Ange

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nixe
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Ange

Beitrag von nixe »

Bemerkungen:

Ange gehören zu den bedeutendsten Vertretern des französischen Progressive Rocks. Die Formation aus der an der burgundischen Pforte gelegenen Kleinstadt Belfort formierte sich in den späten 60er Jahren. Auf der Suche nach neuen Ufern entwickelte die Band um die Brüder Christian und Francis Decamps bereits früh einen eigenen Stil, der als "urfranzösisch" bezeichnet werden kann. Charakteristisch ist dabei der überaus charismatische Gesang von Christian Decamps, der mit seiner sonoren und markanten Stimme der Musik von Ange einen eigenen Stempel aufsetzt. Dabei begibt er sich teilweise mit voller Inbrunst in den Bereich der Theatralik, versteht es aber auch sehr geschickt, sich in den ruhigen und stimmungsvolleren Parts zurückzunehmen. Obwohl der Gesang ein sehr prägendes Element der Musik von Ange ist, soll die Leistung der übrigen Band keinesfalls ignoriert werden. Stilistisch kann natürlich eine Inspiration durch die diversen bedeutenden britischen Vertreter des Progs nicht verleugnet werden. Dennoch haben sich Ange zu keiner Zeit an einem der großen Vorbilder angebiedert. So sei insbesondere erwähnt, dass die Franzosen auch die langjährige Tradition des landestypischen Chansons in ihrer Musik gebührend pflegen. Daher setzten Ange selbstverständlich auf die eigene Landessprache, wobei es auch hier halbherzige Versuche mit englischsprachigem Gesang gab.

Die Jahre 1970 und 1971 standen im Zeichen von ersten Single-Veröffentlichungen und Liveauftritten. 1972 folgte mit "Caricatures" das offizielle Debütalbum. (Horst Straske)
BildBildBild
1972 Caricatures
1973 Le Cimitière Des Arlequins
1974 Au-Delà Du Délire
1975 Emile Jacotey
1976 Par les Fils de Mandrin
1977 Tome VI
1977 Guet-Apens
1980 Vu d'un chien
1995 Un p'tit tour et puis s'en vont
1999 La Voiture A Eau
2000 Rêves-Parties
2001 Culinaire Lingus
2002 Tome 87 - Live
2003 En Concert - Par Les Fils De Mandrin - Millésimé 77
2005 ?
2006 Live Tour 2003-2004 - Par Les Fils De Mandrin (DVD)
2007 le tour de la question
2007 Zénith an II
2007 Souffleurs de vers
2009 Souffleurs de vers Tour
2010 Le bois travaille, même le dimanche
2012 Moyen-Âge
2012 Escale à Ch'tiland
Tschüß
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Re: Ange

Beitrag von nixe »

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1999 La Voiture a Eau
Bild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1999
Besonderheiten/Stil: Konzeptalbum; ArtPop; HardRock; Klassischer Prog
Label: Eigenvertrieb
Durchschnittswertung: 11/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Christian Decamps Vocals, Keyboards, Guitars
Tristan Decamps Keyboards, Vocals
Hassan Hajdi Guitars
Herve Rouyer Drums and Percussion
Thierry Sidhoum Bass

Tracklist:
1. Le Rêve est à rêver (2ème service) 5.55
2. Psychosomagique 6.20
3. Eureka 2.24
4. Bilbocquet 4.02
5. Elle fait mes rides 3.33
6. Eureka in Extenso 2.30
7. L'Eau qui Dort 5.02
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
8. Archimède 3.55
9. Coma des Mortels 5.01
10. Quelquefois 4.30
11. Ethnies 5.12
12. Patisonges et Mentisseries 1.46
13. Mémoires de Jacob Delafon 5.14
14. Les voleurs de clés 3.44
15. La serrure ou la clé 4.17
16. Jardin secret 4.55
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
17. La voiture à Eau 3.55
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 72:15

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ent=review
von: Thomas Kohlruß

1999 war die Zeit anscheinend wieder reif für Engel? Die dunklen 80er Jahre waren Geschichte, die "klassischen" Ange hatten 1995 mit einem furiosen Abschluss-Konzert zum 25jährigen Bandjubiläum die Bühne verlassen. Christian Decamps war da schon einige Zeit solo bzw. mit eigenem Nachwuchs und jungen Musikern als Christian Décamps et fils unterwegs. Aus dieser Combo erwuchsen schließlich Ange deuxieme generation, die eben mit "Le Voiture A Eau" ihr Debüt vorlegten. Dem Album zugrunde liegt ein Roman - natürlich von Christian Decamps verfasst.

Die "neuen" Ange verfolgen denn auch einen etwas anderen Sound, als die sehr verspielten, chansonesk-hymnischen Ange der 70er Jahre. Man hat einen modernen, wuchtigen, rockigeren Grundansatz, vernachlässigt aber Merkmale wie verschrobene Ideen, folkige und eben doch chansoneske Passagen nicht völlig. So entsteht ein gelungener Mix aus Moderne und Brückenschlägen in die eigene Vergangenheit, schon Christian Decamps charakteristischer theatralischer Gesang (natürlich in französisch) hält das alles zusammen.


So ist "Le Voiture A Eau" sehr abwechslungsreich geraten. Es wird ordentlich kraftvoll gerockt, neoproggiger Keyboard-Overkill steht neben eher poppigen Momenten, verschrobene Ethno-Folk-Klänge werden von leicht elektronischen Trip-Hop-Sounds konterkariert und Platz für verträumt-lyrische Einlagen ist natürlich auch. Die modernen Ange machen sich die Welt, wie sie ihnen gefällt und dass in mitreißend-lockerer Manier.

Die jungen Musiker, die Christian Decamps um sich geschart hat, sind allesamt Talente an ihren Instrumenten, allen voran sein Sohn Tristan, der zwar gesanglich später noch deutlich zulegen sollte, aber hier schon an den Tasten glänzt, und Gitarrist Hassan Hajdi, der sehr variabel spielt und durch kreative Soli überzeugt.

Ange starten mit einem begeisternden Album in den zweiten Frühling und legen gleich einige neue Liveklassiker - "Bilbocquet", "Ethnies" - vor. Umso erstaunlicher, dass später folgende Livealben zeigen werden, dass man noch mehr aus diesen tollen Songs herausholen kann. "Jardin secret" wirkt wie eine Hommage an die eigene Vergangenheit. Man könnte dem Album vielleicht vorwerfen, dass es eine Idee zu lang geworden ist. Aber auf was genau wollte man schon verzichten und vermutlich hatten sich bei Decamps & Co. eben allzuviele Ideen aufgestaut. Ange-Freunde - und gerade Fans der "neuen" Ange - sollten dieses Album natürlich kennen und besitzen (und alle Freunde moderner, verspielter Rockmusik natürlich auch).
Anspieltipp(s): Psychosomagique, Bilbocquet, Jardin secret
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Re: Ange

Beitrag von nixe »

2000 Rêves-Parties
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2000 (Massy '97, Tours '98, Lutece Olympia 2000)
Besonderheiten/Stil: live; ArtPop; Klassischer Prog
Label:
Durchschnittswertung: 13/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Christian Decamps Vox,Synths, Acoustic GTR
Tristan Decamps Keys, Vox
Hassan Hajdi GTR, Vox
Thierry Sidhoum Bass, Vox
Herve Rouyer Drums, Percussion

Tracklist:
Disc 1

1. Les Piranhas 3.50
2. Approximatif Univers 5.51
3. Que Deviennent Les Héros? 3.53
4. Nocturnes 2.54
5. L'Orchestre 2.13
6. 3ème Étoile à Gauche 4.45
7. Quasimodo 13.56
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
8. Les Nenuphars 5.08
9. Le Sexe Des Anges 6.21
10. Selon Socrate Et Copernice 6.03
11. Devine! 4.37
12. A Bientôt Sur La Vie 6.06
Gesamtlaufzeit 65:37

Disc 2

1. Bilboquet 6.40
2. Le Rêve Est A Rêver 6.04
3. Présentation 2.58
4. Le Soir De Diable 5.00
5. Fou 6.03
6. Caricatures (Poème) 1.45
7. Tout Bleu 11.36
8. Godevin Le Villain 3.24
9. Hymne A La Vie 12.17
Gesamtlaufzeit 55:47

http://www.babyblaue-seiten.de/index.ph ... ent=review
von: Thomas Kohlruß

Je fais des reves en plastique? okay, das ist eigentlich eine andere Baustelle, aber als Einleitung zur "Traum-Partie" - "Reves-Parties" - fand ich es halt irgendwie witzig und passend. Mit dem 2000 erschienenen Live-Album beginnt eine längere (bis heute, 2011, andauernde) Serie von Live-Veröffentlichungen, die gerade das Schaffen der "neuen" Ange ('deuxieme generation') ziemlich ausführlich dokumentieren. Man kann natürlich darüber streiten, ob jede Tour einer Band dokumentiert werden muss oder wo hier der Dienst am Fan aufhört und wo das "Geld machen" beginnt, aber da es sich hier um das erste Live-Album der Ange der zweiten Generation handelt, können wir uns diese Diskussion noch sparen. Außerdem touren Ange meines Wissens nach nahezu ausschließlich im frankophilen Raum Europas, was es für viele Leser (den Rezensenten eingeschlossen) unwahrscheinlich machen dürfte, jemals ein Konzert dieser - offensichtlich - famosen Live-Band genießen zu können.

"Reves-Parties" ist leider kein Mitschnitt eines Konzertes, sondern besteht aus einem Zusammenschnitt mehrerer Konzerte, die über einige Jahre verteilt aufgenommen wurden. Die gute Nachricht: Man hört es nicht. So wirkt das Album wie ein komplettes Ange-Konzert, welches man nun also zumindest akustisch miterleben kann.


Und wie man da miterleben kann! Christian Decamps expressiver, theatralischer Gesang lebt in der Live-Atmosphäre nochmals deutlich auf und so werden die Songs förmlich zelebriert. Da kann man diesen grauhaarigen, bärtigen Progressive Rock-Gandalf förmlich vor dem inneren Auge sehen, wie er über die Bühne fegt (spätere DVD-Veröffentlichungen bestätigen diesen Eindruck witzigerweise). Selbst wenn Decamps - selbstverständlich auf Französisch - ein Gedicht rezitiert ("Caricatures (Poeme)"), wirkt das fesselnd und beeindruckend. Wenn man ein bisschen Französisch kann, ist das ein Vorteil, weil man dann auch die teils recht kuriosen Ansagen genießen kann. Decamps-Sohn Tristan erweist sich hier schon als legitimer Nachfolger des Vaters und übernimmt einige Gesangspassagen in toller Manier.

Die Ange-typische Musikmischung aus modernem, verspieltem, intelligentem Hard Rock gepaart mit hymnischen Chansons, folkigen bis ambienten Einsprengseln und ab und zu der vollen Sympho-Kante funktioniert live noch charmanter, noch mitreißender, noch spektakulärer wie auf den Studio-Alben. Hier wird mit Herz und Hirn wirklich mitreißend musiziert. Das ist druckvoll, überschäumend, unterhaltsam und beeindruckend zugleich.

Die Songauswahl umfasst viele Songs aus der Übergangsära, in der Christian Decamps zwar schon mit den aktuellen Musikern unterwegs war, aber eben noch als Christian Decamps et fils, einige vom Debüt-Album - "Le Voiture A Eau" - der 'neuen' Ange und natürlich den einen oder anderen Klassiker der 70er Jahre-Ange. So ist die erste CD aufgrund der Songauswahl nur gut, die zweite überragend. Spätestens ab der furiosen Live-Version von "Bilboquet" folgt ein vitaler Kracher auf den nächsten, sogar mit einer Steigerung durch die formidablen Longtracks "Tout Bleu" und "Hymne a la Vie" am Schluss. Besser kann es eigentlich kaum gehen. Der Hörer sinkt sabbernd vor Glück hernieder.

Dieser Livemitschnitt ist ein Geschenk an die Fans, aber vielleicht auch ein guter Einstieg in die Welt der 'neuen' Ange.
Anspieltipp(s): Quasimodo, Bilboquet, Fou!, Hymne a la Vie
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Re: Ange

Beitrag von nixe »

2001 Culinaire Lingus
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2001
Besonderheiten/Stil: ArtPop; Folk; Klassischer Prog; Rock / Pop / Mainstream
Label: Eigenvertrieb
Durchschnittswertung: 12/15 (2 Rezensionen)

Besetzung:
Christian Decamps Vocals, Keyboards, Guitars
Tristan Decamps Keyboards, Vocals
Hassan Hajdi Guitars
Herve Rouyer Drums and Percussion
Thierry Sidhoum Bass
Carolin Crozat Vocals
Gastmusiker:
Gilles Pequignot Violin, Cornemuse, Flute
Thommy Emanuell Guitar on Autour d'un cadavre exquis
Claude Demet Guitar on Autour d'un cadavre exquis
Dan Ar Braz Guitar on Autour d'un cadavre exquis
Norbert Krief Guitar on Autour d'un cadavre exquis
Serge Cuenot Guitar on Autour d'un cadavre exquis
Paul Personne Guitar on Autour d'un cadavre exquis
Jean-Pascal Boffo Guitar on Autour d'un cadavre exquis
Jan Akkerman Guitar on Autour d'un cadavre exquis

Tracklist:
1. Jusqu'où iront-ils 8.49
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Cueillir les fruits du sérail 6.03
3. Adrénaline 4.03
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Farces et attrapes 2.42
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Culinaire Lingus 5.05
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. Les odeurs de cousine 5.50
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
7. Intérieur nuit 3.27
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
8. Univers et nirvana 3.50
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
9. Gargantua 5.23
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
10. On sexe 6.28
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
11. Cadavres exquis 10.12
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
12. Autour d'un cadavre exquis (Instr.) 11.31
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 73:23

http://www.babyblaue-seiten.de/index.ph ... ent=review
von: Christian Rode (Rezension 2 von 2)

Irgendwie bin ich nicht wirklich an die klassischen Ange der 70er rangekommen. Dies dürfte v.a. an der exaltierten, überspannten Gesangsdarbietung Decamps gelegen haben, denn die Musik selbst, klassischer Prog mit französischem Ethnoeinschlag, war schon nicht schlecht.

Daher beachtete ich die weitere Entwicklung der Band auch nicht. Denn - ist ja klar - wenn schon die klassisch-proggige Phase der 70er einen nicht wirklich mitreißen kann, wie sollen es dann die späteren Werke? Oder? Aber dann reizte es mich doch, einmal zu hören, wie die reformierte Band sich nun quasi 30 Jahre später anhörte. Und ich bin überrascht. Positiv!

Ange knüpfen nicht so sehr an ihren 70er-Jahre-Sound an, sondern klingen im Gegenteil gar nicht so retro, sondern erstaunlich zeitgemäß und originell! Dabei ist Culinaire Lingus der erste (?) Höhepunkt einer Entwicklung, die sich seit Ende der 90er angebahnt hat. Der neue Sound von Ange, den ich mindestens so schätze, wie den klassischen der 70er, ist vielschichtig: ein bisschen Artpop, ein bisschen New Artrock, ein bisschen Electronica, ein bisschen Sympho-Bombast auch und natürlich der musikalische Einfluss ihres Heimatlandes Frankreich. Das ist eine Mischung, die originell klingt und gerade auf diesem Album wirklich überzeugend funktioniert.

Mit dem geradezu psychotisch-düsteren Opener und dem folgenden abermals verstörenden Cueillir des fruits setzen Ange einen Doppelschlag, der die Grundrichtung des Albums vorgibt. Doch danach kommt zur Auflockerung auf diesem nicht langweilig werdenden Album der erfrischende gallische Chanson Adrenaline mit einnehmendem Dudelsack (Cornemuse). Schöner Kontrast. Aber es kommt noch besser. Farces et attrapes ist ein wirklich witziger, teilweise auf Oldie getrimmter, schräger Artpop-Song. Der Titelsong ist dann wieder ein finsterer Rocker mit ordentlich Dampf. Anschließend wieder im Kontrast: Les odeurs de cuisine, elektronisch schwebend und voller Melancholie und Tragik (?) und doch mit einer gewissen Leichtigkeit. Schön wäre es gewesen, wenn ich im Französisch-Unterricht besser aufgepasst hätte...

Hiernach lässt das Album ein wenig nach. Es folgt wiederum eine ruhige Nummer, die an dieser Stelle etwas fehl am Platze wirkt, auch wenn es ein schöner, gefühlvoller und sogar relativ dezenter Chanson ist. Und dann - Univers et Nirvana - endlich (!) wieder ein rifflastiger Sympho-Prog mit etwas orientalischem Einschlag a la Led Zep. Aber eben auf die französische Art. Gargantua zeigt Ange gesanglich eingangs von ihrer nervigen Seite. Danach wird's einfach nur french-poppig. Im letzten Viertel folgt zunächst das heftige, rifforientierte On sexe mit ekstatischem und doch nicht aufgesetzem Duett-Gesang von Decamps und Crozat. Dann das sich langsam aufbauende, wieder im Duett gesungene Cadavre exquis, wiederum wie der Opener gemischt von Steven Wilson. Hier wird etwas operettenhaft, gleichwohl nicht unangenehm gesungen. Insgesamt empfinde ich es jedoch nicht als den zu erwarten gewesenen Überhammer. Dazu wirkt es doch etwas zu schwülstig. Den Schlusspunkt setzt das instrumentale Autour... Viele Gitarren, wunderbarer Wohlklang, aber eigentlich nur ein leicht jazziger Rausschmeißer. Trotzdem hübsch gemacht.

Das Album ist insgesamt gut hörbar und hat seinen Vorgängern zudem die über weite Strecken exquisite Qualität der Songs voraus. Nicht, dass 3ème etoile à gauche oder La Voiture a Eau musikalisch wirklich defizitär gewesen wären, aber Culinaire Lingus setzt die Messlatte einfach höher.

Hinzu kommt, dass bei aller Vielschichtigkeit der Musik bei vielen Stücken eine gewisse Härte und Düsternis zum Tragen kommt, die Ange besonders gut steht. Das war ja schon früher so. Auch der hin und wieder eingestreute Gesang von Carolin Crozat passt wunderbar und bereichert das Klangbild äußerst passend.

Apropos... Entscheidend für mich - und deshalb hebe ich dies besonders hervor: Christian Decamps ist ruhiger, klarer geworden. Da ist nicht mehr dieses theatralische Flehen und Schreien, sondern es dominieren einfach Atmosphäre und Melodie neben abwechslungsreichen, witzigen und virtuosen Arrangements. Decamps und Anhang haben gesanglich dabei nicht an Ausdruck und Intensität verloren, wohl aber an nerviger Theatralik und Schwulst. Nicht die französische Sprache war es, die mich störte, sondern einfach diese Überkandideltheit des Ausdrucks. Damit ist auf Culinaire Lingus endlich Schluss - weitgehend zumindest...

Manchmal ist es eben doch gut, einer Band noch eine Chance zu geben. Die Ange des 21. Jahrhunderts sind eine ganz andere Band als ihre früheren Versionen. Und - zumindest soweit es dieses großartige Album betrifft - trotzdem musikalisch qualitativ mindestens gleichwertig zu ihrer ehemals besten Zeit Mitte der 70er.
Anspieltipp(s): Jusqu'où iront-ils, Farces et Attrapes, Les odeurs de cuisine
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Re: Ange

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2002 Tome 87 - live
Bild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2002
Besonderheiten/Stil: live; Klassischer Prog; sonstiges
Label: Musea
Durchschnittswertung: 11/15 (2 Rezensionen)

Besetzung:
Christian Décamps Vox, Piano, Acoustic GTR
Francis Décamps Keys, Vox
Jean-Michel Brézovar GTR, Vox
Daniel Haas Bass
Jean-Pierre Guichard Drums

Tracklist:
1. Le Chien, La Poubelle Et La Rose (Theme Final) 1.14
2. Aujourd'hui C'est La Fête Chez L'apprenti Sorcier 3.16
3. Exode 4.21
4. Les Longues Nuits D'Isaac 4.03
5. Ode A Émile 3.28
6. Sur La Trace Des Fées 4.45
7. Le Nain De Stanislas 5.47
8. Fils De Lumière 4.27
9. Le Cimetière Des Arlequins 11.25
10. Tout Feu Tout Flamme 4.38
11. Hymne A La Vie 10.20
12. Interview mit Christian Decamps (CD-Rom Track)

http://www.babyblaue-seiten.de/index.ph ... ent=review
Von: Kristian Selm (Rezension 1 von 2)

Bei „Tome 87“ handelt es sich um den in Fankreisen als geradezu mystischen verehrten Auftritt vom 25.Oktober 1987 im Zenith in Paris, der endlich auch den Segen von Christian Décamps erhielt. Im Rahmen einer Show namens "L'Evénement" spielten Ange damals als letzte Band des Abends und rissen die rund 4.000 Zuschauer durch ihren charismatischen Auftritt deutlich hörbar mit - theatralischer, francophiler Progressive Rock at it's best!

Ange vertrauten dabei ausschließlich auf ihre Klassiker, die späteren, eher rockigen "normalen" Songs wurden einfach außen vor gelassen. So bilden Ausschnitte aus den vier Alben "Le cimetière des Arlequins" (1973), "Au-delà du délire" (1974), "Emile Jacotey" (1975) und "Par les fils de Mandrin" (1976) den Rahmen dieser eindrucksvollen Zeitreise, die neben dem ausdrucksstarken Sänger Christian Décamps, auch von jeder Menge sinfonisch-progressivem Bombast dominiert wird. Einige kleinere Verspieler im Eifer des Gefechts und der überschäumenden Begeisterung geben dem Ganzen eine authentische Note. Der französische Einfluss aus diese Spielart des Progressive Rocks ist deutlich hörbar, macht aber gerade die Eigenständigkeit, die Ausstrahlung von Ange aus - Emotionen pur, die natürlich bei Verständnis der Sprache noch besser wirken.

Ergänzend bekommt man noch einen Multimediatrack mit einem Interview mit Christian Décamps aus dem Dezember 2001, des zurzeit einzigen "Überlebenden" aus der ersten Ange Generation.
Anspieltipp(s): Fils de lumière, Le cimetière des Arlequins
Tschüß
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Re: Ange

Beitrag von nixe »

2003 en Concert - Par les Fils de Mandrin - Millésimé '77
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2003 (Konzert von 1977)
Besonderheiten/Stil: live; Konzeptalbum; Folk; HardRock; Klassischer Prog
Label: Musea Records
Durchschnittswertung: 12/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Christian Decamps Vocals, Piano, Stings, Acoustic Guitar, Accordian
Jean-Michel Brezovar Guitars, Flute, Vocals
Daniel Haas Bass, Acoustic Guitars
Jean-Pierre Guichard Drums, Percussion, Harmonica, Vocals
Francis Decamps Organ, Synths, Mellotron, Vocals

Tracklist:
1. Par les Fils de Mandrin 6:09
2. Au Cafe du Colibri 3:46
3. Ainsi s'en ira la pluie 10:03
4. Autour du feu 3:54
5. Saltimbanques 4:27
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. Des yeux couleur d'enfant 4:07
7. Atlantis-"Les Geants de la Troisieme Lune" 8:08
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
8. Hymne a la Vie 12:27
9. Exode (Bonus) 4:44
10. Le Vieux de la Montagne (Bonus) 11:19
Gesamtlaufzeit 69:04

http://www.babyblaue-seiten.de/index.ph ... ent=review
von: Thomas Schüßler

Vorweg: ich kenne weder die Studioplatte "Par les Fils de Mandrin" noch die entsprechende englische Ausgabe "By The Sons Of Mandrin", kann daher keine Vergleiche zu diesen ziehen. Ich war zuerst etwas skeptisch wegen der "erläuternden Zwischensequenzen", noch dazu auf französisch. So etwas kann den gesamten Fluss der Live-Umsetzung ins Stocken bringen. Aber Christian Décamps macht das ganz souverän: so theatralisch wie er singt, spricht er auch, macht diese kurzen Zwischensequenzen zu einem Teil des Konzeptes.

Der Klang ist übrigens sehr gut. Die Band präsentiert sich in absoluter Spielfreude. Daher ist leicht nachzuvollziehen, dass diese Darbietung mit mehr Power rüberkommt als die Studioaufnahme.

Ein bißchen schade finde ich, dass der erläuternde Text von Christian Décamps im Booklet lediglich auf französisch abgedruckt ist. Aber bei einer so gelungenen Live-Darbietung kann man mit diesem kleinen Makel gut leben.
Tschüß
nixe

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Re: Ange

Beitrag von nixe »

2005 ?
Bild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2005
Besonderheiten/Stil: ArtPop; Folk; HardRock; Neoprog; sonstiges
Label: Eigenvertrieb
Durchschnittswertung: 10/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Christian Decamps Chant, Claviers, Choers, Guitare Acoustique, Programmation, Divers
Tristan Decamps Claviers, Chant, Programmation, Choers
Benoit Cazzulini Baterie, Percussions
Hassan Hajdi Guitares
Thierry Sidhoum Basse
Caroline Crozat Chant, Choers
Gastmusiker:
Guillaume Lebowski Didjeridoo, Trombone
Emilie Salata Flute

Tracklist:
1. Le couteau suisse 3:59
2. Ricochets 5:53
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Histoires d'outre rêve 9:36
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. J'aurais aimé ne pas t'aimer 4:18
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Le coeur à corps 5:36
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. Les eaux du Gange 5:11
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
7. Naufragé du zodiaque (inclus "Thème astral") 9:09
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
8. Entre foutre et foot 2:17
9. Ombres chinoises 6:02
10. Sous hypnose 4:51
11. Passeport pour nulle part (Reflux d'aubes tempérées) 4:54
12. Quand est-ce qu'on viendra d'ailleurs 6:27
13. Jazzouillis 3:46
Gesamtlaufzeit 71:59

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=a
von: Thomas Kohlruß

„?“ – oder kurz (wenn auch nicht ganz korrekt) question genannt – ist das dritte Studioalbum der Ange deuxieme generation. Irgendwie kein Album, welches groß für Furore gesorgt hat. Woran liegt’s? Ich denke, es liegt daran, dass dem Album etwas die spektakulären Momente, die großen Aufreger abgehen. Hier wird eher verspielt, entspannt und über weite Strecken auch recht ruhig musiziert. Vielleicht ruhte die Band zum Zeitpunkt der Aufnahmen etwas mehr in sich selbst, als es gut war. Zu dem hat die Band zuvor mit „Culinaire Lingus“ ein sensationelles Meisterwerk veröffentlicht, und irgendwann hat das „höher, schneller, weiter“ eben auch seine Grenzen.

Das soll jetzt aber nicht enttäuscht klingen, denn in Wahrheit ist question wieder ein sehr hörenswertes Werk geworden. Mit „le couteau suisse“ geht es auch gleich ordentlich flott los, mechanische Rhythmen treffen auf sanft gewellte Synthieflächen und Sprechgesang von Decamps senior, sehr hübsch rockend und irgendwie geheimnisvoll. Dann kommt allerdings ein Schwung ruhigerer, chansonesker Lieder, welche dem Album etwas den Schwung rauben, bevor mit „Naufragé du zodiaque“ ein echter Höhepunkt folgt, der sich hart rockend, unheilschwanger und düster tief in die Gehörgänge des Hörers eingräbt. Ab hier nimmt das Album dann auch deutlich Fahrt auf, wird verspielter, abwechslungsreicher und interessanter. Irgendwo dazwischen wird auch der Albumtitel aufgelöst, allerdings natürlich auf französisch, was das Verständnis nicht gerade fördert.

Neben der ‚üblichen‘ Mischung der modernen Ange, sprich hier eine Prise Rock, da ein paar triphoppige moderne Beats mit Ambient-Parts, folkige Anklänge, chansoneske Passagen und natürlich ein paar sinfonische Einlagen, gibt es als neue Klangfarbe einige jazzige Passagen mit fetten Posaunen- und Flöten-Klängen sowie hochmelodischem Bassspiel zu hören. Zunächst ist das etwas ungewohnt, aber das hat Charme und erweitert den Klangkosmos der Franzosen sehr organisch. Vielleicht liegt das auch etwas am neuen Drummer Benoit Cazzulini, dessen Stil etwas filigraner daher kommt als wuchtige Spiel von Vorgänger Rouyer.

‚Neuzugang‘ Caroline Crozat hat zwar nur wenige Einsätze, die sind aber als Gegengewicht zu den beiden Decamps, die natürlich wieder so einige Register ziehen, umso effektiver.

Letztlich liefern Ange – mal wieder – ein gelungenes, gutes Album ab, welches es einem diesmal mit seinem eher spröden Charme etwas schwerer macht, es uneingeschränkt ins Herz zu schließen. Dafür gibt es hier so nach und nach immer wieder eine kleine Details zu entdecken, so dass ein längerer Hörspaß durchaus garantiert ist.

Sehr hübsch auch das Erscheinungsbild des Albums: Ein Digipak mit liebevollen Comic-Zeichnungen der Band darauf, alles in edlen Blau-Tönen gehalten.
Anspieltipp(s): le couteau suisse, Naufragé du zodiaque
Tschüß
nixe

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Re: Ange

Beitrag von nixe »

2006 Live Tour 2003-2004 - Par Les Fils De Mandrin (DVD)
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2006
Besonderheiten/Stil: live; Konzeptalbum; DVD; Folk; HardRock; Klassischer Prog
Label: Musea
Durchschnittswertung: 13/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Christian Decamps vocals, keyboards, acoustic guitar
Tristan Decamps vocals, keyboards
Caroline Crozat vocals
Hassan Hajdi guitar
Thierry Sidhoum bass, acoustic guitar
Benoit Cazzulini drums

Tracklist:
1. Par les Fils de Mandrin
2. Au Cafe du Colibri
3. Ainsi s'en ira la pluie
4. Autour du feu
5. Saltimbanques
6. Des yeux couleur d'enfant
7. Atlantis
8. Hymne a la Vie
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
9. Touchez pas à mon ciné
10. Gargantua
11. Le bal des laze
12. Jusqu'où iront-ils
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
13. Culinaire Lingus
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
14. Benoit Solo
15. Quasimodo
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
16. Les grands espaces bleus
17. Docteur Man

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=a
von: Thomas Kohlruß

Anlässlich einer Live-Tour in den Jahren 2003 und 2004 haben Ange beschlossen, ihren Fans ein besonderes Schmankerl zu bieten und das gesamte klassische Album "Par les Fils de Mandrin" live darzubieten (wie anno 1977 schon mal geschehen). "Par les Fils de Mandrin" ist je nach Betrachtungsweise das beste oder zweit-beste Album der 'klassischen' Ange, auf jeden Fall starker Stoff und einer der Höhepunkte des klassischen Progs der 70er Jahre.

So ist das Konzert natürlich eine Bank. Die aktuelle Ange-Formation - Gründer Christian Decamps mit seinem "Kindergarten" samt Sohn Tristan - taucht vollkommen in das klassische Album ein und bietet einen Auftritt der Extra-Klasse. Allenfalls gerät das Ganze etwas rockiger als das Original. Aber auch hier wird ebenso elegant wie mitreißend zwischen erzählerischen Chanson-Passagen, veritablem Hard Rock und verschrobenem Folk, gewürzt mit allerlei Sympho-Bombast, hin und her gewechselt. Kaum jemand bekommt das so organisch hin, wie die Franzosen. Das man inzwischen drei fantastische Sänger in der Band hat, neben Cheffe Christian Decamps eben auch den stimmlich inzwischen sensationell entwickelten Filius Tristan und - seit dem letzten Studio-Album dabei - Caroline Crozat. Nach dem "Par le Fils" durch ist lassen es Ange noch mit Material vom damals letzten Studioalbum "Culinaire Lingus"(zufällig das beste Ange-Werk der Gegenwart) und dem unverwüstlichen "Quasimodo" krachen.


Ange waren und sind eine fantastische Live-Band. Die jungen Musiker, die Christian Decamps um sich geschart hat, beherrschen ihre Instrumente und spielen cool und lässig den Rock'n'Roll - Bassist Sidhoum immer mit Zigarette lässig im Mundwinkel, Gitarrist Hajdi mit einem Heldensolo nach dem anderen. Drummer Cazzulini - hier neu mit an Bord, bekommt deshalb wahrscheinlich auch einen Solospot - spielt ebenso unaufgeregt wie lässig groovend. Herausragend Tristan Decamps der wie ein Beserker an seiner Keyboard-Burg rüttelt und bei seinem Solospot "Le Bal des Laze" opernhaft und theatralisch am Rande des Wahnsinns daherschmettert, als wäre es das Letzte was er auf dieser Welt tut. Christian Decamps und Caroline Crozat schlüpfen immer wieder in kuriose Verkleidungen und bieten so die Show quasi als Musik-Kabarett dar. Crozat als Zigeunerin und Decamps als fröhlicher Giftzwerg, dass muss man gesehen haben.

So, und nun das Beste, vor allem für Fans, die etwas weiter weg wohnen, von den gewohnten "Jagdgründen" von Ange, die sich ja kaum mal aus Frankreich und den frankophilen Ecken Europas herauswagen: Das Ganze kommt ja als DVD! Und so kann mit zumindest in Ansätzen die Magie eines Ange-Konzertes ins heimische Wohnzimmer holen. Nur mit Bild ist natürlich ein Ange-Konzert wirklich komplett. Wie schon oben erwähnt bieten Christian Decamps und Caroline Crozat auch richtiggehende schauspielerische Leistungen, drollige Tanzeinlagen und auch das leidenschaftliche Leben der Musik von Tristan Decamps muss man gesehen haben. Das Bild der DVD könnte etwas besser sein, aber die Lightshow ist atemberaubend und exakt auf das musikalische Geschehen ausgerichtet. Der Sound kommt glasklar und perfekt auch in 5.1-Surround, so dass man wirklich mitten drin im Geschehen ist. Extras gibt es keine, aber wer braucht die schon?

Diese DVD ist nicht nur das Live-Dokument der aktuellen Ange (auch wenn später noch gute Livealben und DVDs folgen sollten), sondern überhaupt eine der besten Live-DVDs in meiner Sammlung.
Tschüß
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Re: Ange

Beitrag von nixe »

2007 le tour de la question
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2007
Besonderheiten/Stil: live; DVD; ArtPop; Folk; HardRock; Klassischer Prog; Neoprog; RetroProg; sonstiges
Label: Bleen Records
Durchschnittswertung: 12/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Christian Décamps vocals, keyboards, acoustic guitar
Tristan Décamps vocals, keyboards
Caroline Crozat vocals
Hassan Hajdi guitar, background vocals
Thierry Sidhoum bass
Benoît Cazzulini drums, percussion

Tracklist:
Disc 1 (CD)

1. Aujourd'hui c'est la fête chez l'apprenti sorcier 4:45
2. Le couteau suisse 4:01
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Histoires d'outre rêve 10:33
4. Vu d'un chien 6:24
5. Si j'etais le Messie 3:51
6. Jour après jour 6:23
7. Entre foutre et foot 3:35
8. Harmonie 7:07
9. Le coeur à corps 5:00
10. Le chien, la poubelle et la rose 17:40
11. Ces gens-là 6:59
Gesamtlaufzeit 76:18

Disc 2 (DVD)

1. Caricatures (poème)
2. Le couteau suisse
3. Aujourd'hui c'est la fête chez l'apprenti sorcier
4. Ricochets
5. Histoires d'outre rêve
6. Vu d'un chien
7. Si j'etais le Messie
8. Jour après jour
9. Entre foutre et foot
10. Harmonie
11. Le coeur à corps
12. Le ballon de Billy
13. Gag (parodie de "L'été indien")
14. Jazzouillis
15. Fils de lumière
16. Le chien, la poubelle et la rose
17. Ces gens-là
18. Quasimodo (Bonus)
19. Capitaine Coeur de Miel (Bonus)
20. Diaporama

[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Ange le messie jour après jour Entre foutre et foot Harmonie
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Re: Ange

Beitrag von nixe »

2007 Zénith an II
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2007 (Aufnahmen von 2002)
Besonderheiten/Stil: live; ArtPop; Folk; HardRock; Klassischer Prog; Rock / Pop / Mainstream
Label: MUSEA
Durchschnittswertung: 12/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Christian Décamps vocals, keyboards, acoustic guitar
Tristan Décamps keyboards, vocals, backing vocals
Caroline Crozat vocals, backing vocals
Hassan Hajdi guitar, background vocals
Thierry Sidhoum bass
Hervé Rouyer drums, percussion

Gastmusiker:
Gilles Pequignot violin, jew's-harp, recorder
Claude "Chouchou" Demet acoustic guitar, guitar
Daniel Haas bass
Guénolé Biger drums
Francis Lalanne vocals
Jean-Marc Miro vocals, acoustic guitar
Manu tablas
Jean-Pascal Boffo guitar
Serge "Doudou" Cuenot guitar
Norbert Krief guitar

Tracklist:
Disc 1

1. Nonne assistante à personne à Tanger 10:12
2. Ethnies 3:53
3. Le ballon de Billy 7:42
4. Adrénaline 7:06
5. Jusqu'où iront-ils? 8:49
6. Culinaire Lingus 5:38
7. Virgule 3:04
8. Ode à Emile 3:30
9. Sur la trace de fées 5:08
10. Au-delà du délire 8:59
11. Le bal des Laze 7:11
Gesamtlaufzeit 71:12
Disc 2

1. Lola Bomembre (sketch) 2:32
2. On sexe 8:32
3. Shéhérazade 4:32
4. Si j'etais le Messie 5:54
5. Prélude 3:12
6. Cadavre exquis 12:18
7. Présentation 3:53
8. Docteur Man 4:00
9. Vu d'un chien 8:41
10. Ces gens-là 6:35
11. Autour d'un cadavre exquis (bonus) 11:19
Gesamtlaufzeit 71:28

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=a
von: Thomas Kohlruß

Hey, ein neues Ange-Live-Album... moment, haben die dieses Jahr nicht schon eines veröffentlicht? Ja, sie haben, nämlich "le tour de la question". Und jetzt also noch "Zénith an II". Ein bisschen seltsam, diese Veröffentlichungspolitik, aber "le tour..." ist im Eigenverlag erschienen und dokumentiert ein relativ aktuelles Konzert von 2005, "Zénith an II" wird von MUSEA veröffentlicht und bringt uns Aufnahmen aus dem Jahre 2002. Anscheinend mögen sich da Zwei nicht mehr so und reden nicht mehr miteinander.

"Zénith an II" dürfte wohl das Abschlusskonzert der "Culinaire Lingus"-Tour gewesen sein. Auf jeden Fall werden viele Songs dieses - hervorragenden - Studioalbums gespielt, die live, ganz in Ange-Manier, nochmal so richtig aus den Puschen kommen und ordentlich rocken (allerdings wird auch die eine oder andere Studiofeinheit etwas weggebügelt). Darumherum ranken sich Songs, die tendenziell aus neueren Ange-Zeiten kommen, aber auch der eine oder andere ganz alte Klassiker. Ein munteres Programm also, welches in Ange-typischer Qualität mit viel Pathos, Herzblut, Sympho-Overkill, Gefühl, theatralischem Gesang und tadellosen Instrumentalleistungen dargeboten wird. Hardrock, Chanson, Folk, Pop-Songs und natürlich Sympho-Prog wechseln sich munter ab und sorgen für die typischen Gänsehautmomente,


Dominiert wird das Album natürlich von Bandcheffe und Bühnencharismatiker Christian Décamps. Aber auch Caroline Crozat, die weibliche Stimme der neuen Ange, weiß sich in Szene zu setzen. Christian Décamps und Crozat interagieren fast wie bei einem Musiktheater und so kann man sich sogar den Sketch zu Beginn der zweiten CD immer wieder mit Genuss anhören, auch wenn man als Französisch-Novize (so wie ich) kaum etwas vom Text versteht. Alleine der Vortrag macht's. Und natürlich hat auch Décamps-Spross Tristan in Le bal des Laze seinen großen Auftritt, diesmal weniger ausgeflippt, mehr theatralisch-opernhaft.

Das besondere dieses Albums, weswegen nun letztlich auch jeder Ange-Fan und -Sammler zuschlagen muss, sind die Gäste. Ange haben sich allerlei Weggefährten und ehemalige Mitglieder zu diesem Konzert eingeladen. So spielen beispielsweise die Ur-Ange-Mitglieder Daniel Haas und Guénolé Biger bei den alten Klassikern "Ode à Emile", "Sur la trace de fées" und dem Oberhammer "Au-delà du delire" mit. Gilles Pequignot veredelt "Adrénaline" mit seinem Geigen-Spiel. Und zum Abschluss schafft es Christian Décamps gar sein Gitarren-Experiment "Autour d'un cadavre exquis" vom "Culinaire Lingus"-Album mit fünf Gitarristen auf die Bühne zu bringen.

Also, wieder ein tolles Live-Album der tollen Live-Band Ange, bei dem man eigentlich nur gelegentlich über den Sound meckern kann, der zumindest am Anfang etwas dumpf wirkt. Aber selbst das gibt sich mit der Zeit. Die Liveatmosphäre kommt gut 'rüber, das Publikum geht unglaublich mit und man selbst ertappt sich des Öfteren dabei, wie man lauthals "le roi des animaux" mitgrölt. Klasse!
Anspieltipp(s): ...es ist ein Konzert, ergo... genau!
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
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