Wilson hat geschrieben:
Bei Syd Barrett stört mich (wie bei einigen anderen Musikern auch, die früh verstorben oder sehr krank geworden sind), die unkritische Heldenverehrung. Sein Einfluss auf das Frühwerk von Pink Floyd ist natürlich immens, aber sein Stern ist ja schon Ende 1967 verloschen - er hat nach den ersten zwei tollen Singles und den Hauptstücken der "Piper" nie wieder etwas von belang komponiert. Aber "Piper" war gut und - ähnlich wie das erste Black Sabbath Album - für viele spätere Musiker wegweisend.
Hm, ich trenne da ganz klar zwischen den Menschen, und der Musik. Das Album kann ja nichts
dafür oder dagegen, dass zum Beispiel die Punks ihn zur Ikone stilisierten. Ich schaue, nein, höre
natürlich nur auf die Musik. Der Mensch Syd Barret ist für mich kein Held, sondern eine tragische
Figur, sozusagen eine ganz arme Sau, der für seine mangelnde Disziplin gegen Drogen dann noch
so viele Jahre dahinvergitieren musste. Nicht für allen Ruhm der Nachwelt möchte ich mit ihm tauschen.
Und sein kreatives Pulver hat er ohne Zweifel mit den 3 Singles und dem Album verschossen, vielleicht
hätte er dies sogar bei geistiger verbliebener Gesundheit. Es geht mir nur um diese fantastische
Musik, um diese ungeheur bunte, kompakte, neuartige Klangwelt. So gefällt mir dann auch "Their
Satanic Majesties Request" - als ähnliche Scheibe - als meine persönliche beste der Stones.
Darüber können andere gern lächeln, und selbstverständlich ist mein Geschmack auch meinen
persönlichen Macken geschuldet. In diesen beiden Fällen bin ich wohl nie über den ungeheueren
Eindruck hinweg gekommen, den diese beide Platten auf mich - als 7jähriges Kind (mein Bruder
hatte sie auf Tonband) machten. Klar, die Wertung ist dann mehr emotional, als künstlerisch,
aber "Piper" ist das Album von Floyd, bei dem mir nicht nur das Ohr, sondern auch das Herz
aufgeht - next comes Wish You Were Here.
@Soon: Gibt es die Sachen von Fermáta auf CD?