch Paul Erikson und Simon Monroe.
Ein Jahr später haben sie einen Deal beim Kultlabel 4AD in der Tasche.
Im März 1984 veröffentlichen sie mit "Dead Can Dance" ihr Debüt.
Das Cover der Scheibe ziert eine Maske aus Neu Guinea, die für rituelle Zeremonien Verwendung findet.
Anhand dieses Beispiels erklärt der Sänger auch die Bedeutung des Bandnamens: "Die Maske aus Holz, einst Teil eines lebenden Organismus, ist tot. Der Künstler, der sie geschnitzt hat, verlieh ihr dennoch ein neues Leben."
Dennoch liegt in der Wahl des Bandnamens der Hase im Pfeffer, weshalb sie zu Beginn ihrer Karriere ins aufstrebende Gothic-Genre gesteckt wurden.
Immer noch steuern Gitarre, Bass und Schlagzeug den Großteil der Instrumentals bei, die sich irgendwo zwischen den frühen Cure, Joy Divison und Cocteau Twins bewegen.
Lediglich der Gesang des Duos Perry/Gerrard unterscheidet sich entscheidend von den genannten Bands.
Noch im selben Jahr steuern sie zwei Songs für This Mortal Coils-Album "It'll End In Tears" bei und schieben noch die EP "Garden Of The Arcane Delights" nach.
1985, "Spleen And Ideal" atmet vom ersten Ton an eine ganz andere Atmosphäre als noch das Debüt.
"De Profundis" mit mystisch-sakralen Klängen und Gerrards blendend intonierten Gesang läutet ein Album ein, dass sich mehr und mehr von den Altlasten der Vergangenheit absetzt.
Orchestrale Einflüsse übernehmen mehr und mehr das Ruder und verdrängen den althergebrachten Sound von Schlagzeug, Bass und Gitarre.
Mit dem Nachfolgenden "Within The Realm Of A Dying Sun" setzen sie noch eins drauf.
Das dritte Dead Can Dance-Album klingt wie Dunkelheit in Töne gegossen.
Die Tracks gehen dermaßen gut ineinander über, dass man mit Fug und Recht von einem in sich geschlossenen Kunstwerk sprechen kann.
Aufgrund dieser Düsternis, die zu dem Zeitpunkt kaum eine andere Band so perfekt hinbekommt, gelten DCD bald als große Hausnummer im Gothic-Bereich, obwohl sie sich selbst nie zur schwarzen Szene gehörig fühlen.
Auf etwaige Suizid-Tendenzen ihrer Anhängerschaft nehmen DCD mit "The Serpent's Egg" Rücksicht.
Nicht mehr ganz so schwarz, eher ruhig und meditativ angelegt, lassen sie dennoch ihre kompositorische Klasse einmal mehr aufblitzen.

"Aion" huldigt der Renaissance und den damals verwendeten Musikinstrumenten.
Sie dringen so zu den Wurzeln europäischer Musiktraditionen vor.
Mit "Into The Labyrinth" wenden sie sich wieder neuen Ufern zu und entdecken ferne Länder, die sie musikalisch und textlich erkunden.
Das Ethno-Element hält zum ersten Mal verstärkt Einzug und verortet die Musik irgendwo zwischen Orient und Okzident.
Konzerte mit Dead Can Dance haben stets etwas Meditatives und Tiefgründiges.
Gleichzeitig spielen die beteiligten Musiker mit einer fast furchterregenden Präzision.
Dass dabei weder Emotionen noch Atmosphäre auf der Strecke bleiben, ist nicht ganz selbstverständlich.
Wieder drei Jahre nach der letzten gemeinsamen Studio-Veröffentlichung - 1995 erscheint noch Lisas Solo-Debüt "Mirror Pool" - schieben Gerrard und Perry "Spiritchaser" nach, mit dem sie sich ganz offen vor afrikanischer Musik verbeugen.
Die anschließende Tour bleibt für lange Zeit das letzte Lebenszeichen im Dead Can Dance-Kontext, denn 1998 trennen sich die Wege der Hauptprotagoniosten.
Gerrard verlegt sich mehr und mehr auf Soundtrack-Kompositionen (u.a. "Gladiator", "Whalerider"), Perry legt 1999 mit "Eye Of The Hunter" ein songorientiertes Solo-Debüt vor.
Als sich Fans fast schon damit abfinden, dass da nichts weiter geschieht, gehen sie plötzlich 2005 wieder gemeinsam auf eine Tour durch Amerika und Europa.
Auf den Gigs spielen sie sogar neue Songs.
Damit geben Dead Can Dance der Hoffnung Nahrung, es werde auch ein weiteres Studio-Album folgen.
Die Begehrlichkeiten zerschlägt Gerrard jedoch, als sie erklärt, dass die Konzerte eine einmalige Aktion bleiben werden.
Wie so oft gilt aber auch hier "was interessiert mich mein Geschwätz von gestern", denn im März 2010 lässt Perry in einem Interview raus, dass er mit Gerrard wieder auf Tour gehen möchte.
Quelle: Laut.de

Diskography:
Dead Can Dance (1984)
Spleen and Ideal (1985)
Within the Realm of a Dying Sun (1987)
The Serpent's Egg (1988)
Aion (1990)
Into the Labyrinth (1993)
Toward the Within (1994)
Spiritchaser (1996)
Anastasis (2012)


Releases:
Studio albums 7
Live albums 1
Compilation albums 4
EPs 2
Singles 9
Video albums 1
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SOON
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Re: Dead Can Dance

Beitrag von SOON »

Am 13. August 2012 erscheint das neue Album Anastasis.

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[youtube]6i-7yylI5l8[/youtube]

Konzerttermine 2012 gibt's hier -> http://yes.siteboard.eu/f98t2387-dead-can-dance.html
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Roland
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Re: Dead Can Dance

Beitrag von Roland »

Irgendwo in meiner Sammlung gibt es die "Within the Realm of a Dying Sun". Die muß ich direkt mal wieder auspacken......
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Topographic
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Re: Dead Can Dance

Beitrag von Topographic »

SOON hat geschrieben: Das dritte Dead Can Dance-Album klingt wie Dunkelheit in Töne gegossen.
Wunderbare Beschreibung. Überhaupt schlägt der Puls beim Hören von DCD-Alben immer etwas langsamer, auch bei den weniger düsteren... Sten Nadolny hätte an dieser Musik seine Feude.
SOON hat geschrieben: Aufgrund dieser Düsternis, die zu dem Zeitpunkt kaum eine andere Band so perfekt hinbekommt, gelten DCD bald als große Hausnummer im Gothic-Bereich, obwohl sie sich selbst nie zur schwarzen Szene gehörig fühlen.
Beim Köln-Konzert 2005 kamen fast alle Besucher in tiefschwarz - Lisa Gerrard dagegen trat in einem leuchtend gelben frühlingshaften Kleid auf. Dennoch, Perry ist auch zuletzt solo noch auf Gothic-Festivals aufgetreten.
SOON hat geschrieben: Konzerte mit Dead Can Dance haben stets etwas Meditatives und Tiefgründiges.
Selten hat mich ein Konzert außerhalb des YESKosmos so gefangen genommen. Tiefstes Eintauchen. Ähnlich meditative Konzerterlebnisse wie z. B. Sigur Ros in KA erreichten mich nicht so. Auch Lisa Gerrards (großartiges) Solokonzert in Stuttgart nicht, hier fehlte einfach Brendan Perrys charismatische Stimme.
SOON hat geschrieben: im März 2010 lässt Perry in einem Interview raus, dass er mit Gerrard wieder auf Tour gehen möchte.
... was ich lange erhofft hatte. Viele Konzerte waren binnen weniger Tage ausverkauft, auch in Deutschland. DCD hat eine sehnsüchtig wartende Fanbasis. Ich hab mir für drei von fünf Konzerten Tickets besorgt - wer weiß, wie lange es bis zur nächsten Tour dauert.
SOON hat geschrieben: Anastasis (2012)
Kann hier bereits in verschiedenen Ausgaben vorbestellt werden. Ohne Vinyl geht zur Zeit nichts mehr.
http://www.deadcandance.com/

SOON hat geschrieben: Live albums 1
Wobei ich die Live-CDs, die zu jedem Konzert im Frühjar 2005 erhältlich waren und einen kompletten Mitschnitt des jeweiligen Abends boten, durchaus als vollwertige Live-Alben mitzähle. Immerhin die einzige Möglichkeit, die neuen Titel regulär und professionell aufgenommen zu hören. Einige Songs aus dieser Zeit werden von DCD ja momentan zum kostenlosen Download angeboten.
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SOON
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Re: Dead Can Dance

Beitrag von SOON »

habe Anastasis inzwischen zweimal gehört und den Eindruck gewonnen, dass es sich um ein mittelmässiges Album handelt.
Brendan Perry dominiert die ganze Scheibe, hätte wohl genauso ein Soloalbum sein können.
Lisa Gerrard nervt teilweise mit ihrem, ähm, Geflenne und überzeugt mich nur bei Return Of The She-King.
Alles klingt sehr basslastig-highfidel und der Worldmusic-Melancholie-Mix ist ebenfalls ziemlich abgenutzt, für DCD Verhältnisse!

Referenz bleibt, für mich, Spiritchaser!
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Aprilfrost
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Re: Dead Can Dance

Beitrag von Aprilfrost »

SOON hat geschrieben:Referenz bleibt, für mich, Spiritchaser!
Für mich ist es "Within The Realm Of A Dying Sun".

Wilson
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Re: Dead Can Dance

Beitrag von Wilson »

Für die, die mit dieser Band etwas anfangen können (ich nicht :mrgreen: ):

Tour 2013

16.6. Dresden- Junge Garde
17.6. Berlin- Zitadelle
19.6. Hamburg- Stadtpark
21.6. Gelsenkirchen- Amphitheater
25.6. Frankfurt - Jahrhunderthalle

Ein neues Livealbum soll auch kommen, die 3-fach LP ist wohl schon ausverkauft.

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Der Teemeister
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Re: Dead Can Dance

Beitrag von Der Teemeister »

Für die, die mit dieser Band etwas anfangen können (ich nicht :mrgreen: ):
- die von Dir genannte Klientel wäre dann ich :mrgreen:

komisch, von Dead Can Dance bis Portishead, oder vize versa, ist
es doch nur ein kleiner Schritt?

Tour 2013

16.6. Dresden- Junge Garde

Mal sehen, ob ich es mir leisten kann und will.

Wilson
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Re: Dead Can Dance

Beitrag von Wilson »

Der Teemeister hat geschrieben:komisch, von Dead Can Dance bis Portishead, oder vize versa, ist
es doch nur ein kleiner Schritt?
:?: :roll: :?: :roll:

Ich kann den Vergleich überhaupt nicht nachvollziehen. Im Gegenteil - ich habe gerade aktuell nochmal bei DCD reingehört und dachte, daß ich diese Band so viel uninteressanter finde als Portishead - ich mag die Ethnoelemente gar nicht (gefällt mir auch bei Peter Gabriel nicht :shock: ), mir fehlt die Gitarre, mir fehlen Rhythmuswechsel, der Gesang sagt mir nicht zu, und dazu kommt noch dieser gewisse Schuß Esoterik, der mich dann endgültig vertreibt :lol:. Ich weiß, DCD haben sehr loyale Fans, aber ich persönlich habe das (leider) nie nachvollziehen können. Dabei bin ich wirklich auf der Suche nach Bands, die die Pop- und Rockmusik vorwärts bringen (Stichwort "Postrock"), aber was Dir derzeit Lana Del Rey ist, sind bei mir die Swans. Ich komme nicht weg davon ;)

Der Teemeister
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Re: Dead Can Dance

Beitrag von Der Teemeister »

aber was Dir derzeit Lana Del Rey ist, sind bei mir die Swans. Ich komme nicht weg davon ;)
Ich schon, dank Deiner First Aid Kit-Empfehlung. Ja, wenn Dir der Bezug zur Ethno-Schiene
fehlt, dann freilich wird's schwer. Und wie steht's mit den Cocteau Twins bei Dir?
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