Hi Roland!
Roland hat geschrieben: ↑Fr 19. Mai 2023, 23:59
Ich finde es nebenbei bemerkt sehr erstaunlich, wie schnell Du innerhalb so kurzer Zeit eine Platte so beurteilen kannst, ich benötige viele, viele Durchläufe und auch mehrere Monate, bis ich weiß, ob ich eine Platte (CD) gut finde. Allerdings ist mir die Qualität des Titelstücks bereits beim zweiten Durchlauf aufgefallen.
Ich danke Dir! Und ich glaube, ich kann das einigermaßen nachvollziehbar erklären. Ob ich eine Platte mag oder nicht, entscheidet sich bei mir meistens auch nicht sofort. Aber das ist eine persönliche, subjektive Sache. Wenn ich eine Rezension schreibe, habe ich eine andere Brille auf. Eine Rezension schreibt man ja nicht für sich selbst, sondern für andere. Deshalb sollte man sich dabei darum bemühen, vom Persönlichen, Subjektiven Abstand zu nehmen. Nicht dass das gar nicht vorkommen darf, so ist es auch wieder nicht, aber in einer Rezension geht es nun einmal nicht um den Rezensenten, sondern um das Rezensierte, in dem Fall um die Musik. Und es geht um die Adressaten, also die Leser*innen. Der Rezensent ist also eher ein Dienstleister. Und so gesehen ist eine Rezension dann umso besser, je besser sie diesen Dienst leistet.
Worin der besteht? Na, früher ging es mal darum, den Leser*innen, die ja potenzielle Käufer*innen sind, bei der Kaufentscheidung zu helfen. Und/oder vielleicht zusätzlich auch darum, den Kreativen eine Handreichung zu liefern, in Bezug darauf, was gelungen war und was nicht. Heute, da jedes neue (und jedes alte) Album sofort auf Youtube ist, und ChatGPT Rezensionen schreiben kann, die mit denen durchschnittlicher Hobby-Rezensenten locker mithalten können, hat sich diese Aufgabe verändert. Im Kern geht's aber doch immer noch darum, zu beschreiben, was auf der Platte ist, das dann zu bewerten und einzuordnen. Das betrifft die Musik selbst (Komposition, Arrangement, Instrumentierung) wie die Einzelleistungen der Musiker. Wie schnell das geht, hängt nicht zuletzt von der Komplexität der Aufgabe (der Musik) ab, aber unter anderem auch davon, wie viel Information man schon vorab bekommt. Das können Promo-Downloads sein, Promozettel der Plattenfirmen oder auch eine Seite wie die von Henry Potts. Und so sind auch Rezensenten nur Zwerge, die auf den Schultern von Riesen stehen. Und schließlich sammelt man über die Jahre auch ein bisschen Erfahrung an. Im Hören, im Schreiben, darin, was die Leser*innen wissen möchten und darin, was man von einer Band erwarten kann. Ich kenne Yes sehr gut, und konnte so schon vorab das eine oder andere voraussehen. Das können zum Beispiel Dinge sein wie die Songstrukturen, die man von Billy Sherwood erwarten darf, das Können von Geoff Downes, die Melodien Davisons, Sherwoods Bassspiel und so weiter. Auch solches Wissen hilft.
Roland hat geschrieben: ↑Fr 19. Mai 2023, 23:59 Leider habe ich meine Probleme mit der Stimme von Jon Davison. Sie nervt mich schlichtweg. Klar, man hat versucht einen Sänger zu finden, der in die Richtung von Jon Anderson geht, aber diese hohen Stimmpassagen, die so geschrieben sind als würde Jon Anderson noch am Mikrofon sein, sind für mich schwer zu ertragen. Es tut mir leid das so zu schreiben, ich bin eigentlich ein sehr positiv denkender Mensch, aber so empfinde ich es nun mal. Und in den Stücken in denen er sich zurücknimmt, geht es mir wesentlich besser.

Ich finde das ja überhaupt nicht, und ich gehöre auch zu denen, die behaupten, dass manche Davison-Kritiker mit geschlossenen Augen den Unterschied überhaupt nicht bemerken würden. Aber dieses Experiment wird wohl niemals gemacht werden.

Wie dem auch sei: Das fällt in die Kategorie Geschmackssache, da kann man nichts weiter tun als die Meinung der jeweils anderen zu akzeptieren. Ich finde den gut, du nicht, das bringt jetzt meine Welt nicht wirklich ins Wanken.
Roland hat geschrieben: ↑Fr 19. Mai 2023, 23:59 Aber ich gebe Dir recht, sie sind aus dem Tal heraus und auf dem richtigen Weg.
Absolut. Wenn sie sich in diese Richtung weiterentwickeln, wird doch noch alles gut. "Mirror to the Sky" ist das erste Album seit langem, dass ich auch mal zum Privatvergnügen höre.
Roland hat geschrieben: ↑Fr 19. Mai 2023, 23:59 PS: mich nervt der Quatsch mit den zwei CDs auch. Ich denke das ist der Tatsache geschuldet, dass auf die parallel erscheinende LP eben nur 47 Minuten und nicht 47+16= 63 Minuten passen.
Das ist wirklich totale Bullenwurst. Seit Jahrzehnten redet die Welt von Umweltschutz, und dann sowas. Es ist als würden manche einfach nicht in derselben Welt leben.