REED, ROBERT: SANCTUARY CD+DVD-A VÖ: 21.07.2014
Als Mike Oldfield Fanboy geht Rob Reed (Magenta, Kompendium) mit seinem Soloalbum Sanctuary" auf die Suche nach dem Spirit von "Tubular Bells". Unterstützung erfuhr er dabei vom "Tubular Bells" Originalproduzenten Tom Newmann und das Ergebnis ist beeindruckend. Die limitierte Erstausgabe enthält neben der CD noch eine DVD5 ( NTSC/Multi region) mit Promovideos, 5.1 Mix und Hi Rez Audioversionen.
"Grand Piano, Electric Guitars, Acoustic Guitar, Nylon Guitar, 12 String Guitar, Bass Guitar, Mandolin, Glockenspiel, Vibraphone, Marimba, Timpani, Gran Cassa, Recorders, Solina String Ensemble, Roland Sh200, Farfisa Organ, Sleigh Bells, Orchestral Snare, Table, Banjo, Bodhran, Plus.... Tubular Bells!"
Produzenten: Tom Newman und Simon Heyworth
Kennen wir alle, oder? Das Album?
"Sanctuary" von Robert Reed.
Richtig gelesen, "Sanctuary" von Robert Reed!
Nicht alle alten Prog-Heroen haben in den letzten Jahren noch gute Alben vorgelegt. Renaissance, Ian Anderson, Magma, Carl Palmer zeigen, wie es noch gehen kann, wenn man nicht säuft und sich noch mal so richtig reinhängt, andere dagegen haben uns mit richtig beschissener Musik verärgert. Yes sind so ein Fall – aber auch Mike Oldfield hat neulich einige seiner Fans so richtig angepisst.
Was tun?
Nun, dann müssens halt andere machen.
Iiiiiih! Klonbands! Bäh! Das ist Bäh!
Ist es auch. Wenn es schlecht gemacht ist. Zum Beispiel dann, wenn die Klonband wirklich bloß klont. Oder wenn sie nur die Instrumente der Vorbilds kauft, damit aber nichts musikalisch Gleichwertiges auf die Beine stellen kann. Dann klingt sie zwar wie das Vorbild, aber das, was sie da zum Klingen bringt, ist ein mediokres musikalisches Wegwerfprodukt.
Neulich behauptet einer von Spiegel online, wir von den BBS seien die grau gewordenen Gralshüter des Prog, nur weil (und nicht etwa obwohl!) wir das neue Yes-Album als das bezeichnen, was es ist. Das impliziert den Vorwurf, wir fänden es schlecht, weil es kein Prog sei, wir seien also alte, konservative Knochen. Tatsächlich aber finden wir es schlecht, weil es schlecht ist. Das ist ein Unterschied. Ich LIEBE das Debüt von Super Massive Black Holes – weniger konservativ kann man wohl kaum sein.
Und jetzt sitze ich in der Zwickmühle, denn ich finde dieses Album hier gut, "Sanctuary" von Robert Reed. Konservativer kann man wohl kaum sein... Das Album, das Mike Oldfield hätte machen sollen, weil es einen Mike Oldfield braucht, um es zu machen. Weil nur Mike Oldfield so ein Album machen kann.
Und Robert Reed.
Das ist schon ein Dilemma! Denn selbstverständlich ist es nicht weltfremd, von Mike Oldfield selbst noch ein Album, ein paar Alben auf hohem Niveau zu erwarten. Jetzt aber, da Robert Reed ihm das abgenommen hat, kann er sich nur mit noch mehr Recht zurücklehnen und sagen: Soll der's doch machen! Ich stress' mich nicht mehr, und mach' nur noch Alben "on the Rocks".
Kriegt "Sanctuary" mehr Credibility, weil Tom Newman und Simon Heyworth, die Produzenten von Oldfields Meilensteinalbum "Tubular Bells", es produziert haben? Immerhin diktierte Newman neulich dem englischen "Prog"-Magazin in die Feder, er bekomme wöchentlich "Tubular-Bells"-Klone auf den Tisch, und lehne alle ab – bis auf dieses. Kriegt es dadurch mehr Credibility?
Möglicherweise.
Am meisten Credibility kriegt Musik aber durch ihre Qualität. Und was Reed hier macht, ist schon verdammt kompetent. Reed channelt Oldfield, ganz klar, er übernimmt weiters so etwas wie die Grobstruktur von "Tubular Bells", bestimmte harmonische Wendungen, bestimmte Melodieverläufe, und er kleidet all das in bekannte Sounds – aber das Ganze geschieht auf einer höheren Ebene. Reed schreibt nicht etwa Oldfield-Melodien, er schreibt Melodien so, wie Oldfields sie schreiben würde. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied. Reed übernimmt also nicht so sehr Oldfields Musik, er übernimmt die Art, wie Oldfields Musik komponiert wird. Er zitiert nicht Oldfield, er zitiert Oldfields Stil. Dadurch erhält "Sanctuary" bei aller auf den ersten Blick erkennbaren Nähe zum Vorbild vielleicht keine Eigenständigkeit, aber seine Existenzberechtigung, und eben seine Credibility. "Tubular Bells" ist Vorbild, "Tubular Bells" ist Inspiration, aber Reed lässt es nie zur bloßen Matrize verkommen (vielleicht ist das der Grund, warum hier Teil II im Gegensatz zum Vorbild mit Teil I auf Augenhöhe ist…). Es ist alles da: Der warme, obertonreiche Gitarrenton, das Crescendo am Ende des ersten Teils, der folkige Approach, aber Reed schafft es, das Album nicht ins Lächerliche abgleiten zu lassen. Und wer das Klonergenre kennt, der weiß, das ist viel.
"Sanctuary" mag mit dem Vorbild vielleicht nicht ganz auf Augenhöhe sein, Oldfields lächerliches "Man on the Rocks" schlägt es aber allemal. Ein sehr schönes Album, ein spannendes Album, und eines, das zum Nachdenken anregt – über die Themen, die ich hier nur anreißen konnte, und über einige andere mehr.
Review: Nik Brückner/BBS - 12/15 Punkten
http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=r
Multi-instrumentalist, producer and composer Robert Reed (Magenta/Kompendium), announces the release of a unique new album, Sanctuary, on 21st July through Tigermoth Records. Sanctuary is produced, mixed and engineered by Robert Reed, who is joined by legendary Tubular Bells producers Tom Newman (as co-producer) and Simon Heyworth, who mastered the album. The album will be released in 3 formats: CD, vinyl and DVD 5.1 surround. Rob Reed was inspired to become a musician and composer at the age of seven after discovering Mike Oldfield’s Tubular Bells. So inspired was he by the album, that he learned to play not just one, but all the instruments featured on the album. Sanctuary is the fruition of a decision that Rob made in January 2013 to utilize his abilities as a multi-instrumentalist and create an album in the style of Tubular Bells
Format: CD | BestellNr.:18107 | Preis: € 17,99