Der Norden klingt "anders"

Hier finden Diskussionen über Musik bestimmer Kategorien statt.

Fragile
Alumni-Admin
Beiträge: 7661
Registriert: Sa 23. Sep 2006, 16:20
Been thanked: 1 time

Re: Der Norden klingt "anders"

Beitrag von Fragile »

Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

Aprilfrost hat geschrieben:Unter "Nordischer Musik" verstehe ich Musik aus den Ländern: Norwegen, Schweden, Dänemark, Finnland, Island, kurz: Skandinavien.
Bei diesen Ländern würde ich es hier auch belassen. Okay, über das Baltikum könnte man streiten. Die Sprachen dort sind ja eng mit dem Finnischen verwandt, andererseits war es ja auch mal Sowjetunion. By the way: Russland würde ich (genau wie Polen, Tschechien, Ungarn, Ukraine, das Balkangebiet etc.) eher in einem Thread für osteuropäische Musik behandeln.
SOON hat geschrieben:
5. Nov 2013, 21:02 » Aprilfrost hat geschrieben:Die Arktis und Grönland nicht zu vergessen.
Ich glaube, von da kenne ich keine Musikgruppen, deshalb ist es für mich nicht relevant.
:boys_lol:

Politisch gehört Grönland ja eh zu Dänemark. Und das hatte ich ja bereits abgeklappert.
He's seen too much of life,
and there's no going back...

oceansound
Beiträge: 48
Registriert: Sa 7. Jan 2012, 19:36

Re: Der Norden klingt "anders"

Beitrag von oceansound »

[quote="5. Nov 2013, 21:02 » Aprilfrost
Island gehört zu Skandinavien.[/quote]

Na ja (klugscheiß :boys_0120: ) - so ganz stimmt das ja nicht... kulturell ja, politisch vielleicht, geografisch definitiv nicht, ebenso wenig wie Grönland und die Färöer...

Mit "nordischer Musik" kann ich aber ebenfalls lediglich Skandinavien, Island und die Färöer assoziieren. Die arktischen Regionen (Grönland, Kanada, Alaska) haben völlig unterschiedliche Traditionslinien, Russland muss kulturell eh gesondert betrachtet werden - ebenso wie die baltischen Länder bzw. die anderen südlichen Ostsee-Anrainer Polen und Deutschland, die ja wohl kaum mit dem Begriff "nordisch" bedacht werden können.

Soll nicht heißen, dass es da keine (auch musikalischen) Brücken gibt. Ich empfehle da z.B. die färingische Sängerin Eivør:
[BBvideo 425,350][/BBvideo]

Quiet
Beiträge: 372
Registriert: Di 8. Jan 2008, 15:20

Re: Der Norden klingt "anders"

Beitrag von Quiet »

Russland würde ich (genau wie Polen, Tschechien, Ungarn, Ukraine, das Balkangebiet etc.) eher in einem Thread für osteuropäische Musik behandeln.
Russland und die Ukraine ja, aber Tschechien ,Polen, Ungarn, Deutschland, Slovakei, Österreich, Schweiz liegen doch in Mitteleuropa....

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... Europe.png

Fragile
Alumni-Admin
Beiträge: 7661
Registriert: Sa 23. Sep 2006, 16:20
Been thanked: 1 time

Re: Der Norden klingt "anders"

Beitrag von Fragile »

Quiet hat geschrieben:Russland und die Ukraine ja, aber Tschechien ,Polen, Ungarn, Deutschland, Slovakei, Österreich, Schweiz liegen doch in Mitteleuropa....

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... Europe.png
Meinte das ja auch rein musikalisch. Und für uns Nordlichter ist ja sowieso schon alles jenseits der Elbe Balkangebiet. :biggrinn:

Bild

Wir sollten aber mal langsam wieder zum Thema zurückkommen!!!
He's seen too much of life,
and there's no going back...
Benutzeravatar

SOON
Website-Betreiber
Beiträge: 11877
Registriert: So 9. Mär 2008, 16:20
Has thanked: 665 times
Been thanked: 764 times

Re: Der Norden klingt "anders"

Beitrag von SOON »

In Sachen Progrock, ist man in Skandinavien sehr gut aufgestellt.
Schon Ende der 60er gab es Musikszenen um Helsinki, Göteborg und Stockholm.
Dort tauchten auch viele UK / US Bands auf, z.B. Jimi Hendrix der oft mit Hansson & Karlsson
jammte und deren Track "Tax Free" er aufnahm.
"Monument" war ihr erstes und wohl bestes (Instrumental-) Werk, dass Jazz, Psychedelic und Rock vereinte.
Man ahnt es schon, hinter Hansson verbirgt sich Bo Hansson, der mit "Lord of the Rings"
auch in Mitteleuropa große Bekanntheit erlangte.
Weitere Bands, die hierzulande, LP's veröffentlichten, waren Wig Wam, Burnin Red Ivanhoe, Pekka Pohjola,
Tasavallan Presidentti, Secret Oyster oder Jukka Tolonen
... gegen die großen UK-Progger konnten sie sich jedoch nicht
durchsetzten, trotz internationalem Format.
Neben "Hansson & Karlsson" zählten die Baby Grandmothers zu den ersten Bands, die noch stark im Psychedelic Rock verwurzelt waren.
Auch die "Mecki Mark Men" waren Lieblinge von Jimi Hendrix, wenn er sich in Nordeuropa aufhielt.
Mit ihren 3, sehr orgellastigen Platten können sie zu den Proggründerbands gerechnet werden.
Die Nachfolgeband "Kebnekajse" gefällt mir besonders wegen ihrem freakigen Gitarrenorgien vom Erstling, aber auch die "II" ist mit ihren Folkloreelementen sehr empfehlenswert.

BildBildBildBildBild
"Tasavallan Presidentti" waren sowas, wie eine Supergroup im Norden, alle Positionen waren hochkarätig besetzt.
Sie boten einen Jazzrock, der ab und an wie "Canterbury-Sound" klang.
Pflichtscheibe: Lambert Land.
Ebenfalls süffisanten Jazzrock produzierten "Made in Sweden" die ihr Album Made in England mit Leuten aus dem Greenslade-Umfeld, in London, aufnahmen.
"Treittoariga Kriget" standen für komplexen Progrock und brachten gleich, mit ihrem Debut, ihr Meisterwerk raus.
"Wig Wam" hatten auch einen starken Jazztouch, bekamen aber auch sehr gute Songs, mit Beatles-Harmonien hin.
Alle diese Bands hatten ihren eigenen individuellen Sound, der nur wenig von UK/US-Vorbildern abgekupfert war.

Nun, ich weiß jetzt gar nicht, wo ich aufhören soll, es gibt in diesen Gebieten vieles zu Entdecken.
Mitte der 70er verschwanden die anspruchsvollen Gruppen von der Bildfläche.
Heute ist "nordischer Progrock" wieder ein Qualitätsbegriff.
Man braucht sie hier nicht mehr groß vorzustellen:
Flower Kings, Änglagård, Opeth, Beardfish, Moon Safari, Kaipa, Gazpacho, Motorpsycho, Sigur Rós....
MAKE PROG NOT WAR ! ---> ---> My 2024 Album Faves

Member Z
Keymember
Beiträge: 1964
Registriert: So 20. Mär 2005, 16:23
Has thanked: 20 times
Been thanked: 11 times

Re: Der Norden klingt "anders"

Beitrag von Member Z »

In den bislang geposteten Beiträgen finde ich nicht die schwedische Progband Agents of Mercy (oder habe das übersehen..)
Ich bin durch Zufall darauf aufmerksam geworden, weil ich im Netz mal nach dem Sänger Nad Sylvan von der Steve Hackett-Tour gesucht hatte. Das Konzert in Oberhausen im Mai habe ich als eines der besten Konzerte empfunden, die ich bisher erlebt habe. Und dieser Nad Sylvan hatte für mein Empfinden eine richtig gute Vorstellung gegeben, was ich so nicht erwartet hatte. Agents of Mercy kennte ich noch nicht, werde da aber bei Gelegenheit mal reinhören. Lt. Wikipedia gibt es Verbindungen/Wurzeln u. a. zu Transatlantic und The Flower Kings.
Benutzeravatar

SOON
Website-Betreiber
Beiträge: 11877
Registriert: So 9. Mär 2008, 16:20
Has thanked: 665 times
Been thanked: 764 times

Re: Der Norden klingt "anders"

Beitrag von SOON »

[BBvideo 300,200][/BBvideo]
[BBvideo 300,200][/BBvideo]
[BBvideo 300,200][/BBvideo]
[BBvideo 300,200][/BBvideo]
[BBvideo 300,200][/BBvideo]
[BBvideo 300,200][/BBvideo]
MAKE PROG NOT WAR ! ---> ---> My 2024 Album Faves
Benutzeravatar

SOON
Website-Betreiber
Beiträge: 11877
Registriert: So 9. Mär 2008, 16:20
Has thanked: 665 times
Been thanked: 764 times

Re: Der Norden klingt "anders"

Beitrag von SOON »

8. Nov 2013, 17:40 » Dreamtime hat geschrieben:In den bislang geposteten Beiträgen finde ich nicht die schwedische Progband Agents of Mercy (oder habe das übersehen..)
Ich bin durch Zufall darauf aufmerksam geworden, weil ich im Netz mal nach dem Sänger Nad Sylvan von der Steve Hackett-Tour gesucht hatte. Das Konzert in Oberhausen im Mai habe ich als eines der besten Konzerte empfunden, die ich bisher erlebt habe. Und dieser Nad Sylvan hatte für mein Empfinden eine richtig gute Vorstellung gegeben, was ich so nicht erwartet hatte. Agents of Mercy kennte ich noch nicht, werde da aber bei Gelegenheit mal reinhören. Lt. Wikipedia gibt es Verbindungen/Wurzeln u. a. zu Transatlantic und The Flower Kings.
War mir auch nicht bekannt, dass die Flokies da noch eine Band am laufen haben.

Roine Stolt guitar, ukulele, bass, keyboards, orchestration, vocals
Nad Sylvan vocals
Biggo Zelfries piano, organ, minimoog, mellotron, rhodes, wurlitzer electric piano, violin
Jonas Reingold bass

Pat Mastelotto drums, percussion
Zoltan Csörsz drums
Jimmy Keegan drums
MAKE PROG NOT WAR ! ---> ---> My 2024 Album Faves

Member Y
Keymember
Beiträge: 2628
Registriert: Do 1. Sep 2011, 09:28

Re: Der Norden klingt "anders"

Beitrag von Member Y »

Für eine Alternative/Indie - Band (Schweden) ein relativ melodisches Album (2013) mit starken vocals.
[BBvideo 425,350][/BBvideo]
Benutzeravatar

SOON
Website-Betreiber
Beiträge: 11877
Registriert: So 9. Mär 2008, 16:20
Has thanked: 665 times
Been thanked: 764 times

Re: Der Norden klingt "anders"

Beitrag von SOON »

1. Nov 2013, 21:17 » Aprilfrost hat geschrieben:Heiße Rhythmen aus dem Süden. Meditatives aus dem Osten, Rockiges aus dem Westen.
Aber wie klingt der Norden?
Auf diese Frage wurde eigentlich noch nicht richtig eingegangen.
Wie kommt ein "musikalischer Dialekt" zustande?
Es liegt wohl an der Mentalität, Geografie, Natur, Geschichte und ein damit anderes Empfinden der Bewohner.
Sicher ist das Ausdrucksverhalten der Menschen anders, die morgens am kalifornischen Strand, locker und heiter, zum joggen gehen,
als wenn du um 5 Uhr aufstehen 3 Paar Socken, Schal, Mantel und Kapuze überziehen musst, um 3 Kilometer zur nächsten Haltestelle zu trappen.
Da hat man nicht so viel zu lachen.
Die Menschen im, nördlichen Europa, haben eine andere Wahrnehmung was Stille, Lichtkontraste und die Weite der Landschaft betrifft.
Auch wird das Lebensgefühl von einer Mythen und Sagenwelt geprägt, die wir hier im dichtbesiedelten Mitteleuropa so nicht kennen.
Weite Klangräume und von Klarheit geprägte musikalische Details, sind die wichtigsten Merkmale von Nordic Music.
Aber auch langsame Tempi, krumme Taktarten und die ruhige Harmonik sind häufig anzutreffen.

Bild
MAKE PROG NOT WAR ! ---> ---> My 2024 Album Faves
Benutzeravatar

SOON
Website-Betreiber
Beiträge: 11877
Registriert: So 9. Mär 2008, 16:20
Has thanked: 665 times
Been thanked: 764 times

Re: Der Norden klingt "anders"

Beitrag von SOON »

Bild

Die pure Lebensfreude, ist in der Musik der finnischen Band TENHI nicht zu finden.
Melancholisch, düster, atmosphärisch und stark folkbeeinflußt, so stelle ich mir "Nordische Musik" vor.
Getragene Lieder die von Klavier, Violine, Bratsche sogar Didgeridoo, Maultrommel und Flöte dominiert werden.

Hier ein paar Tenhi-Landscapes:

[BBvideo 425,350][/BBvideo]

[BBvideo 425,350][/BBvideo]

[BBvideo 425,350][/BBvideo]
MAKE PROG NOT WAR ! ---> ---> My 2024 Album Faves
Antworten

Zurück zu „Genre“