2010 - was hat genervt?

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Aprilfrost
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Re: 2010 - was hat genervt?

Beitrag von Aprilfrost »

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Ich schließe mich Eric an, denn ich denke, dass sich 2010 nicht von den Vorjahren abgehoben hat. Ansonsten: Karl Valentin.
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Aprilfrost
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Re: 2010 - was hat genervt?

Beitrag von Aprilfrost »

Und dann noch dies:

[youtube]kMnDcA0seBA[/youtube]

Wie kann man diesen Klassiker nur so verhunzen und damit auch noch Erfolg haben. Bild
und dann quillt er auch noch aus jedem noch so billigen Radio.

Fragile
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Re: 2010 - was hat genervt?

Beitrag von Fragile »

Aprilfrost hat geschrieben:Und dann noch dies:

[youtube]kMnDcA0seBA[/youtube]

Wie kann man diesen Klassiker nur so verhunzen und damit auch noch Erfolg haben.
Den Erfolg hat er ja nicht mehr erlebt, da er doch schon ca. 12 Jahre tot ist. ;)
He's seen too much of life,
and there's no going back...
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Eric
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Re: 2010 - was hat genervt?

Beitrag von Eric »

JJG hat geschrieben:Wir müssen wieder zu überschaubaren Regeln kommen, sonst wird unsere
Demokratie nicht mehr nachvollziehbar.
Ein frommer und durchaus verständlicher Wunsch. Aber leider Utopie. Für ein einfaches, überschaubares und verständliches Regelwerk ist unsere Gesellschaft viel zu komplizert geworden. Des halb wird es z.B. auch nie die Steuererklärung im Bierdeckelformat geben. Natürlich könnte man hier vieles vereinfachen, Ausnahmen abschaffen etc. Das wäre aber nur zu dem Preis möglich, dass man gar nicht erst versucht, dem Einzelfall gerecht zu werden. Das Prinzip lässt sich leicht auf die meisten anderen Rechtsgebiete übertragen.

Das soll nicht heißen, dass man nicht auch an vielen Ecken und Enden gehörig aufräumen, ausmisten und vereinfachen könnte. Aber letztlich wären das im Verhältnis zum Grundproblem nur kleine, kaum spürbare Verbesserungen (naja, immerhin!). Daran, dass wir ein grotesk monströs kompliziertes und undurchschaubares Rechtssystem haben, das selbst Spezialisten nur in eng abgegrenzten Teilgebieten überblicken, würde sich aber nichts ändern.
JJG hat geschrieben:Wenn man den Menschen ehrlich erklärt warum man gewisse Entscheidungen
trifft, findet man da auch mehr Verständnis.
Wieviel Wahrheit in dieser Aussage steckt, hat ja die Bundestagswahl 2005 gezeigt. Union und FDP lagen lange in den Umfragen ganz deutlich vorn. Dann beging Frau Merkel den Fehler, den Wählern ehrlich mitzuteilen, dass eine Mehrwertsteuererhöhung unausweichlich. sei. Die SPD hat stattdessen lieber verkündet, dass das ja gar nicht notwendig sei. Das Wahlergebnis ist ja bekannt. Die Wähler wollen nunmal lieber wohlklingende Lügen als unbequeme Wahrheiten hören. We lügt, wird am Wahltag belohnt, wer unbequeme Wahrheiten ausspricht, abgestraft. Merkwürdigerweise hat die SPD dann in der großen Koalition ihre Meinung geändert. :roll:

Im Wahlkampf 2009 hat man dann auch lieber vollständig darauf verzichtet, den Wählern irgendwas zu erzählen und stattdessen wohlklingende aber nichtssagende Slogans verkündet.

Wer diese Ansichten als zynisch bezeichnen will, hat sicher nicht ganz Unrecht.
Dabei bin ich eigentlich gar kein Zyniker :lol: . Aber ich kann nicht anders, als den Wählern eine gehörige Portion Mitschuld daran zuzusprechen, dass wir von unseren Politikern oftmals lieber beschissen werden.
JJG hat geschrieben:Das ist Aufgabe unserer Politiker, aber die machen leider sehr oft genau
das Gegenteil. Da wird eher verschleiert als erklärt, dieser Trend nimmt auch zu und bietet dann natürlich auch Raum
für extreme Ansichten.
Richtig! Und wer hat daran Schuld? Siehe oben...
JJG hat geschrieben:Leider war gerade in 2010 ein Jahr in dem viele Wahrheiten ans Licht kamen und bei den
Regierungsentscheidungen ganz klar wieder der Lobbyismus gesiegt hat. Siehe Atom- oder Gesundheitspolitik.
Warum "leider"? Ist doch gut, wenn Wahrheiten ans Licht kommen ;) . Ob das so klar ist, dass der Lobbyismus gesiegt hat, kann ich nicht sagen. Dafür habe ich mich (schuldbewusst guck :? ) zu wenig mit diesen Themen auseinandergesetzt. Leider trifft das aber auch auf sämtliche Leute zu, mit denen ich über diese Themen gesprochen habe und erstaunlicherweise anscheinend auch auf den Journalismus, der (je nachdem, welcher Gazette man denn vertrauen mag) immer nur sehr einseitige und gerne "reißerische" Meinungen zum Besten gibt. Differenzierter Journalismus schein heutzutage nicht mehr en vogue zu sein.

Politische Fernsehsendungen haben nicht mehr zum Zweck, den Zuschauer zu informieren, sie wollen lieber die "heiße Story", den Skandal verkünden. In Talkshows wrd ebenfalls nicht die Meinungsbildung des Zuschauers gefördert. Stattdessen lässt man verschiedene Interessengruppen gegeneinander als Kontrahenden antreten, die von vornherein nicht vorhaben, einander zu überzeugen oder sich gar überzeugen zu lassen. Stattdessen nur geübte Rhetoriker, die sich gegenseitig ihre Polemik an den Kopf werfen und ganz bewusst aneinander vorbeireden. Hinterher ist man als Zuschauer eigentlich nie schlauer, dafür um ein paar weitere offene Fragen reicher :geek: . Wer sich auf dieser Grundlage eine vernünftige eigene Meinung bilden will, hat schon verloren. Das kann nur schiefgehen.

Was wirklich fehlt, ist ein objektiver Journalismus, der kein Interesse hat, den Leser/Zuschauer durch reißerische Berichterstattung bei der Stange zu halten, sondern ernsthaft umfassend und unvoreingenommen informieren will. Leider gibt es immer nur Leitartikel, die bereits 5 Schritte weiter sind und den Leser/Zuschauer von ihrer Meinung überzeugen wollen, anstatt ihn bei seiner Meinungsfindung das nötige Rüstzeug mitzugeben.
Dio mio! Da hatte geklingelt die Telefon!
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SOON
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Re: 2010 - was hat genervt?

Beitrag von SOON »

...der Trubel um das Unglück bei der Love Parade hat sich gelegt.
Ich habe den Eindruck, dass man die Sache im Sand verlaufen läßt.
Es ist sicher schwer jemand die Schuld zuzuschreiben aber die politische Verantwortung hätte schon längst jemand übernehmen müssen.
MAKE PROG NOT WAR ! ---> ---> My 2024 Album Faves

fred
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Re: 2010 - was hat genervt?

Beitrag von fred »

Moin,
-unverfängliches Thema..........Fernsehen!

Ich gucke viel und gern Fern.Die privaten Sender stehen bei mir nicht sehr hoch im Kurs.Nicht weil ich da irgendwelche Vorbehalte wegen irgendwelcher Sendungen hätte (ist halt Geschmacksache) , sondern ganz einfach weil mir die Werbung auf den Sack geht.Die einzige Sendung die ich bei den privaten regelmäßig schaue,ist - das perfekte Dinner - eine meist unterhaltsame Sendung (VOX).Ansonsten zappe ich schon mal durch die (privaten) Kanäle,bleibe auch hier und da mal einige Minuten hängen,meist aber nur kurz.
Wenn ich Fernsehe dann eben die ö.R..Hier gibt es schon noch einige Sendungen,die sich sachlich,informativ mit Themen auseinandersetzen (Eric ;) ).Was das mit 2010 zu tun hat?
Dazu komme ich jetzt.
Leider ist es so,dass die "Trailermanie" im Jahre 2010 auch in den dritten Programmen stark zugenommen hat.Genau wie ..........diese Sendung präsentierte............
Das regt mich auf.Meine DVD Sammlung wächst und wächst.
Gruß
Fred (eigentlich gernseher)
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Re: 2010 - was hat genervt?

Beitrag von JJG »

@ Eric - ich kann Deine Auffassungen verstehen. Trotzdem müssen wir die Dinge ändern. Sieh in die deutsche Geschichte dann
wird das deutlich. Was "Versagen" der Demokratie bewirkt sieht man aktuell in Weißrussland, der Ukraine oder Ungarn.
In Deutschland und Europa haben wir einen Schuldenberg, der sich fast nicht mehr beherrschen lässt. Ich bin mir sicher, wenn
man den Leuten jetzt erklärt, dass z.B. die Gesundheit in Deutschland mehr kosten wird und man sich von gewissen Dingen verabschieben muss
und dafür alle ins Boot genomen werden, dann wird man zwar Zähneknirschen hören, aber es werden keine Steine fliegen.
Solche Ausschreitungen wie in Griechenland konnte ich mir vor zwei Jahren nicht vorstellen.

Analog die Atompolitik, bzw. der Kniefall vor der A-Industrie ist grotesk. In den letzten Jahren sind wir führend auf dem Gebiet
erneuerbarer Energien (Erdwärme, Wind- und Sonnenenergie) geworden. Bei allen Fehlern die da zwangsläufig gemacht wurden, war
es trotzdem grob der richtige Weg nun kehren wir uns davon ab. Für den Großteil der Menschen in Deutschland nicht nachvollziehbar
und aus meiner Sicht völlig falsch. Die Themen Leiharbeitsfirmen, 1€-Jobs, Steuersystem, Bildung usw. will ich nicht ansprechen, das spricht für sich.
Ich kenne aber schon einige Auswirkungen, das macht mich betroffen, weil es Menschen betrifft. Wir sind nicht einem System ohnmächtig ausgeliefert.
Deshalb werden wir nicht daran vorbeikommen die Dinge in die richtige Richtung zu biegen, sonst wird es für uns Konsequenzen geben,
die wir uns nicht zu erträumen wagen.
"We are truth made in heaven, we are glorious" (Anderson/Stolt 2016)

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Re: 2010 - was hat genervt?

Beitrag von Aprilfrost »

JJG hat geschrieben:In Deutschland und Europa haben wir einen Schuldenberg, der sich fast nicht mehr beherrschen lässt. Ich bin mir sicher, wenn
man den Leuten jetzt erklärt, dass z.B. die Gesundheit in Deutschland mehr kosten wird und man sich von gewissen Dingen verabschieben muss
und dafür alle ins Boot genomen werden, dann wird man zwar Zähneknirschen hören, aber es werden keine Steine fliegen.
Leider haben noch zu viele Menschen die Mentalität: "Die Schulden, die die Regierung macht, sehe ich nicht und darum gehen sie mich nichts an." Noch sind viel zu wenige bereit, sich auch nur ein bisschen einzuschränken. Auch diejenigen, die nicht zu den Spitzenverdienern zählen, wollen mitspielen.
Ein Beispiel: in Lübeck haben wir einen Flughafen, der ausgebaut werden soll, damit die Firma Ryanair sich weiter dumm und dämlich verdient. Bei einem Bürgerentscheid entschieden sich ca. zwei Drittel der Stimmenabgeber dafür. Warum? Weil sie weiterhin für 50 Euro nach London fliegen wollen (und zurück). Dass sie - und leider auch alle anderen - das Geld für den Ausbau über Steuern usw. indirekt dann doch bezahlen, scheint keine Rolle zu spielen. Da wird dann über den Staat, das Land, die Stadt, die Gemeinde gemeckert und die Katze beisst sich in den Schwanz.
JJG hat geschrieben:Solche Ausschreitungen wie in Griechenland konnte ich mir vor zwei Jahren nicht vorstellen.
Nicht nur in Griechenland. Was da in den Vororten von Paris passierte, war genau so beängstigend.
JJG hat geschrieben:Wir sind nicht einem System ohnmächtig ausgeliefert.
So scheint es aber manchmal...
JJG hat geschrieben:Deshalb werden wir nicht daran vorbeikommen die Dinge in die richtige Richtung zu biegen, sonst wird es für uns Konsequenzen geben,
die wir uns nicht zu erträumen wagen.
Viele möchten an einem Strang ziehen, leider nicht alle in dieselbe Richtung.
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JJG
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Re: 2010 - was hat genervt?

Beitrag von JJG »

@ Aprilfrost - das mit dem Lübecker Flughafen hab ich auch gesehen.
Deshalb muss man den Leuten im Vorfeld mal alle Kosten präsentieren.
Die Mentalität ist da natürlich auch "Wir wollen auch mal eine Subvention haben".
Ist hier in Bad Lobenstein ähnlich.
Deshalb ist es vielen egal, weil die Staatsschulden für viele weit weg sind.
Meine Großmutter prägte immer folgenden Satz:
"Alle denken nur an sich, außer ich, ich denk an mich".
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Aprilfrost
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Re: 2010 - was hat genervt?

Beitrag von Aprilfrost »

JJG hat geschrieben:Meine Großmutter prägte immer folgenden Satz:
"Alle denken nur an sich, außer ich, ich denk an mich".
Dazu passt: "Wenn jeder vor seiner eigenen Tür kehrt, ist es überall sauber."
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Eric
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Re: 2010 - was hat genervt?

Beitrag von Eric »

Aprilfrost hat geschrieben:
JJG hat geschrieben:Meine Großmutter prägte immer folgenden Satz:
"Alle denken nur an sich, außer ich, ich denk an mich".
Dazu passt: "Wenn jeder vor seiner eigenen Tür kehrt, ist es überall sauber."
Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht! :P

@ JJG: Ich fürchte, wir reden bereits gehörig aneinander vorbei. Ich sehe mich jetzt schön genötigt, mich für Meinungen rechtfertigen zu müssen, die ich überhaupt nicht vertrete :? . Genau das meinte ich mit "Lynchen". ;)
Dio mio! Da hatte geklingelt die Telefon!
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