Klassik im Rock; Kunstrock!

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Aprilfrost
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Re: Klassik im Rock; Kunstrock!

Beitrag von Aprilfrost »

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Dies hier auch:

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Pedal Pont - Dona Nobis Pacem

1. Kyrie: Kyrie Eleiseon I 3:31
2. Kyrie: Christe Eleison 2:47
3. Kyrie: Kyrie Eleison II 3:06
4. Gloria 8:05
5. Credo: Introduction 3:24
6. Credo: Credo (I And II) 7:03
7. Credo: Et In Unum Et Incarnatus Est 4:19
8. Credo: Crucifixus 2:05
9. Credo: Et Resurrexit 4:33
10. Credo: Et Resurrexit (Two) 2:10
11. Credo: Et In Spiritum Sactum 2:58
12. Credo: Confiteor 4:51
13. Sanctus: Sanctus 5:54
14. Sanctus: Osanna 2:08
15. Agnus Dei (Dona Nobis Pacem) 3:42
16. Pater Noster

Auch Jon Lords klassische Ausflüge halte ich nicht so sehr für prätentiös. Ist eher was für eine überschaubare Hörerschar.
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SOON
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Re: Klassik im Rock; Kunstrock!

Beitrag von SOON »

Pedal Point? Never heard!
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Aprilfrost
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Re: Klassik im Rock; Kunstrock!

Beitrag von Aprilfrost »

SOON hat geschrieben:Pedal Point? Never heard!
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In der Tat tut sie das.

Pedal Poit ist ein Projekt von Thijs von Leer (Focus) aus dem Jahr 1981. Ich habe einen ganz guten Artikel gefunden, aus dem dieser Textausschnitt stammt:

Die Gruppe Pedalpoint, ein Quartett um den niederländischen Komponisten und Flötisten Thijs van Leer, führte 1981 in vielen Kirchen Europas die zyklische Komposition Dona nobis pacem auf. Der Titel war Programm: es handelte sich um eine musikalisch-religiöse Friedensinitiative, zu der sich die Musiker zusammengefunden hatten. Dona nobis pacem - gib uns Frieden - basiert auf dem lateinischen Text des Ordinariums der katholischen Messe, weist die Komposition damit als in der Tradition lateinischer Messkompositionen stehend aus. Die Musik jedoch, ein eklektisches "Panakustikurn" traditioneller und moderner musikalischer Einflüsse, widersetzt sich allen stilistischen Festlegungen. Durch eine auf den ersten Blick beliebig anmutende patchworkartige Verbindung disperater Elemente sperrt sich die Musik gegen eine oberflächlich-konsumierende Hörhaltung. Zweifelsohne: Dies ist Kirchenmusik jenseits von Sacropop und Jesus Christ Superstar.
Der Komponist des Werkes, Thijs van Leer (Jg. 1948), wird vielen bekannt sein als einstiger Kopf der niederländischer Band Focus, die er zusammen mit dem Gitarristen Jan Akkerman gründete und prägte. Beide Musiker absolvierten in ihrer Jugendzeit eine klassische Instrumentalausbildung, van Leer studierte außerdem Komposition. Als Flötist aber auch als Keyboarder und Sänger trug van Leer maßgeblich zum typischen Klangbild von Focus hei. Die Band gehörte in den frühen 70er Jahren zu den herausragenden Bands, die ihre Musik aus allen drei Quellen - Pop/Rock, Jazz, "Klassik" - wie selbstverständlich speisten. Van Leer bekannte sich ausdrücklich zu einem musikalischen Eklektizismus: Man kann Vorhandenes nicht einfach wegwerfen. Deshalb benutzt jeder von uns jedes Stilmittel, das ihm zur Verfügung steht.'
Neben van Leer spielen bei Dona nobis pacem Tato Gornez (Baß), Paul Shigihara (Gitarren) und Mario Argandona G. (Schlagzeug) mit. Auf der Hülle der Doppel-LP fehlen biographische Hinweise völlig. Dafür legen die Musiker (Ausnahme: Shigihara) durch persönliche Widmungen Zeugnis ab von einer an
die Musik geknüpften Religiosität, die an Bachs Widmungen seiner Werke erinnert. Ferner danken die Musiker einem gewissen Juan Edo Fernandez for his spiritual guidance. Diese Indizien deuten darauf hin, daß es sich bei der Messe um ein religiöses Werk handelt, das nicht als Gag oder Gitnniick sondern als Ausdruck christlichen Glaubens verstanden sein will.
Die Schallplattenhülle führt die verwendeten Instrumente auf, die sich auch durch den Höreindruck problemlos bestimmen lassen: Baß(-gitarre), Gitarren, Gitarrensynthesizer, Schlagzeug, Percussion, Klavier, Synthesizer, Vocoder, Flöten. Außerdem singen drei der vier Musiker. Das Instrumentarium bewegt sich im Rahmen des in der Pop-/Rockmusik Üblichen; lediglich die Flöten sind etwas seltener in Pop und Rock anzutreffen, wenngleich sie nicht als ungewöhnlich oder exotisch einzustufen sind. Insgesamt läßt sich feststellen, daß die Instrumente der zeitgenössischen Pop-/Rockmusik entstammen, und offenbar keine ausdrücklichen Anleihen bei der Kunstmusik angestrebt werden.
Das bildlich von einer fotographisch etwas verfremdeten "Friedenstaube" dominierte Klapp-Cover gibt den lateinischen Text der Messe wieder. Obersetzungen ins Deutsche, Niederländische, Französische, Englische und Spanische auf den Innenhüllen zeugen (bei aller sprachlichen Nachlässigkeit) von der Absicht, den gesungenen Text in seiner Botschaft für alle Hörer zu erschließen.
Gerade durch den Rückgriff auf die lateinische Sprache wird nicht nur die Anknüpfung an die kirchliche Tradition zum Ausdruck gebracht, sondern auch ein die Sprachgrenzen überschreitender Universalismus dokumentiert, der meiner Meinung nach mit der Intention Pendereckis in seiner Lukas-Passion vergleichbar ist.


Quelle: http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte ... spacem.pdf
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SOON
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Re: Klassik im Rock; Kunstrock!

Beitrag von SOON »

interessanter Text, Frosty!

Da stellt sich die Frage über den pädagogischen Wert solcher Werke.
ELP hat mich auf so manche Sinfonie neugierig gemacht.
In der Schule haben wir Ausschnitte von Deep Purples Concerto.. in Musik gehört, was den Unterricht sehr aufgelockert hat. (und zumindest das habe ich nicht vergessen. :mrgreen: )
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OldGPJ
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Re: Klassik im Rock; Kunstrock!

Beitrag von OldGPJ »

Dave Edmunds (seinerzeit bekannt mit der Band Love Sculpture) und der damals viel beachteten Version von Sabre Dance
Mein Fall war und ist es nicht (zu wenig Abwechslung)

Das Stück stammt aus dem aus dem Ballett „Gayaneh“ von Aram Chatschaturjan (http://de.wikipedia.org/wiki/Aram_Chatschaturjan)

[youtube]GpqYU3Nzbts[/youtube]
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SOON
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Re: Klassik im Rock; Kunstrock!

Beitrag von SOON »

Oh ja, der Säbeltanz.
Eine ziemlich ungewöhnliche Klassik-Rock Verquickung, da die meisten Bands eine Hammond-Orgel (später Mellotron, dann Moog....) als Hauptinstrument hatten.
Das bringt mich wieder zu der Eingangsfrage zurück, warum Musiker damals Rock mit Kunstmusik vermählten.

Eine These wäre die, dass bis ca. Mitte der 60er der Beat keine kulturelle Anerkennung bekam.
Beat war wertlose Kindermusik zum tanzen und herumstampfen.
Durch den Einfluß von Bildungsmusik wurde die Rockmusik erheblich aufgewertet und kam aus den Beatschuppen und Tanzclubs zunehmend in die Konzertsäle, wo früher nur "Ernste Musik" gespielt wurde.
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Re: Klassik im Rock; Kunstrock!

Beitrag von OldGPJ »

@Soon - Säbeltanz

In diesem Fall ging es wohl um Aufmerksamkeit. Das Ding war damals sogar ziemlich hoch in den Hitparaden und lief oft im Radio.

Fragile
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Re: Klassik im Rock; Kunstrock!

Beitrag von Fragile »

Das hier habe ich erst neulich entdeckt: 1983 veröffentlichte der 2013 an Krebs gestorbene Doors-Keyboarder und -Organist Ray Manzarek in Zusammenarbeit mit Minimal Music-Legende Philip Glass eine Rock-/Psychedelic-Bearbeitung der "Carmina Burana" (Carl Orff, 1895 - 1982).


Bild

[BBvideo 425,350][/BBvideo]


Ist allerdings kein Pflichtkauf, mit Orff's Original ist man schon mehr als bedient.
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nixe
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Re: Klassik im Rock; Kunstrock!

Beitrag von nixe »

Sorry, aber ich besitze das Teil schon sehr lange & hatte mir die Orff*che Version sogar als LP besorgt, konnte aber der Sache beim besten Willen nix abgewinnen. Ich bleib da lieber bei Ray!!!
Tschüß
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Re: Klassik im Rock; Kunstrock!

Beitrag von Fragile »

19. Dez 2014, 18:38 » anixek hat geschrieben:Sorry, aber ich besitze das Teil schon sehr lange & hatte mir die Orff*che Version sogar als LP besorgt, konnte aber der Sache beim besten Willen nix abgewinnen. Ich bleib da lieber bei Ray!!!
Wahrscheinlich spielt da auch mit eine Rolle, was man da zuerst gehört hat bzw. womit man schon zu Schulzeiten sozialisiert wurde. Wie gesagt, die verrockte Version von Herrn Manzarek ist für mich eine nette Beigabe, trotzdem würde ich jederzeit das Original vorziehen. Generell gilt bei mir sowieso, wenn Klassik, dann richtig (ohne Rock, Jazz oder sonstigem Schnickschnack). Mit Bands wie z.B. Adya oder Sky kann man mich jagen! :shok:
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Re: Klassik im Rock; Kunstrock!

Beitrag von nixe »

Wahrscheinlich spielt da auch mit eine Rolle, was man da zuerst gehört hat
Genau, so ist das. Aber, sogerne ich Classic Rock, Adaptionen & sowas höre, ist es bei der originalen Klassik, in der Regel intrumentaler Orchester-sound, den ich bevorzuge; Ravel*s Bearbeitung der Bilder einer Austellung, Vivaldi*s Vier JahresZeiten, die ich z.B. mit Nigel Kennedy habe & ich stelle hier nix fest, was nicht mit dem Original zu tun haben könnte!!!
@Soon - Säbeltanz, hier kenne ich drei Versionen, wobei ich sagen muß, das die von Love Sculpture & den Puhdys, ziemlich identisch sein dürften, gefallen mir aber trotzdem. Während dessen die von electra doch anders klingt, dadurch keineswegs schlechter, aber interessanter!!!
Tschüß
nixe

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