Neo-Prog

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SOON
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Neo-Prog

Beitrag von SOON »

Der Neo-Prog (andere Schreibweise: NeoProg) ist eine Stilrichtung der Rockmusik, die zu Beginn der 1980er Jahre als zweite Welle des Progressive Rock begründet wurde und sich stark an dessen musikalische Elemente anlehnte.

Bands dieses Genres griffen zahlreiche Elemente des Progressive Rock auf wie die vertrackte Harmonik und Rhythmik, die langen, epischen Songs mit oft tiefgründigen Texten und die langen Instrumentalteile und versahen diese mit einer zeitgemäßen Instrumentierung.
Hier spielt vor allem der elektronische Synthesizer eine wichtige Rolle, der nicht mehr nur als Solo-Instrument, sondern insbesondere zur Erzeugung von Klangteppichen genutzt wurde.
Eine Grundtendenz zur Theatralik spiegelt sich in der Auswahl der Sänger wider, die mit ihren in relativ hohen Tonlagen angesiedelten Stimmen gerne schauspielernd, emotional und wehmütig auftraten.
Gegenüber dem klassischen Progressive Rock war der Neo-Prog außerdem stärker auf melodische Elemente ausgerichtet.
Bei der Auswahl der textlichen Themen und Motive gab es zwei unterschiedliche Richtungen: Einerseits ist eine stärkere Besinnung auf politische und gesellschaftliche Anliegen als in der ersten Phase des Progressive Rock spürbar.
Beeinflusst durch den Kalten Krieg und soziale Unruhen entstanden Texte mit direktem Appell an den Hörer.
Den Gegenpol bildeten immer wieder neu verarbeitete Motive der Fantasyliteratur.
Einen Höhepunkt stellen hier die mit Schachbrettern, Einhörnern und Narren (jester) verzierten Covergemälde der Band Pendragon dar.

Entwicklung 1980er Jahre
Als Hauptvertreter des Neo-Prog gelten die britischen Bands Marillion, IQ, Pallas, Twelfth Night und Pendragon.
Die Gruppe Marillion legte 1983 mit dem Debütalbum Script for a Jester’s Tear einen Eckpfeiler und 1985 mit Misplaced Childhood das kommerziell erfolgreichste Album des Neo-Prog vor.
Die theatralische Gesangsweise ihres Frontmanns Fish war an die Genesis-Frühwerke mit Peter Gabriel angelehnt.
IQ zeichnen sich durch ihre Live-Shows aus, die aufwändige Bühnenpräsentationen mit britischem Humor verbinden.
Ihr Klassiker Tales from the lush attic erschien ebenfalls 1983.
Pallas zeigten mit ihrem „symphonischen Hardrock“ von den klassischen Vertretern des Neo-Prog die deutlichste Gitarrenorientierung.
Twelfth Night vermengten Merkmale des Neo-Prog mit New-Wave-Einflüssen zu einem besonders düsteren Stil.
Zunächst agierten sie als Instrumentalband, bevor sich der charismatische Geoff Mann und später Andy Sears als Sänger anschlossen.
Pendragon setzten die von ihnen bevorzugten Fantasy-Motive in besonders melodieseligen und schnörkelvollen Kompositionen um, Kritiker bezeichnen diese Tendenz allerdings teilweise als „weichgespült“.
Mit Überschneidungen zum Adult-oriented Rock werden teilweise auch Saga, Asia und It Bites zum Kreis der frühen Neo-Prog-Bands gezählt.

1990er Jahre und heute
Ende der 1980er hatte der Neo-Prog seinen Zenit überschritten.
Die Hauptvertreter hatten sich entweder vom Neo-Prog abgewandt, längere Schaffenspausen eingelegt oder sich aufgelöst.
Die klassischen Bands IQ, Pallas und Pendragon konnten bei späteren Wiedervereinigungen mit Neo-Prog-relevanten Veröffentlichungen Achtungserfolge erzielen, während Marillion mit neuem Sänger weiter einem eigenständigen Stil nachgingen.
Zunächst deutlich an den Sound der frühen Marillion angelehnt war dagegen das 1995 gegründete Supergroup-Projekt Arena um Pendragon-Keyboarder Clive Nolan und den kurzzeitigen Marillion-Schlagzeuger Mick Pointer.
Wie mehrere verbliebene Vertreter des Neo-Prog sind Arena inzwischen beim deutschen Plattenlabel InsideOut unter Vertrag.
Weitere Neo-Prog-Bands konnten in den 1990er Jahren zwar Szenebekanntheit erlangen, in der medialen Repräsentation des Prog wurden sie jedoch von Bands der dritten Welle um Progressive Metal und Retro-Prog überschattet.
Zu diesen Bands zählen etwa Jadis, Enchant, Aragon, Chandelier, Galahad, Landmarq und Quidam.
Einige Bands, die sich später als Wegbereiter des Retro-Prog erweisen sollten, ließen auf ihren Debütalben noch Neo-Prog-Anklänge einfließen, etwa echolyn (echolyn, 1991) und Spock's Beard (The Light, 1995).
Quelle: Wikipedia

Leitfaden Neo-Prog der 80er Jahre bei den Babyblauen Seiten

Leitfaden Neo-Prog der 90er Jahre bei den Babyblauen Seiten

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Misconception - Neo Prog
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SOON
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Re: Neo-Prog

Beitrag von SOON »

Der Teemeister hat geschrieben:Ich höre die alten Sachen immer noch nach wie vor sehr gern; was mir aber gar nichts
gibt, ist dieser sogenannte Neo-Prog, dieser Fluch der späten Geburt, dieses
Nachempfinden wollen, was dann doch (für mich) nur ein flaches Dekorieren von
Ruinenstädten wird. Musik ohne Substanz (für mich), die alten Muster, aber mit
kaltem Inhalt. Also suchte ich nach etwas Neuem - und war überrascht
von der angenehmen Simplizität der neuen von Norah Jones, oder First Aid Kit.
Letztere sind wunderbare Melodie in bester Simon & Garfunkel-Tradition. Norah
Jones legte erstmals ein Album vor, dass eine Abkehr vom Pop mit sich bringt,
und welches ihrem Vater wohl hätte gefallen können (vielleicht ja auch hat).
Und, seltsam, gerade diese empfinde ich als majestätisch. Manch Prog-sein-Wollendes
kommt mir vor wie des Kaisers neue Wälder ...
Ursprung

Krass!
Egal, in welchen Musikwelten man sich bewegt, man findet immer Bezugspunkte zur Vergangenheit.
Ich kann aber verstehen, dass einem Neo-Prog auf den Zeiger geht.
Bei mir gab es eine Phase, so zwischen 1996 und 1999, wo ich Neo-Prog verflucht habe, weil Bands wie Spocks Beard, Flower Kings oder Pendragon nur noch schablonenhaft musizierten.
Das war nicht immer so.
Durch Kayleigh wurde ich Mitte der 80er auf Misplaced Childhood aufmerksam und fuhr total auf Script. und Fugazi ab.
Zu der Zeit (nicht schlagen) gefielen mir Marillion noch besser als die frühen Genesis usw.
Auf einem Fish-Konzert lernte ich dann das Fazine Si (Silly Insects) und den Mailorder von Michael Bäcker kennen.
Darauf folgte eine riesen Euphorie mit Neo-Prog-Bands aus allen Herren Länder deren CD's ich fleißig sammelte.
Jadis-> Ulysys -> Cairo -> Pendragon -> Iluvatar -> die erste Ronie Stolt -> die erste Spocks Beard usw.
Irgendwann kam dann aber doch die Erkenntnis, dass die Originale Genesis, ELP, YES, Camel, Gentle Giant usw. die bei weitem faszinierenden, originelleren Bands waren.
Heute verfolge ich den Neo-Prog nüchterner, habe dennoch einen Stamm von Alben der letzten 25 Jahre die ich aber nicht mehr so hoch Einschätze wie Anfang der 90er.
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Der Teemeister
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Re: Neo-Prog

Beitrag von Der Teemeister »

Von all den Bands, die Du nennst, konnte ich - damals, wie heute - nur
Marillion etwas abgewinnen (an seltenen Tagen). Allerdings gaben mir
nur "Misplaced Childhood" und "Clutching At Straws" etwas. Fish's Stimme
ertrage ich leider nur selten. "Fugazzi" fiel bei mir komplett durch. Vielleicht
war das Album "... And Then There Were Three ..." von Genesis der Ausgangs-
punkt für die Neo-Progger, nach dem Motto: bestimmte Dinge können wir in die
poppigen 80er retten, manch anderes, wie die "Große Form" geben wir lieber auf.
Ich dachte bei meinem Statement eher an die Gegenwart, Porcupine Tree, Magenta,
Steven Wilson, Transatlantic, Glas Hammer usw. Auch wollte ich kein Werturteil treffen,
sondern einfach nur sagen, dass ich wohl übersättigt bin, keinen Zugang mehr finde.
Mein Gehirn zensiert die Sachen - selbstlaufend - erbarmungslos, so nach dem Motto:
klar, jetzt konnt die Wendung wie auf "Dark Side", jetzt kommt das Gitarren-Solo
wie auf Incantations, jetzt kommt die Bridge wie bei "Close To The Edge" - usw.
Wie langweilig. Das Niveau der 70er wird auch nie erreicht, weil man die drums dann
doch lieber im Stil und Klang der 90er belässt - und (hauptsächlich), eine Aneinanderreihung
einzelner Ideen liefert, die m.E. eines grossen Zusammenhangs entbehren. Bei Porcupine
Tree sind es nun wieder die starken Metal- (und/oder) Rammstein-Einflüsse, die mir, nebst
der Stimme des Sängers, alles versauen. Mir gefällt Musik (schon immer) nicht nur, weil sie
sich den Mantel eines Changres anzieht, sondern jeweils allein, wenn sie "Das Besondere"
hat, nach dem ich Zeitlebens suche. Und das haben keine Changres an und für sich,
sondern die Kraft, Spiritualität, der Ideenreichtum, die Kunstfertigkeit einzelner Menschen.
Ist mir schon klar, dass viele von Euch das gern hören - denen will ich damit auch nicht
zu nahe treten, ganz im Gegenteil. Ich wollte nur begründen, warum mein Geschmack
sich Hörstoff momentan jenseits des Neo-Progs sucht. Vielleicht wird das auch mal wieder
anders, und mir geht das Transatlantic-Licht auf? Glaube ich nicht. Und wenn sich wer
über mich ärgert, muß er sich halt sagen: "Was kann man von so einem Kerl schon
erwarten, für den die Bee Gees in den 60er Jahren dieses von ihm beschworene
"Besondere" hatten ... :mrgreen:
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JJG
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Re: Neo-Prog

Beitrag von JJG »

Ja bei dieser Diskussion könnte man viele Aspekte betrachten. Der Grundeinfluss für dieses Genre
ist das Spätwerk von Genesis in den 70ern. Für mich die Zeit in der Collins immer mehr die Zügel
in die Hand genommen hat. Die Musik und die Strukturen haben sich damals schleichend verändert,
aber markantes, wie die unverwechselbare Stimme von Phil sind geblieben. Dieser neue Stil (u.a.
spielten Kontrapunkte nur noch eine unwesentliche Rolle, die Musik wurde flächiger, melodiebetonter
fand bei einem breiteren Publikum anklang ...) wurde von den Neo-Prog-Bands aufgegriffen und fand
seine Anhänger, während sich Genesis in eine andere Richtung entwickelten. Bis heute orientieren
sich viele Band genau an diesen Merkmalen und werden geliebt oder als langweilig empfunden. Manche
Fans lieben das und manche sehen darin überhaupt keine Entwicklung. Und die Qualität und Instrumenten-
fähigkeit ist auch recht unterschiedlich.
Ich sehe im Gegensatz zu Soon Bands wie Flower Kings, Spock's Beard oder auch Porcupine Tree nicht
als klassische Neo-Prog-Bands. Diese Bands haben, als die erste Neo-Prog-Welle abgeebt ist, wieder die alten
Elemente der Frühsiebziger (eben Kontrapunkte, Satzgesang, Taktwechsel ...) in die Musik integriert.
Deshalb passt hier für mich der Begriff Retro-Prog oder Neo-Art-Rock besser. SB, Flower Kings oder auch PT
stehen eher für mich in der Tradition von Yes, King Crimson oder auch Pink Floyd oder den frühen Genesis.
In ihrer Musik ist der Genesis-Sound der End-70er nicht so prägnant oder auch Dominant wie bei den
"klassischen" Neo-Prog-Bands wie Pendragon, Jadis, IQ ...
Der Begriff Neo-Prog ist aber leider nicht klar definiert, jeder stellt sich was anderes darunter vor,
mal wird er weiter gefasst, mal enger.
Deshalb respektiere ich auch andere Ansichten und Definitionen und die Übergänge sind fließend.

In meiner Musikvorliebe gibt es immer "Phasen", manchmal liebe ich Neo-Prog-Scheiben wie "Misplaced Childhood"
(die aber auch von Gabriel geprägt ist), "Across the Water" oder auch "The World", dann finde ich sie langweilig.

Marillion ist noch ein besonderes Thema. Ich habe die Band in den letzten Jahren kaum noch gehört, aber
das neue Album ist wirklich klasse. Bis heute kann ich auch nicht verstehen, was an "Fugazi" so besonders
sein soll, da finde ich fast alle anderen Alben mit Fish wesentlich interessanter. Inzwischen hab ich wieder
oft "Seasons End" oder auch "Strange Engine" im Player - wirklich gute Scheiben.

Neo-Prog ist wohl ein Endlosthema ...

Ich kann aber auch Teemeisters Meinung gut verstehen. Warum wollen tausende Bands wie Genesis in den End-70ern
klingen, anstatt einen eigenen Stil zu finden? Auch ich finde Leute wie Andreas Vollenweider, Pat Metheny oder
auch California Guitar Trio viel interessanter. Oder Moon Safari, die Gesangsstile der 50/60er mit Prog-Elementen
verbinden, sind doch viel hörenswerter als Bands, die man kaum unterscheiden kann.
"We are truth made in heaven, we are glorious" (Anderson/Stolt 2016)

Saaldorf
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Roland
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Re: Neo-Prog

Beitrag von Roland »

Ich kannte alle diese Neo-Prog Bands lange bevor ich den Ausdruck Neo-Prog kannte. Und ich fand diese Musik gut und schlichtweg eine Weiterentwicklung der "alten" Bands. Und da es diese nicht mehr gab oder so wie Genesis ihr Fahrwasser verlassen hatten, war ich glücklich wenigstens etwas "ähnliches" wiedergefunden zu haben.
Ich hörte Marillion und mir stand der Mund offen und die Glückstränen in den Augen...auch wenn an "meine" Meister eh niemand rankommt.

Wilson
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Re: Neo-Prog

Beitrag von Wilson »

Roland hat geschrieben: Ich hörte Marillion und mir stand der Mund offen und die Glückstränen in den Augen...auch wenn an "meine" Meister eh niemand rankommt.
Das ging mir damals - vor 30 Jahren :? - genauso. Ich war 15 oder 16 Jahre alt, grosser Fan der "alten" Genesis (die natuerlich damals immer noch viel juenger waren, als ich es heute bin), von Pink Floyd und Yes.

Yes und ELP galten als aufgeloest, Genesis waren deutlich poplastiger geworden - da waren Marillion ploetzlich das ganz grosse Ding fuer mich. Ich habe sie in der Anfangsphase mehrfach live sehen koennen - sehr stark war v.a. die Real-To-Reel Tour in Saarbruecken, aber schon bei der Misplaced Childhood Tour im Jahr danach hat meine Begeisterung deutlich nachgelassen. Was sie heute machen, ist fuer mich voellig uninteressant.

Pallas haben mir nie besonders gefallen. Die einzige Band aus dem Bereich Neo-Prog, die ich gelegentlich hoere, ist heute IQ.

Die Originale aus den 70ern waren besser. Ganz einfach.

Wenn ich heute Prog hoere, dann lieber Bands, die tatsaechlich progressiv sind - Radiohead, Efterklang, Mogwai oder Portishead z.B.
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SOON
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Re: Neo-Prog

Beitrag von SOON »

Es kommt allerdings auch auf die Perspektive des Hörers, aus der er urteilt, an.
Wer sagt denn, dass Bands wie Marillion oder IQ ganz wie Genesis klingen wollen/wollten?
Neoprog als besondere "Art" der Popmusik wird nicht in betracht gezogen, da dies dem Proghörer fremd ist.
Das Pop-Element wird als Schwachpunkt hervorgehoben, bei den Beatles oder Elton John käme man überhaupt nicht auf die Idee.

Roland hat geschrieben:Ich kannte alle diese Neo-Prog Bands lange bevor ich den Ausdruck Neo-Prog kannte.
Wenn ich Rezensionen zu Marillion-Alben aus den 80ern lese, ist eigentlich nie von Neo-Prog die Rede.
Der Begriff fand, zumindest in Deutschland, erst Anfang der 90er Verbreitung und wurde Rückwirkend auf den Kern der Szene, die sich Mitte der 80er um den Marquee Club in London bildet, erweitert.
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JJG
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Re: Neo-Prog

Beitrag von JJG »

SOON hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Ich kannte alle diese Neo-Prog Bands lange bevor ich den Ausdruck Neo-Prog kannte.
Wenn ich Rezensionen zu Marillion-Alben aus den 80ern lese, ist eigentlich nie von Neo-Prog die Rede.
Der Begriff fand, zumindest in Deutschland, erst Anfang der 90er Verbreitung und wurde Rückwirkend auf den Kern der Szene, die sich Mitte der 80er um den Marquee Club in London bildet, erweitert.
So war es auch mit Prog-Rock, zuerst nannte man das eher Art-Rock oder auch Classic-Rock. Wobei der letztere Begriff
heute wohl eher für eine andere Richtung steht, aber noch verwendet wird. Wie diese beiden Damen:
[youtube]k5E_W8TPXcc[/youtube]
"We are truth made in heaven, we are glorious" (Anderson/Stolt 2016)

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nixe
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Re: Neo-Prog

Beitrag von nixe »

Eigentlich habe ich den Thread ProgRock gesucht, das es sich hier um das Kind des ProgRock handelt, es quasi in der Familie bleibt, kopiere ich das Gefundene vom Grobschnitt-Forum hierher:
nixe: BeitragVerfasst am: 01.03.2014, 08:12 Titel: Progrock
Ich kenne nur die Fears von Clepsydra, habe sie vor zig Jahren das letzte Mal gehört & meine Erinnerung an diese Scheibe ist äußerst positiv!!! Ich habe eben andere gehört. Ob nun Prog oder Neo, es hört sich jede Band anders an & Clepsydra bedienen den ruhigeren Part, wobei Pendragon *ne ganz eigene Schiene fährt!!! Anders kann ich es auch nicht bewschreiben.
Ich vermisse auch gegenüber dem 70-er Prog einiges, weil Stücke wie Echoes oder The Gates of Delirium, ganz zu schweigen von den Grobschnittigen, wird*s nicht mehr geben!!! Die trau*n sich nicht!!!
Tschüß nixe_________________
khfol: BeitragVerfasst am: 01.03.2014, 15:28
für mich gibt es nur wenig was an die gloreichen 70er-Prog-Sachen heranreicht. Und dabei scheint es viel eher eine Gefühlsangelegenheit zu sein, welche schlecht zu beschreiben ist. Aber irgendwie haben alle 70er Produktionen ein gewisses Flair, welches nahezu allen neuzeitlichen Veröffentlichungen fehlt. Ich habe mir schon oft die Frage gestellt, welche Bestandteile, welche Zutaten es sind, die diesen Unterschied ausmachen. Die Antwort liegt wohl irgendwo zwischen typischem 70er-Sound, dem allgemeinen Zeitgeist gepaart mit fast grenzenloser Experimentierfreudigkeit und einer Prise Rebellentum. Damals war das alles noch was ganz neues. Es gab stänig etwas zu erforschen und neu zu kombinieren. Genrefremde Instrumente hielten genauso ihren Einzug wie "bewusstseinserweiternde" Stoffe.
Bei aller Experimentierfreudigkeit waren die technischen Grenzen gegenüber heute allerdings wesentlich enger gezogen. Hierzu stelle ich mal die These auf, dass heute so manche Neuveröffentlichung daran krankt, dass die Künstler von einem nahezu unendlichen und ebenso unüberschaubaren Fundus von Klängen und Sounds erschlagen werden. Die einstmalige Experimentierfreude ist der der Suche an sich und der Einstellung in tausendfachen Parametern gewichen. Früher war es die Idee, die einen guten Song ausmachte. Heute wird ein Stück solange in die Mangel genommen, bis es nahezu perfekt aus den Boxen tönt - aber oftmals hat man mit aller technischen Perfektion auch die Seele aus dem Stück gebügelt.

Hier mal ein Beispiel, dass hin und wieder der Spagat zwischen damals und heute gelingen kann. Wenn auch ganz klar ein Album dieser Tage haben Comedy of Errors es mit ihrem 2013er Album geschafft ein ganz klein wenig sowas 70er Feeling in die Jetztzeit zu übertragen ohne bewusst eine Scheibe im 70er Kleid herauszubringen - so empfinde ich es zumindest.

Für mich ist das folgende Album ganz großes Kino dieser Tage:


khfol some things never change_________________
darauf konnte ich nur antworten:
@khfol: Oh Mann, wäre ich happy, wenn diese Zeilen von mir wären!!!
Ich denke zwar genauso, aber schaffe es nicht es so zu formulieren. Alle Achtung!!!

Eigentlich vermisse ich den Begriff ArtRock, vieleicht, weil es damals einfacher war es einzuordnen, aber ich denke die Übersetzung spricht für sich: KunstRock das klingt doch ganz anders als, veränderlicher Rock!!! Wenn Rock unveränderlich wäre, würden wir dann nicht alle auf der Stelle treten, würden nur unsere alten Idole (welches JahrZehnt auch immer) hören, wäre auch nicht schlecht, aber irgendwie langweilig. Wir würden, wie die allgemeine RadioHörerschaft auch nicht mehr über den TellerRand blicken & das wäre doch Schade!!!
Auch ich bin noch immer auf der Suche nach dem absoluten sound & werde ihn bestimmt nie finden, denn der Weg ist das Ziel!!! Leider werde ich auch viel Schrott mir zu Gemüte ziehen müssen, weil FehlKäufe sich nicht ausschließen lassen, was soll*s. Wir sind hier alle vereinigt, weil wir alle eine Liebe in unseren Herzen tragen, zu einer der ignoriertesten RockMusikRichtungen!!!
Tschüß
nixe

Musik hat die Fähigkeit uns geistig, körperlich & emotional zu beeinflussen!

!!!I like Prog!!!

!!!Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten!!!

Fragile
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Re: Neo-Prog

Beitrag von Fragile »

Von den Neoproggern habe ich relativ wenig in meiner Sammlung. Flower Kings sowie Marillion (1982-86) Galahad oder Porcupine Tree sind bei mir jedenfalls immer wieder gerne gehört. Eine Klasse für sich sind dann wiederum Steven Wilson solo, Sound Of Contact und Riverside, die zwar auch mit dem Neoprog-Fahrwasser verbunden sind, diesem aber dann doch ihren eigenen Stempel aufgedrückt haben. In einer ganz eigenen Klasse spielen schließlich The Mars Volta und Marillion (ab 1987, wobei sie ab 1994 dann wirklich progressiv im wahrsten Wortsinne wurden).

Alles in allem ist mir dieses Genre aber zu rückwärtsgewandt.
He's seen too much of life,
and there's no going back...
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