soundmunich hat geschrieben:BBQ.Master hat geschrieben:"Wenn du dein Instrument nicht beherrschst, dann bist du für Jazz prädestiniert!"
Na ja
Simma widda a bissal intollarant?
das ist ja ziemlich lasch ausgedrückt im Gegensatz zu dem was sich Musiker wie Ornette Coleman in den 50igern alles anhören mussten.
Sie wurden als Musikzerstörer beschimpft und ausgelacht, heute werden sie mit Auszeichnungen, Preisen und Ehrentiteln überhäuft.
Dabei ist der angeführte Titel "Free Jazz Part1" noch nicht mal das extremste Beispiel weil der Rhythmus sehr swingend durchgespielt wird und die Einsätze der einzelnen Soli im Stück strukturiert sind, nur die Soli selbst sind improvisiert.
Das Problem der meisten Hörer ist hier das fehlen jeglicher Arrangements, Harmonien und akkordischen Instrumenten.
Es ist der Verzicht der gewohnten musikalischen Strukturen der einen befremdet.
Den Reiz der Musik zu erklären ist sehr schwierig, es ist ähnlich wie beispielsweise ein Gitarrensolo eines E-Gitarristen.
Ein Gitarrensolo von Hendrix elektrisiert ja nicht wenn saubere Sinustönen gespielt werden sondern durch den Sound der Effektgeräte.
Im Prinzip sind das Verzerrungen oder auch undefinierte Klangkombinationen.
Im Free Jazz entstehen diese Klangkombinationen, im Fall des obigen Youtube Clips eben aus dem Sound des Double Quartet's heraus.
Speziell im Progrock gibt es etliche freejazzige Elemente bei Bands wie VDGG, Soft Machine, Robert Wyatt und auch King Crimson.
Sicherlich kam die Inspiration mit der Paarbildung des Double Quartets Robert Fripp's von Coleman.
Ornette Coleman habe ich schon Live gesehen was ein großes Hörerlebnis für mich war.
Coleman ist nicht mal der radikalste Freejazzer Albert Ayler, Cecil Taylor, John Coltrane und Archie Shepp waren noch freier.
Es kann jeden Musikfan bereichern sich mal mit Freejazz zu befassen weil einem das musikalische Spektrum wesentlich erweitert wird und sich mit anderen Spielarten zu befassen.
Von den freien Jazzern gefällt mir Pharoah Sanders und Sun Ra am besten.