Der KLASSIK-Thread

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Caravan
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Wie ich zur Klassik kam....

Beitrag von Caravan »

Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

Klassik war für mich früher vollkommen ohne Bedeutung, was allerdings vermutlich eher an meinem damaligen Alter (z.B. 1973 - 14 Jahre) lag.
Der Feuervogel war dann aber spannend und die Bilder einer Aussstellung weckten dann richtig das Interesse.
Heute habe ich so einiges an Klassik in meinen Regalen, höre es aber eigentlich viel zu selten. Eigentlich möchte ich viel mehr Klassik hören,
meist greife ich dann aber doch wieder zu anderen Klassikern, wie z.B. YES!!!

Member X
Keymaster
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Re: Wie ich zur Klassik kam....

Beitrag von Member X »

Ein interessantes Thema, danke für's Aufbringen :D

Beim mir zuhause wurde in meinen Kindheitstagen überhaupt keine klassische Musik gehört. Obwohl, ganz stimmt das nicht. Meine Mutter schaute damals oft die Samstagssendung "Erkennen Sie die Melodie?" an. Das war allerdings sehr "gesangslastig", und zwar teilweise mit "Gekrähe" (die Operetten-Sopranistinnen mögen mir das verzeihen), das mir, neutral ausgedrückt, nicht gefiel. Einige Opern und vor allem Musicals (damals eben nur die alten Klassiker) gefielen mir aber schon. Orchestrale Klassik-Musik gab's da aber nur wenig.

Richtig Kontakt gab's dann im Musikunterricht in der Unter- und Mittelstufe - ich war/bin offensichtlich ein Jahr älter als Caravan.

Da waren es aber auch nicht die Gesangswerke. Denen konnte ich in der Schule gar nichts abgewinnen. Das drückte sich auch in meinem Engagement und Wissen aus. In einer Musik-Ex schrieb ich dann auch alles vom Nachbarn ab - soweit ich es lesen konnte. Da ich wirklich keine Ahnung hatte, von was gerade im Unterricht die Rede war und mein Nachbar offensichtlich teilweise unleserlich schrieb, lautete eine meiner "abgekupferten" Antworten statt "Tristan und Isolde" dann auch leider "Tristan und OSWALD", was der Lehrer nur mit Fragezeichen, aber keinen Punkten quittierte.

Erst gegen Ende der Mittelstufe mit 15/16, also 75/76) wurde mein Interesse breitbandiger. Mit 16 trat ich dann auch ins klassisch ausgerichtete Schulorchester ein: Ich spielte meinen Micromoog! Etwa um diese Zeit trug auch meine Instrumentalausbildung bei einem ungarischen Kirchenmusiker Früchte, der mir im Rahmen meines Akkordeonunterrichts auch Harmonielehre und Orchestrierung beibrachte. Das hatte dann nicht nur eine intensive Hör- und Spielphase der Klassik selbst zur Folge, sondern beeinflusste auch meine eigenen Kompositionen - ich bin halt ein Spät-ProgRocker - alleine und in diversen Bands.

Nach dem (vorläufigen) Ende meiner aktiven Musikerzeit (so mit 21) nahm dann allerdings der Umfang klassischer Musik, die ich hörte erst mal wieder ab, um dann Ende 20/Anfang 30 wieder aufzublühen. Das war die Zeit des häufigen Besuchs von Klassikkonzerten. Zehn Jahre später ebbte das dann auch wieder ab, um seit 2 - 3 Jahren wieder verstärkt genossen zu werden. Sowohl von Konserven, als auch live gebe ich mich wieder hin. Ja, ich bekenne :mrgreen: .

Was mir gerade im Moment bei der Befassung mit diesen Gedanken auffällt, ist, dass ich in den einzelnen Phasen einige Stücke hatte/habe, die ich kontinuierlich hörte und auch immer intensiver/detaillierter wahrnahm, und dass Einiges "gestrichen" wurde, dafür aber anderes, neues kam.

Also, ich bin sicher kein Hardcore-Klassik-Fan, aber auch diese musik begleitet mich, wenn auch offensichtlich in "dekadischen Wellen", mein gesamtes bewusstes Leben. Ich denke mal über einige Lieblingsstücke und einige "gestrichene Songs" nach und melde mich dazu hier im Thread wieder.

BBQ.Master
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Re: Wie ich zur Klassik kam....

Beitrag von BBQ.Master »

soundmunich hat geschrieben: Da waren es aber auch nicht die Gesangswerke. Denen konnte ich in der Schule gar nichts abgewinnen. Das drückte sich auch in meinem Engagement und Wissen aus. In einer Musik-Ex schrieb ich dann auch alles vom Nachbarn ab - soweit ich es lesen konnte. Da ich wirklich keine Ahnung hatte, von was gerade im Unterricht die Rede war und mein Nachbar offensichtlich teilweise unleserlich schrieb, lautete eine meiner "abgekupferten" Antworten statt "Tristan und Isolde" dann auch leider "Tristan und OSWALD", was der Lehrer nur mit Fragezeichen, aber keinen Punkten quittierte.
Bayer... :twisted:
"It's better to burn out than to fade away ...because rust never sleeps." - Neil Young

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Der Teemeister
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Re: Wie ich zur Klassik kam....

Beitrag von Der Teemeister »

Mein alter Herr Vater hatte so um 1968 "Peter und der Wolf" von
Sergeji Prokofjev (es gibt übrigens auch eine von David Bowie
erzählte Einspielung) auf Tonband aufgenommen, neben Bedrich Smetanas
"Mein Vaterland". Das war mein Erstkontakt. Aufhorchen bei Barry Ryans "Eloise"
und die frühen, Orchester-begleiteten Songs der Bee Gees. Später wa es dann
vor allem Vivaldi; Steve Hackett vermittelte mir ein Gefühl für Klassische Gitarre,
ich lernte Gitarre. Für einen Yes-Fan ist es natürlich auch das Spiel von Steve
Howe (Mood For A Day) nebst Sequenzen von "The Ancient", und vor allem Igor
Stravinsky mit seiner FEUERVOGEL SUITE. Yes verwendeten meines Erachtens in den
Siebzigern die wunderbare Einspielung von Jascha Horenstein mit dem Orchester
des Südwestfunks, Baden-Baden. Und natürlich LE SACRE DU PRINTEMPS,
auch da gibt es eine sagenhafte Einspielung unter Kent Nagano mit dem
London Philharmonic Orchester. In den 80ern ging es dann Schlag auf Schlag:
Richard Wagner (mein Favorit), Gustav Mahler, Anton Bruckner, Carl Orff,
Richard Strauss. Manchmal höre ich mehr Klassik als Rock; schonmal
Wochenlang nichts als zirka 20 Wagner-DVD`s hintereinander (täglich
aber maximal nur eine) ...

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rowoma
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Re: Wie ich zur Klassik kam....

Beitrag von rowoma »

BBQ.Master hat geschrieben:
soundmunich hat geschrieben: Da waren es aber auch nicht die Gesangswerke. Denen konnte ich in der Schule gar nichts abgewinnen. Das drückte sich auch in meinem Engagement und Wissen aus. In einer Musik-Ex schrieb ich dann auch alles vom Nachbarn ab - soweit ich es lesen konnte. Da ich wirklich keine Ahnung hatte, von was gerade im Unterricht die Rede war und mein Nachbar offensichtlich teilweise unleserlich schrieb, lautete eine meiner "abgekupferten" Antworten statt "Tristan und Isolde" dann auch leider "Tristan und OSWALD", was der Lehrer nur mit Fragezeichen, aber keinen Punkten quittierte.
Bayer... :twisted:
na na na - Franken wurde zwangs-baiuwarisiert - so irgendwann im 19. Jahrhundert - insofern wissen wir Franken (denn da komm´ich her) sehr wohl, wer zum Tristan an sich gehört...

Meine Jugend habe ich in Bayreuth verbracht (dort befindet sich auch noch mein Elternhaus). Insofern kam man als Einheimischer nicht an Wagner vorbei - und es erwies sich als eine der größten Bereicherungen meines "Musik"-Lebens (neben Yes und Genesis etc.): Vier Jahre lang durfte ich als Nibelung auf der Bühne des Festspielhauses Gold (Styropor-Klötze natürlich....) durch die Gegend schleppen - wurde immer an der gleichen -musikalischen- Stelle von Alberich mittels siebenschwänziger Katze gezüchtigt ;-) und erhielt nach jedem Auftritt mit meinen Co-Nibelungen immer eine Cola samt Senf-Brot von Wolfgang Wagner gratis in der Kantine (nebst einer eher symbolischen Gage als "unbekannter Künstler"). Tja - und damit war ich drin - in der Klassik! Wir durften damals (70-iger Jahre) uns alle Generalproben kostenlos ansehen (wenn denn Wolfgang Wagner nicht kurzerhand das Festspielhaus nach einem seiner legendären Ausbrüche räumen ließ...), was mir den Zugang zu Wagners Werken sehr kostengünstig ermöglichte (war damals so 12 Jahre alt). Eine Zeit, die leider mit meinem pubertärem Längenwachstum ein jähes Ende fand, ich aber nicht missen möchte.

Parallel hierzu begann ich, klassische Gitarre zu erlernen - zwei Jahre mit Unterricht (dann war die Knete alle...), anschließend, eher schlecht als recht, autodidaktisch... Höhepunkt meines Spielens, gemeinsam mit einem Freund als Duo: Auftritt vor ca. 500 Zuhörern beim ersten Bayreuther Gitarrenfestival (war wohl auch das letzte... damals) bei zuvor erwarteten 50 Gästen (Herz rutschte unauffindbar in die Hosentasche - Puls raste - Fehlerhäufigkeit stieg in ungeahnte Höhen - roter Kopf...) - aber es gab herzlichen Applaus - unvergessen!!!!

Alles vorbei - Finger steif und klumpig - Spiel taugt noch zum Hausgebrauch (habe Gott sei Dank keine Haustiere - wären wohl schon weg...). Aber hören tu ich immer noch sehr gerne Klassik - Bandbreite aber sehr weit gestreut (Aarvo Pärt, Jordi Savall etc...). Musik ist ein nahezu endloser Fundus an Emotionen, die einen so herrlich positiv beeinflussen können!!!
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Aprilfrost
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Re: Wie ich zur Klassik kam....

Beitrag von Aprilfrost »

Wäre es nicht sinnvoll, diesen Thread mit jenem zu vereinen?:
http://yes.siteboard.eu/f124t557-der-kl ... hread.html

Der Teemeister
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Re: Der KLASSIK-Thread

Beitrag von Der Teemeister »

Vielen Dank, rowoma, dass Du uns da an Deinen Festspielhaus-Erinnerungen
teilhaben lässt. Ich kann mir den alten Wolfgang bildlich vorstellen, sehr gelacht.
Sieht man Dich da, von Alberich genotzüchtigt, im Chereau/Boulez-Ring
auf der Verfilmung von 1980, oder war das die Karl-Böhm-Zeit?
Falls 76-82, wäre Hermann Becht der Alberich gewesen, der beste aller Zeiten ...

Ein Senfbrot und `ne Cola vom Wolfgang, immerhin. :!: :mrgreen:

Rick Wakeman hat von Cat Stevens auch nur 20 Pfund für die
epochemachende Klaviereinleitung auf "Morning Gas Spoken" bekommen" ...
[smilie=rain.gif]

Vergessn mer nich, meine Guudsten, dass dor Richard, ni wohr, aus Leipzch kommt :!: :!: :!:

BBQ.Master
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Re: Der KLASSIK-Thread

Beitrag von BBQ.Master »

Der Teemeister hat geschrieben: Rick Wakeman hat von Cat Stevens auch nur 20 Pfund für die
epochemachende Klaviereinleitung auf "Morning Gas Spoken" bekommen" ...
Was? "Morning Gas"? Das klingt eher nach einem Zappa-Song. :lol: :lol: :lol:
"It's better to burn out than to fade away ...because rust never sleeps." - Neil Young

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Der Teemeister
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Re: Der KLASSIK-Thread

Beitrag von Der Teemeister »

Erst war es nur eine G/H Tastenverwechslung. Beim Korrigierenwollen
erkannte ich das humoristische Potential ...
:mrgreen:

[youtube]1TWd3skb-Rw[/youtube]

Fragile
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Re: Der KLASSIK-Thread

Beitrag von Fragile »

"Morning Gas" gibt's von Zappa zwar nicht, dafür das hier:

[youtube]2MJ4IPhHReI[/youtube]


Zum Thema "Klassik" könnte ich Zappa-technisch hiermit dienen:

[youtube]Gr3y2MUdq7U[/youtube]
He's seen too much of life,
and there's no going back...
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rowoma
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Re: Der KLASSIK-Thread

Beitrag von rowoma »

Der Teemeister hat geschrieben:Sieht man Dich da, von Alberich genotzüchtigt, im Chereau/Boulez-Ring
auf der Verfilmung von 1980, oder war das die Karl-Böhm-Zeit?
Falls 76-82, wäre Hermann Becht der Alberich gewesen, der beste aller Zeiten ...
Der Alberich war der Franz Mazura - auch ein wunderbarer Mensch und Sänger- hat uns Jungs zwar eins übergezogen - dies aber mit großem Spass ;-)
Den Mime sang der Heinz Zednik - der war echt einer von uns "Geknechteten"- bekam ebenfalls manchmal eins ab (und zwar so richtig), so dass sein " Aj Aj - Oj, Oj...." im dritten Bild "Rheingold" häufig kaum einer schauspielerischen Kunst bedurfte...
Die Inszenierung war von Wolfgang höchstpersönlich (1971-74) mit Horst Stein am Pult. WW wuselte auch ununterbrochen irgendwo zwischen den Requisiten herum und gab permanent seine seine unverwechselbaren Kommentare, wie "Allmächtla, was plärrt se denn etzatla scho widda so grumm und schepp..." während einer Sopranarie zum besten (eigentlich recht deutlich verständlich - wunderte mich, dass niemand im Publikum dies bemerkte.

Ruhe in Frieden, Wolfgang - man vermisst Dich in Bayreuth!
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