Chicago

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DocFederfeld
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Chicago

Beitrag von DocFederfeld »

Angeregt durch die Info, daß es eine kleine Deutschlandtour von Chicago in diesem Jahr geben wird, widme ich dieser Band, die ich seit fast 30 Jahren höre, einen eigenen Thread.

Die Band wurde 1967 gegründet - ursprünglich als Chicago Transit Authority - ab ihrem 2. Album nannten sie sich nur noch Chicago. Sie gelten zusammen mit "Blood, Sweat & Tears" und "The Flock" als Begründer des Jazzrock. Im Gegensatz zu "BS&T", die mehr Besetzungswechsel durchgemacht haben als Yes ;) und "The Flock", die sich bereits 1971 wieder auflösten (der Geiger Jerry Goodman spielte später mit dem "Mahavishnu Orchestra"), sind bei Chicago immer noch vier Urmitgleider dabei - Robert Lamm (Keyboards) und die drei Bläser Walt Parazaider (Saxophon), Lee Loughnane (Trompete) und James Pankow (Posaune). Das bekannteste ehemalige Bandmitglied ist Peter Cetera (Bass und Gesang), der bis 1985 dazugehörte.

Chicago waren zu Beginn ihrer Karriere ungeheuer kreativ - die ersten drei Studioalben waren alle Doppel-LPs, danach folgte das grandiose 4er-Album "At Carnegie Hall", für mich immer noch eine der besten Liveaufnahmen überhaupt. Auch die anschließenden Veröffentlichungen sind noch hörenswert - insbesondere die "VII" aus dem Jahre 1974 (das vierte Studio Doppelalbum der Band).

Nach meinem Geschmack entwickelte sich Chicago danach zu sehr in Richtung Mainstream - ähnlich wie bei Genesis nahm der kommerzielle Erfolg aber zu. 1976 gab es einen riesigen Erfolg weltweit mit der Ballade "If You Leave Me Now".

1978 kam es zur Katastrophe - der Gitarrist Terry Kath - für mich einer der besten der Rockgeschichte (selbst Jimi Hendrix hat ihn angeblich bewundert) erschoss sich mit 31 Jahren auf einer Party. Es war ein Unfall. Nach seinem Tod ging die Entwicklung in Richtung Mainstream stetig weiter, wobei nach meinem persönlichen Geschmack die Alben "16" und "17" trotzdem sehr hörenswert sind.

Danach stieg, wie oben erwähnt, Peter Cetera aus und die kommenden Alben boten einen ziemlich traurigen angejazzten Kommerzpop, der aber weiter erfolgreich war und wohl von der Plattenfirma auch gefördert wurde. Interessanterweise versuchten Chicago auf ihrem 22. Album wieder neue Wege zu gehen und mehr zu experimentieren - das Album wurde dann von der Firma einfach nicht veröffentlicht (es erschien unter dem Titel "Stone Of Sisyphus" 15 Jahre später bei Rhino!).

Insgesamt ist die Besetzung der Band seit vielen Jahren konstant. Der Bassist Jason Scheff ist seit 1985 dabei, der Schlagzeuger Tris Imboden, der das Originalmitglied Danny Seraphine ersetzte, auch schon seit 1990. Leider musste ich feststellen, daß Bill Champlin, der seit 1981 dabei war und den ich für den besten Sänger der Band halte, 2009 ausgestiegen ist. Er wurde durch Lou Pardini ersetzt, der auch bei Santana und Stevie Wonder gespielt hat. Ich ärgere mich daher ein wenig, daß ich Chicago 2008 verpasst habe (mit Champlin), als sie in Stuttgart gespielt haben. Live klingt die Band immer noch sehr gut und sie spielen viele ihrer alten Songs. Ich werde wohl dieses Mal hingehen, um meine alten Helden noch zu sehen.

Albumtipps ? - die besten drei Alben sind für mich (in dieser Reihenfolge) die II, III und VII. Die IV - Live At Carnegie Hall gehört sowieso in jede Sammlung. Sehr schön ist auch das Rhinoboxset (4CDs und 1 DVD), das aber scheinbar nur noch als teurer Import zu haben ist.

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Wilson
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Re: Chicago

Beitrag von Wilson »

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Ich glaube, das brauche ich als jahrzehntelanger Fan vor allem der Besetzung mit Terry Kath schon 8-)

CHICAGO VI DECADES LIVE

SIX DECADES OF PREVIOUSLY-UNRELEASED CHICAGO LIVE RECORDINGS!
4CDs + 1 DVD – Includes:
• Chicago’s Amazing Headlining Show From The Isle of Wight 1970
• 18 Additional Unreleased Live Performances From 1969 To 2014
• A Complete 1977 German TV Rockpalast Performance On DVD
• 24-Page Booklet With Rare Images Selected From The Band’s Vast Archive.
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SOON
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Re: Chicago

Beitrag von SOON »

hm, ob die "Chicago at Carnegie Hall" zu toppen ist?
Was mir zunehmend schwer fällt sind die überteuerten Preis.
Es handelt sich ja nur um Archivmaterial, dass etwas klangtechnisch aufgemotzt wurde.
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nixe
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Re: Chicago

Beitrag von nixe »

SOON hat geschrieben: Mo 9. Apr 2018, 22:11 hm, ob die "Chicago at Carnegie Hall" zu toppen ist?
Was mir zunehmend schwer fällt sind die überteuerten Preis.
Es handelt sich ja nur um Archivmaterial, dass etwas klangtechnisch aufgemotzt wurde.
Kann man nur testen, wenn man sie sich holt. Mir juckt*s auch schon wieder!
Tschüß
nixe

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Wilson
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Re: Chicago

Beitrag von Wilson »

SOON hat geschrieben: Mo 9. Apr 2018, 22:11 hm, ob die "Chicago at Carnegie Hall" zu toppen ist?
Was mir zunehmend schwer fällt sind die überteuerten Preis.
Es handelt sich ja nur um Archivmaterial, dass etwas klangtechnisch aufgemotzt wurde.
"Carnegie Hall" ist wahrscheinlich meine meistgehörte Live LP. Die habe ich mit 15 oder 16 bekommen und sozusagen mein ganzes Fanleben geliebt. Schon daher wird "VI Decades" da nicht ganz mithalten können.
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SOON
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Re: Chicago

Beitrag von SOON »

Wilson hat geschrieben: Di 10. Apr 2018, 07:15
SOON hat geschrieben: Mo 9. Apr 2018, 22:11 hm, ob die "Chicago at Carnegie Hall" zu toppen ist?
Was mir zunehmend schwer fällt sind die überteuerten Preis.
Es handelt sich ja nur um Archivmaterial, dass etwas klangtechnisch aufgemotzt wurde.
"Carnegie Hall" ist wahrscheinlich meine meistgehörte Live LP. Die habe ich mit 15 oder 16 bekommen und sozusagen mein ganzes Fanleben geliebt. Schon daher wird "VI Decades" da nicht ganz mithalten können.
War mir gar nicht bewusst, dass Chicago einen solchen Stellenwert bei dir hat.
Bei mir ist das ähnlich mit YES.
Bis zu welchem Album ist bei dir Chicago relevant, ich meine nach VII wurden si sehr Hitparadenfreundlich und gute Instrumentalparts wurden rar.
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Wilson
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Re: Chicago

Beitrag von Wilson »

Ja, Chicago sind schon eine Herzensband für mich. Trotz kommerzieller Ausrichtung mag ich die Alben bis zum Weggang von Peter Cetera alle mehr oder weniger gerne. Wobei ich heutzutage ihre Musik auch nur noch selten auflege.

Die ersten fünf Alben sind für mich unantastbar, „VI“ und „X“ (das Album mit “If you leave me now“) finde ich relativ schwach, obwohl Terry Kath noch dabei war. „Hot Streets“ (eigentlich No. 12) ist in Ordnung, auch „13“ und „XIV“ (man beachte den ständigen Wechsel zwischen römischen und arabischen Zahlen :lol: ) gehen noch. „16“ und „17“ waren die zwei wirklich letzten guten Alben der Band – Mainstream, kein Rock mit Bläsersatz mehr, aber trotzdem durchweg gut. „XXXII (Stone of Sisyphus)" und „XXXVI“ sind akzeptable Spätwerke geworden. "Stone of Sisyphus" war eigentlich als 21. Album vorgesehen, wurde aber damals von der Plattenfirma abgelehnt, weil es sich mehr an dem alten Bandsound orientierte und den Bossen zu wenig kommerziell war.

Obwohl die Band traditionell auch alles weiter durchnummeriert (bis auf eine Ausnahme), wird es etwas unübersichtlich. Das neunte und fünfzehnte Album waren die ersten beiden Greatest Hits Platten. „18“, „19“ und „Twenty-one“ sind echte Studioalben (und der künstlerische Tiefpunkt der Bandgeschichte), daneben gab es in den letzten Jahren weitere "Best of" Zusammenstellungen, die kein Mensch braucht, zwei Weihnachtsalben, aber auch Livemitschnitte wie „Chicago XXXIV: Live in '75“ (war mir bei Erscheinen zu teuer), "XXVI: Live in Concert" (1999) und "Live in Japan" (von 1972, sehr gut und als einziges Album nicht nummeriert merkwürdigerweise).

Es gibt eine gute Dokumentation über die Band bei Netflix ("Now more than ever") und eine ebenfalls empfehlenswerte Autobiographie von Danny Seraphine ("Street Player: My Chicago Story") dem ersten Drummer der Band. Seraphine hat unter dem Bandnamen CALIFORNIA TRANSIT AUTHORITY auch zwei Alben aufgenommen mit Marc Bonilla an der Gitarre, wobei das erste nur Coverversionen alter Chicagotitel enthält, aber trotzdem mehr Saft und Kraft hat als alles von seiner alten Band in den letzten 30+ Jahren.

Schön fand ich, dass Seraphine bei der Einführung in die Hall of Fame dabei war, Cetera allerdings schmollt seit Jahrzehnten, warum auch immer.

Ich habe Chicago zum ersten und einzigen Mal 2011 in Mainz live gesehen. Dort haben sie überwiegend Stücke aus den 60ern und 70ern gespielt und keines nach dem 17. Album. Das sagt eigentlich alles darüber, wo sie selbst ihre beste Zeit sehen. War aber ein sehr guter Auftritt.

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Aprilfrost
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Re: Chicago

Beitrag von Aprilfrost »

Ich habe Chicago erst vor zwei, drei Jahren für mich entdeckt. Als Jungspund habe ich Blechbläsermusik und Saxophon regelrecht gehasst. Inzwischen hängt es mehr von der Musik insgesamt ab als von einzelnen Instrumenten. Saxophon in der Rockmusik finde ich sogar unwiderstehlich. Ich habe ein paar frühe Alben von Chicago, die ich hin und wieder höre. Der Kauf späterer Alben ist nicht ausgeschlossen. Wenn sie nicht allzu poppig ausfallen.
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