Gone but not forgotten

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Aprilfrost
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Re: Gone but not forgotten

Beitrag von Aprilfrost »

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soundmunich hat geschrieben:
Aprilfrost hat geschrieben:Die angeblich letzte Diva hat nun auch das Zeitliche gesegnet. Liz Taylor starb im Alter von 79 Jahren.
"Die angeblich letzte Diva": Wer sagt das? Z.B. die Loren lebt auch noch und war und war / ist nach meiner Ansicht durchaus auch eine Diva.
Woher soll ich jetzt noch wissen, auf welcher Klatschseite ich das gelesen habe. Such Dir das selbst raus.

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Re: Gone but not forgotten

Beitrag von Member X »

Aprilfrost hat geschrieben:Woher soll ich jetzt noch wissen, auf welcher Klatschseite ich das gelesen habe. Such Dir das selbst raus.
Das hört sich aber nicht nur nach 'ner Magen/Darm-Sache an ;)
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Aprilfrost
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Re: Gone but not forgotten

Beitrag von Aprilfrost »

soundmunich hat geschrieben: Das hört sich aber nicht nur nach 'ner Magen/Darm-Sache an ;)
Oh my, jetzt geht das wieder los. :roll:

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Re: Gone but not forgotten

Beitrag von Member X »

Aprilfrost hat geschrieben:
soundmunich hat geschrieben: Das hört sich aber nicht nur nach 'ner Magen/Darm-Sache an ;)
Oh my, jetzt geht das wieder los. :roll:
Grummel, grummel, grummel :mrgreen:

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Fragile
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Re: Gone but not forgotten

Beitrag von Fragile »

spiegel-online.de zum Tode von Elisabeth Schneider( :mrgreen: ):
Zum Tode Elizabeth Taylors

Die Halbgöttliche


Von Patricia Dreyer

Ihre vielen Affären, ihr Sex-Appeal - als Schauspielerin brillierte Elizabeth Taylor nur selten. Und doch war sie einer der schillerndsten Stars, die Hollywood je hatte. Abschied von einer Frau, deren Herz noch größer war als ihr Ruhm.

Wie hungrige Hunde lungerten die Paparazzi vor Elizabeth Taylors Villa außerhalb Roms. Besucher mussten sich zur Eingangstür durchschlagen, der Fettucine-Lieferant wurde von den Fotografen bedrängt, der Postbote, die Zugehfrau. Über Wochen hielt der Belagerungszustand an, bis Elizabeth Taylor, knappe dreißig Jahre alt und als "schönste Frau der Welt" geadelt, es satt hatte. "Die wollen Bilder? Dann kriegen sie jetzt welche!"

Sie zog sich ihren Leopardenfellmantel an, schlüpfte in passende Pumps und verließ mit ihrem Geliebten die Festung - mitten ins Zentrum Roms fuhr das Paar, verfolgt von den Paparazzi auf ihren Vespas. Die drückten, auf der Via Veneto angekommen, verzückt auf ihre Auslöser. Endlich! Die ersten Motive von Elizabeth Taylor mit ihrem neuen Lover, Richard Burton! Endlich der Beleg dafür, dass die berühmteste Frau der Welt eine Affäre mit ihrem Filmpartner hatte.
In puncto Schmalz und Bombast wetteiferte das Privatleben der Taylor zu jenem Zeitpunkt, im Februar 1962, längst mit ihrem Kinoprojekt "Cleopatra", das damals in Roms Cinecittà entstand. Das Breitleinwand-Epos war der bis dato teuerste Film überhaupt. Die horrenden Kosten - allein Taylor hatte die Rekordgage von einer Million Dollar ausgehandelt - und chaotische Dreharbeiten, die sich nicht zuletzt dank der kapriziösen Hauptdarstellerin immer wieder verzögerten, bescherten dem Studio 20th Century Fox um ein Haar seinen Untergang.
Taylor und Burtons Ausflug zur Via Veneto im Februar 1962 war Auftakt einer amour fou, die sich jahrzehntelang segensreich auf die Einkommensbilanz von Klatschreportern, Filmproduzenten und Juwelieren auswirken sollte. "Dick and Liz" wurden zu einem der notorischsten Liebespaare des 20. Jahrhunderts.
Für die Generation Facebook ist Liz Taylors Status als Super-VIP der fünfziger und sechziger Jahre nur noch schwer nachvollziehbar. Ihr Privatleben - das kaum jemals privat war - und ihre Karriere waren ein mit voyeuristischer Wollust verfolgter und auch von ihr selbst dirigierter Riesenzirkus, gegen den sich das Tamtam um Angelina Jolie wie ein Meditationsseminar im Klostergarten ausnimmt.

Elizabeth Taylor war nicht mehr und nicht weniger als ein Filmstar - ein heute angestaubter Begriff aus der Zeit vor der gesellschaftlichen Zäsur der 68er Jahre. Der Verlauf ihrer Karriere, die Banalität fast all ihrer Rollen, die Instrumentalisierung ihres Privatlebens, das immer auch als Multiplikator ihrer Starpower zu dienen hatte, weisen sie als Geschöpf des klassischen Hollywood mit seinem diktatorischen Studiosystem aus.
Als Neunjährige wurde die 1932 geborene Elizabeth Taylor von ihrer überehrgeizigen Mutter ins Showgeschäft bugsiert. Wie so viele Töchter verhinderter Schauspielerinnen - Jean Harlow, Judy Garland, Linda Darnell - hatte auch sie die nie realisierten Karriereträume ihrer Mutter zu kompensieren.
Die kleine Liz erhielt einen Vertrag bei Metro-Goldwyn-Mayer (MGM). Kein Studio hatte damals mehr Stars, Filme wurden unter gleichsam industriellen Bedingungen am Fließband produziert. "Ich hatte die zweitmieseste Kindheit der Welt", pflegte Taylor in ihren späten Jahren zu sagen. Schlechter sei es nur ihrem Kumpel Michael Jackson ergangen.
Zunächst spielte sie in Lassie-, und Pferdefilmen; als sie im Teenageralter diesem Genre langsam entwuchs, wusste man bei MGM zunächst nichts mit ihr anzufangen. Nur eines war offensichtlich: Die aparte Elizabeth hatte Potential.
Die krisengeschüttelte Branche - das Kino verlor nach dem Zweiten Weltkrieg Millionen seiner Konsumenten an das Fernsehen - suchte verzweifelt neue Stars, für deren Charisma die große Leinwand der einzig passende Rahmen war. Wer bot sich an? "Elizabeth Taylor", so die Antwort des Magazins "Time", das dem jungen Starlet 1949 eine Titelgeschichte widmete.
Ihre erste aufsehenerregende Hauptrolle erhielt Taylor mit 17. MGM hatte sie an das Paramount-Studio ausgeliehen, wo sie mit Regisseur George Stevens "A Place in the Sun" drehte, noch heute ein Kultfilm in den USA. Ihr Partner war der Method Actor Montgomery Clift.


Taylor war verblüfft: ein Kollege, der Schauspielerei tatsächlich ernst nahm! "Ich dachte, 'Moment mal, was macht der da?'", beschrieb sie später ihre Eindrücke. "Ich habe gemerkt, dass dieser Job mehr sein kann, als nachts deine Texte zu lernen und am nächsten Tag im Studio die richtige Kamera-Markierung zu finden. Wenn Monty spielte, dann kam es vor, dass er vor Emotion zitterte, von Kopf bis Fuß."
Derartigen Einsatz verlangte MGM von Taylor nicht, dort besetzte man sie weiterhin in harmlosen Filmen wie der Spencer-Tracy-Komödie "Vater der Braut", die noch vor "A Place in the Sun" in die Kinos kam.
Das Studio diktierte nicht nur, was die Stars zu spielen hatten, es übte auch die Kontrolle über deren Privatleben aus. Um "Vater der Braut" an den Kinokassen zu pushen, beschloss die Publicity-Abteilung, sein Starlet im wahren Leben zu verheiraten. Also ging Elizabeth Taylor, 18 Jahre alt und nur marginal verknallt, auf Drängen der Agenten ihre erste Ehe ein, mit dem millionenschweren Erben des Hilton-Hotelimperiums, Nicky Hilton. Unter den Gästen: eine Batterie von MGM-Stars.

Doch Hilton war gewalttätig, verprügelte Taylor mehrfach. Nach einem halben Jahr ergriff sie die Flucht. Wenig später heiratete sie zum zweiten Mal, und zwar ihren britischen Kollegen Michael Wilding, der daraufhin ebenfalls bei MGM unter Vertrag genommen wurde. Das Paar bekam zwei Kinder - dann ließ sich Taylor nach insgesamt vier Ehejahren erneut scheiden. Sie schlief mit anderen Männern, und ihr Gatte, so tratschte man in Hollywood, tat es auch.
MGM war alarmiert. Wie sollte man diese eigensinnige junge Frau im Zaum halten, wie ließ sich ihr Lebenshunger mit der hysterischen Prüderie der Zeit vereinbaren?
Man erfand die Taylor neu - als Sexsymbol.
Das Studio wies ihr die Funktion zu, auf die sie fast ausschließlich festgelegt bleiben sollte. Mit kirschroten Lippen, ausgestellter Oberweite und straff eingefasster Taille - die berühmte "Sanduhr-Figur" - fungierte Taylor in Filmen wie "Katze auf dem heißen Blechdach" fortan als toughe Sexbombe, als Sirene im Spitzenhemdchen.
Diese ostentative Erotik der Taylor passte nicht zu Filmemachern, deren Augenmerk auf einem geschlossenen visuellen Gesamtkonzept lag, in das ein Star sich zu fügen hatte (John Ford, Alfred Hitchcock, Fred Zinnemann). Noch zu jenen, die das Zusammenspiel des Ensembles reizte (Billy Wilder, Howard Hawks, William Wyler). Wohl deshalb arbeitete sie, bis auf wenige Ausnahmen, nie mit Regisseuren dieses Kalibers. Ein Film mit Elizabeth Taylor war vor allem: ein Elizabeth-Taylor-Film.

Damit untermauerte Taylor ihre unerhörten Gagenforderungen und ihren Status als Königin der Klatschspalten: Das Publikum wollte "die Taylor" sehen, oder eben "Liz and Dick", die beiden standen nach "Cleopatra" noch zehn Mal gemeinsam vor der Kamera.
Ingrid Bergman hatte man 1950 wegen ihrer Affäre mit einem verheirateten Mann in Hollywood noch vom Hof gejagt. Zehn Jahre später überlebte Taylor eine ähnliche Hexenjagd nicht nur - sie spielte furchtlos eine Prostituierte in "Butterfield 8" und wurde prompt mit ihrem ersten Oscar belohnt.
Taylors Lebensstil musste auf das Publikum der Fünfziger und Sechziger wie purer Hedonismus wirken: ihre exzessiven Shoppingtouren, ihre Lust auf Juwelen, ihre Privatyacht. Die Burtons waren nicht nur ein berühmtes Ehepaar, sondern "zwei Star-Konsumenten", schreibt der Taylor-Biograf Alexander Walker.
Elizabeth Taylor liebte es, gut und opulent zu essen ("Ich mag alles, was fett macht") - wo immer sie sich auf dem Erdball befand, mussten ihre Leibspeisen eingeflogen werden: In Rom ließ sie sich Truthahn aus Kalifornien liefern, in Moskau orderte sie Austern aus Frankreich.
Autor William A. Mann beschreibt, wie eine 24-jährige Taylor, damals Hollywoods ätherisches Tausendschönchen, nach einer Party mit Rock Hudson und seiner Clique zu viele Nachos mit Käse konsumierte und Tequila soff. Der barocke Frohsinn gipfelte in einem Rülps- und Furzwettbewerb, den Taylor für sich entschieden haben soll.
Ihre engsten Freunde schätzten an Taylor vor allem deren unbedingte, kämpferische Solidarität. Kein Biograf verzichtet auf die Schilderung des Autounfalls, den ihr bester Kumpel Montgomery Clift nach einer ihrer Partys hatte. Taylor rannte zum Fahrzeug, in dem Clift, eingeklemmt hinter dem Steuer, zu ersticken drohte, kroch in den Wagen und rettete ihrem Freund das Leben, indem sie mit den Fingern Clifts ausgeschlagene Zähne aus seinem Rachen klaubte.
Und, natürlich - Elizabeth Taylor liebte Sex. Eine Affäre mit ihr, seufzte der Schauspieler Robert Wagner, reduziere einen Mann komplett auf seine animalischen Instinkte, "als würde dein Gehirn in einen Küchenmixer geworfen". "Brave amerikanische Hausfrauen fielen in Ohnmacht", wenn sie über Taylors muntere Kapriolen in der Zeitung lasen, schreibt Biograf William A. Mann - und geht sogar so weit, Taylors allerorts plakatierte Sinnlichkeit für die sexuelle Revolution mitverantwortlich zu machen.
Ohne Brüche ging dieses exzessive Leben nicht ab. Die Liebe zu Burton etwa hatte von Anfang an ätzende, zerstörerische Züge. Taylor, die sich in Krisen oft in Krankheiten flüchtete, nahm Schlaftabletten, als Burton die Beziehung 1962 während der "Cleopatra"-Dreharbeiten beenden wollte.

Es ist bezeichnend, dass dieses Drama, das als Tragödie hätte enden können, heute als Anekdote über eine eigenwillige Frau erzählt wird: Regisseur Joseph L. Mankiewicz wurde zu Taylor ins Krankenhaus gerufen. "Wie viele Pillen hat sie denn geschluckt?" "Vierzehn." "Dann wird sie wieder!", entgegnete Mankiewicz trocken. "Wenn sie die Dinger abgezählt hat, ist es halb so wild."
Am Ende blieben "Dick and Liz" länger als ein Jahrzehnt aneinandergekettet, in Liebe, Suff, Eifersucht und Sehnsucht. "Du weißt, wie sehr ich dich liebe", schrieb Burton ihr, als ihm die Gattin wieder einmal abhanden gekommen war. "Du weißt auch, wie schlecht ich dich behandele. Es bleibt eine unumstößliche, gemeine, perverse, mörderische und unabänderliche Tatsache, dass wir uns komplett missverstehen. Wir operieren auf unterschiedlichen Wellenlängen… Komm zurück, so bald du kannst." Dicks Briefe an Liz, die 2010 veröffentlicht wurden, belegen, dass es Taylor war, die sich am Ende aus der Co-Abhängigkeit von Burton befreite.
Ein Filmstar war Elizabeth Taylor seit Ende der Siebziger nicht mehr. Rückblickend ist es verwunderlich, wie wenig experimentierfreudig, fast lustlos sie sich auch dann noch ihre Projekte aussuchte, als sie endlich aus der MGM-Knechtschaft befreit war. Unter ihren 70 Filmrollen sind nur wenige, die als zeitlos gelten können, vor allem natürlich ihr wilder, oscarprämierter Ritt in "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" ("I am loud, I am vulgar, and I am wearing the pants in the household, because somebody's got to - but I am not a monster. I'm not!").
Spätestens nach ihrer zweiten Scheidung von Burton schien Elizabeth Taylor vollends das Interesse am Filmgeschäft zu verlieren, und natürlich: Gute Rollen für Frauen jenseits der 40 waren damals so selten wie heute. Als Verführerin wollte man die rundlich Gewordene nicht mehr sehen: "Elizabeth legt zu lange Wege in zu kurzen Röcken zurück", urteilte der SPIEGEL 1974 in einer Filmkritik. "Von der schönsten Frau der Welt darf man auch kopfabwärts noch Architektur erwarten."

Sich zurückzuziehen, wie es eine Garbo oder eine Dietrich getan hatten, war Taylors Sache jedoch nicht. Sie widmete sich erfolgreich dem Kampf gegen ihre Alkohol-, und Tablettensucht, wurde zur Menschenrechtsaktivistin in Sachen Aids und vermarktete - chirurgisch runderneuert - Schmuck und Parfum, was ihr ein Vermögen bescherte.
In den Neunzigern wurde ihr Auftreten exzentrischer, bisweilen bizarr. Sie pflegte innige Freundschaften mit ehemaligen Kinderstars wie Michael Jackson oder Macaulay Culkin und meldete sich laut im Fernsehen zurück, wenn wieder einmal behauptet wurde, sie habe Alzheimer und stehe an der Schwelle des Todes. Noch im Alter von 74 Jahren ließ sie sich deshalb beim Tauchgang fotografieren - sie schnorchelte im Atlantik, bei einer Hai-Safari.
Unter all den großen weiblichen Filmstars, die Hollywood produzierte, war Elizabeth Taylor keineswegs überragend: Katherine Hepburn hatte mehr Stil, Bette Davis mehr Mut zum Risiko, Audrey Hepburn und Grace Kelly besaßen zeitlose Noblesse.
Worin Taylors Triumph liegt, wird deutlicher, wenn man sie mit Judy Garland, Jean Harlow oder Marilyn Monroe vergleicht. Während diese Frauen, allesamt Ikonen der Popkultur, am Showbusiness, an der Unvereinbarkeit von vordiktierten Karriereentwürfen und eigener Verletzlichkeit jämmerlich zugrunde gingen, wehrte sich Taylor gerissen und erfolgreich gegen eine solche Vereinnahmung.
Sie überlebte Hollywood. Und, noch besser: Sie hatte ihren Spaß dabei.
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Aprilfrost
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Re: Gone but not forgotten

Beitrag von Aprilfrost »

Extra für Soundi:

Zum Tod von Elizabeth Taylor:
Die letzte Diva ist von uns gegangen

Sie galt einst als schönste Frau des Planeten: Elizabeth Taylor ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Die Hollywood-Diva brachte es auf weit über 50 Filme, zwei Oscars und acht Ehemänner. Von Marina Kramper

Guckstu hier: http://www.stern.de/lifestyle/leute/zum ... 37206.html

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Re: Gone but not forgotten

Beitrag von Member X »

Aprilfrost hat geschrieben:Extra für Soundi:

Guckstu hier: http://www.stern.de/lifestyle/leute/zum ... 37206.html
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Re: Gone but not forgotten

Beitrag von Fragile »

So viele talentierte Leute rafft es dieses Jahr hin. Was ist bloß los?

In der Nacht vom 20. auf den 21.03.2011 verstarb der österreichische Sänger und Bassist Kurt Hauenstein an Herzversagen.

Bild

Bekannt wurde das Multitalent 1978 unter dem Pseudonym Supermax und dem über 8 Minuten langen Disco-Funk-Klassiker "Love Machine". Bereits zwei Jahre vorher, als er von Wien nach Frankfurt umzog, lernte er Frank Farian kennen und war auch als Bassist auf dessen Solo-Single "Rocky" vertreten. Auch sein Vater Hans Hauenstein (1912 - 1989) war in Österreich schon berühmt als Liedermacher.

[youtube]yVbrjJcq4hk[/youtube]

Ebenso wie Chris Squire gebrauchte Hauenstein seinen Bass nicht nur als Begleit- sondern auch als Lead-Instrument, wirkte im Gegensatz zu Squire bei öffentlichen Auftritten aber immer recht steif bei Auftritten auf der Bühne. Selbstironisch gab er sich auch den Namen "Meister der Bewegungslosigkeit".

Das letzte Mal habe ich 2000 was von Supermax gehört, als er auf dem Album "Neo Now" der Hamburger Hiphop-Formation "Fünf Sterne Deluxe" bei dem Song "Stop Talkin' Bull" als Gast mitwirkte.

[youtube]EvpZGxEvR8Y[/youtube]
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Re: Gone but not forgotten

Beitrag von Fragile »

Witta Pohl (Schauspielerin) +4. April 2011 (Leukämie)

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bekannt vor allem durch ihre Rolle der "Vera Drombusch" in "Diese Drombuschs" (1983 - 1994), aber auch in Episoden von "Der Alte", "Tatort", "Komissar Rex", "Großstadtrevier" und "Schwarzwaldklinik" war sie desöfteren zu sehen.
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Re: Gone but not forgotten

Beitrag von Fragile »

Gerard Smith (Bassist bei TV On The Radio) +20. April 2011 (Lungenkrebs)

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Re: Gone but not forgotten

Beitrag von DocFederfeld »

Michael Althen 1962-2011

Kein Musiker, sondern ein Journalist, ein Filmkritiker, dessen Artikel ich seit Jahren mit Freude gelesen habe. Ich war richtig geschockt und traurig, als ich heute morgen in der FAZ lesen musste, daß er viel zu jung und nach kurzer Krankheit gestorben ist. Ich hatte mich seit ein paar Wochen schon gefragt, warum seine samstäglichen Kolumnen nicht mehr erscheinen.
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Liebling, ich bin im Kino

Er hat sich vom Film immer berühren und niemals täuschen lassen: Der am Donnerstag im Alter von achtundvierzig Jahren verstorbene F.A.Z.-Filmkritiker Michael Althen wusste, dass ein Film nichts ist, wenn er uns nicht auffordert unser Leben zu überprüfen.

Von Claudius Seidl

Er hat den Himmel immer Himmel genannt, obwohl er, glaube ich, nicht besonders gläubig war. Es war der Ort, an dem er Robert Mitchum und James Stewart vermutete, um jetzt nur die zwei Wichtigsten zu nennen – er wusste, dass es diesen Ort geben musste, er hatte die beiden da ja selbst hingestellt, in seinen Nachrufen, die jeden Leser zu Tränen rühren konnten. Und zugleich waren diese Texte immer auch ein Trost, weil Michael Althen wie niemand sonst die Kunst beherrschte, diese Menschen, die doch eben gestorben waren, so genau zu beschreiben und so sehr zu lieben, dass sie noch einmal so lebendig wurden, wie sie es dann bleiben sollten in unserer Erinnerung.

Ach, Michael Althen ist gestorben, viel zu früh; es ist falsch und ungerecht, er war der größte aller Filmkritiker, und dass uns seine Texte bleiben, ist nur ein schwacher Trost. Schon weil er, bis zuletzt, immer genug Jugend im Kopf hatte, um so zu leben, zu denken, auf die Welt und auf die Filme zu schauen, als ob die besten Texte erst noch geschrieben werden könnten.

Wir waren Freunde, die allerbesten sogar, was ja einerseits nicht unbedingt in die Zeitung gehört. Und andererseits eben doch, weil eben beides, das Kinogehen, Filmegucken und das Schreiben, wenn man es so ernst und leidenschaftlich tut, wie Michael Althen das immer getan hat, zugleich das Alleröffentlichste und das Allerintimste ist. Manchmal ahnte man im Dunkel des Kinos, dass er kurz eingeschlafen war, und wenn die Vorstellung vorüber war, lachte er und meinte, im Kino einzuschlafen heiße, dem Film zu vertrauen. Manchmal, wenn es ihn richtig erwischt hatte und wenn er, der doch eigentlich immer den richtigen Ton traf, einen Zeugen oder einen Bürgen brauchte für so ein starkes Gefühl, manchmal zitierte er dann Herbert Achternbusch, der über Otto Premingers „River of no Return“ einmal geschrieben hat, er habe mitten in der Vorführung den Sitz gewechselt, „damit man den Blutfleck unterm Stuhl nicht auf mich bezog. So sehr hatte mein Herz geblutet.“

Ich weiß nicht mehr, wie man eine Filmkritik schreibt, wie geht das denn? Mit dieser Frage stand ich immer wieder in seinem Zimmer – und wenn er dann antwortete, dass er es selbst so gar nicht wisse, dann war das nicht kokett und erst recht nicht ironisch gesprochen: Es war der Ausdruck dessen, wie schwer er sich das machte, was sich doch so oft so leicht las. Natürlich verfügte Michael Althen, wenn es um Filme ging (und nicht nur da), über eine größere Kennerschaft und einen sichereren Geschmack als alle anderen. Aber wenn es um das Schreiben ging, war eben klar, dass mit Blaupausen und Satzbausteinen keine Wahrheit zu erringen war.

Es half nichts, sich die eigenen Gefühle, bevor sie sich überhaupt entfalten konnten, mit Ideologiekritik vom Leib zu halten – die Momente der Wahrheit, wie Michael Althen sie verstand, ereignen sich zum Beispiel in den Western von John Ford, in den Melodramen; oder wenn James Stewart in einer Komödie von Frank Capra den naiven Helden spielte. Es sind die Momente, in denen die ungeübten Kinogänger zu kichern oder zu gackern anfangen, weil sie sich fürchten vor der Wucht der Gefühle, die sie überwältigen könnte. Michael Althen hat sich immer berühren und niemals täuschen lassen vom Kino, der großen Emotionsmaschine, und dass die Texte, die auf diese Weise geschrieben wurden, weder theoriefern noch unpolitisch waren, das hat wundersamerweise sogar die Ideologiekritiker des Kinos überzeugt, die, als er anfing, noch den Ton angaben.

Es war die Praxis zu Richard Rortys theoretisch formulierter Forderung, dass es gefälligst die Werke sein müssten, die dem Kritiker die Kriterien ihrer Bewertung verraten. Es gab keinen anderen Kritiker, der, obwohl oder gerade weil er nicht für Eingeweihte schrieb, von denen, die er kritisierte, von den Filmern, den Autoren und den Schauspielern und Schauspielerinnen, so geliebt, verehrt und so genau gelesen wurde.
Seine aus dem echten Leben ins Schreiben mitgebrachte Zärtlichkeit

Er war neunzehn, als er seine ersten Filmkritiken schrieb, für kleine Münchner Blätter, die man eben wegen dieser Texte nicht vergessen hat – und als wir uns trafen, war er Anfang zwanzig, benahm sich sehr erwachsen und sah aus, als ob der junge Robert Mitchum in einem bourgeoisen Drama aus Frankreich die Hauptrolle spielte: sehr gut und männlich, sehr eindrucksvoll und so ungeheuer liebenswert mit seinem münchnerischen Bariton, dass es gar kein anderes Etappenziel geben konnte, als die Freundschaft dieses Mannes erringen zu wollen.

So ein Auftritt war natürlich Stilisierung, der eigenen Jugend und dem Stil der Achtziger geschuldet – aber mehr war es eben auch. Ein Film, ein Buch, eine Fernsehserie ist nichts, wenn darin nicht auch die Forderung steckt, das eigene Leben zu überprüfen. Und ein Kritiker ist nichts, wenn er das, was er im Leben ist, an der Garderobe abgibt, bevor er mit dem Schauen und dem Schreiben beginnt. Am Morgen nach der Nacht, in der seine Tochter geboren wurde, erinnerte er sich daran, dass die Zeitung auf einen Artikel von ihm wartete. Den schrieb er natürlich, und die Überschrift, die er selbst formulierte, hieß: „Liebling, ich bin im Kino“. Ach, vermutlich war es genau diese aus dem echten Leben ins Schreiben mitgebrachte Zärtlichkeit, welche die Leser seiner Texte spürten, auch wenn sie dem Mann niemals begegnet sind und auch sein Bild nicht vor Augen hatten.

Als es darum ging, irgendwie zu ergründen, woher Robert Mitchum seine Weisheit und seine Coolness hatte, da schrieb Michael Althen über das Leben eines Mannes, der, bevor er ein Filmstar wurde, ein Herumtreiber, ein Boxer und ein Fließbandarbeiter gewesen war. Michael Althen hat schon weise Texte geschrieben, da war er fünfundzwanzig und schrieb vor allem für die „Süddeutsche Zeitung“, deren Redakteur er dann bis 2001, bis zum Wechsel zu dieser Zeitung, war. Über Nebentätigkeiten als Boxer und Herumtreiber ist nichts bekannt – Michael Althen, geboren 1962 in München und so wunderbar münchnerisch im Habitus, dass man München gar nicht vermisste, wenn man nur ihn in der Nähe hatte, Michael Althen, der Filmkritiker, Autor und Regisseur dreier großer und bewegender Dokumentarfilme, Schriftsteller, Redakteur, Michael Althen war eben weise.

Und dieser Michael Althen, der nicht wusste, wie man eine Filmkritik schreibt, wusste, ohne dass er je ein Drama daraus gemacht hätte, sehr gut, wie man lebt, wie man seinen Mitmenschen eine Freude ist und warum die Antwort auf die Frage, ob es sich zu leben lohne, nur ein tief gebrummeltes „Ja“ sein konnte.

Heute ist er gestorben. Wie sollen wir nur leben, schreiben, schauen ohne ihn?
Weitere Links:

Süddeutsche Zeitung
Die Zeit
Antworten

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